Cupr-sulf – in einer verdrehten Gegenwelt
Zusammenfassung einer Verreibung mit einem Theorie-Anhang
Inhalt
Bemerkenswerte Störung des
Verstandes, Beispiel 2, 3, 6, 7, 8, andere
signifikante Symptome (Gemüt,
Wahrnehmung und Kopf bis Fuß)
Synchronizitäten und
Nachwirkungen
stoffliche Eigenschaften des
Kupfersulfats
Stoff: |
Kupfersulfat CuSO4 (fest), Kupfervitriol |
Prüfungs-Datum: |
Samstag, 13. November 1999 |
Prüfungs-Status: |
5 blind, Teilnehmern 6, 7 + 8 war das Mittel bekannt |
Personen: |
8 Personen = 5 W + 3 M |
Autor: |
Olaf Posdzech (mit herzlichem Dank an Witold Ehrler, der noch
einmal ein umfangreicheres Protokoll erstellt hat) |
Datum: |
25.11.1999 |
Textstatus: |
nahezu vollständiges Protokoll, Fehlendes wurde mit der
Tonbandabschrift abgeglichen |
Dieser Aufsatz handelt von einem Stoff, der in der
homöopathischen Praxis so gut wie keine Rolle spielen
dürfte. Das liegt daran, dass ein Patient im cupr-s Zustand
überhaupt nicht mehr verständlich machen kann, was mit ihm
los ist. Er weiß es ja selbst nicht.
Trotzdem ist cuprum sulfuricum für jeden C4-Forscher von
beträchtlichem Interesse. Dieses Salz erzählt uns etwas
über die uns noch relativ unverständliche Gegenwelt der C8,
die mit unserer materiellen Welt C0 verknüpft ist.
Den Abschluss bildet ein Essay, in dem erstmals gezeigt wird, wie
die Welt der C4-Texte bis hin zum Konzept einer Gegenwelt in einer
bestimmten physikalischen Theorie ihre Entsprechung findet. Unter
diesem Blickwinkel werden auch Zusammenhänge und Phänomene
verständlicher, die in dieser Verreibung beobachtet wurden.
aktiver Täter
5w 6 7 8w
---------
| |
Beob- | | passiver
achter | |1w Täter
| |2w
---------
4w 3
Opfer
(w = weiblich)
Abb. 1: Sitzverteilung während der
Verreibung
Die Rollenbezeichnungen in der Skizze stammen aus Beobachtungen
anderer Verreibungen im selben Raum.
"Bemerkenswerte Störung des
Verstandes, jede Äußerung war verdreht, entstellt."
Mit diesen Worten beschreibt Hering das Bild des Krankheitszustandes
bei Cuprum sulfuricum. Obwohl wir uns nach diesen wenigen Worten noch
nicht vorstellen können, wie sich der Patient dabei wirklich
fühlt, wie es in seinem Inneren wirklich aussieht, enthält die
Formulierung selbst in der Wortwahl doch schon genau das, was auch wir
Prüfer während dieser Verreibung erlebten.
Man findet sich bei cuprum sulfuricum in einer völlig absurden
Welt wieder, eine Welt mit völlig verkehrten Gesetzen, in der wir
verstört herumgeistern, weil wir das Gefühl haben, wir sind an
einem falschen Ort gelandet, in dem nichts mehr stimmt. Mehrere
Teilnehmer beschrieben diese Welt als eine "Gegenwelt" (t2,
t6) oder "Spiegelwelt" (t3) (C8). Sie ist zwar auf eine uns
unverständliche Art mit unserer realen materiellen Welt (C0)
verknüpft, aber in ihr wirken für uns völlig unbekannte
Gesetzmäßigkeiten und Zusammenhänge, die wir
überhaupt nicht verstehen. Obwohl sie – wie ein Spiegelbild
– zu uns gehört, gehören wir doch nicht in sie hinein.
So, wie unser realer Körper auf die diesseitige Seite eines
Spiegels gehört und unser Abbild dahinter. Bei cuprum-sulphuricum
aber ist es genau umgekehrt. Wir sind nun da, wo das Abbild, der
Schatten sich befinden sollte und finden uns in jener "anderen
Seite" der Wirklichkeit überhaupt nicht zurecht.
Darüber hinaus erlebten Teilnehmer der "Täterseite"
(t6, t7, t8 und t1), dass diese Schattenwelt so etwas wie die Gegenseite
der von uns gesetzten Wünsche und Prinzipien erzeugt. Ihre Existenz
führt dazu, dass alles, was wir an geistigen Elementaren in die
Welt gesetzt haben, irgendwann auch mit einer Schattenseite in die
Wirklichkeit einbricht. Damit kommt dann auf jeden Wunsch hin auch etwas
zum Tragen, das wir so nie gewollt oder beabsichtigt haben. Mit
cuprum-sulfuricum erscheinen nun diese sonst im Verborgenen wirkenden
Welten plötzlich in unserem Sichtfeld.
Das alles ist schwer zu beschreiben – und genau vor diesem
Problem standen wir auch, als wir uns während der Verreibung
gegenseitig mitteilen wollten. Einige Teilnehmer erlebten sehr starke
innere Bilder und doch schien es mir, dass auch diese Bilder nur ein
Versuch waren, etwas in eine uns geläufige Sprache zu
übersetzen, das sich eigentlich nicht übersetzen lässt.
Es war ganz klar, dass diese Bilder nur Gleichnisse sind, die uns etwas
"dahinter" veranschaulichen wollen. Seltsamerweise war
für uns trotzdem deutlich zu spüren, dass diese verschiedenen
Bilder alle vom selben Zustand sprachen, obwohl sie vordergründig
doch jeweils eine andere Geschichte zu erzählen schienen.
Exemplarisch sei dies an den inneren Filmen von Teilnehmern 2, 3, 6 und
8 vorgestellt.
ERSTER FILM (TEILNEHMERIN 2, BLIND) – DIE
GEGENWELT
Diese Teilnehmerin hat noch nie zuvor ein homöopathisches Mittel
verrieben. Die Stringenz und Intensität ihrer Erlebnisse war ein
großes Geschenk für die anderen Teilnehmer.
C1
- Andere Wahrnehmung der Umgebung: ich empfinde die Geräusche
gedämpfter, wie eine Abgrenzung
- ich bin in sehr ernster Stimmung
- Bilder: ein Berg geht auf. Darin ist ein riesiges Wesen, so
groß wie der gesamte Berg. Es ist gewaltig,
furchteinflößend. Er will durch den Berg führen. ...
Ich spüre in mir eine starke ernste Zentrierung, Herzklopfen und
Aufregung. Ein Gefühl von Stärke, die aus der Einsamkeit
erwächst, zielgerichtet, sehr saturnisch. Eine Zusammenziehung des
Bewusstseins aus der Umgebung im Raum ins eigene Innere in eine
Vertikale. ... Es geht um Schicksalsbestimmtheit. ... Starke
Verbundenheit ins eigene Gefühl, wenig Verbundenheit nach
außen. ... Ich sehe Tiere, die ein Joch ziehen. ... Es
geht um Entscheidungen, die gefallen sind. Die Unabänderlichkeit
des Geschehenen, das Verhältnis zur eigenen Geschichte.
... Ich sehe ein Boot im Wasser, darin ein Mensch. Weite Landschaft,
man weiß nicht, wohin es gehen wird. Aber es wird dahin
gehen, wohin es muss. Einsamkeit, nicht zu Hause zu sein in
der äußeren Welt. Auch in kleinen Ansammlungen von Menschen
stellt sich kein Heimatgefühl ein. Stärker ist auch dort nur
noch die Verbindung mit der Landschaft draußen. So ist es auch in
dieser Gruppe.
C2
- Ich bin traurig, als ob gleich Tränen kullern und weiß
nicht warum.
- Ein großes dunkles Gesicht erscheint,
fruchteinflößend. Ich muss durch seinen Mund
hineintreten und bin dann wieder im Berg.Im Berginneren brennen
weiße Kerzen. Sie flackern, obgleich die Luft stillsteht. Kleine
Wesen sind dort eifrig und schweigend tätig, wie Zwerge. Sie tun
dort etwas geheimnisvolles, verborgenes, was aber von
äußerster Wichtigkeit ist für die Welt.
Es ist, als schufen sie in unermüdlicher Tätigkeit
die Grundlage für das Geschehen in der Welt. ... Ich
zögere, denn es ist so geheim, wage kaum da an dieser Stelle
weiter zu machen. Dann sehe ich immer mehr weiße Kerzen dort
herumstehen und weiß, dass jede von ihnen mit dem Leben eines
einzelnen Menschen zu tun hat. ... Aus meiner Schüssel steigt
etwas Rauchartiges, Kaltes auf. Es ist nicht wie Rauch oder Dampf, es
ist kalt, man kann es kaum sehen. ... Nun sehe ich eine einzelne Kerze
und ich habe Angst, dass es meine Kerze ist. Aus ihr wachsen rote
Rosen, die gleichzeitig schön sind, aber auch Dornen haben. Sie
legen sich nun vor der Kerze in verschiedenen Formen, zum Schluss in
eine Kreuz-Form. Dann werden sie schwarz und zerfallen zu Staub und
werden Eins mit dem Schwarz des Berges. Das hat etwas von
Unabänderlichkeit des Schicksals. ... Ich
erschrecke und habe Angst, weiter reinzugehen. Dort im Berg ist
alles ohne Gefühl, neutral, ohne Bedauern, ohne subjektive Wertung
oder Anteilnahme. Es ist alles so, wie es sein muss, der Gang
der Zeit, der Lauf des Lebens. Es ist unerbittlich. ... Eine einzelne
Flamme vergrößert sich. Dann merke ich, dass man in jeder
Flamme das Leben des Menschen sehen kann, dem die Kerze gehört.
Ich habe Angst, es zu sehen. Taucht man in die Kerzenflamme
hinein, so gelangt man durch sie hindurch an den Ort, an dem derjenige
lebt, dem diese Kerze gehört. Man gelangt dann durch die
Kerzenflamme aus dem Bergesinnern in die Helligkeit des Erdenseins.
Erschreckend ist der Gegensatz von der auf der Erde herrschenden quasi
Leichtigkeit und Unbekümmertheit, die fast wie
Oberflächlichkeit wirkt in dem einzelnen subjektiven Leben, unter
dem aber Unsicherheit und Angst lauert, als fehle der Boden unter den
Füßen. Und das im Gegensatz zu der riesigen schweren dunklen
Bergwelt, in der alles unerbittlich wirkt, dort jedoch überhaupt
keine Angst sein kann. ... Dann habe ich gesehen, wie jemand im Berg
betet, eine Art kirchlicher Würdenträger. ... Ich
habe eine Ahnung, dass es gelingen müsste, eine Verbindung
zwischen diesen beiden Welten herzustellen. ... Als Kind (mit
4 Jahren) hatte ich noch ein klares Gefühl, was mein Leben
eigentlich ist. Das hat mich daran erinnert.
C3
- Ich sehe Sand, der in ein Glas nach unten fließt durch
verschiedene Glaskugeln, die von oben nach unten miteinander verbunden
sind, jedoch keinen Boden haben Das Ganze erinnert an eine
Sanduhr und hat etwas Unerbittliches. ... Dann sah ich
Menschen im Bergesinneren. Sie sind dort festgeschmiedet und
müssen den Berg von innen her abtragen, dabei ist kein Ende
abzusehen, der Berg scheint unendlich groß. ... Sie schlugen
Teile des schwarzen Berges ab, darunter erscheint Furchtbares: Teile
eines grässlichen Gesichts! Doch die Menschen müssen
weitermachen. Das Gesicht kommt hinter dem Felsen immer mehr zum
Vorschein, bis es die Menschen ganz umgibt. Sie befanden sich sozusagen
dort im Nirgends, von allen Seiten nur noch von diesem
Gesicht umgeben! Das war so schrecklich, weil sie im Grunde
selbst das Gesicht waren! ... Als dann nur noch ein
Nichts war, haben sie sich zusammengeballt zu etwas (einem Zustand), wo
es kein Einzelindividuum mehr gibt. Zusammen hängen sie
am Nichts. ... Nach einer Weile des furchtbaren Schreckens folgt
Entspannung und eine Art Lichtkanal mit Sogwirkung erscheint.
Helligkeit, neutrale Leichtigkeit, träumerisches Sein ohne
Zentrum. Aber nichts von der Bewusstseinsklarheit in der schwarzen
Berghöhlenwelt bleibt zurück.
Abb: Fraktale Kette von Pyramiden und sich
öffnenden Kreisen, darüber ein Licht
- Später sehe ich eine Pyramide, und darüber ein Kreis. Der
Kreis teilt sich in zwei Hälften, die auseinandergehen und nach
unten fallen, und daraus kommt eine neue, kleinere Pyramide.
Darüber wieder ein Kreis, der sich dann teilt und so
weiter.... bis in unermessliche Höhen. Darüber ein
helles Licht. ... Eine Taube fliegt von links oben nach rechts unten
immer tiefer, ohne irgendwann unten anzukommen. Der Vogel hat eine
blutende Wunde in der Brust als Zeichen, dass er sich auf seinem Flug
ununterbrochen verschenkt. ... Ich bin verwirrt, mir ist jetzt
heiß und ich glaube, was ich gesehen habe waren alles Bilder
für den Tod.
ZWEITER FILM (TEILNEHMER 3, OPFER-POL, BLIND)
– GEGENWELT UND SPIEGELPRINZIP
Weil der Teilnehmer nicht über den vorverlegten Termin
benachrichtigt wurde, kam er zur Verreibung zu spät. Durch diesen
Zufall wurde der Teilnehmer aber davor geschützt, anhand der Farbe
erkennen zu können, welcher Ausgangsstoff als Ursubstanz dazu
gegeben wurde.
C1
- Ich spüre sofort eine gerührte Trauer und weiß
nicht warum. Es ist eine ganz weiche Traurigkeit.
- Dann erkenne ich eine dunkelblaue Färbung im Zucker und denke,
es könnte Sepia sein. Dadurch werden viele Assoziationen
losgetreten, die aber vielleicht alle völlig
falsch sind. Zuerst kommt ein Gefühl, mich
zurückziehen zu wollen. Die Frauen sind etwas Schöneres und
Größeres – das ist die natürliche Ordnung.
Gefühl der Ehrfurcht den Frauen gegenüber. – Aber wie
soll das gehen, wenn ich als Mann zugleich in der Pflicht bin, die
Verantwortung für die Existenz der Familie zu übernehmen? -
Das ist dann wie ein absurdes Theaterspiel. Du musst das Oberhaupt
spielen und dich dafür abstrampeln, und in Wirklichkeit bist du
nur ein kleines Anhängsel. Für wen soll man dieses absurde
Theater spielen, wenn es doch keiner glaubt? Warum nicht gleich in den
Schatten der Frauen zurücktreten und still seine Arbeit tun? Was
nutzt die Pflicht der Verantwortung, wenn sie nur eine
vordergründige Fassade ist und hinter den
Kulissen die wahre Macht ganz anders aussieht? Ich kriege das
nicht zusammen mit den Familienaufstellungen. Verdrehte
Welt. Die erwarten von uns / nehmen uns in die Pflicht, ein
Theater zu spielen, das sowieso keiner glaubt. Wenn es keiner glaubt,
kriegst du noch nicht mal die Ehre für deine Rolle. ... Das Reiben
mit diesem viel zu schweren Pistill meiner Partnerin ist zu
beschwerlich. Möchte lieber meine eigenen kleine Schüssel
nehmen, obwohl ich merke, dass hier alle in Paaren reiben. Gefühl,
von meiner Mitverreiberin mit ihrer Energie an die Wand gedrückt
zu werden, platt gemacht zu werden. Ich bekomme Herzbeklemmung und das
Gefühl, ich habe neben ihr keinen Raum mich auszudrücken und
gesehen zu werden soweit es mir zukommt. (Obwohl ich doch merke, dass
sie sich ganz doll zurücknimmt.) ... Vielleicht bin ich in
einem völlig falschen Film, was diese Wahrnehmungen angeht und
auch das Thema des Stoffes selbst. (Habe ich mich durch die
Farbe des Stoffes in eine falsche Assoziationsklette ziehen
lassen?)
- Ich schaue in den Raum: Die Stimmung fühle ich als eine offene
weiche Trauer – sich mit offenen Augen ansehen und dabei weinen
und nicht wissen, warum. Einige Frauen strahlen so was
Verletzliches aus, das hat so eine ganz eigene Schönheit. -
Später kommt Angst: was, wenn hinter dieser Verletzlichkeit in
Wirklichkeit eine Furie steckt?
- Angst, jemanden durch die falschen Worte zu
verletzen. Ich möchte mich mit Ehrfurcht vor den anderen
zurückziehen. Gefühl, die Zuneigung im Raum ist ganz heikel
– nur ein falsches Wort genügt, um den anderen ganz doll weh
zu tun ohne dass man es will.
- Beobachtung: Wir Männer ziehen hier den Kopf ein und gucken so
ein bisschen verlegen, wie ertappt.
C2
- Etwas ganz Absurdes: Ich hatte das Gefühl,
Herzschmerzen zu bekommen – aber es war
auf der rechten Brustseite!
-
Dann erscheint der Satz in meinem Kopf "Der Spiegel im
Spiegel". Das verstand ich erst nicht (ich glaube, es
gibt ein Musikstück von Arvo Paert, das so heißt) –
aber später in dieser Stunde begann ich genau, das zu
erleben.
- T6 sitzt da, wie ein freche Kröte, denke ich (Anmerkung:
Teilnehmer 6 erlebte sich selbst in einem gesunden Egoismus.) Aber mein
inneres Gefühl bei diesen harten Gedanken ist ganz anders, sehr
zerbrechlich, immer noch heikel. Ich bekomme eine sehr
distanzierte Art, auf die anderen zu blicken – ich
fühle mich damit nicht wohl, finde das zu kalt für mich.
- Gefühl, als wäre ich selbst, mein Körper
innen hohl wie eine leere Hülle. Aber mir ist nicht klar,
ob ich das denke oder wirklich spüre. ... Ein verlorenes
Gefühl setzt ein, nicht zu Hause zu sein – da ist nur diese
Hülle, und ich weiß nicht, wer ich selbst bin.
Gefühl einer Umkehrung, Umstülpung – als
wäre das, was in mir sein müsste außen. Ich
habe das Gefühl, mein Kopf ist voller Vakuum und trotzdem
drückt dieses Vakuum so von innen, dass er droht zu zerplatzen
durch diese Leere, die von innen drückt. Wenn er von ihr gesprengt
wird kann sich alles umstülpen und das was draußen ist, kann
hinein und was drinnen ist, nach außen. ...
- Verschobene Gefühlswahrnehmung: als wäre mein ganzes
Gesicht noch einmal klein in sich selbst abgebildet.
Als trüge ich dieses kleine lebendige Gesicht noch einmal extra in
meinem großen leblosen Gesicht – an der einzigen Stelle die
noch warm ist, an der Nasenwurzel. Das ist ganz absurd. ...
Abb: Ein warmes lebendiges Gesicht im kalten
Gesicht
- Ich bekomme einen unscharfen Blick und kann die anderen nicht mehr
erkennen (das ist kein Symptom des Mittels, das bekomme ich immer, wenn
mir ein Stoff nicht gut tut.)
- Es ist alles so sinnlos, denke ich, wenn man keinen Bezug
zu sich selbst hat.
- Ich denke an eine Welt, wie ich sie mir früher hinter
dem Spiegel vorgestellt habe – alle Gegenstände,
alle Formen, alle Personen sind da nur ein flaches zweidimensionales
Abbild. Und wenn man dahinter tritt und sie von hinten ansieht, schaut
man in ein schwarzes Loch. Das ist beängstigend.
... Sind wir genauso in unserer Welt? Ist das in unserer Welt nur nicht
zu durchschauen, weil dir immer alle Dinge rechtzeitig ihre flache
Seite zuwenden? ... Dann merke ich, ich misstraue euch allen.
Ich habe das Gefühl, ich bin hier in der
Spiegelwelt, und ihr seid alle nicht echt, nur die
vorgespielte zweidimensionale Fläche, damit ich glaube, das sei
hier eine wirkliche Welt. Wenn ich nur schnell genug laufen
könnte, würde ich hinter euch die schwarzen Löcher
entdecken. Das war schrecklich, weil ich das plötzlich ganz real
so empfand. .... Dann die Frage: wie ist das mit mir selbst, bin ich
vielleicht auch nur so ein Schattenwesen? Ein stummer Hilfeschrei ruft
in mir "Ich will aus dem Spiegel wieder in die wirkliche
Welt!"
-
Da höre ich das erste Mal eine innere Stimme und sie sagt
"Dann geh durch den Fernseher!" Ich frage: "Wie?"
Das verstehe ich gar nicht, hinter dem Fernseher ist doch auch nur eine
virtuelle Welt?!
Antwort: "Du musst das Falsche tun, um zum Richtigen zu
gelangen! Spring in den Fernseher und du wirst in der
richtigen Welt landen! " .... "Das kommt, weil du die Zeit
rückwärts erlebst."
Scheinbar bin ich/ ist jemand in der richtigen Welt also in die
Traumwelt gegangen. Ich muss mich jetzt auf die
Grenzfläche wieder zu bewegen, um dahinter das
Richtige zu erreichen. Dabei tue ich aber etwas, was (in der richtigen
Welt) schon längst vollzogen wurde/ in der Vergangenheit liegt.
Die Grenzfläche ist der Spiegel. In ihr spiegelt sich auch
die Zeit.
Das Ganze hat gleichzeitig ein völlig absurde Logik, denn wenn
ich durch den Spiegel in die richtige Welt zurückgetreten bin,
befinde ich mich gerade wieder im Zeitpunkt 0, von dem aus jener Sicht
das noch gar nicht passiert ist, was ich erlebe. Ich verstehe das alles
nicht und kann es auch in nichts Praktisches, Irdisches
übersetzen. Aber mein Gefühl ist, hier geht es irgendwie um
das Prinzip der 8 (um die Gegenwelt). Genaugenommen geht es um
den Kreuzungspunkt in der 8, in dem sich alles spiegelt.
Abb: Der Kreuzungspunkt in der 8 symbolisiert
den Durchgang in eine Gegenwelt
- In unserer Mittagspause sprachen wir auch über so seltsame
Dinge: über Lachse, die an ihren Geburtsort zurückkehren, und
dann sterben. Sie haben ein eigenes Hormon, mit dem sie sich selbst
töten können! Es gibt Forellen, die vor ihrem Tod
plötzlich wieder ganz jung werden – selbst alle Runzeln des
Körpers verschwinden dann wieder. Kanadische Kröten lassen
sich im Eis gefrieren, und wenn das Eis in ihnen im Frühjahr taut,
leben sie weiter. Es gibt Fische, die in der Wüste für 2
Jahre eintrockenen und dann auch wieder ins Leben kommen.
C3
- Ich habe das Gefühl, in diesem seltsamen Zustand gibt
es nichts zu verstehen, da ist man einfach nur verdreht, man ist in der
verkehrten Welt.
-
Dann kommt so ein spielerischer Gedanke: Nach der C4 müssen wir
wieder zurück in die C3 verreiben, dann in die C2 und die C1. Zum
Schluss wird wieder der Ausgangsstoff in der Schale liegen!
Ich frage mich, um welche Erfahrung man in diesem Mittel reicher sein
soll, wenn man doch nur aus diesem verdrehten Zustand herauskommt,
indem man wieder in den Zeitpunkt zurückmuss, wo alles angefangen
hat. Die Antwort ist das Gefühl, hier geht es nicht um
Erfahrung sondern darum, ein Unglück zu reparieren.
C4
- Es geht mir wieder besser, langsam komme ich zurück aus der
Gegenwelt.
-
Jetzt habe ich das Gefühl, ich gehe nach der Verreibung nach
Hause, als sei das alles nicht gewesen. Diese Verreibung hat
überhaupt nicht stattgefunden!
DRITTER FILM (TEILNEHMER 6, UNBLIND) -
SPIEGELPRINZIP UND SCHATTENTHEMEN
C1
- Wechselspiel der Gefühle (ich glaube, das
fing die letzten Tage schon an). Einerseits bin ich locker und
entspannt, ich habe für alles Verständnis und Mitgefühl,
große Liebe.
-
Meine erste Empfindung ist, wie wenn so ein Spiegel
zerbricht oder wie wenn man etwas schock-gefriert oder
schock-auftaut – und dann knistert es überall so. Ich
weiß aber jetzt nicht, ob alles eingefroren wird oder aufgetaut
– jedenfalls knackt es überall. Etwas befreit
sich.
Das Mittel ist für mich eine Mischung aus zwei extremen
Sachen. Ich bin auf der einen Seite sehr liebevoll.
Aber irgendwie ist meine Liebe auch ganz begrenzt und ich spüre
mich sehr egoistisch. Ich bin immer zwischen totaler Liebe und
totaler Annahme und totalem Egoismus – es ist schaurig
schön. Das ein gesunder Egoismus, wie wenn jemand sagt "Bei
aller Liebe - aber so und so geht es nicht!" Also wenn jemand ganz
streng ist, aber das Gegenüber trotzdem akzeptiert. Trotzdem setzt
man sich aber selber durch oder tut jemandem auch weh. (Das hatte ich
gestern Abend, wo ich total egoistisch war meiner Freundin
gegenüber und mich durchgesetzt habe. Ich wusste, ich verletze sie
damit, und mache es. Und trotzdem liebe ich sie! Also eine ganz
paradoxe Situation, in der ich ihr am Schluss einen Brief geschrieben
habe "auch wenn du es nicht glaubst und ich mich für dich
nicht so benehme – ich liebe dich trotzdem!")
Ich habe das Gefühl, in diesem Mittel ist es total richtig, so zu
sein, also auch egoistisch zu sein. Es ist halt beides wahr - meine
Wahrheit und auch die Wahrheit des anderen. Es ist ein ewiges
Hin und Her: ich und dann du, und dann wieder ich. Ich liebe
dich, aber ich verletze dich, weil ich mein Ding durchziehe, mache es
dann wieder gut und gebe mein Ding wieder auf, dir zuliebe. Das
nächste Mal mache ich es dann noch viel schlimmer, was ich
eigentlich selber nicht wollte ... und so geht es immer weiter. Es ist
zermürbend, aber irgendwie fühlt es sich doch genau in dieser
Weise okay an. Wir werden von diesem Mittel in diesem eigentlich
unaushaltbaren Zustand von ich oder Du, Egoismus oder Liebe so
irgendwie wie geschützt – es ist alles nicht so schlimm. Es
ist eigentlich unerträglich, aber es kommt mir gar nicht so
schlimm vor. Es vermittelt oder verbindet diese beiden
Seiten und dadurch macht es Beziehung erst möglich.
"Ich mache Beziehung erst erträglich. Ohne mich wäre
euch das Wechselbad von Liebe und Schmerz, für den anderen sein
und sich-selbst-sein unerträglich. Ihr würdet verrückt
werden daran. Ihr könnt es nicht leben." Beziehung würde
wie eine Lüge erscheinen, weil man zum Beispiel wenn man jemand
verletzt, trotzdem sagt "ich liebe dich". "Ihr
könntet und wolltet nicht weiterhin in Beziehung leben, ihr
würdet daran zu Grunde gehen. In mir wird euer Egoismus
erhöht, bei mir bekommt er Sinn. Ihr versteht es nicht,
aber die Erfahrung ist, dass eurer Egoismus eurer Beziehung und eurem
Wachstum dient. In mir macht ihr euch schuldig, obwohl ihr
liebt. Obwohl ihr liebt, tut ihr es dennoch und könnt es ertragen.
Es hält die Geschichte in Gang, eure Geschichte.
Ich bin das Spannungsfeld, in dem ihr die lebendige Beziehung
überhaupt leben könnt." ... Das Mittel macht mich
konflikt- und beziehungsfähig. ...
Ich merke in mir: ich will mein Ding durchziehen und gar nicht
Rücksicht nehmen – eine ganz starke solche Seite. Und
trotzdem ist da eine Seite in mir, die sagt, es ist okay, was die
anderen wollen. Es ist eine komische Mischung. Und ich bin auch
ziemlich bei mir. Ich finde mein außen ganz okay aber ich bin
ganz stark bei mir, bei dem, was ich will.
C2
- Es ist unerträglich – aber das spüre ich gar nicht!
Alles ist ein einziger Kompromiss, ein Arrangement, das sich gut
anfühlen soll. Die Wirklichkeit dahinter ist wie eine
große Spaltung. Harmonie ist in Wirklichkeit Lüge.
Schein, der schöne Schein, so wie wir es haben wollen. Aber es ist
in Wirklichkeit dem Leben abgetrotzt aus purem Egoismus. Wir wollen und
wollten es so. Doch das Gegenteil wird dadurch
heraufbeschworen. Das Hässliche dahinter wird zur eigentlichen
Wahrheit. Irgendwann können wir den schönen Schein nicht mehr
aufrecht erhalten, das Gegenteil wird frei und tritt mit Wucht in unser
Leben. Und all unsere schönen Träume brechen
auseinander, zusammen. Sie scheinen uns dann wie unwirklich und
sinnlos. ... Wie wenn eine Beziehung zerbricht und man dann sagt:
"Wir haben uns nur benutzt!" Es ist ganz schrecklich, wenn
dann plötzlich 10 oder 20 Jahre wie ein Lüge erscheinen. Aber
wir wollten es so, wir wollten das Schöne haben. Aber das
Hässliche mit dem wir jetzt konfrontiert sind, dass uns ganz
unerwartet vor Augen tritt, ist der eigene Egoismus!
-
Das ist so paradox: Unser Wille zum Schönen, zur Harmonie, zum
Guten ist eigentlich Egoismus. ... Mir scheint es wäre ehrlicher,
von Anfang an dazu zu stehen, dass wie so selbstbesessen sind. Aber
dann gäbe es nichts mehr, was das Leben lebenswert und liebenswert
für uns machen würde. Also zahle ich den Preis.
- Große Nüchternheit, Desillusionierung über mich
selbst. Das Mittel macht mich wahrhaftiger, aushaltbarer für mich.
Ich kann nicht mehr der Gute, der Liebe sein. Ich muss dazu stehen,
dass ich das nicht bin. Man kann in der Welt nicht in der Liebe
bleiben, auch wenn wir das gern wollen. Den Egoismus, das
durchsetzen wollen des Eigenen als Grundbedingung des Daseins annehmen.
Wir schaffen das Schöne wie auch dessen
Gegenteil. Je mehr ich gut sein will, desto weniger kann ich
es sein. Es ist ein Dilemma. Ich will euch so gerne
lieben aber ich kann es nicht, denn ich müsste mich dazu aufgeben
und damit wäre meine Beziehung zur Welt zu Ende. ... Ein dummes
Dilemma. Ich möchte etwas ganz Gutes machen, aber dadurch, dass
ich das will, kann ich es gar nicht machen. Oder irgendwann
kommt dann doch das Gegenteil.
-
Aber es fühlt sich ziemlich okay an, obwohl ich keinen Ausweg
sehe, keinen Weg sehe, meine Ideale in Beziehung zur Welt zu erreichen.
Je näher ich meinen Idealen komme, desto mehr entferne ich
mich davon. Ich bin in meinem eigenen Dilemma gefangen und das
schützt mich vor mir selbst. Ich komme da nicht raus, sondern
verstricke mich immer tiefer darin. Vielleicht sollte ich irgendwann
aufhören, etwas zu wollen?
Die Schlangen haben mich dazu vorbereitet. Ich kann damit leben, ich
kann das aushalten. Lieber bin ich ein Egoist, als dass mir
ständig alles zusammen bricht und ich an all meinen Idealen von
Liebe und Güte immer wieder scheitere. Vielleicht ist das aber
genau der Krankheitszustand? Soll man seine Ideale besser zu
verwirklichen suchen und dann eben immer wieder scheitern?
- Es geht um große Themen, aber ich fühle fast
überhaupt nichts, bin nur mit mir selbst beschäftigt.
Kopfschmerz. Alles keine gute Lösung, tut weh, will da raus,
weiß nicht wie. Ich komme da nicht richtig ran an das Ganze, es
ist rätselhaft.
C3
- Komisch, ich spüre gar nicht, dass das Mittel für euch
schlimm wäre!
- Ich fühle mich ganz gut. Es kommt gar nichts tiefer an mich
heran. Gefühl, als würde ich nur an der
Oberfläche des Mittels kratzen. Es verbirgt sich
vor mir. Ich bin wie mit einer Eisschicht
überzogen, nichts kommt an mich ran. Ein Teil von mir taut
gar nicht auf in dieser Welt. Das befähigt mich,
bestimmte Dinge zu tun. Die Konsequenzen sind mir
verborgen, beziehungsweise kommen gefühlsmäßig
nicht an mich heran, die tauchen gar nicht auf.
- Es ist, als wäre ich ein Sklave des Geistes, eine 5 (im
Eneagramm). In diesem Zustand kann man wahrscheinlich Menschenopfer
machen, weil man die Konsequenzen nicht überblickt. Was im
Untergrund geschieht, weiß ich nicht. Ich habe keinen Zugang
dazu. Wüsste ich es, es würde mir Angst und Bange werden vor
den Konsequenzen für meine eigene Seele. ... Ich bin in
der Phase des mich schuldig Machens. Ich weiß nicht, wem ich
diene – dem Leben, mir selbst oder dem Tod. ... Etwas in
mir sehnt sich danach, ganz tief hinein zu gehen in die andere Seite,
endlich den Preis zu zahlen für mein Leben, damit endlich ein Ende
sei, damit ich endlich erlöst werde von mir selbst. ...
In meinem tiefsten Herzen wünsche ich mir, endlich einem Wesen zu
begegnen, das mich vernichtet, mich hinabzieht, mich tötet,
schwarz ist, mich zerstört. Ein Mensch, der ein Nichts ist, ein
Schwarzes Loch, dass mich frisst, mich auslöscht, damit ich nicht
mehr sei. Ist das Liebe? Ich brauche ein Nicht-Ich als
Gegenüber, weil ich selbst so stark bin in meinem Ich!
(Als ich das denke, spüre ich das erste Mal heute mein Herz. Ich
war vorher wie tot. Das war in der dritten Stufe der C3. )
-
In diesem Mittel suche ich verzweifelt ein Gegenüber, das
ich zutiefst ablehne! (z.B. eine 5 sucht eine 9 oder eine 7
sucht eine 8). Ich muss mein Gegenüber hassen, damit ich
endlich lieben kann. Ich muss genau das Gegenteil tun, von
dem, was ich tun möchte. Ich kann nur still hoffen – und
nicht einmal mehr das, dass irgendwann die Wende kommt. ...
Zentraler Satz: Ich bin mir selbst ausgeliefert, aber ich kann
nicht mehr zurück. Ich muss meine Selbstsetzung erfüllen,
auch wenn ich anerkenne, dass ich selbst der Grund meines
unerträglichen Lebens bin. Zu guter Letzt hasse ich mich selbst
dafür, und kann doch nur so weiter machen. ... Das Mittel ist ein
Mittel für das Ende des Selbsterkennungsweges. Es
ist ein Wende-Mittel. In ihm scheint die Liebe so weit entfernt, wie
nirgends sonst. Liebe ist hier ihr ganzes Gegenteil. Man muss so
egoistisch werden, total selbstbesessen sein, bis es irgendwann
kippt.
- Ich muss an Natrium-sulf denken, wo es um die totale Selbstsetzung
geht und es am Ende dann bei mir umgekippt ist: am Ende angekommen, da
war ich nur noch Liebe. So ähnlich ist es auch hier. (Anmerkung:
dem Prüfer waren sowohl der aktuelle Stoff als auch Aussagen der
C4-Homöopathie zu den Schwefelsalzen bekannt.)
-
Das Mittel ist das innere Gegenprinzip zum Selbsterhaltungsprinzip,
denn wir können uns nicht selbst willentlich zerstören,
selbst wenn wir uns längst zuwider sind, wenn das Maß voll
ist (das Maß unserer Täterschaft und Schuld). Das Mittel
zwingt uns, unsere Selbstsetzung, unser Programm ohne ein tieferes
Bewusstsein und ohne die Erfahrung der Konsequenzen immer weiter
fortzuführen in der unbewussten Hoffnung, endlich zu einer Wende
zu gelangen. Einen anderen Weg gibt es nicht. So zerstören wir uns
eigenwillig. Anders – von außen her - sind wir nicht klein
zu kriegen! Es ist das Ende auch der miasmatischen Wege, das Ende auch
des Schlangenweges.
Ist das Ende eine Wende, die mich zu neuem Anfang führen wird?
Das Leben wird in diesem Mittel völlig unwirklich, wir sind
völlig von uns selbst besessen.
C4
(Oftmals will es der Zufall, dass eine Auswerterunde mit einem
beliebigen Teilnehmer beginnt, aber ausgerechnet der sich dann ergebende
letzte Teilnehmer hat auch die tiefste Essenz während der
Verreibung erhalten. In diesem Fall begann spontan nach der C4 ein
anderer Teilnehmer von seinen Erlebnissen zu erzählen. Dadurch
erhielt nun Teilnehmer 6 das letzte Wort, der tatsächlich in dieser
Stunde von allen am weitesten eingetaucht war).
- Ich habe einen ganzen Roman erlebt! Gleich mit Beginn der C4 gab es
wie eine schlagartige Erlösung. Auch in meinem Herzen. Für
mich war die C3 so massiv, da hatte ich nicht erwartet, dass es noch
weiter ging.
- Der Tod und die C3 ist in diesem Mittel nur ein Übergang. Aber
hier geht es weiter: Ich selbst bin gar nicht mehr da, ich zerbreche,
mein Herz öffnet sich. Die Hülle zerbricht, der Spiegel ist
geborsten, ich bin verschwunden. Es ist wie ein Durchgang in
eine andere Form zu existieren, ohne Form zu
existieren. Ich kann es überhaupt nicht fassen. ... Im
II. Quadrant ist der Kontakt zur C8 und jetzt ist im IV. Quadrant in
der C4 der Tod schon wieder vorbei. Die Hülle ist zerbrochen, und
etwas Anderes strahlt durch mich. Das ist wie ein
Ausgang, ein Tunnel nach draußen
(Abbildung).
Abb: Der zentrale Mittelpol (C4) im Mandala der
8 Schalen ist zugleich ein Tunnel
- Dabei habe ich das Gefühl, von einer
Nahtoderfahrung. Wenn ich in dem Tunnel
weitergehe, komme ich auf die andere Seite. Der Spiegel ist
zerbrochen, das Bild meiner selbst verflüchtigt sich wieder. Die
Reise ist vorbei, der Vogel fliegt wieder und ich bin ganz
glücklich.
-
Dann merke ich irgendwie, ich komme in diesem Tunnel nicht weiter. Ich
kann das auch gar nicht selbst mehr wollen, da hinauszugehen. Ich kann
hier nur auf Gottes Gnade vertrauen und selber nichts mehr wollen oder
tun. Ich merke aber, dass meine Bewegung aufhört, dass ich da
nicht mehr weiter reingehe – und dann spüre dass mir
in dem Tunnel plötzlich etwas entgegenkommt! Aber ich bin
da wie in einer Auszeit,
einerZwischenwelt, ein Nicht-Ich-Sein, eine Befreiung
... Etwas hält mich auf dieser Seite fest. Ich
habe das Gefühl, meine Schuld bindet mich, die ich mir
auf meinem Wege aufgebunden habe und ich kann deshalb noch nicht da
hindurch gehen.
Das Mittel ist auf der C4-Stufe ein Zugang zur wahren Schönheit
und Liebe. Sie strahlt durch unser Herz und löst alles auf. Der
Trichter ist wie in meinem Herzen. Erst öffnet er sich und jetzt
kommt plötzlich von innen aus mir heraus so etwas Wahres und
löst alles auf, nachdem wir uns zuvor von der anderen
Seite hineinbegeben haben, gestorben sind und selbst gestorben
haben. Die Pforte ist mir verschlossen. Ich kann und soll hier
die Erfahrung meines Wesens, meines Selbst, meines Kerns machen, die
nur möglich ist, wenn ich ein Nicht-Ich bin.
Wahrscheinlich brauche ich die Erfahrung für meinen weiteren
Aufstieg. Ich ahne, dass es schrecklich sein wird.
Der weitere Aufstieg ist in Wirklichkeit ein Abstieg, merke ich (Abb).
Je mehr ich nach oben weiter gehe, desto mehr steige ich
komischer Weise nach unten in die Tiefe. Ich bin völlig verwirrt,
weil alles umgedreht ist und ich denke, jetzt geht es nach
oben! Irgendwie verliere ich völlig die Orientierung, und ich
merke, es ist ein Abstieg in die Hölle! Ich muss mich an Christi
Himmelfahrt erinnern (schon in der C1 hatte ich daran gedacht, wie er
da so aufsteigt). Ein Teil meines Wesens steigt auf und im selben
Maße senkt sich dafür ein anderes Teil ganz tief in die
Erde. Die Anthroposophen sagen, indem Christus gestorben ist, hat er
sich eigentlich nur ganz tief in die Erde versenkt und so den
Christusimpuls in die Erde versenkt. Aus einer möglichen
teilweisen Exkarnation wird eine um so tiefere Inkarnation, ein neuer
größerer, höherer Teil meines Wesens
inkarniert sich. Es ist so, als wäre ich ein
Trichter nach oben, und indem ich sozusagen hier heraus gehe, kommt von
oben etwas Riesengroßes und wird in mich hinein gefüllt! Es
kommt hinten durch mein Gehirn.
Dann merke ich, dass ich seltsamerweise von der Erde gar nicht
wegkomme. Ich komme noch tiefer in die Erde hinein! Jeder
Aufstieg in diesem Mittel ist ein noch tieferer Abstieg. Ab
der C4 tun wir es aber aus Liebe.
Abb: Der weitere Aufstieg über die C4 ist
zugleich ein Abstieg
- Und dann passiert etwas ganz abgefahrenes zum Schluss: ich
spüre plötzlich, nachdem das von oben ganz tief in mich nach
unten reingeht, kommt plötzlich von unten eine
Gegenbewegung! Ich habe das Gefühl, die Schlünde der
Hölle öffnen sich und an mir kriechen Spinnen hoch. Ich denke
mir noch "Jetzt werde ich gefressen", aber dann merke ich, es
ist gar nicht eklig! Das ist wie eine Erlösung. Das sind die
Toten, die aus ihren tiefsten Gräbern endlich emporsteigen ans
Licht. Sie waren eingekerkert in der Hölle. Was von mir von oben
immer tiefer hineingeht in die Erde, hat sie erlöst. Ich tue es
aus Liebe. Ich bin freies Subjekt, auf der C4 kann ich es wählen.
Indem ich mich entscheide, einen Teil von mir nach oben abzugeben,
steigt etwas anderes von meinem unsterblichen Wesen hinab in die
Dunkelheit und erlöst die Toten! Das ist eine
Christus-Erlösungstat, der sich opfert. Er opfert sich in die Erde
und erlöst dadurch die Seelenanteile der Seelen, die darin
gefangen waren, fest waren. Und so ist es ein ewiger Zyklus. Eine Seele
oder ein Wesen muss sich opfern, damit die anderen wieder aufsteigen
können. ... Dann muss ich weinen, weil ich etwas opfere, um damit
die Welt zu erlösen (Anmerkung: der Teilnehmer hat die letzten
Minuten der Verreibung vor starker Rührung weinen
müssen).
-
Ich versteh jetzt nicht, warum ich das ähnlich auch schon bei
Crotalus horridus so erlebt habe. Aus Liebe bin ich in diese Welt
gekommen und begebe mich immer tiefer hinein in die Hölle - und
dafür kann etwas anderes dann aufsteigen. Ich denke auch an die
C4-Texte von dem Erzengel, der sich opfert, um in die Erde zugehen.
So wird der ewige Zyklus in Gang gehalten, durch die größte
Liebestat, das größte Opfer des in - das – Dunkel
– Gehens wird die Welt erlöst und werden die Seelen
erlöst. Mir fällt auf: bei Teilnehmerin 2 gingen auch die
Pyramiden immer mehr nach oben und zugleich ging der Vogel immer mehr
hinab. Hier steigt was auf, und zugleich steigt was anderes hinab.
Die C4 ist für mich der Kreuzungspunkt, in dem sich das
irgendwie kreuzt, wo man dann frei wählt. Man denkt, man
steigt dann weiter auf in die C5, C6, C7 usw., aber in Wirklichkeit
gibt es etwas anderes, was dann in die Tiefe steigen muss. ... Das ich
eine Öffnung in die Hölle habe und die Toten kommen hoch,
habe ich noch nie erlebt!
Vielleicht ist das auch ein ewiger Zyklus von Absteigen und
Aufsteigen. Erst kommen die Seuchen, die Plagen auf, und dann ... Eine
Seele steigt ab, dafür steigen die anderen auf. Vielleicht werden
die irgendwann wieder absteigen, damit die anderen wieder aufsteigen
kann, die für sie abgestiegen sind. Ich habe das Gefühl, es
ist ein ewiger Zyklus. Indem die einen sich opfern, werden die anderen
erlöst. Wie in dem Orpheus -Film, wo die Frau eine Hölle
tiefer steigt, dafür darf er wieder nach oben an die
Erdoberfläche.
Das ist mein Lebensthema. Ich habe noch nie so ein extremes Mittel
erlebt. Nach der C3 so eine Wende!
Wie lässt sich so etwas praxisnah machen?
VIERTER FILM (TEILNEHMER 7, UNBLIND) -
GEDANKENWELT UND SCHATTENPRINZIP
- Ich fand beim Verreiben den Stoff sofort unglaublich weich –
so weichen glatten Stoff habe ich noch nie erlebt bei einer Verreibung.
Diese Zartheit war für mich das auffälligste.
-
Und dann so ein Gefühl: "Bo! Ist das ein schönes
Lebensgefühl, alles stimmt!" Es gibt keinen Widerstand in
diesem Mittel, alles ist so zart, jedes Hindernis ist wie beseitigt.
Aber dann ein extrem bitterer Geschmack im Mund. Ich ertrinke in dieser
Bitterkeit! Obwohl sich alles so schön anfühlt und der Stoff
so schön aussieht.
"Ich möchte alles schön haben, aber dabei
vergifte ich die Welt. Ich brauche immer wieder Neues um
dieses mit meiner Schönheit zu verzaubern, bis es aber auch dann
vergiftet ist. Und dann gehe ich zum nächsten über. So
verschönere ich die Welt, aber ich bringe sie mit mir zugleich um.
Sie ist von mir verzaubert und hat keine Möglichkeit, von meinem
Zauber zu entkommen, bis sie an mir stirbt, ohne zu wissen warum.
Ich schaffe mit euren Wünschen eine neue
Wirklichkeit."
- Dann habe ich mich erinnert, ich habe heute etwas erlebt, das habe
ich noch nie in meinem Leben gehabt: Ich war am Bahnhof und habe auf
einen Zug gewartet, der hatte lange Verspätung. Ich bin immer hin
und her gegangen und mir ist eine neue Idee gekommen, was ich jetzt
machen werde. Plötzlich war das so ein Aussetzer, und ich denk mir
"Komisch, jetzt ist der Zug ja doch schon da!?" Denn auf dem
Gleis, auf dem ich gewartet habe und das leer war, stand plötzlich
ein Zug. Dann stelle ich aber plötzlich fest, das stimmt gar
nicht! Einmal muss ich beim Drehen nicht gemerkt haben, dass
ich mich drehe und der Zug stand auf der anderen Seite! Ich hatte
völlig die Orientierung verloren! Es war so ein Schreck
dabei, dass plötzlich der Zug drin ist, ich habe ihn gar nicht
kommen hören. Das war ganz eigenartig für mich, dieser
Aussetzer. Das ist mir noch nie passiert, dass ich so die Orientierung
verloren habe - so als ob ich mir wünsche, der Zug ist
jetzt da – und dann ist er da. Ich kann das schwer
beschreiben.
-
"Ein Wunsch geht in Erfüllung. Aber wenn er in
Erfüllung geht durch mich, dann stirbt das Gegenüber, auf das
sich dieser Wunsch bezog. Was du dir also in mir wünschst, wird in
Erfüllung gehen und dann sterben. Die Schönheit ist
immer nur für kurze Zeit da, aber sie wird euch erfüllt
werden. Nicht als erhoffte Möglichkeit, sondern als kurzer Zauber
der Erfüllung."
Wir sagen ja: ,,Wenn es doch nur einmal so wäre!" Aber
insgesamt ein schönes Glücksgefühl, auch wenn es extrem
bitter ist im Mund. ,,Eine Schöne Bescherung, wir verreiben
Weihnachten!" "Der schöne Zauber."
C2
- Das Mittel ist das brutalste von allen, die ich bis jetzt verreiben
habe! Ich habe angefangen, Zuckungen zu kriegen! Extreme Spannung, ich
bin jetzt noch unter Strom. Es ist ein schweres Thema, kaum
auszudrücken. Ich muss meine ganze Resonanz-Fähigkeit
einsetzen.
- "Das höchste Ideal, wonach wir streben ist unser
Verderben." Unser selbstgesetztes Ziel ist unser
Verderben. Wir selber sind unser Verderben. Egal was, wir wollen
– es ist immer das Schlimmste für uns, weil wir es
wollen. Wenn dann kommt was wir wollen, ist es das schlimmste,
was uns passieren kann! Das ist ein Zustand, den können wir nur
hinnehmen.
-
,,Wir verreiben uns selbst, bis von uns nichts mehr übrig
bleibt." In diesem Stoff wird das Prinzip der 8 auf uns
selber angewandt. Wenn ich jetzt weiter verreibe, denke ich,
bekomme ich einen Dachschaden! Es ist das schwierigste Mittel, was es
gibt, der Höhepunkt der Vernichtung. Es vernichtet die Selbstliebe
oder das Selbstsein – und zwar an uns selbst und nicht durch
etwas Fremdes. Es geht um die Vernichtung des Wesens selbst, also von
uns, es ist unaussprechlich, unausdrückbar, grauenvoll.
,,Das Mittel ist das Letzte für uns"
– in jeder Hinsicht: Es ist der höchste und der
tiefste Punkt für die Seele. Denn wenn wir es schaffen zu
verreiben, dann scheitern wir. Hier ist es keine fremde Macht,
hier ist es nur man selbst, es schlägt auf einen zurück,
bringt einen bei sich selbst hin, man ist nur sich selbst und daran
geht man kaputt, ein Superspiegel. (Kein Außenspiegel,
wie beim Silber) Der Spiegel ist in einem drin, aber an dem
geht man kaputt. Weil man mit der Gegenwelt oder irgendetwas
zusammenkommt, was man selber ist und was einen völlig
vernichtet, schwer auszudrücken. Fatal, irre. Für
Gefühle ist es jenseitig. Aber ich bin nur unter Strom, kurz von
dem Durchdrehen.
C3
- Wir gehen unentrinnbar unserem Schicksal entgegen. Das Schicksal
ist etwas Brutales. Es zerstört das Bestehende. Hinter uns lauert
das Prinzip der 8, Tod und Verderben.
-
Wir leben alle in einer Scheinwelt. Der schöne Schein. Wenn wir
den schönen Schein vollbracht haben, dann stürzt alles
zusammen. Das Mittel ist der Kontakt von der Gegenwelt mit der
hiesigen Welt, nachdem der Höchstpunkt durch uns, durch unseren
Willen erreicht wurde. Er ist die Wende schlechthin. Das höchste
Wollen kippt um durch ein über ihm liegendes festliegendes
Schicksal. Durch dieses Mittel können wir die Gegenseite
wahrnehmen, wie sie sich immer mehr uns zuwendet, je näher wir uns
selber sind. Wir bekommen hier einen neuen Blick geschenkt, der eine
Realität sieht, die uns sonst verborgen ist. Wir
dürfen uns in dieser Kraft etwas wünschen, aber jeder Wunsch
bringt uns dem unentrinnbaren Schicksal immer nur ein Stück
näher. Wir haben nur die Wahl, freiwillig in das Prinzip der 8
hineinzugehen, ohne zu wissen, was dabei herauskommt. Es ist ein Mittel
für Menschen, die nie untergehen wollen. Sie scheitern dann an
sich selbst. Wir verreiben Zyankali-Selbstmordkapseln.
- Danach fühle ich Schicksalsergebenheit, Hingabe dafür.
Wissen was getan wurde, wird nun zu einem Ende kommen. Und zwar
durch sich selbst. Danach Ratlosigkeit, Grenze, nicht wissen,
innehalten. Bedürfnis die Welt soll endlich anhalten, innehalten,
ich möchte gerne wahrnehmen, das Schreckliche endlich zuschauen,
diese Welt hinter der Welt.
C4
- Es kehrt Ruhe ein. Frieden nach einem inneren Kampf. Totale
Hingabe die Wende zu erwarten.
Schicksalsergebenheit. Das ist ein Vorbereitungsmittel
für das Prinzip der 8, eine Seelenvorbereitung das 8er-Prinzip zu
erwarten. Dann war ich glücklich und zufrieden und es kam nichts
mehr. Leere.
TEILNEHMERIN 8 (UNBLIND) – DIE ERZEUGUNG
DER SCHATTENTHEMEN UND DIE FRAGE NACH DER WIRKUNG VON GEGENMAGIE, DER
GUTE SCHATTEN BÖSER RITUALE
C1
- Auf dem Weg hierher dachte ich, es geht darum, das
Schöne im Hässlichen zu finden! Wenn ich eingesperrt
wäre und ich müsste immer darauf schauen, auf dieses
Hässliche, Öde, dann würde ich es mir zur Aufgabe
machen, das Schöne darin zu finden, um nicht kaputt zu gehen. Und
habe dann plötzlich gedacht, das muss mit dem Mittel zu tun haben!
Ich habe das sofort in eine Beziehung gesetzt! Als es anfing, hatte ich
brennend warme Handballen und bin ganz schnell weggetaucht. Einmal beim
hochkommen hatte ich noch den Satz: ,,Auf der anderen Seite ist
der Vater, der seine Bestimmung verloren hat."
-
Ich fühle mich dem Mittel und der Arzneikraft ergeben oder der
Kraft überhaupt, rede auch so ergeben mit ihr. Sie kann
mich wie benützen. Ich fühle mich dabei aber nicht
demütig, das ist ganz unsentimental. Eher so: Ich steh ihr jeder
Zeit zur Verfügung. Und dann kommt der Gedanke, ob mich
die Kraft nicht missbrauchen kann. Aber es ist ohne Angst. Ich hab so
das Gefühl, es geht um dienen.
Ich muss dann an Aladin und die Wunderlampe denken, und weiß
aber nicht, warum. Vielleicht wegen dem dienenden Geist, der
ohne Emotion alles herbeischafft: Reichtümer, Prunk und
Schönheit. Dann muss ich noch an die schönen Edelsteine
denken, die da unten an den Bäumen wachsen.
Ich sehe eine ausgehöhlte Keramik, sie lag herum
wie Abfall und war durchbrochen wie ein Teelicht. ...
Später sah ich einen ausgehöhlten Kürbis tief
orange – dann war es aber ein Saal, der tief orange erleuchtet
war mit einem okkulten Kreis von Menschen, der nach innen in Zentrum
gebeugt war. Es ist wie bei den Sonnentemplern. Die
Sonnentempler lagen im Kreis und haben sich so umgebracht (sie sagt das
ganz hauchend) ...
Gefühl, als sei die Schale hohl. ... Ich habe
erstmals den Wunsch, Runen oder Zeichen hinein zu
malen. ... Bild einer grauen Tonfigur, ein Gänselieschen,
die den Tisch putzt. Ich denke, ja das tut sie, damit die Herren der
Schöpfung später am schön gedeckten Tisch sitzen
können. Das war auch ein Bezug zu Aladin – das der Tisch
prunkvoll gedeckt ist in Hülle und Fülle, aber es ist nur
ein Zauber. (t8 c1)
C2
- Ich sehe nur Glitzern, keine Farben – wie wenn man mit
Müll vollgestopft wird und nichts anderes mehr da wäre. ...
Metallenes und Glaszeug – wie wenn Bewegung in eine ganz
unnütze, unbrauchbare Form geronnen wäre.
Kreativität ist geronnen, die nicht mehr brauchbar
ist. ...
-
Ich sehe Luftperlen, die durch Wasser perlen ... Gefühl, da ist
was Unlebendiges dabei, aber es ist so unmerklich. Man ahnt und
weiß, aber spürt nicht.
In der Zeitung las ich, wie man jetzt in 7.000 m Höhe die
Kinderopfer der Mayas ausgegraben hat – sie waren wie
konserviert im Eis, mit Muschelketten und goldenen
Statuen dazu. Das hat so eine Energie, die hat mit dem Mittel was zu
tun!
Ich bin kurz vor dem Ausrasten ... irgendetwas stimmt hier nicht !
Gleichzeitig ist etwas Schnelles, Ungeduldiges hier im Raum. Alles was
ich sehe, kann nur in tausend Stücke zerspringen, damit etwas
passiert. ...
Dann die Wahnidee: Gefühl ich verreibe plötzlich etwas
anderes, jemand hat in der Pause den Stoff
ausgetauscht! Schreck, die Schüssel nicht geschützt
zuhaben. (t8 c2)
C3
- Ich sehe Schattengestalten, Spinnengewebe, Spinnen
.... sehe das schwarze Loch vor mir und frage mich,
wie fühlt sich das an? Da habe ich meinen Arm hineingesteckt aber
gar nichts gespürt. Da ist nichts! (t8 c3)
C4
- Bilder von Särgen und Urnen. Wie kann man nur auf diese Art
sterben? Für mich ist das Bild vom rituellen
Selbstmord sehr ansprechend, zum Beispiel der
Selbstmord der Rosentempler, dem Himmel ergeben. ... Hatte der
Kindsmord der Mayas vielleicht doch einen Sinn?
-
Ich denke an den Film "Die Mumie", wie dieser Orden der
Templer dort oben lebt und aufpasst, dass niemand die Mumie weckt,
damit das Unheil nicht aufgeweckt wird. Irgendwann passiert es
doch und die Täter sind meist sogar ganz unschuldig, wie
Kinder. Aber sie tragen auch in irgendeiner Form eine
große Schuld als Repräsentanten für ein ganzes
Kollektiv. Ist ihr Fehler ihre materialistische Wissensgier oder
Goldgier?
Und wie ließe sich dies erlösen oder anders machen, als
dass das Unheil heraufbeschworen wird? Vielleicht durch eine
Verreibung oder andere Rituale? Besänftigen
Menschenopfer die Götter?Hat das seine Berechtigung? Ist
das nicht auch eine Form von Liebe, sich in der Weise unbewusst
schuldig zu machen? Dann kam die Frage nach der Liebe, ob in dem
Schuldigmachen nicht Liebe drin steckt. Ich habe eh das
Gefühl, dass nicht ein einzelner das in der Form tatsächlich
setzen kann. Da gibt es einfach größere
Zusammenhänge! Irgendwie scheint mir in dieser Kraft
Liebe drin zu stecken, in der Täter-Opferschaft.
Ich denke an Zeugen Jehovas, die keine Feste feiern, aber die
Erlösung im Himmelreich suchen. Ist das nicht ein Widerspruch? Das
stimmt nicht für mich, das fühlt sich wie eine heile
Plastikwelt an und im Grunde haben die Schiss vor dem Untergang! Die
drücken sich eher, ist mein Gefühl (ich habe mit denen mal
stundenlang gesprochen). Also mir ist es lieber, in Hingabe
unterzugehen! Mir ist aufgefallen, dass diejenigen, die aus dem
Sonnentemplerkreis ausgebrochen sind und die eigentlich das Ganze
aufgedeckt haben – die haben sich im Grunde auch gedrückt
vor dem Untergang oder vor diesem Opfer oder dieser Hingabe! Also es
kommt mir einfach in dieser Kraft so vor! Für mich hat das
überhaupt gar nichts Erschreckendes mehr,
merkwürdigerweise.
In dem Gedanken, lieber in Hingabe unterzugehen frage ich mich: Wo
geht es denn lang? Da führt eine Leiter nach unten (nicht ins
Erdinnere, das ist irgendwo anders) hin und ich bin dann plötzlich
im tiefdunkelroten Licht, bin da ganz lange drin. Es ist sehr
schön und dann steigt da etwas wie eine Wolke daraus auf –
und ich denke plötzlich an den Atompilz und denke "Na huch!
Was passiert jetzt?" Plötzlich bin ich dann in der Tiefe wie
bei den Wesen der 6. Dimension in dem Film "Abyss",
wie sie dem Taucher, der sich dort geopfert hat, auf der
Leinwand zeigen, wie die Menschen sich schuldig gemacht haben an der
Erde und an sich selbst. Ich denke dann, das Bild kommt mir
deshalb, weil er sich sinnvoll geopfert hat. Er hat sich
sinnvoll geopfert und wird dadurch gerettet durch die Wesen der 6.
Dimension!
Dann sehe ich blau glitzernde Bänder und Licht, denke ich bin
wieder in so einer künstlichen Welt gelandet, und das taucht dann
noch ein zweites Mal auf. In dem Moment, wo ich was verstanden habe
oder glaube irgendetwas verstanden zu haben kommt das wieder - und ich
denke: "Hä? Das verstehe ich nicht." Beim zweiten Mal
verändert sich das wieder, und dann entstehen auch wieder
Lichtwesen wie in dem Film "Abyss". Da sind es rote (wie in
der Phosphor-Verreibung), hier sind es plötzlich blaue, und die
sind ein bisschen anders und luftiger. Es ist total schön für
mich, es ist wie eine Belohnung. Ich kann das nicht anders sagen.
Es geht nicht darum andere zu opfern, sondern sich
selbst. (...)
Wie und wofür opfere ich mich? Ich opfere mein individuelles
Frausein, meine Mutterschaft und mein Partnerin-sein. Es geht hier
nicht um Egomanie und sich darin schuldig zu machen, sondern bewusst
selber ein Opfer setzen! (Anmerkung: hier bezieht sich die Teilnehmerin
auch auf frühere Aussagen von t6.)
Dann sehe ich wieder sprudelnde Luftblasen aufsteigen in vielen
kleinen Röhren. Statt den Kerzenlichtern (von Teilnehmerin 2) sehe
ich in meiner Unterwelt die sprudelnden Luftblasen! Wenn es
aufhört zu sprudeln in einer Röhre, dann ist sozusagen die
Luft abgestellt. Meine Welt zum Hineinsterben ist die Tiefe des Meeres!
... Ich sehe wieder blaues Licht, blaue Kugeln. Ich komme aber
irgendwie aus dieser künstlichen Welt nicht ganz dabei heraus, das
ist für mich ganz komisch. Das Gefühl bleibt, dass es
irgendwie eine künstliche fremde Welt ist.
Für mich hat das etwas Unerlöstes. Wie hier begraben wird,
so möchte ich nicht begraben werden, ihr seid dafür
verantwortlich. (t8 c4)
AUSSAGEN ANDERER TEILNEHMER
(AUSWAHL)
- ich bin Mitglied in einem Orchester, habe meinen Platz eingenommen.
Jeder ist mit seinem Instrument beschäftigt, aber sieht zum
Dirigenten, um die Anbindung zu haben. (t4 c1)
- Ich brauche nur an den Stoff zu denken, und mir ist kalt geworden!
Mir kommen die Worte in den Kopf "Zustand nach OP, wo etwas
weggeschnitten/ entnommen wurde" (t4 c1)
- Bilder aus einem buddhistischen Kloster: dort gibt es eine Form
einer Prüfung, wo sich der Prüfling alles sagen lassen muss
– auch Dinge unter die Gürtellinie. Er besteht die
Prüfung, wenn er alles ruhig und gelassen hin nimmt mit milder
Freundlichkeit. ... Ich fühle mich, als wäre ich der
zu Prüfende und zugleich die, die etwas sagen. (t4
c1)
- Mir geht es ganz komisch in dieser Verreibung. Ich bin wie in einem
Traumzustand. Man kann sie nicht fassen, nicht
erklären. Indem man es realer machen will, aufschreiben
will, ist es weg. Aber das Gefühl das ich habe ist mir
sehr vertraut, ist nichts Fremdes. Ich bin wie bei mir selbst.
(t4 c2)
- Gefühl, als ob gleich der Nikolaus kommt, und ich
weiß nicht, ob ich artig war oder ungezogen – ob
ich ein Geschenk bekomme oder die Rute. (t1 c2)
- Mir ist schwindelig und ich könnte ohnmächtig werden.
Dieses Gefühl erinnert mich an eine Situation aus meinem Leben,
wie ich allein im Winter mit Gepäck beladen etwas Schweres
erledigen muss. Ich musste, weil ich den Schlüssel verloren hatte
über eine 2 m hohe Mauer klettern und weiß bis heute nicht,
wie ich das geschafft habe. .... Mein Grundgefühl: in der fremden
Gruppe eine schwere Last tragen ohne Sinn. (t4 c2)
- Es wäre okay, wenn ich jetzt sterben
würde, aber das wäre unanständig anderen
gegenüber, weil ich den anderen Menschen so viele Umstände
machen würde.
- Ich nehme gegensätzliche Stimmungen bei
anderen war, z.B. gutmütig gegen aggressiv. (t1 c3)
- Fragen tauchten auf: Wozu das alles? Was mache ich
hier? Aber ich konnte dem keine Entgegnung entgegensetzen, was
ich statt dessen lieber täte. ... Ich frage mich, was würde
ich tun, wenn ich gleich sterben müsste? (t4
c3)
- Gefühl großer Belastung, nicht weiter kommen. Ich will
mit großer Entschlossenheit dagegen vorgehen. (t5 c3)
- Nach der Auswerte-Runde der C3 stellten wir fest, dass
unser Mikrofon nicht eingeschaltet gewesen war. So mussten wir die
gesamte Auswertung noch einmal Wort für Wort wiederholen, als
hätte die Runde zuvor gar nicht stattgefunden!
(Anmerkung: hier zeigt sich das Thema der Spiegelseite als Form auch
während der Verreibung.) Es war, wie im falschen Film. Alles was
passierte, war vorher schon einmal da, und wir mussten es wie in einer
Farce noch einmal wiederholen. (alle Teilnehmer, c3)
- Ich sehe eine große dunkle Höhle und spüre,
sind wir gar nicht Einzelwesen, sondern durch ein Band verbunden!
(t1 c4)
- Ich merke, ich verreibe dieses Mittel in die Unendlichkeit
hinein (schwer auszudrücken), ich hebe etwas in die
Unendlichkeit hinein. Ich denke über Vergewaltigung nach und dass
manche Frauen das anzuziehen scheinen (t1 c4)
- Was man noch nie gedacht hat, hat keine Worte.
Aber einmal muss jemand das Wort als erstes gedacht haben. ... Als ich
3 war, habe ich zu meiner Schwester gesagt, ich kann reden ohne den
Mund aufzumachen und ich kann das alleine hören, da das in mir
drin ist! Und da sagt meine Schwester zu mir: "Ach, das ist doch
bloß denken." (t1 c4)
- Das war eine Tortur. Wie als sei man losgelaufen und irgendwann
fangen die Schuhe fürchterlich an zu reiben – aber man muss
ja wieder zurück! Man kann nicht plötzlich stehen bleiben und
warten, bis die Blase heilt. Ich habe immer nur gedacht: Ich
muss zurück, das muss ich jetzt schaffen, ich muss
zurück und dann bin ich da. ... Ich sehe senkrechte (!)
Landschaften, auf die es schneit, wo dann die Schnee-Klumpen immer
wieder rausfallen. ... Dazu sind mir Tropfbilder eingefallen, die
für Diagnosen benutzt werden, wo man mit
Kupfervitriol Blut vermischt und dann solche
Steigbilder oder Tropfbilder betrachtet, um dann daraus zu entnehmen,
was mit dem Menschen los ist, von dem das Blut stammt, das mit
dem Kupfervitriol vermischt ist. (Diese Teilnehmerin verrieb
blind!) (t4 c4)
- Ich hatte während des Reibens ganz viele Bilder und
Erkenntnisse, aber die waren hinterher weg (t5 c4)
Alle Teilnehmer waren sich einig, dass dieser Stoff nur bis in die C4 zu
verreiben sei.
Signifikante Symptome
In diesem Kapitel sind Symptome aufgezählt, die in den
vorhergehenden Zitaten noch nicht enthalten waren.
Emotion
- sehr ernste Stimmung (t2 c1)
- Trauer
-
- gerührte Trauer (t3 c1)
- traurig, und weiß nicht warum (t1 c2)
- isoliert
-
- nicht angreifbar, aber angriffslustig (t8 c2)
- gleichgültig, gelassen (t5 c2)
- genervt, aggressiv, immer mehr abgegrenzt (t5 c1)
- kurz vor dem Ausrasten, irgendwas stimmt hier nicht, gleichzeitig
etwas Schnelles ungeduldiges, unterschwellig aggressiv (t8 c2)
- verwirrt und heiß (t2 c3)
- Gefühl von Hingabe und weich (t5 c1)
- heikle Situation, sehr verletzlich (t3 c1)
- Erlösung: Ruhe, Friede nach einem inneren Kampf (t7 c4)
Gefühle
- ENTSTELLTES KÖPERGEFÜHL
-
- kein Körpergefühl (t8 c3)
- Gefühl, ganz groß, aufgeblasen zu sein (t1 c2)
- als wäre was Innen ist, außen (t3 c2)
- als wäre mein Gesicht doppelt im Gesicht (t3 c2)
- der Kopf platzt durch ein Vakuum, das ihn von innen sprengt (t3
c2)
- ENTSTELLTE WAHRNEHMUNG DER UMGEBUNG
-
- Gefühl, als wäre ich im leeren Raum (t1 c2)
- andere Wahrnehmung der Umgebung (t2 c1)
- kann mit den anderen nichts anfangen, etwas an ihnen stimmt mich
misstrauisch (t3 c1)
- ich bin in einem Traumzustand und kann es nicht fassen, nicht
erklären (t4 c2)
- unwirkliches Gefühl, Gefühl, in einem Film zu sein, die
Realität ist eine andere Realität als die hier (t5 c3)
- Gefühl, die Entwicklung steht still, aber mein Zustand
lässt sich mit keinem Wort beschreiben (t8 c3)
- schwindelig, vor allem wenn ich die Augen schließe als
würde ich ohnmächtig (t4 c2)
- SEHEN ÜBERSCHARF ODER ENTSTELLT
-
- meine Sicht wurde schnell beängstigend klar – ein
gutes Gefühl, aber das macht auch Angst (t5 c1)
- ich sehe alles glasklar (t1 c2)
- zwei Schuhe die ich betrachte, scheinen unterschiedlich
groß (t1 c2)
- ich sehe doppelt, die Bilder zieht es auseinander ... wobei das
Bild dahinter das schärfere ist (t8 c3)
- Phänomen, ich kann die Bilder verkleinern oder
vergrößern wie auf Knopfdruck und mandelbrotartig gehen
daraus Bilder hervor (t8 c3)
- HÖREN
-
- Geräusche und Gesprochenes nehme ich gedämpft wahr (t2
c1) (t3 c2)
- höre einzelne Worte nicht, als hätte ich Stöpsel
auf den Ohren (t8 c2)
- Geräusche waren schmerzhaft laut, ich erschrecke dadurch (t1
c3)
- Geschmack
-
- unangenehmer Geschmack und Brennen im Mund (t5 c2)
- extrem bitterer Geschmack im Mund – ich ertrinke in dieser
Bitterkeit (t7 c1)
Fehlwahrnehmungen aller Sinne mit Neigung zu mehrfacher
(fraktaler) Wahrnehmung!
Körper
- Kribbeln in Rücken und Füßen, steigt auf (t1
c1)
- Wärme
-
- brennend warme Handballen (t8 c1)
- fiebrig und erschöpft (t5 c2)
- ein Hand kalt, die andere warm, mir wurde heiß (t5 c1)
- KÄLTE
-
- Kälteschauer (t5 c1)
- mir wird kalt, Frostschauer aber gleichzeitig Herzklopfen (t4
c1)
- Gefühl, als ob um beide große Zehen ein enger Gummi
gezogen wäre – unangenehm und kalte Füße (t1
c1)
- eiskalte Füße und ganz viel Hitze im Kopf, die sehr
viel später auch in die Füße kam (t5 c1)
- Füße aus Eis, ganz kalt, wie abgeschnürt (t1
c2)
- Kopfschmerzen
-
- Spannungskopfschmerz im Hinterkopf (t1 c3)
- plötzlicher Schmerz, als würde links neben meinem
Scheitel jemand ein Messer in meinen Kopf stecken (t4 c3)
- Kopfschmerzen (t5 c3) (t6 c2)
- FUNKTIONSAUSFÄLLE
-
- für mich war es das brutalste von allen Mitteln, die ich je
verrieben habe! Ich bekam Zuckungen am Körper und im Gesicht!
(t7 c2)
- meine Arme sind kurzzeitig spastisch gelähmt (t8 c2)
- Kratzen im Hals (t5 c1)
- Gefühl, ich sondere brennendes Gift unter meinen
Achselhöhlen ab (t8 c3)
- Herz
-
- Herzschmerzen, als wäre ein Stück davon in den Rippen
eingeklemmt (t4 c2)
- Herzklopfen vor Erwartungsspannung (t1 c2)
- Brennen im Bauchfell (t8 c4)
Synchronizitäten und Nachwirkungen
Der letzte Film, den der Autor dieses Artikels vor der Verreibung im
Fernsehen sah, war eine Folge der Serie "Star Gate". In ihr
wird eine Seite des Star-Gates von einem schwarzen Loch erfasst,
das nun durch das hiesige Endes des Kanals auf der Erde beginnt, alle
Materie in die Gegenseite hineinzusaugen.
Der erste Film, den ich dann zufällig nach der
Kupfersulfat-Verreibung im Fernsehen sah, war eine Folge der
amerikanischen Serie "Deep Space Nine". In dieser Folge
reisen zwei Teilnehmer der Crew in die "Spiegelwelt",
in der jede Person aus dem Diesseits eine Entsprechung hat. Nur
sind die Gesetze in dieser Welt anders gemischt. Menschen, die hier gut
sind, sind dort böse und es ist schwer zu durchschauen, nach
welchen Regeln dort der Ablauf der Geschichte gesteuert wird. Denn
einerseits ist dort alles anders, andererseits ist aber auch alles da,
was in dieser Welt vorhanden ist.
Beim Schreiben dieses Aufsatzes bekam ich augenblicklich erneut
Körpersymptome aus der Kupfersulfat-Verreibung: Meine Hände
wurden so eiskalt, so dass ich kaum noch weiterschreiben konnte. Auch
Witold, der eine Abschrift des Tonbandes erstellt hat, bekam
während des Schreibens sofort den bitteren Geschmack im Mund, den
er auch während der Verreibung hatte.
Dieses Mittel beschäftigte uns beide so stark, dass wir jeweils in
der Nacht nach dem Abschreiben erneut im Geist von Kupfervitriol
träumten.
Witold erzählte: Ich sitze in der S-Bahn und plötzlich
gucke ich hinaus und entdecke – die Station kenne ich nicht! Da
muss ein Aussetzer passiert sein! Dann steige ich aus und bin
plötzlich in der Praxis, in die ich zu einer Verreibung wollte. Ich
komme dahin und mir ist aber klar: die Praxis kann nicht die richtige
Praxis sein, weil ich ja woanders ausgestiegen bin! Also irgend etwas
läuft hier grundsätzlich schief. Dann kommt Johannes, und ich
sehe: sein Gesicht hat diese bläuliche Kupfervitriol-Farbe.
(Anmerkung: Teilnehmerin 8 sah solche Wesen in ihrer C4.) Er guckte mich
zweifelnd an. Ich sage: "Johannes, du bist der Johannes von der
Gegenwelt?! Ich bin in der Gegenwelt
gelandet!" Dann sagst er: "Bist du Witold? Ich
erkenne dich gar nicht wieder!" Ich antworte, "Ja ich bin es,
aber ich bin in die Gegenwelt gerutscht! Ich spreche jetzt mit dem
anderen Johannes, nicht mit dem aus meiner Welt!" Und er ist auch
völlig verstört und sagt: "Ja stimmt, irgendetwas stimmt
hier nicht. Ich kann gar nicht glauben, dass du Witold bist. Du siehst
zwar so aus wie er, aber du bist irgendwie anders!" Dann suchen wir
beide meinen Gegenpart aus der Gegenwelt. Schließlich finden wir
ihn in einem Laden – er sucht gerade irgendwelche Bücher.
Sobald ich meinen Gegenüber sehe, gibt es einen Lichtblitz, und wir
sind beide vernichtet, wir existieren gar nicht mehr. Plötzlich
aber liege ich dort wieder auf dem Ladentisch und bin sozusagen aus dem
Nichts wieder herausgeschleudert worden, denn ich soll wieder
existieren! Aber ich bin wieder in der Gegenwelt, und bin wieder in der
falschen Welt drin!
Auch der Buchhändler guckte verwundert über mich, weil ich
ein Exemplar bin, was in dieser Welt keinen Platz hat, denn ich sehe
rosafarben aus, und alle haben da diese leicht bläuliche graue
Farbe von Kupfervitriol. Passiert ist das Ganze irgendwie durch
diesen Aussetzer in der S-Bahn.
Nachdem für mich selbst immer deutlicher wurde, dass die
Spiegelungen, Fraktalbildungen und spiegelnden Gegenbewegungen aus der
Verreibung etwas mit der Projektion von geistigen Entitäten in
unsere Welt, in unsere Physis hinein zu tun haben müssen, hatte ich
in der Nacht einen abstrakten Traum, in dem ich genau das zu erleben
schien. In diesem Traum hatte ich immerzu das Gefühl, als wäre
ich gleichzeitig zwei Komponenten einer spiegelbildlichen Struktur, die
durch ein unsichtbares Prinzip miteinander verknüpft sind. Wenn der
eine Teil von beiden sich bewegt, so muss der andere Teil im selben
Moment genau die Gegenbewegung machen. Wenn ein Teil seine Form
verändert, z.B. sich ausdehnt, dann muss auch im anderen Teil genau
das selbe passieren. Für mich war das so, als würde
ich so etwas wie eine Fourier-Transformation erleben und wäre
gleichzeitig beide spiegelbildlichen Komponenten der
Transformierten.
Man kann es kaum anschaulich ausdrücken, denn es gibt nichts
Vergleichbares in unserer sinnlichen Erfahrung. Aus der Akustik kenne
ich das in etwa von dem Effekt, wenn man einen Ton oder Klang auf einen
Ringmodulator gibt, wo er mit einer zweiten Tonschwingung multipliziert
wird. Man hört dann im Ergebnis den Original-Klang in der
Tonhöhe nach oben verschoben, und es taucht unterhalb des
Modulations-Tones spiegelbildlich eine zweite Spiegelkomponente auf, die
in sich völlig verdreht ist. Wenn man dann mit der Frequenz des
Klanges spielt (man kann z.B. ein Mikrophon anschließen und
hineinsingen), dann kann man sehr schön beobachten, wie sich beide
Ausgangssignale immer genau synchron entgegengesetzt bewegen.
Vielleicht wird dieser Traum durch die Abbildungen zum Phänomen
der Faltung in dem nun folgenden Ergänzungsartikel noch einmal
verständlicher.
Stoffliche Eigenschaften des Kupfersulfats
Jedem, der dieses Salz einmal gesehen hat, bleibt die überaus
intensive leuchtend-hellblaue Färbung in Erinnerung. Kupfersulfat
selbst ist aber farblos, die Färbung entsteht erst, wenn
Wassermoleküle in das Salz eingebaut werden. Man spricht dann von
Kupfersulfat-5-Hydrat (Summenformel: CuSO4 * 5 H2O
).
Wegen seiner guten Kristallisationsfähigkeit wird das
Phänomen der Kristallbildung aus gesättigten
Flüssigkeiten gern am Beispiel des Kupfersulfats in der Schule
vorgeführt. In diesem Versuch können leicht Kristalle mit
über 10 cm Kantenlänge hergestellt werden. Die Kanten des
entstehenden Kristalls sind dabei oft so regelmäßig und
scharf, dass man sich leicht daran schneiden kann.
Abb: Anordnung der Atome im
CuSO4-Kristall
In der Medizin wurde Kupfersulfat früher als Brechmittel bei
Vergiftungen angewendet. Man soll deshalb während der Arbeiten mit
Kupfersulfat nicht trinken, essen oder rauchen, und anschließend
immer die Hände mit viel Wasser und Seife waschen.
Kupfersulfat hat einen intensiv widerlichen säuerlich metallischen
Geschmack, so dass eine unbeabsichtigte Aufnahme von toxisch relevanten
Mengen kaum möglich sein dürfte.
Kupfer ist ein lebensnotwendiges Spurenelement und wird vom Körper
toleriert, so dass es nicht zu einem pathologischen Einbau wie
beispielsweise bei Blei kommt. Bekannt sind jedoch Todesfälle bei
Säuglingen durch Kupfervergiftung, wenn in Gegenden mit saurem
Trinkwasser das Wasser aus Kupferleitungen zur Zubereitung von
Säuglingsnahrung verwendet wurde (Raum Dresden).
Olaf Posdzech
Dezember 1999