Olaf Posdzechs C4-Pool] [Arzneimittel-Index]
last update: 2005-06-20

Mandragora officinarum (Alraune)
Dokumentation einer C4-Verreibung

Stoff: Mandragora officinarum (ein Nachtschattengewächs), frische Pflanze
verrieben wurden die frische Wurzel und ein frisches Blatt
(das Mittel ist zu unterscheiden von Mandragora e radice, welches nur aus der getrockneten Wurzel hergestellt wird)
Prüfungs-Datum: 2003-04-12, 10.00 Uhr
Prüfungs-Status: unblind, nur einer Verreiberin war das Arzneimittelbild bekannt
Personen: 5 = 4 W + 1 M
Autor: Olaf Posdzech
Datum: 2005-06-20
Textstatus: vollständiges Protokoll

C1

Teilnehmer 3

Teilnehmerin 4

5   

Ich merke auch, dass meine Nase feuchter wird!

Teilnehmerin 5

Teilnehmerin 4

Teilnehmerin 1

Teilnehmerin 2

1  

Genau, das hatte ich auch! Wo wir zuerst das Blatt verrieben haben, das war ein so intensiver Duft nach diesem Kraut – ich war total überrascht, wie stark das riecht!

2 Irgendwie so frisch! Aber ich könnte jetzt keinen Vergleich …
1 Genau, das ist mir auch aufgefallen! Ich war total überrascht, wie intensiv das ist!
3   Ich habe den Daniel Kübelbeck heute früh nur als Foto auf der Zeitung gesehen. Ich habe den nie live gesehen. Er hatte einen Stahlhelm auf dem Kopf auf dem Foto. Da dachte ich auch, das ist nur Show, der wird wahrscheinlich auch nur inszeniert von anderen Leuten – je nachdem, was gerade zum Zeitgeschmack passt. Jetzt ist gerade Bagdad durch die USA besetzt worden, da lichten sie ihm mit einem Stahlhelm ab. Vor drei Wochen wäre das noch falsch gewesen. Es ist nur Show!
3   War diese Stufe emotional für euch?
1 Mir sind schon ein paar Sachen gekommen. Ich habe über meinen Mann nachgedacht, dass er immer so fahrig ist und nie so richtig bei der Sache, und nie so hin hört und immer drei Sachen gleichzeitig macht. Und dann wurde mir klar: Ich bin ja ganz genau so! Ich mach das ja auch! (/lacht ertappt)
Das war ein Aha-Erlebnis. Das war schon emotional. „Mein Gott, so bin ich ja auch! Viel zu schnell!“
3 Es wird in der C2 wahrscheinlich viel emotionaler werden.
4 Ich habe nur körperlich gespürt.
2 Ganz kurz so Unterleibsschmerzen hatte ich auch, so Richtung Uterus und Ovar.
Meinen linken Eierstock, den konnte ich ganz genau lokalisieren!
2 Bei mir war es rechts. Aber ich kenne das.

C2

Teilnehmer 3

Teilnehmerin 4

Teilnehmerin 1

Teilnehmerin 2

Teilnehmerin 5

4   Das ist bei mir jetzt auch, so pelzig!
Bei der Müdigkeit kam bei mir als erstes so ein Gefühl: Nicht in seine Kraft gehen, nicht sein Potential leben. Da bin ich auch so sauer geworden!
Weil du das gerade sagst, fällt mir ein – ich habe vorhin den Gedanken gehabt, ich muss mich auf das Wesentliche konzentrieren. Was ist eigentlich wichtig? Ich entwerfe gerade meinen Praxis-Flyer. Da kam mir so Gedanken dafür. „Nein, das Wesentliche muss rein! Die Sache muss ich umstellen!“ Es ging ganz viel darum, was ist wirklich wichtig?
3 Ergrübelt man das, was jetzt wichtig ist – oder wo kommt die Antwort her?
(/verblüfft) Die Antwort war schon da!
Das was ich vor hatte, ist gar nicht so wichtig! Ich muss das umstellen.
3 (/zustimmend) Ich habe auch das Gefühl, die Antwort ist schon da. Aber wo ist die Antwort? Ist die in der Seele, ist die …
Im Bauch!
3 Ja, im Bauch. Das Gefühl habe ich auch.
(/frustriert) Ja, und ich habe gedacht, ich werde so müde, weil ich das eben nicht lebe! Das hat mich total umgehauen!
3 Das ist häufig in Verreibungen so, dass man müde wird, weil man ein Gefühl nicht aushält, eine Abwehrreaktion.
Es ging also ganz viel um Natur, um Erde, um Lauschen, etwas körperlich hören. Aber es ging ganz wenig um solche Dinge wie Bestimmung, Seele, Höheres Selbst. Ich fand das Mittel in dem Sinne auch sehr weiblich, weil man eben so zum Zuhören verdonnert ist. Man ist eigentlich mehr im Lauschen, als dass man aktiv etwas macht. Aktiv sein ist eher schwierig, bis auf das Reiben (aber das passiert ja auch fast automatisch).
1 Ich fand das total anstrengend. Ich habe gedacht, ich schaffe das nicht bis zum Ende! Es ist echt mühsam. Das ging mir in anderen Verreibungen nicht so.

C3

Teilnehmerin 1

Teilnehmerin 2

Teilnehmerin 5

Teilnehmer 3

1    Das Aushalten sagt man immer so leicht. Doch was es wirklich bedeutet, habe ich jetzt erst begriffen!
3 Also auch nicht dran machen, nichts dran ändern wollen …
1 Nichts erklären! Nichts erklären, sondern aushalten. Einfach den Mund halten und aushalten.

Teilnehmerin 4

3    Wobei das ja eigentlich ein totaler Gegensatz ist zwischen euch beiden, was gerade passiert. Teilnehmerin 5 sagt „Aushalten“. Und Teilnehmerin 2 sagt „Eigene Welt kreieren!“
5 Ja, schon aushalten und hingeben. Also nicht weggehen.
3 Ja, ja. Aber das ist der totale Gegensatz zu „Wenn mir das nicht passt, kreiere ich mir eben was eigenes“!
2 Naja, es hat ja schon auch was von Aushalten. Nur nicht in diesem Mangel drin verhaften, dieses Jammern. Einfach vertrauen! Du wirst da durch gehen und es wird sich eine Lösung finden.
3 Maulen und Jammern ist ja auch eine Form von Machen und nicht aushalten. Wenn ich maule und jammere, dann …
5 … dann gehst du aus dem Gefühl.
(längeres Schweigen)
3 (/schmunzelnd) Mal sehen. Wir haben ja noch eine C4 vor uns. Wir können die Antwort ja noch gar nicht haben.

C4

Teilnehmer 3

1   (/entsetzt) Wieso? Haben Verreibungen solche Kraft, dass da was zusammenstürzen kann?
3 (ruhig, ernst) Klar! Das denke ich schon. Wenn du irgendeinen Lebensbereich auf Konstrukten aufbaust, die gar nicht stimmig sind, die weder was mit deiner Seele zu tun haben noch mit deinem Erdkörper und mit deinem Ahnensystem … Wenn du da irgendwelche Sachen machst, die gar nicht stimmig sind …
Dann ahne ich das doch schon vorher, oder? Oder durch die Verreibung kommt es vielleicht raus. Hm.
3 Vielleicht geht man ja auch hin, damit es endlich raus kommt? Wer weiß das.
Ja, also im Sinne einer Wende hatte ich jetzt keine C4.
4 Was meinst du denn damit, „im Sinne einer Wende“?
3 Normalerweise ist es bei Verreibungen so, dass das Thema immer mehr hoch kocht. Eben erst emotional in der C2, in der C3 dann auf der Gedankenebene – und man weiß gar nicht, wie man da raus kommt. Man hat keine Lösung. Die Lösung stellt sich erst in der C4 ein in Form einer überraschenden Antwort oder Wendung, wo einem überraschend etwas klar wird. Etwas in dieser Form hatte ich jetzt gar nicht.

Teilnehmerin 4

Teilnehmerin 1

Teilnehmerin 2

3    Im Sinne von dem, was Teilnehmerin 1 vorhin schon sagte, es aushalten?
2 (/ratlos) Hm?
Vielleicht ist es auch das, wovor so gewarnt wurde in Beziehungen? Bei mir ist es nun nicht in der Beziehung, aber – es ist ja auch ernüchternd, zu wissen, da hinten ist irgendwann ein Ende! Ein Ende in dem Sinne, dass es keine Natur mehr geben wird, dass es uns nicht mehr geben wird. Da gilt es, es natürlich auszuhalten.
(/enttäuscht). Aber ich finde das irgendwie total ernüchternd. Also es ist so. Und es ist okay so – ich weiß, es wird irgendwann einmal so sein – aber die Euphorie ist natürlich weg, die ich in der C3 so hatte. Diese „Ach ja, wir kreieren uns unser Ding!“ und „Alle ist tutti“ …
3 Wobei das natürlich auch eine typische C3 war! In der C3 meldet sich ja unser Geist – und der kreiert nun mal normalerweise. Unter verschiedenen Drogen natürlich mal mehr oder weniger – aber da spricht normalerweise noch keine andere Kraft zu uns. Sondern da macht unser Kopf ganz viel.
2 (/erregt) Diese Euphorie ist eben weg! Ich kann das Schöne zwar jetzt sehen als etwas Schönes, aber dieses (/seufzt schwärmerisch) „Ohh“ umherfliegen, dieses euphorische ist weg.
Es ist schön. Es ist gut. Und da hinten ist von mir aus das Ende. Und das ist auch okay. So wie die nüchterne Wahrheit, eben. „So ist es nun mal.“
(/ratlos) Tja.

Teilnehmerin 5

3   Was ist das für eine Art von Kraft? Hat die eine bestimmte Richtung? Eine bestimmte Qualität?
5 (/überlegt lange)
Das ist eine Form von Stärke, von Macht, … von Überlegenheit!
Ganz kraftvoll sein! Es war so wie aus der schwachen, untergebenen Rolle raus in die Stärke, in die Überlegenheit!
3 Wo hat die ihre Quelle? Was ist der Unterschied zu so einer ganz männlichen Kraft, wie ein Herrscher oder so jemand? Was ist der Unterschied in der Qualität?
5 (/klopft sich auf den Bauch) Da! Die kommt aus dem Bauch!
3 Die kommt aus dem Bauch.
5 Dieser Strudel kam auch aus dem Bauch! Ich hatte den Mörser hier stehen.
Da kommt auch das Leben her! Das war mir klar. Frauen, die gebären – das ist einfach die Kraft!
3 Und es ist so eine Urgewissheit, wenn man mit dieser Kraft ist, dass man auf dem richtigen Weg ist, sozusagen? Dass man in der richtigen Richtung läuft.
5 Irre war diese Spirale, die sich nach oben drehte und die oben Licht war!
3 Ich hatte ja gleich in der C1 dieses Gefühl, dass es in meinem Bauchraum wie ein Stein ist oder wie ein Erdklumpen. Dass mein Zentrum die Erde in mir ist, sozusagen.
2 Ich habe auch noch einmal Bauchschmerzen und Kopfschmerzen bekommen. Hatte jemand von euch das auch noch?
3 Kopfschmerzen hatte ich sehr viel!
Ich hatte auch welche. Aber jetzt ist nichts mehr! Körperlich ist gar nichts mehr!
2 Was macht deine Narbe?
4 (/erstaunt) Jetzt ist gut! (/lacht) Jetzt ist vorbei. Das ist die Wende, ja?
3 Willst du noch etwas erzählen? Du hast dich ja vorher schon viel mit der Pflanze befasst.
Aber das kam jetzt gar nicht. Was bei mir nur auffällig war, dass die linke Hand die führende war. Damit ging es sehr viel einfacher, als mit der rechten.
3 Im Gegensatz zu sonst?
1 Ja, ich bin Rechtshänder.
Wollt ihr etwas zum Arzneimittelbild wissen?
3 Ja, es könnte ja sein, dass dir Parallelen auffallen zu unseren Erlebnissen.
1 Schon, die Schläfrigkeit und Benommenheit – so wurde es in der Antike eingesetzt. Es war ein großer Schlaftrunk. Es wird auch zur Lokalanästhesie eingesetzt. Man konnte kleine chirurgische Eingriffe durchführen mit Hilfe der Mandragora – deshalb auch dieses Kribbeln und die Taubheit. Dann wurde es als Schlafmittel eingesetzt. Also diese Benommenheit – die erscheint auch im homöopathischen Arzneimittelbild. Tagesschläfrigkeit, wie als wäre man unter Drogen.
Natürlich auch ein ganz starker Bezug zur Sexualität, das ist ganz klar!
3 Das habe ich gar nicht gespürt.
1 Doch! Ich habe das total … Sehr sinnlich, ganz, ganz sinnliche Sache!
3 Vielleicht wirkt es ja eher auf Frauen so sinnlich? Weil die Richtung ja eine andere ist. Die männliche Sexualität geht hinaus, und die weibliche eher hinein. Die Richtung von Mandragora ist ja auch eher dieses Aufnehmende, dieses Spüren.
Gut, Sexualität ist der falsche Ausdruck. Aber diese Sinnlichkeit einfach. Gerade in der C3, da war jede Zelle offen für sinnliche Wahrnehmung.
Ich meine, was tun denn Aphrodisiaka, die verstärken doch auch die sinnliche Wahrnehmung!
3 Das ist unterschiedlich …
1 (/wie beiläufig) Ich weiß es nicht, ich kenne die nicht …
(/Lachen)
Mandragora ist ja sehr schlecht geprüft. Das homöopathische Bild hat mich sehr überrascht: Es ist hauptsächlich ein Mittel bei Koliken, hat starken Rechtsbezug, bei Galle- und Leberbeschwerden, Blähungen …
5 Ich würde es nach unserer Verreibung durchaus bei Stirnhöhlengeschichten, Nase Stirnschmerzen, Siebbein so als Idee …
2 Mit der Haut muss es auch etwas zu tun haben. Dieses Kribbeln (/alle nicken) – das hatten wir ja alle ganz stark!
1 Ich glaube, im homöopathischen Bild ist auch, dass Körperteile nicht dazu gehören …
3 Diese Erwartungsspannung auch am Anfang, diese Unruhe …
5 Ich war heute morgen auch ganz unruhig! Ich bin ganz unruhig schon aufgewacht. Das habe ich gar nicht mit der Verreibung in Verbindung gebracht!
3 Doch, das passiert oft, bis hin zu Träumen, die ins Arzneimittelbild passen.
5 Ich war auch unruhig. Aber meine Sorgen waren mehr so praktischer Art … Ich hatte keinen Grund unruhig zu sein, denn wenn mein Mann da ist, steht er immer auf und weckt mich. Aber ich bin heute immer wach geworden! Warum kann ich denn nicht schlafen? 
1 Ich habe mich total gefreut auf die Verreibung. Ich habe gedacht, vielleicht ist sie für Irgendwas für mich so ein Art Initiation. Ich weiß nicht, für was, aber ich hatte so das Gefühl.
3 Bei dem, was ich bis jetzt verstanden habe von dem Mittel, kann ich mir vorstellen, was die Leberschwäche angeht, dass es sozusagen ein Lebermittel sein kann für Menschen, die deswegen Leberkrank sind, weil sie eigentlich gar nicht ihre Bestimmung leben. Also die irgendein Kunstleben leben, das sozusagen mit ihrem Bauch überhaupt nichts zu tun hat.
Für mich ist eine Quintessenz: „Die Richtung kommt aus dem Bauch. Und wenn das da ist, ist auch die Kraft da!“
(/Zustimmung aller)
1 Ja! Und das innen schauen, nicht die Außenschau. 
Und das aushalten und die Gefühle aushalten!
3 Genau! Und bis dahin muss man es aber auch aushalten. Man kann nichts machen!
1 Und bis da muss man geduldig sein!
Für mich eben auch dieses ewig verreiben können – endlich mal auch etwas bis zum Ende durchstehen. Und nicht (/schwärmerisch) „Ach“, tausend andere Sachen, die genau so spannend wären.

DD phosphor, phosphor rubrum, ignatia, crotalus horridus, naja, hell

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