Stoff: | Milch einer stillenden Sau aus gemischter Freiland/Stallhaltung, C40/C220, Einnahme täglich |
Prüfungs-Datum: | Frühjahr 2001 |
Prüfungs-Status: | unblind, jedoch war noch kein Arzneimittelbild bekannt |
Personen: | 5 Prüfer = 3 Frauen + 2 Männer |
Autor: | Olaf Posdzech |
Datum: | 2002-01-17 |
Textstatus: | vollständiges wörtliches Protokoll |
T9 | Erzählt erst einmal reihum, wie
es euch ergangen ist mit dem Mittel! Teilnehmer 4, magst du anfangen? |
T4 | Bei der C 40 habe ich immer direkt,
nachdem ich es eingenommen habe, eine leicht veränderte
Körperwahrnehmung gehabt: ein leichtes Gefühl, pelziges
Gefühl auch ein bisschen. Oder auch so, als ob mein
Ätherleib wie eine schützende umgebende Hülle ist.
Ich habe dann nachträglich die Verbindung gezogen zum
ungeborenen Kind im Mutterleib (im Sinne von Milch). Das hatte ich
bei jeder C40 fast jedes Mal bei der Einnahme. Dann zweitens in der Schule ein gewisse Unbekümmertheit und flache Witzeleien. (/kichern der anderen Teilnehmer) |
T6 | War das, als wir nebeneinander saßen? |
T4 | Ja allgemein. Aber es war natürlich bei uns beiden auch extrem, weil wir beide auf dem Trip waren! |
T6 | (/kichert) |
T4 | Beim Dritten Globulus habe ich danach
so ein bisschen auf die Wirkung von dem Ganzen getranced. Da kamen
dann so Bilder von irgendwelchen heiligen Handlungen und Symbolen.
Da kam mir dieses Kreuz hier (/zeigt eine Zeichnung)! Ich weiß
nicht, ob das etwas damit zu tun hat, oder nicht. Also ob das
persönlich einfach nur ein Entwicklungsschritt für mich
ist, oder nicht? Dann hatte ich einen Traum in der folgenden Nacht: Unsere Klasse ist in der Stunde von Andreas und die Leute sind untereinander im Streit und Andreas diskutiert das Thema. Er schlägt vor, das diejenigen, denen das, worum es geht, nicht passt, die Klasse verlassen . Ein kleiner Teil der Leute packt dann sein Sachen und geht. Mich selber schmerzt das sehr, weil ich einige von den Leuten sehr lieb gewonnen habe. Ich bin tagsüber in der schule selbstsicher und faul – also eine tolle Kombination! (/Lachen der anderen) Ich empfinde die Reden und Handlungen meiner Mitschüler größtenteils als anstrengend und nervig. Ich habe auch keine Laust, mich großartig mit anderen abzugeben. Müdigkeit. Fühle mich zu jemand hingezogen, dem es ähnlich geht (sie ist weiblich, ist allerdings kein Prüfer). Und würde einfach nur gerne neben derjenigen sitzen und schweigen. Trägheit ist auch ein Thema. Nach dem neunten Globulus habe ich im Nachhinein kapiert, worum es bei mir ging: "Nachdem ich lange Zeit keine Symptome mehr wahrgenommen habe, erkenne ich abends ein paar Dinge, die in mir vorgingen und vorgehen. Meine Sensibilität für andere, insbesondere für deren Verletzlichkeit und Bedürfnisse ist minimal! Ich erkenne das erst an ein paar unangenehmen zwischenmenschlichen Tönen. Es fällt mir schwer, das anzuerkennen, weil ich selbstsicher und von mir überzeugt bin – und das nicht in Frage stellen möchte. Dies jedoch weniger aus einem Bedürfnis nach Erhöhung meines Egos (z.B. habe ich auf Ehrbezeugungen anderer für mich schlicht und einfach keinen Bock gehabt und fand das höchstens ziemlich nervig), sondern aus Trägheit. Ich würde den Zustand als unbewusste Dumpfheit betrachten mit dem ebenfalls unbewussten Ziel, diese Dumpfheit zu erhalten. (/Kichern der anderen) Die Wahnidee meines inneren Schweines, dass ich meine Erkenntnisse über andere – gerade weil sie wahr sind – vor den anderen verberge, weil ich mich vor den Folgen fürchte (die mir bei der C4-Verreibung kam) kommt mir hier wieder in den Sinn. Das Thema des In-den-Dreck-gehens. (Dieses Mal nur von einem anderen Ursprung her). Eine damit verbundene Erkenntnis am Abend dieses Tages (ich bin dabei etwas depressiv und mache mir Selbstvorwürfe): Durch übergroßes Ego, die damit verbundene Selbstsicherheit und eine daraus wiederum resultierende Schludrigkeit verbaue ich mir Chancen und Zwischenmenschlichkeit. Ich gehe kaum auf Menschen zu und ebenso wenig auf sie ein – und bin deswegen einsam! Ich fühle mich missverstanden, sehe aber keine Möglichkeit, für die Zukunft etwas daran zu ändern. (Weil ich halt einfach zu träge bin.) Ich habe aber trotzdem keine Lust mehr, im Dreck zu sitzen. Auf der einen Seite will ich, auf der anderen Seite bin ich zu faul dazu. Allgemein hatte ich danach ein geschwächtes Immunsystem (das kann aber auch mit Heuschnupfen zu tun haben, der kam danach). Abschließend meine Themen bei der C40: Trägheit, Absonderung, Selbsterkenntnis (fehlende Selbsterkenntnis und Angst vor Selbsterkenntnis), Erkenntnis anderer und Angst vor den Folgen der Erkenntnis anderer, Unwille, Kurzsichtigkeit, Selbstbewusstsein. Bei der C220 war dann lange Zeit gar
nichts (oder ich habe das zumindest geglaubt). Bei der siebten
Einnahme hatte ich das Gefühl, als ob von einem bestimmten
Gebiet der Größe eines Tennisballs im Zentrum meines
Schädels Druck nach außen geht. Ich bin fahrig und
unkonzentriert, Meditation ist so gut wie nicht möglich.
(Letzteres gilt eigentlich für die ganze Zeit der
Prüfung.) |
T9 | Wie geht es dir jetzt? |
T4 | (/nachdenklich) Jetzt beim Vorlesen
dort so rein zu kommen – da ist auch wieder dieses
Ego-Gefühl! Man gibt dabei von seiner Selbstsicherheit etwas
auf, wenn man das jetzt vorliest! (Pause) Prinzipiell bin ich da durch, denke ich. Ich habe also erkannt, dass ich im Schlamm gesessen bin und damit war die Sache für mich klar. Also andererseits sitze ich zwar im Schlamm, aber das gilt für meinen Körper und mein Ego – doch meine Seele ist da wieder draußen. Deswegen: einerseits sitzen wir im Schlamm, andererseits sitzen wir wieder nicht. .. Also (/nachdenklich) es ist irgendwie die Erkenntnis, dass das so richtig ist! Dass es da eben noch eine Welt drüber gibt, wo man eben genau so zu Hause ist. Dass beides in Ordnung ist und beides richtig ist! Jetzt habe ich rote Ohren und ... ich gebe weiter. |
T9 | Danke! |
T6 | Ich habe keine Aufzeichnungen und
kann jetzt nur so erzählen. Bei mir war eine Grund-Genervtheit da, irgendwie (/lacht unsicher). Ich kenne das so normal nicht von mir, oder zumindest kann ich dann normal etwas dagegen tun, wenn ich mich irgend etwas nervt. Doch es war so eigentlich die Grundstimmung halt wie bei der Verreibung, dass ich irgendwie... (!mit genervter Stimme) "Du hast mich immer genervt und ich wollte echt nur weg davon, irgendwie!" Aber ich konnte irgendwie nicht richtig was tun. Und das war dann immer so ein...(/lacht verlegen) Grundunwohlsein mit mir selbst. Sobald ich das anerkannt habe, da ging das auch (also wie Teilnehmer 4 auch gerade erzählte). Zum Beispiel saß ich einmal und es waren zwei Freunde bei mir und (/vorwurfsvoll) dann haben die da rum philosophiert! Das war mir alles viel zu hoch ! (/lacht verlegen) Also ich konnte irgendwie da gar nicht... Ich wollte schon irgendwie auf meiner stumpfen Ebene bleiben auch und es hat mich irgendwie tierisch genervt! Ich dachte immer, das wäre nicht in Ordnung und wollte auch nichts sagen. Dann bin ich weg gegangen. Irgendwann kam ich wieder und meinte halt so (/lacht verlegen) "Tut mir leid." und so. Und die anderen (verstehend): "Ja, du hast doch Schweine-Milch genommen." Und ich (/erleichtert) "Ach, ja!" Ich war total erleichtert irgendwie! Und dann war es auch für die okay und ging es auch schon wieder. Das war dann halt das gesunde Schwein, dass ich einfach sagen konnte "Ich bin gerade irgendwie... ich weiß nicht... ich bin hier nicht am philosophieren, sondern ich bin halt so auf der Erde." Also das war dann irgendwie okay. Aber immer sobald es irgendwie... Also es war auch beim Homöopathischen Sonntag so. Da kam dann Andreas Krügers Trance und ich konnte überhaupt nicht da rein! Sonst kommen da ganz schnell irgendwelche Bilder. Und ich war einfach nur da und dachte "Der Stuhl ist unbequem!" Ich habe echt nur gewartet, dass das aufhört! Also es hat mir echt schon so ein bisschen meinen Zugang zum ... Ozean der Seele ein bisschen verschlossen! Die C40 habe ich noch lange genommen. Von der C 220 habe ich nur zwei genommen. Weil es... da war ich eigentlich noch genervter! (/lacht verlegen) |
T9 | Ich habe auch nur zwei genommen! (/lacht) |
T6 | Dann saß ich bei Freunden und ein Freund von jemand hat dann auch immer (/lacht verlegen), weiß ich nicht, was... Echt, der musste über alles philosophieren! Über... ich habe es nicht ausgehalten, dort irgendwie: übers Essen, wie er jetzt da so kaut, und ich war wirklich nur noch so (/lacht verlegen) "Äh!" Aber wenn ich das gesagt habe, so "Nee, ich komme jetzt nicht mit!" dann war das alles okay. Aber wenn ich dachte, ich müsste da jetzt auch mit... Also wenn ich es selber akzeptiert habe, dann war das alles in Ordnung und sonst aber dachte ich immer, es (ich) wäre falsch – also habe mich unwohl gefühlt, aber kam nicht selber raus! Das war eigentlich so: Im Schlamm sitzen und nichts ändern können. |
T4 | (/zustimmend) Hm! |
T6 | Aber eigentlich habe ich ja meinen Schlamm auch gemocht! Also ich wollte ja nichts ändern. |
T4 | (/gelassen zustimmend) Ja, ich habe mich auch gut drin gefühlt! Und vor allem konntest du in den Schlamm noch richtig schön rein scheißen und rein pissen und dann war das richtig warm (/ertapptes Lachen der anderen) – toll einfach! Also in dem Augenblick war es geil! |
T6 | Ich war auch sehr
faul . Also ich habe mir vorgenommen, für die Schule
ganz viel zu tun und wollte dann den Hefter von jemand haben, und er
hat ihn mir nicht geschickt – und ich war dann sehr froh
darüber, dass ich irgendwie so die Schuld
abschieben konnte. (/nachdenklich) Ich habe gar nichts richtig gemacht. (/lacht ertappt) |
T11 | Ich glaube, bei mir waren das eher Heilungs-Erfolge. Die ersten paar Tage war ich ja auch träge. Ich hatte auch dieses Gefühl: Ich habe keine Lust auf Interaktion oder Kommunikation mit meiner Umwelt! Und dieses Ding, wenn dich jemand etwas fragt, dass ich ihm das so genau erkläre, dass er auf keinen Fall noch eine Frage dazu haben kann, weil dann würde ich wahrscheinlich aufstehen und gehen! (/belustigtes Lachen der anderen) Ich habe einfach keine Lust, mich mit dem zu unterhalten! Die ersten Tage war das wirklich sehr, sehr deutlich! Es war auch so, nachdem ich das erste Globuli mit jemand eingenommen hatte – ich bin nach Hause gekommen und habe sofort angefangen zu streiten! Aber so zu streiten, dass klar war, ich will da auch nichts von meinem Freund als Gegenreaktion hören – sondern ich will da ihm was vor die Füße kotzen, und das war’s dann auch! Das ging aber dann irgendwann vorbei und es wurde... positiv. Es wurde im Grunde so lösungsorientiert. Also ich sage, was mir auf dem Herzen liegt, und möchte das einfach schnell und einfach klären! Also dass das nicht weiter in der Luft schwebt. Ich wusste auch, ich gehe da Risiko ein, dass ich die Leute damit verletze oder dass sich eine Situation, wo es halbwegs harmonisch war, unharmonisch gestaltet dadurch. Aber ich gehe das Risiko ein, weil nur dann wird es wirklich gut dann! Das war mir sehr wichtig! Was mir auch wichtig war, waren diese Träume, dass ich immer geträumt habe, dass ich eine wichtige Position in der Gesellschaft einnehme – und die übernehme ich streng und hart. Und sie mache ich sehr gut. Ich sage den anderen, was sie zu tun und zu lassen haben. Nicht, um mich hervor zu tun, sondern um die Aufgabe zu erledigen! Ich war gar nicht so faul (ich war schon geistig eher faul, also dass ich mich nicht so ... ) ... nee, ich war nicht faul! Ich konnte mir einen Plan machen: Das und das habe ich zu erledigen – und das habe ich dann auch erledigt! Das war für mich eine ziemlich gute Zeit! (/lacht laut ertappt) |
T4 | War das irgendwie mit Dingen, die du nicht machen wolltest? |
T11 | Ja, ja – das waren Sachen, die ich nicht machen wollte! |
T4 | Die hast du also richtig geregelt? |
T11 | Ja! Das war eine Klausur, die ich
nicht mitgeschrieben hatte, weil es mir da nicht so gut gegangen
ist. Und dann habe ich die Lehrerin angerufen und gesagt, ich will
die Klausur nachschreiben! Ich wusste, ich habe ein Woche Zeit, habe
mir das aufgeteilt, was ich alles in der Woche erledigen muss, damit
ich am Freitag die Klausur schreiben kann. (Das war mir wirklich
unangenehm! Das war ein Thema, mit dem wollte ich mich nicht so
befassen. Das war auch geistig! Das war Homöopathie-Theorie
– das Organon durchkauen.) Da musste ich wirklich einiges tun
für – und das habe ich dann aber auch getan! Und auch so Haushalts-Sachen. |
T4 | Das hört sich irgendwie komplett spiegelbildlich zu meinem an? |
T11 | Genau! Deshalb sage ich, ich glaube
bei mir ist es eher (/lacht) ein Heilungs-Erfolg. (/lacht) Oder auch, bei solchen Sachen die eher nebensächlich waren. Wenn ich mir z.B. vorgenommen habe, ich will einen Kuchen backen und dann habe ich aber noch dies und jenes zu tun – dann habe ich den Kuchen trotzdem gebacken. Den habe ich nicht raus fallen lassen, was ich normaler Weise immer getan hätte. Das gehörte zum Programm dazu und das wurde dann erledigt irgendwie. Ja, pass auf: Sehr wichtig schon bei der C40 war der Sex! Also es ist mir unheimlich leicht gefallen, mich dem hinzugeben und so ganz ... ganz ohne jeden Gedanken, der da aufkommen kann, während der Sexualität –also wirklich einfach abtauchen! Richtig nur genießen! Ich habe mich auch täglich selbst befriedigt. (/lacht laut) Das auch durchgehend! Das war irgendwie noch fast schöner, als Sex mit jemand anderes zu haben, weil: man konnte sich da so... Es war einfacher! Es war viel einfacher! |
T9 | Das wäre so die Selbstgenügsamkeit! Man ist sich selbst genug. Es ist auch besser, wenn man es sich selbst macht, als mit ‘nem Partner. |
T11 | Ja! Und es war nicht so, das
ich gedacht habe, dass der andere das nicht richtig macht oder so.
Oder dass der nicht gut genug das alles macht. Sondern es war
einfach... Es war nicht nötig! Es war einfach nicht
nötig! Es ist so ja auch schön! (/lacht
belustigt) Das waren wohl die wesentlichen Dinge bei der C40. Und bei diesem Gestresstsein am Anfang – da kam ich mir so ein bisschen vor, wie in der Pubertät! So ich war mir auch sehr bewusst, was die hierarchischen Strukturen angeht . Wenn ich mit jemand zusammen bin, wer oben und wer unten ist in dem Moment! Wer mehr Macht hat und wer weniger Macht hat. Das ist mir sehr bewusst geworden. Bei der C220 ist ganz lange nichts passiert. Körperlich immer mal so Kopfschmerzen nach den Einnahmen. Dann habe ich aber dieses Hierarchie-Problem mehr noch bekommen. Da war das noch viel stärker! Mit meiner kleinen Schwester z.B. dass ich richtig beobachten konnte, wie schwer es mir fällt, wenn meine kleine Schwester sich bestimmte Dinge mir gegenüber heraus nimmt, die einfach aufgrund ihrer Stellung ihr nicht zustehen. (/lacht) Und mir wurde sehr stark klar, wie viele Gedanken sich meine Umwelt um Kikikram macht! Also das ist vielleicht ähnlich wie mit deinem Philosophieren gewesen. Also die haben Probleme mit Sachen, die sind absolut...! Also mein Gott, was sind das für Probleme?! Es könnte so schön sein! Es könnte so einfach sein! Aber man muss da immer wieder mit rein und sich das anhören und zusehen, wie schwer die es haben! Man kann es so leicht haben! Ein Traum am letzten Tag: Ich habe im Traum einen alten Freund wieder gesehen, den ich immer küsse zur Begrüßung eigentlich, und der mich nicht küssen wollte! Der gesagt hat: "Nee, also dich küss‘ ich doch nicht!" Ich war total entsetzt und ich war ganz verletzt! Und er hat mir dann nachher auch noch gesagt, wie enttäuscht er ist, dass ich hier so ein Theater mache. Denn er sei davon ausgegangen, dass ich dafür mehr Verständnis habe, dass sich da mal was ändert in unserer Beziehung! Eine sehr gute Freundin von mir – wir waren zusammen auf einer Party – und ich erfahre von anderen, dass sie auch eine Party machen wird nächste Woche. Ich habe davon gar nichts gewusst! Ich war auch nicht eingeladen. Es war ganz offensichtlich – sie will mich anscheinend nicht dabei haben! Also auch so, was diese Gemeinschaft angeht, die am Anfang schon für mich als Thema da war mit diesem "eine wichtige Stellung einnehmen". Dann dieses hierarchische Ding, dass ich merke, welche Rangordnung geht vor, wenn man sich in Gruppen trifft. Und dann dieses rausgekippt sein fast aus der Gesellschaft. |
T4 | Wie so ein Spiegelbild kommt mir das
vor fast so ein bisschen! Einerseits willst du nichts von der Gesellschaft, mit ihr zu tun haben. Und dann im Traum will die Gesellschaft nichts von dir wissen. |
T11 | Genau! Und vorher (am Anfang) war ich ja diejenige, die der Gesellschaft sagen muss, was sie zu tun und zu lassen hat. Also da war ich ja ganz wichtig! (/lauter) Aber auch nicht, weil ich so toll bin, sondern es ist einfach meine Aufgabe! Also überhaupt nicht dieses Ego- Ding eigentlich. Das war mir gar nicht so bewusst! Ich konnte mich selber in der Beziehung gar nicht so empfinden. |
T9 | (/mit betont abgeklärter Stimme)
Bei mir waren die C40 und die C220 komplett unterschiedlich! Die C40 habe ich eigentlich sehr genossen. Es ging viel um Sachen wie heitere Gelassenheit. Ich hatte das Gefühl, ich kann Sachen sehr kontinuierlich erledigen . Also was Teilnehmerin 11 auch sagte – so ein gutes Maß, um Dinge zu erledigen. Also ich bin weder übergeschossen in Stress und Hektik noch in so eine absolute Trägheit. Sondern ich habe meine Sachen gemacht und bin gelassen dabei gewesen, stetig. In der C40 habe ich das Gefühl gehabt, ich nehme mich selbst nicht so wichtig und sehe mich selbst als Teil einer Gesellschaft, und bin da nicht wichtiger als andere.Ich nehme Dinge auch nicht so persönlich, die ich vielleicht sonst persönlicher genommen hätte, wo ich vielleicht eher verletzt gewesen wäre. Das konnte ich alles ganz gut so stehen lassen. Ich war nicht so schnell sauer wie sonst, wenn etwas nicht so läuft, wie ich mir das vorstelle und wie ich das will. Ich hatte das Gefühl, ich bin freier in meinem Reaktionsspielraum, ich kann mir das besser eigentlich auswählen, wie ich jetzt reagiere. (Wie auch immer.) Ich war ausgeglichen. Es war alles so in Ordnung, wie es ist. Also nicht das Bedürfnis zu haben, etwas zu verändern unbedingt. Das ist vielleicht ein Stück weit auch so eine Trägheit, aber ich habe das als sehr angenehm empfunden! Ich konnte das auch gut so stehen lassen. Nicht so verbissen, besser loslassen können. Ich hatte eine sehr sanfte, weiche weibliche Kraft. Sehr kraftvoll insgesamt und fließend. Ich hatte das Gefühl, ich brauche eigentlich nicht so viel von außen. Aber ich hatte das im Gegensatz zu Teilnehmer 4 eigentlich als positiv erlebt. Auch so eine Selbstgenügsamkeit, aber eher so... ich bin von mir selbst heraus zufrieden, befriedigt und genährt . (Deshalb brauche ich nicht so viel von außen.) Aber ich hatte trotzdem den Austausch. Es war trotzdem ein guter Kontakt so nach außen. Für mich war Gruppe/Gemeinschaft insgesamt total wichtig. Ich wollte mich auch ständig mit Leuten treffen, wollte auch so etwas initiieren, dass man sich regelmäßig irgendwie zum Essen trifft und kocht und sowas alles (/Teilnehmerin 11 lacht) – das fand ich ganz toll. (Ich bin daher eher sonst eigentlich eigenbrötlerischer, mache meine Sachen so alleine.) Sexualität war auch wichtig. Ich war überhaupt nicht anspruchsvoll. Es war alles total einfach, Romantik war überhaupt nicht wichtig! Ein Quickie hat es auch getan. (/lachen) Am besten von hinten. (/Teilnehmerin 4 lacht genüsslich auf) Also auch wieder dieses Schweinische ein bisschen! Onaniert habe ich bei der C40 noch nicht. Das fing dann bei der 220 an. (/Teilnehmerin 9 und 11 lachen zusammen laut auf.) Wo ich dann auch so das Gefühl hatte "Also es ist doch mit mir selbst auch wunderbar! Es ist mir viel zu anstrengend mit meinem Freund oder so. Da muss ich mich auf den noch einstellen und einlassen! Das ist irgendwie... (/erschrockenes lachen von T6) Meine Güte, es geht doch auch einfacher und schneller und überhaupt! (/Lachen) Ja! Dann allgemein nicht so viel Nachdenken über Dinge, die erledigt werden müssen. Es stand irgend etwas an – und normaler Weise würde ich mir da vielleicht so Gedanken machen "Was ist, wenn dies passiert und jenes. Vielleicht sollte ich das dann doch nicht machen oder anders machen". Und jetzt habe ich einfach gehandelt! Ich habe nicht sofort wieder alles bei mir selbst in Frage gestellt, und es ist nicht so ein Kopf-Kino abgelaufen. An mich selbst hatte ich allerdings auch nicht so hohe Anforderungen. Ich habe das aber auch wieder als positiv erlebt. Also ich darf so sein, wie ich bin! Ich muss jetzt nicht so oder so sein, und mich in irgend so einen Rahmen pressen, sonder es ist auch okay so, wie es ist. (Pause) Dann ging es auch ganz viel wieder um Gemeinschaft/Gesellschaft/Beziehungen. Also wie Teilnehmer 4 auch sagte mit dem Selbstbewusstsein. Wo ich auch das Gefühl hatte, ich muss jetzt nicht besonders lustig sein, muss jetzt nicht besonders irgendwie kommunikativ sein, sondern kann das auch alles wieder so lassen. Alles ist einfach und unkompliziert. Und mir wurde von Männern viel gesagt, ich sei voll, wonnig und mütterlich! Bei der C220 war es komplett
anders! |
T4 | Bist du dann ausgeflippt oder nur so "Leck mich am Arsch!"? |
T9 | Äh,... ausgeflippt. Ausgeflippt! (/Lachen von Teilnehmerin 11) |
T4 | Das wäre mir viel zu anstrengend gewesen! |
T9 | Ja, das kam dann später!
(/lachend) Wo ich mich nur noch mit meinem Freund dann gezofft habe
und sagte "Nee, das ist mir jetzt zu blöd! Dann sehen wir
uns jetzt nicht! So!" (/Teilnehmerin 4 lacht) Erstmal so diese Reizbarkeit, auch so überhaupt keine Kontrolle zu haben. Null! Das waren Impulse, denen ist nachgegeben worden wenn ich mich angegriffen gefühlt habe – ewig aggressiv! Was ich insbesondere überhaupt nicht witzig fand, waren Frauenwitze, Witze über Frauen! Da hatte ich so ein ähnlich sepisches Gefühl. Kleinigkeiten, banale Sachen können den ganzen Tag verderben. Also da habe ich mit meinem Freund zum Beispiel eine Radtour gemacht und wir fahren so nebeneinander, er links und ich rechts – und plötzlich biegt er rechts ab! Und sagt mir nicht rechtzeitig Bescheid! Ich bin nicht in ihn rein gefahren, aber das hätte passieren können! (/Teilnehmerin 11 lacht die ganze Zeit belustigt) (/echauffiert) Und der Tag war gelaufen! Ich habe mich da so dran aufgerieben, das ging überhaupt nicht mehr! Sowas ist ganz viel passiert! Also sehr empfindlich und einfach störanfällig! Schnell aus der Fassung. Schnell genervt. Wahnsinnig vergesslich! Vergesslich für Worte insbesondere – und Fremdworte waren fast unmöglich. Faul. Schnell schlechte Laune.Brauche wieder viel Aufmerksamkeit (also wo ich vorher bei der C40 eigentlich das Gefühl hatte, ich nehme Sachen nicht so persönlich und mich nicht so wichtig – war es da wieder genau anders herum). Trägheit war extrem schlimm, insbesondere morgens und vormittags. Es war einen Tag so, dass es fast schon wie Bewusstseinsstörungen war. Also ich habe im Bett gelegen, und selbst den Blick irgendwo hin zu fixieren war mir zu anstrengend ! Einfach so ein Starren völlig ins Leere und ein Gefühl zu haben, wie gelähmt zu sein. Also es ging nichts mehr! Und da dann vollständige Sätze zu artikulieren – fast unmöglich! So Schlagwörter. Wenn man mich gefragt hat, "Was ist mit dir?", da kam dann so "Äh!, Äh! Äh!...". Aber es ging nichts richtig! Schlaf war totenähnlich. Die Nacht ist mir erschienen wir so eine Black-Box. Also es war wirklich wie so ein toter Punkt. Es hätte sonstwas in dieser Nacht passieren können, es war... weiß nicht. Was mir noch aufgefallen ist: Ich habe mich oft/bin oft irgendwo gegen gestoßen. Ich bin auch mit dem Fahrrad gestürzt. |
T6 | (/lachend) Ich hatte auch tausend blaue Flecken! |
T9 | Also entweder ich bin irgendwo hoch, aufgestanden – habe mich mit dem Kopf gegen gestoßen, bin vom Fahrrad gestürzt.... |
T6 | Ich hatte richtig motorische Störungen, also (/lacht verlegen) dass ich nicht richtig abschätzen konnte, wo etwas ist. |
T11 | Mir ist ganz viel hingefallen, zwei Tage lang! Ständig ist mir irgendwas runter gefallen! |
T4 | Kann das sein, weil man zu faul war, zu gucken? |
T6 | Ja! Bei mir! |
T9 | Ich habe noch keinen Grund wirklich feststellen können. Auch beim Fahrrrad-Sturz – das war keine Unaufmerksamkeit in dem Sinne, oder Dussligkeit. |
T6 | Ich habe nicht richtig geguckt! |
T11 | Bei mir war es so eine Art von Überforderung fast. Das war dann immer in einer Situation, wo ich eigentlich dachte, ich bin schon weiter und ich kann das jetzt da hin legen. Und dann war ich noch gar nicht so weit und das war dann... konfus! Ich weiß gar nicht, ob das Faulheit war? Eher Unfähigkeit bei mir, glaube ich. |
T9 | Ja stimmt, was ich auch kenne war so wie keinen klaren Blick/keinen klaren Fokus hatte, sondern so ein bisschen trance-ähnlich. |
T11 | Ja! Ja! |
T9 | Also viele blaue Flecken. Beulen am
Kopf hatte ich drei ungefähr in der Zeit.(/lachend) (Letzte
Nacht habe ich mich schon wieder gestoßen!) Und es war viel Thema: Wie kriege ich das hin – Beziehung und Individualität?Oder auch Gesellschaft und Individuum. Wie bewege ich mich in der Gesellschaft, dass ich trotzdem noch ich selbst bin aber wie weit kann ich da gehen? Wo sind die Grenzen? Das ist auch noch nicht wirklich ausgegoren. Aber das war ganz viel Thema! Ständige Suche nach oraler Befriedigung, suchtähnlich. Ich musste immer was im Mund haben. |
T6 | Ich hatte seit zwei Jahren nicht geraucht und ich habe jetzt ziemlich viel Zigaretten geraucht! Ich habe auch viel Alkohol getrunken, die ersten drei Abende. |
T9 | Genau! Das fängt bei mir jetzt
an. Ich trinke auch jetzt jeden Abend wieder! (/die Frauen lachen
laut) Viele Gedanken über Nähe – Distanz. Was ist das überhaupt? Was bedeutet Nähe, was bedeutet Distanz? Was bedeutet es, zusammen zu sein – was bedeutet es, allein zu sein? Eigener Wille, Kompromisse machen? Wie bin ich da integriert in der Gesellschaft? Mir ist vorhin noch eingefallen (ich kann es gar nicht vom Kopf her erklären): Die Schweinemilch ist irgendwie ein Zwischending zwischen Sepia und einem phlegmatischen Rhus-tox. Ich hatte auch einen Traum: Ich hielt eine Vortrag über die Schweinemilch. Es sind total viel Leute gekommen (Es waren 50 bis 100 Leute, die irgendwo gekommen sind!) Ich habe mich sehr selbstbewusst gefühlt – also überhaupt nicht aufgeregt oder unsicher. Es war einfach okay, wie ich war! Ich musst mich auch nicht sonderlich anstrengen, um Aufmerksamkeit zu kriegen, nach meinem Gefühl. Dann habe ich erst mit den Leuten so Übungen gemacht, tänzerische Übungen (keine Ahnung?). Und dann ging es darum, dass ich mit meinem Vortrag anfangen wollte. Ich hatte auch wieder dieses gute Gefühl zu mir selbst, selbstsicher und wollte also anfangen – und es war totales Chaos! Die haben überhaupt nicht zugehört! Jeder hat gemacht, was er wollte! Die waren auch nicht zur Ruhe zu bringen! So dass ich gedacht habe, dann machen wir jetzt erst mal noch ‘ne Pause. Dann haben wir eine Pause gemacht. Ich wollte dann wieder anfangen – und es ist nicht dazu gekommen! Das Komische dabei war: Es war nicht furchtbar für mich! Also ich habe die dann teilweise auch angebrüllt, so "Ich will jetzt hier anfangen" und "Was soll denn das hier?" Und die haben einfach nicht auf mich gehört. Und es war trotzdem dass ich ... ich war irgendwie diejenige, die den Vortrag gehalten hat und ich habe mich dabei auch nicht in Frage gestellt oder unsicher gefühlt sondern das Gefühl war: Das hat mit mir nichts zu tun so direkt. Also das waren die – und das war ich! Und es war nicht so, dass ich uninteressant oder langweilig wäre sondern die haben halt ihre Sachen gemacht! Das fand ich ganz spannend. Für mich ist die Schweinemilch auf jeden Fall, dass es um das Thema geht: Gesellschaft und Individuum. (Wie auch immer.) Ich weiß nicht, ob sich das noch genau heraus kristallisiert, aber ... Tja. |
T6 | Das hat aber bei mir erstaunlich gut
geklappt. Also einfacher eigentlich als sonst. Also es war halt
wirklich: Einfach! Aber sobald jemand das ein bisschen kompliziert gemacht hat, war es halt alles... fand ich das zu viel. Da war ich dann genervt. Aber wenn es auf dieser einfachen Ebene blieb und die anderen das auch einfach gesehen haben, ging alles gut! |
T9 | Das war bei der C40 bei mir auch
so. Aber was mir jetzt einfällt: bei der C220 war ich diejenige, die schwierig war! Nicht dass im Außen die Leute schwierig sind, sondern dass ich! Ich war kompliziert – nicht die Gesellschaft um mich rum! Sondern mir konnte man es nicht recht machen. Ich habe hier überall rumgezickt wirklich, und es war eher genau anders rum. (Also meine Gesellschaft war glaube ich nicht so... philosophisch oder so.) |
T8 | (/mit verhaltener Stimme, ernst) Ich
bin total aufgeregt. Mir ist eben gerade schlecht geworden. Ich habe
kaum Luft gekriegt. Weil es mir gerade ziemlich dreckig geht
in der Partnerschaft. Vorne weg muss ich vielleicht sagen: die C40 war verschwunden! Die war einfach nicht mehr zu finden! Ich hatte sie in der Schule noch beschriftet. Sie war nicht mehr da! Ich bin also gleich in die Schweiße. (/lustiges Lachen einiger anderer) Ich bin nicht gleich rein, sondern ich habe irgendwie Angst davor gehabt. Ich habe die Prüfung ewig vor mir her geschoben und erst Ostern das Mittel genommen. Was ich jetzt erzähle, hat aber im Grunde schon vorher angefangen. Deshalb bin ich mir eigentlich jetzt nicht ganz sicher gewesen, ist das jetzt die Prüfung gewesen oder machen meine Freundin und ich systemisch da gerade irgendeine ganz seltsame Geschichte durch? Aber es passt total zu dem, was ihr bis jetzt erzählt habt! Wobei das Seltsame ist, dass ich fast das Gefühl habe, sie macht die Prüfung, und ich muss es ausbaden! (Sie hatte sogar auch diese blauen Flecken jetzt.) Körperlich hatte ich ein paar Symptome nach der Einnahme: Druck auf den Gehörnerv, der die Hörwahrnehmung blockiert, Schwebegefühl. Verlangen nach Süßem war stark verringert (aber nur solange ich das Mittel täglich genommen habe). (Ich habe die C220 fast eine Woche lang genommen.) Danach totale Fress-Anfälle seitdem. Nutella-Glas, Löffel – und dann rein! Gefühl, wie neben der Welt zu laufen. Dumpfer Kopf wie in Watte mit leicht stechendem Gefühl wie von kleinen Nadeln, die aber wegen der Betäubtheit kaum wahrzunehmen sind. Dann war auffällig ein starkes Verlangen nach schwarzen (dunkelroten) Säften wie schwarze Johannisbeere, das ich sonst nie habe. Das Hauptthema aber während der ganzen Zeit war in der Beziehung. Wir kennen uns jetzt vielleicht drei Monate. Am Anfang war es total unkompliziert, auch gerade in der Sexualität, was ich total genossen habe Das spielerisch einfach vieles möglich war, was man gerne wollte, und es wurde genommen von beiden. Das änderte sich jetzt eben, aber es kippte schon vor dieser Einnahme der C220. (Deshalb bin ich nicht ganz sicher.) Also es sieht so aus, dass meine Freundin plötzlich überhaupt nicht mehr verstehen kann, dass ich mir bestimmte Arten von Berührung wünsche , dass mir das eben nicht reicht, nur in ihr drin zu sein, sondern dass ich auch gerne andere Sachen erlebe. Kann sie nicht verstehen. Macht sie einfach nicht! (Teilnehmerin 9: Kenne ich! Hatte ich auch viel!) Und ich bin immer deprimierter geworden. Wir haben auch nur noch ganz selten miteinander geschlafen (was mir überhaupt nicht reicht, weil ich das jeden Tag möchte). Ich habe mich dann immer aufgespart für sie und wurde unzufrieden. Eine Woche ungefähr vor der Einnahme habe ich dann wieder angefangen, mich zu befriedigen. Es war nicht so, wie bei dir, Teilnehmerin 11. Ich war dabei eigentlich immer traurig und hatte das Gefühl, es ist so ein billiger Abklatsch von dem, wie es eigentlich zu zweit sein könnte. |
T11 | (/lacht laut auf) Das war bei mir tatsächlich ganz anders! |
T8 | Weil dieses Gefühl von angenommen sein von dem anderen, also wirklich dass der andere dir das schenkt – das finde ich so wahnsinnig schön. Und das ist eben überhaupt nicht da, wenn ich das alleine mache. |
T4 | Das geht mir auch so! |
T8 | Das Soziale fehlt total dabei. Ich
habe dann also eine Woche lang vor dieser ersten Einnahme schon wie
ein wilder mich befriedigt, den ganzen Tag von morgens bis abends!
Ich konnte nichts anderes mehr machen. Ich war wie... Ich habe dann
im Internet stundenlang nach Fotos von nackten Frauen gesucht und
habe mir richtig schweinische Bilder gesucht.
Ich erregte mich an Frauen, die Männer mit ihrem Blut,
ihren Exkrementen, ihrem Urin einschmieren. Frauen, die in
erotischen Dessous Männer vergewaltigen – also
richtig so: Geballte Kraft gewünscht, dass die kommen
möge! Und zwischen uns war es dann so: Ich bin weiter auf meine Freundin eingegangen (und sie wünscht sich das sehr lang und sehr ausdauernd) ... und es gab dann halt einen Abend, wo ich drei Stunden lang in ihr drin war! Ich war dann wirklich zum Schluss schon wie in Trance, gar nicht mehr da irgendwie, wusste aber, sie möchte das und war deshalb für sie da. Gleichzeitig kam aber immer mehr Frust, dass da nichts zurück kommt von ihr in einer Sprache, die mich anspricht. Es endete praktisch in so einer Diskussion vor einer Woche ungefähr, wessen Sexualität jetzt wohl die richtige sei. (Also was ganz Schreckliches! So darf man ja überhaupt nicht ran gehen!) Das war Etwas, das für beide sehr verletzend war! Wir wollen eine Familienaufstellung machen. Wir haben eigentlich auch beide das Gefühl, dass die Probleme systemisch kommen. Weil wir beide von Anfang an Gefühle gehabt haben, wir müssen auseinander gehen, obwohl wir beide sehen, dass wir geliebt werden vom anderen! Das ist wie so ein Programm, das feststeht. Ich bin jetzt seit einer Woche ständig am heulen, habe Verlustgefühle und kann nicht begreifen, was da gespielt wird. Jetzt habe ich, als ihr so erzählt habt, gemerkt, dass ganz viele von eueren Symptomen in diesem Schauspiel bei uns aufgetreten sind (sowohl bei meiner Freundin wie auch bei mir). Bis hin auch zu körperlichen Symptomen, die sie gekriegt hat mit dem ganz oft stoßen und Situationen, wo ihr von fremden Jungs abends im U-Bahnhof zwei Mal zwischen die Beine gegriffen worden ist. Wo das Thema Sexualität da auch mit Gewalt einbricht! Es passt irgendwie rein, und trotzdem verstehe ich es jetzt auch noch nicht. Ich habe es wirklich nur als Drama erlebt . Ich würde gern die C40 vielleicht noch versuchen, ob die da wieder etwas heilen kann. Es war ziemlich furchtbar alles für mich. Bei mir war dann der Impuls (das passt dann wieder sehr zu Euch): Wenn du mich nicht nimmst mit dem, wie ich bin, dann muss ich mir etwas anderes suchen! Und es gab auch so Phasen, wo ich mich mit dem Gedanken richtig gut gefühlt habe – und danach aber wieder totaler Verlustschmerz und überhaupt nicht verstehen, warum man das jetzt machen soll. Weil ich vom Verstand her überhaupt nicht verstehe, warum man sich nicht mit Freude gegenseitig erregt, auch wenn es nicht völlig gleich ist, was einen anmacht. Das verstehe ich nicht, warum wir darum jetzt so ein Drama spielen. Weil es auch mal anders war. |
T9 | (/ernst) Also was du jetzt von den
Gefühlen, die du hast, erzählst, habe ich bei mir in der
Beziehung auch ähnlich erlebt. Ich hatte auch so das
Gefühl auf der einen Seite Kompromisse suchen zu wollen, dem
andern etwas Gutes tun zu wollen und es kommt eigentlich immer nur
"Nee, so nicht!" und "Ich will nicht"
und ich kriege eigentlich von allen Seiten – egal wie
ich es mache – ein Kontra und ein "Nein" entgegen
gesetzt. Auf der anderen Seite damit überhaupt nicht
umgehen können. Auch völlige Verlassenheit. Aber eben dann auch diesen Gedanken "Nee, dann eben nicht! Das will ich jetzt nicht und das kann man mit mir nicht machen!" |
T8 | Das hatte ich nur immer ganz kurz,
aber dann hatte ich auch wieder das Gefühl, das ist... ein
Schauspiel, das ist nicht das Wirkliche! Also eher das ist
der kranke Arzneimittel-Geist! Also wir haben auch Hyoscyamus-Symptome gehabt, beide. Wir haben ständig diesen Kitzelhusten gekriegt abends. |
T4 | Das mit den sexuellen Arten ist auch
irgendwie so ein Ego-Spiel, irgendwo!? Also mein Bedürfnis ist so, und dein Bedürfnis ist jenes? |
T8 | (/nachdenklich) Eigentlich nicht. Das muss ja nicht so sein. Ich meine, es ist ja erst mal so, dass jeder Mensch so seine Sachen hat, die er sich wünscht. |
T9 | Ja, aber es nicht stehen lassen können, dass der andere ein anderes Bedürfnis hat! |
T11 | Ja! |
T8 | Stehen gelassen ist das auch bei uns. Aber es klappt trotzdem nicht. Du bist damit alleine gelassen! "Mach es dir doch selbst!" – so ungefähr. |
T9 | Ja! Ja, genau! |
T11 | Also ich muss sagen, ich habe selten
in meinem Leben, dass mir das mal nicht passt, wie es läuft in
der Sexualität. Aber mir ist auch aufgefallen, ich
weiß ganz genau, dass ich das schnell und heftig haben will
und dass das mein Freund gerade überhaupt nicht
will. Sondern der geniest, und lässt sich Zeit und
beschenkt mich da wirklich stundenlang und ich denke, "Es ist
wirklich schön, aber ... Es geht auch schneller!" (/Lachen
der anderen) Ich habe ihm das tatsächlich auch gesagt. (Normaler Weise würde ich ihm sowas nie sagen! Denn im Grunde gehe ich ja damit das Risiko ein, dass er sich nie wieder so viel Zeit nimmt oder so, weil ich ihn damit verletze.) Und in dem Moment war das aber auch total okay! Er konnte das auch schmunzelnd hin nehmen. Und wir haben uns irgendwo in der Mitte dann getroffen. Aber dass das Thema überhaupt aufgekommen ist, war für mich auffällig. Weil das hatte ich noch nie! Das war noch nie. Und was mir noch aufgefallen ist: Ihr habt beide immer von ‚Verstehen‘ geredet und dass ihr das noch nicht ganz versteht. Ich hatte doch diesen Traum von Hans-Jürgen Achtzehn. Ich hatte geträumt, dass so eine Art Ambulatoriums-Gruppe war und er will mir erklären etwas Grundsätzliches über das Zusammenleben der Menschen. Etwas ganz Grundsätzliches. Und ich weiß in dem Traum, ich muss ihm unbedingt zuhören, und ich muss es mir unbedingt merken, das ist jetzt ganz, ganz wichtig! Und in dem Moment in dem ich versucht habe, ihm zu hören (vom Kopf her) habe ich nur noch seine Lippen gesehen, wie sie sich bewegt haben und habe ihn nicht mehr verstehen können! Null! Überhaupt nicht mehr! Im Nachhinein habe ich mir den Traum so erklärt, sobald ich den Verstand einschalte, kann ich das Zusammenleben der Menschen eigentlich nicht mehr verstehen! Sondern das kann ich nur mit ‘nem anderen Organ, als mit dem Kopf. Das ist mir gerade so eingefallen, weil ihr das so oft gesagt habt von wegen !"verstehe ich auch noch nicht ganz". |
T4 | Das war für mich auch so mit
Kopf dabei. Also dieser Traum, den Teilnehmerin 9 hatte, wo du vor
dieser Menge standest. Das war für mich: Also wenn ich immer
irgendwie, wo meine Nachbarn gemeint haben, ich würde so wie
nicht ganz da aussehen. Was du erzählt hast, war für mich
das Bild, was ich in meinem Kopf hatte! Also ich hatte da meinen
Verstand, der mir ständig irgendwas erzählt hat.
Also nie irgendwo den Fokus auf irgend etwas hat
lassen. Sondern ich war ständig mit meinen Gedanken im
Kopf. auch mit meinem Bewusstsein im Kopf. Wenn ich irgend etwas
machen wollte – ich nehme mir das vor, und dann kommt
irgendein Gedanke, z.B. "Morgen könnte schönes Wetter
sein." Dann steh ich da, (/ganz verträumt)
"Jaa.". Oder ein anderer Gedanke kommt "Du
könntest ja mal das und jenes machen!" "Jaa!"
Und dann gehe ich wo anders hin, obwohl ich eben in dem
Augenblick die Spülmaschine einräumen wollte... Irgendwie hat mich das so .... aus dem direkten Zentrum... wie soll ich sagen? Also wenn du versuchst, irgend etwas zu machen, dann gibst du deine Energie in das Versuchen, und nicht in das Machen. In dem Fall – die ganze Energie ging in den Verstand und du warst einfach so beschäftigt damit, das da oben aufrecht zu erhalten, dass du außen nichts mehr machen konntest. |
T11 | Genau! Genau! |
T6 | Bei mir hat das eigentlich auf der
Partnerschafts-Ebene auch etwas Heilendes gehabt. Diese
ganze Krise mit "Etwas Unterschiedliches wollen – dann
können wir uns ja gleich trennen!" – das
hatte ich eigentlich eher davor, ein paar Wochen. Und das war jetzt
eigentlich eher besser. Und dann kam halt auch das Thema mit dem Sex . Das geht eigentlich so ganz gut bei uns, aber eben halt, aber dass ich dann auch eher mal darauf kam, das zu sagen! Also einfach nur so kleine Sachen. Und das war einfach nur gut! |
T11 | Ja! Genau! |
T6 | Das einfach ansprechen. Also es war alles so einfach! |
T11 | Ja! |
T6 | Ich spreche das an – und dann lief es so irgendwie (/lacht) halt eigentlich auf der ganzen Ebene nur heilend und gut. Also dass ich auch die ganzen Krisengedanken eher nicht mehr hatte. Also wahrscheinlich, wenn man das Thema schon vorher hatte, hilft es wahrscheinlich. |
T8 | Das war C40, oder? |
T6 | Ja. |
T9 | (/zu Teilnehmer 8 gewand) Also ich gebe dir auf jeden Fall noch mal die C40, wenn du sie nehmen willst. |
T6 | (/lacht) |
T8 | (/fatalistisch) Schlimmer kann‘s nicht mehr werden. |
T9 | Du, ich habe mir jetzt überlegt,
dass ich die C40 auch noch mal nehme. (/lacht) Wobei, ich merke jetzt auch (ich weiß jetzt nicht, ob das noch was mit der Schweinemilch zu tun hat, aber es scheint ja Ähnlichkeiten bei euch auch zu geben). Aber ich merke jetzt auch, dass diese ganzen Krisen gerade jetzt auch in der Beziehung zu einer Chance wird! Eben wirklich (was du auch sagst), es ist nicht ein Trennungs-Grund, wenn das jetzt sehr unterschiedlich ist! Wo ich für mich auch merke, es geht viel auch darum, dass ich das jetzt besser lerne, das auch einfach stehen zu lassen, wenn es unterschiedlich ist! Da habe ich, glaube ich in Teilnehmerin 11 auch genau die richtige Gesprächspartnerin gefunden! (/beide lachen wissend) Es ist vielleicht auch kein Zufall, dass das kommt mit der Schweinemilch. |
T11 | (/lacht) Das stimmt! (Pause) |
T6 | Meine Haut ist auch schlechter geworden. |
T9 | Meine auch. |
T8 | Meine auch. |
T6 | Und ich hatte dann auch Heuschnupfen und hatte gedacht, vielleicht liegt das irgendwie daran, dass ich irgendwie im System sowieso schon so viel kämpfen muss. Aber ich habe einen Pickel nach dem anderen bekommen, die ich sonst nie hab – im Gesicht. |
T8 | Ich habe sie am Hals und Brustkorb gekriegt, Eiterpickel. |
T4 | Ich habe das auch vermehrt gekriegt, stimmt schon. |
T11 | Und trockene Haut um die Nase herum. (/lacht) |
T6 | Ich habe auf einmal eine Vorliebe für die Farbe gelb gefunden, ein kräftiges Gelb! (Das hatte ich noch nie.) Das würde ich jetzt als meine Schweinemilch-Farbe so sehen. Alles was so gelb ist, hat mich total angezogen! Ich habe mir auch gleich ein paar Sachen in gelb gekauft. |
T9 | Jetzt, wo du es sagst: Es ist bei mir weiß! Und ich fand weiß immer furchtbar! |
T11 | Bei mir lila. (/lacht) (Pause) |
T9 | Gab es bei euch sonst noch körperliche Symptome? |
T11 | Hämorrhoiden, die eigentlich
schon ewig nicht mehr vorhanden waren, die schlechter geworden sind
und auch juckend. Stuhlgang verschlechtert. Allgemein eher trockene Haut. Trotzdem aber auch Pickel. Das mit dem Rhus-tox das ist auch schon... hm, hm. Also dieses Handgelenk-Problem, das hatte ich ja auch schon lange nicht mehr gehabt, und das ist jetzt auch wieder vermehrt wieder gekommen. Aber (genau!) ich habe auch wahnsinnig viel Spaß an Körperarbeit wieder gehabt und habe das auch sehr viel gemacht, in den Ferien auch mit meiner Familie. Und dadurch kann das natürlich auch... also meine Handgelenke waren einfach mehr belastet. Körperarbeit hat mir unheimlich Spaß gemacht, und ich habe auch richtig die Leute begeistern können! |
T9 | Körperarbeit war bei mir auch! |
T6 | Nee, ich war so mit meinem Heuschnupfen beschäftigt. |
T4 | Das hatte ich auch! Also vielleicht ist da eine Verbindung. Oder das Immunsystem? |
T9 | Habt ihr beide auch sonst Heuschnupfen? |
T4 | Schon. Aber es war erstaunlich stark! |
T6 | Bei mir auch. Ich konnte ein Taschentuch nicht aus der Hand lassen! |
T11 | Aber das ist diese Jahr auch besonders heftig! |
T4 | Ich hatte jedenfalls eine Nacht davon – da war es richtig schlimm. Da bin ich gerade nach Hause gefahren und die Nacht darauf lag ich im Bett und es war so ein Fieber-Zustand! Ich war halb da, halb nicht da. Und ich habe in diesem Dämmerzustand immer irgendwelche Bilder gesehen. Ich wusste nicht mehr, was ist wahr, was ist real? Auch wenn ich wach war, war ich trotzdem in diesem Zustand, habe mich mit diesen Gestalten unterhalten, die da irgendwie waren. |
T6 | Ich war dann auch immer wieder zu
– und dadurch war ich halt auch ziemlich
betäubt. Und was du da beschrieben hast mit dem Weggetreten sein, das hatte ich auch ein bisschen. Nur ich habe es auf den Heuschnupfen geschoben, weil hier alles zuwar. Das war eben richtig extrem. |
T9 | Das Thema war schon da des
Betäubtseins, das war auch in der Verreibung schon da,
extrem. (/zu Teilnehmer 8 gewandt) Wie ist denn das für dich, brauchst du irgend etwas? |
T8 | (/zuckt die Schultern) Ich muss da durch! (Pause) Wir wollen das aufstellen, wahrscheinlich. Wie gesagt, es ist ein Gefühl, in einem Drama gefangen zu sein, was man eben nicht versteht! Ich will wissen, was da gespielt wird, oder warum das passiert, weil mir das so sinnlos vorkommt! Wegen einem Unterschied, der einen nicht trennt, die Beziehung auseinander gehen zu lassen, die eigentlich total reich ist!? Trotzdem sind wir jetzt halt in so‘nem Space drin, wir müssten jetzt auseinander, obwohl wir sehen, dass wir ganz viel haben, was wir uns immer gewünscht haben. |
T9 | In einem Drama gefangen zu sein, ohne zu wissen warum? |
T8 | Ja! Mir kommt das wie absurdes Theater vor. |
T4 | Verreibt doch mal Natrium-Causticum! Da lösen sich Probleme einfach auf! Es gibt keine Lösung dort, aber die Probleme lösen sich auf. |
T6 | (/lacht fasziniert) |
T9 | Auch so ein Gefühl von so verstrickt zu sein? Also egal, was man tut, es ist... |
T8 | Also in dem Fall ist es wirklich so, das wir beide das Gefühl haben, es sind gar nicht unsere eigenen Rollen. Deswegen denke ich, dass es wirklich systemisch begründet sein könnte. Ich bin da ein bisschen vorsichtig, das jetzt nur auf die Schweinemilch zu schieben. |
T9 | Ich frage deshalb nach, weil ich das Gefühl auch häufig hatte, in einem Drama gefangen zu sein, ohne zu wissen, warum. Und da nicht raus zu kommen. |
T4 | Das war für mich die ganze Zeit so. Bis ich es dann kapiert hatte, dass ich im Schlamm sitze! |
T11 | Und für mich war es eben so: Ich
sehe die anderen, wie sie in einem Drama gefangen sind. (/lacht) |
T9 | Du hast ja auch oft zu mir gesagt: "Meine Güte, was machst du es dir schwer!" |
T11 | Das war wirklich schlimm! Ich sehe sie zusammen mit ihrem Freund und denke, "Mein Gott, die haben sich lieb! Ist das schön!" Und im nächsten Moment (/mit entrüsteter Stimme): "Mein Gott! Es war so schrecklich!" (/lacht) |
T4 | Es ging mir auch so! Bei mir ist das so: Ich bin von Natur aus (oder was heißt, "von Natur aus"?) – ich bin jedenfalls so lange Zeit gerne so ein Schüchterner gewesen. Obwohl ich innerlich von mir selbst überzeugt bin und auch die Überzeugung hab, ich bin gut. Aber das dann nach außen zu übertragen, das fiel mir immer schwer. Also auch in diesem Sinne, dass ich die anderen erkenne, aber ich nicht will, das sie erkennen, dass ich sie erkenne! Weil ich Angst vor der Rückreaktion habe. Da hat mir die Schweinemilch insofern geholfen: Ich denke nicht mehr, sondern ich mach das, was ich will! Wir hatten eine Feier. Normalerweise wäre ich da herum gesprungen und hätte versucht, da alles irgendwie in Ordnung zu halten. So habe ich da gesessen. Wenn einer was wollte. "Ja, hol du es dir! Lass mich in Ruhe hier sitzen." Also einfach... |
T11 | (/lacht) "Mach’s dir doch
einfach selber! Das mach ich doch auch!" (/ausgelassenes Lachen der Frauen) |
T4 | ... zu sich selber stehen! |
T9 | Aber du warst dabei nicht gereizt, sondern einfach eher phlegmatisch? |
T4 | Nein, auch nicht phlegmatisch.
Sondern einfach: Das ist mein Bedürfnis – und ich gehe
dem nach! Und deswegen fühle ich mich auch wohl.
Deswegen bin ich in meiner Mitte. Weil ich einfach das tue,
was mein Bedürfnis ist! (Das war für mich danach,
als ich das so ein bisschen kapiert hatte.) (Pause) Und die ganze Zeit davor war das eher so, dass ich mich ständig um mich selber gedreht habe und mir Gedanken darüber gemacht hab. Also mich selber mit mir beschäftigt habe (jetzt nicht unbedingt wertend in irgendeiner Form) sondern einfach "Ich wühle hier so schön in meinem Matsch rum, und das ist cool!" Und das Außen war so uninteressant! Und dann kam der Matsch dann irgendwann von außen wieder. Weil die Leute drauf reagiert haben, dass ich mich so Scheiße benehme. |
T6 | (/leise) Fandest du es denn Scheiße? |
T4 | Na, nicht insofern. Also, ich habe
mich einfach nicht mit irgendjemand auseinander gesetzt. Und
deswegen war ich die ganze Zeit allein, weil ... Wenn zwei Leute
sagen, "Wir können doch dort oder dort hingehen."
– dann kann man sich dem anschließen. Man sagt
"Hmp." – das ist dann alles, was raus kommt. Und das
kam dann eben an. Man hat sich dann echt aufgeregt und mich
beschimpft, das ich derjenige bin, der Schuld dran ist. Dann kam so
die Erkenntnis (/schulterzuckend) Ja, da machen doch alle so! Dann saß ich wieder da! |
T9 | Mir tut das aber total gut, hier mit euch zu sitzen und zu hören, dass da doch irgendwo Ähnlichkeiten auch sind! (/lacht verlegen) Das ist nicht nur meine individueller Schlammassel, sondern auch ein gemeinschaftlicher, in dem Falle! |
T4 | Ich denke schon, dass es der individuelle Schlamassel ist, aber jeder lebt halt seinen eigenen Schlammassel! (Das ist dann das Gemeinschaftliche.) |
T9 | Tja. (/Pause) Was machen wir jetzt damit? (/verlegenes Lachen der anderen) |
T1 | Tja, Teilnehmerin 9, das werden wir sehen! (/lacht) |
T9 | (/lacht) Ich werd’s überleben! |
T6 | Erst mal Teilnehmer 8 eine C40 geben! |
T9 | Ich habe heute vormittag noch gedacht, "Nehme ich die Schweinemilch mit in die Praxis oder nicht?" Und ich habe es nicht gemacht! |
T4 | Du Schwein! Du hast das gewusst! |
T9 | Ich habe es vergessen. |
T8 | Vielleicht müssen wir auch die C 1.000 nehmen, um auf die C220 zu gucken? |
T9 | Die haben wir nicht. |
T11 | Also ich muss sagen: Mit der C220 zum
Schluss fiel mir das auch immer schwieriger, da draußen zu
bleiben aus diesen Gedankenkreisläufen, die die anderen so
umher spinnen. Ich habe das dann auch mehr gemacht. Und wenn ich
mich dann hinein versetzt habe in irgendwelche Gedanken
"Vielleicht ist es ja so? Oder vielleicht ist es so? Oder
so?" – dann ist es mir auch sehr schwer gefallen, da
wieder raus zu kommen! Also ich denke mir, vielleicht ist es... vielleicht sollte man gar nicht so hoch gehen? Vielleicht ist das kein Mittel, das man so weit treibt? Weil der Geist... Vielleicht ist da nicht so mit "Geist"?! Also nicht mit diesem Geist, wie man das bei andern Mitteln kennt. |
T9 | Die C220 ist ja dann die geistige Ebene und die C 1.300 ist ja dann die übergeordnete Ebene – von der Theorie zumindest. |
T4 | Ich habe ja auch geschrieben: Ich habe keinen Kontakt zu meinem höheren Ich! Also ich bin so ein kleiner Spiritueller – ich versuche halt immer, auch im Seelischen zu leben. Und das war dann weg! Weil ich eben so in meinem Ego war! Mit Verstandeskram beschäftigt war! Es war einfach keine Reflexion mehr da! |
T6 | Du warst auf dem kleinen Fünfmarkstück? |
T4 | Ja genau! Ich war da praktisch gefangen drauf! Aber ich habe auch gar nichts mehr davon gewusst! |
T9 | War es so, dass du einfach da drin warst und nicht mehr die Möglichkeit hattest, von oben auf die Gesamtsituation rauf zu gucken? |
T4 | Genau! Aber weil ich es
vergessen hatte! Ich wusste gar nicht mehr, dass
ich irgendwie mal da oben gewesen bin! Das kam später mal irgendwann. |
T9 | (/leise, nachdenklich) Das habe ich auch in mein Tagebuch geschrieben! Aber ich habe es überhaupt nicht... |
T8 | Nach der Verreibung hatte ich das
Gefühl ganz stark (das Teilnehmer 10 damals ja auch hatte):
Es geht darum, wie man mit dem Thema Bedürftigkeit
umgeht. Und zwar sowohl in Bezug auf sich selber – was wir
jetzt ganz stark hatten – also erst mal die eigenen
Bedürfnisse zu spüren, und die sind völlig
okay. (Das ist für mich doch klar als
Heilsymptom, da geht es hin!) Was mir jetzt nicht mehr so klar ist, wie das ist mit dem Umgang mit den Bedürfnissen von den anderen. Denn eigentlich hätte ich gedacht, Schweinemilch bringt uns dazu, die genauso selbstverständlich anzunehmen und damit umzugehen! Das ist aber zumindest bei uns total entgleist. Zwar nicht bei mir, aber bei meiner Freundin. |
T4 | Ja, das ist dann vielleicht das Krankheitssymptom! |
T9 | Es ist zumindest erst mal als Thema
da! In welche Richtung – ich denke, es ist jetzt auch viel
erst mal spiegelbildlich, was wir erzählt haben. Dass wir
vielleicht auch erst mal nur die Themen so sehen, die
auftauchen. Noch schwieriger wird es natürlich dann, wenn man sich die Frage stellt: Wann wendet man Schweinemilch an? |
T9 | Wenn jemand mit
Bedürftigkeit nicht umgehen kann. Die eigenen Bedürfnisse klären. Wenn man sich über jemand aufregt, die welche zeigen. |
T4 | Übertriebene Schüchternheit! |
T11 | Ich denke auch zum einfach auf den Boden kommen! Also wenn sich Leute immer viel vornehmen und gerne dies und jenes machen würden, aber nichts tun können. Dass man sie ins Handeln treibt! |
T8 | Auch wenn sie nichts aus dem Bauch tun können. |
T4 | Ja, so Kopflastigkeit, richtige Kopfmenschen. Oder wenn einer immer da steht und sagt "Ich!" |
T9 | Dieses "Ich!" und diese
Trägheit geht ja so ein bisschen in Richtung Sulfur. (Pause) Oh Mann! Habt ihr das Gefühl, dass das Mittel noch bei euch wirkt? |
T4 | Ich bin ein Stück heiler dadurch! Also ich stehe jetzt mehr zu mir selbst und handele mehr aus dem Jetzt heraus. Und denke nicht mehr so... Vielleicht bin ich ein Stück angstfreier, könnte man sagen? Wobei das aus diesem Denk-Kreislauf kam – und der ist jetzt praktisch durchstoßen! |
T8 | (/nachdenklich) Ich hatte das
Gefühl, die Verreibung hat bei mir heilsam gewirkt. Bis heute!
(Zumindest fühlt es sich so an für mich.) Vielleicht mache
ich mir was vor? Weil die Bedürftigkeit vom Partner
oder von anderen überhaupt völlig außer Frage steht
seitdem, darauf einzugehen! Das war ja in der Verreibung auch so gewesen, dass es mir da auch schon schlecht ging wegen ein paar Sätzen von ihr. Und am Abend hat meine Freundin eine Aufstellung gemacht – und da war in dem Moment für mich völlig klar: sie braucht mich jetzt! Und ob ich Schmerz habe oder nicht, das interessiert überhaupt nicht, denn sie braucht mich! Das ist bis jetzt auch so geblieben. Das empfinde ich richtig befreiend, so sein zu können! Wenn ich merke, jemand neben mir ist bedürftiger, kann ich mein Ego jetzt völlig abgeben, und ich bin nur für den da! Das ist geblieben. Andererseits bin ich trotzdem in dem Drama von der C220 drin und mir ist total schlecht geworden, als ihr vorhin nur davon erzählt habt. Ich kann dir also gar nicht klar Ja oder Nein sagen. Es sind verschiedene Ebenen da. (Pause) |
T11 | Aber es ist doch sehr, sehr auffällig, dass die C40 und die C220 so unterschiedlich wirken! |
T9 | Aber es ist trotzdem das selbe Thema! (Es ist zumindest bei mir so gewesen.) Es war da selbe Thema – aber von unterschiedlichen Umgangsmöglichkeiten oder Polen aus.) |
T4 | Ich habe da keinen solchen Sprung erlebt zwischen der C40 und der C220! Eher die C40 hat mich im Kopf verwurschtelt, und die C220 hat mich dann noch mal seelisch verwurschtelt. Aber das war so ein Zug nach unten. |
T9 | Ich weiß nur noch, das es mir
mit der C40 so gut ging, dass ich dachte: "Nee, die C220, nimm
die mal lieber nicht!" (/Lachen der anderen) "Das
kann nicht so gut sein! Lass die mal lieber weg!" Und dann habe ich auch nach 2 Kügelchen gedacht, wo meine Menses-Schmerzen so schlimm wurden, "Nee! Das mach ich nicht mehr. Das nehme ich nicht weiter! Das langt, das wirkt schon tief genug!" |
T4 | Prinzipiell ging es mir ja auch gut. Nur ich habe halt negative Reaktionen von außen gekriegt. Also mir ging es eigentlich deshalb schlecht, weil ich schlechte Reaktionen aufgrund meines Verhaltens von außen gekriegt habe. |
T9 | Aber dir selbst ging es eigentlich nicht schlecht? |
T4 | Nö. Bis dann die Reaktionen kamen. Dann ging es mir scheiße! |
T9 | Ja. Dann bist du ja aus der Gesellschaft praktisch raus gefallen. |
T4 | Genau! |
T11 | (/fängt an zu lachen) Das hat sich bei mir keiner mehr getraut! |
T9 | Was? |
T11 | Schlechte Reaktionen auf mich zu zeigen. Ich habe halt gesagt, was Sache ist, und da ist dann auch nicht mehr viel passiert! (/lacht) |
T8 | In diesem Traum, den du hattest, da
war das sofort drin – wie Andreas sagte, "Ein paar aus
der Klasse passen hier scheinbar nicht rein. Die müssen halt
gehen!" (Pause) Also das Fatale an der Geschichte für mich (oder das Ungelöste) ist nicht, zu sagen, es muss jemand gehen, wenn etwas nicht passt (da stimme ich ja total zu). Nur plötzlich kriegen in dieser Schweinemilch Dinge ein Gewicht, dass man denkt, es passt nicht – obwohl es völlig aberwitzig ist, dieses Gewicht da rein zu geben! |
T9 | Das stimmt! Das stimmt! |
T6 | Mir ist auch gerade ein Traum eingefallen (ich habe ganz viel geträumt). Einer davon war auch in der Schule. Ich saß falsch rum (/lacht verlegen), und das ließ sich nicht ändern! Ich habe immer versucht (/lacht) die Tische um zu drehen – und es ging nicht! Es war eigentlich sogar im Traum lustig. Aber es war halt ein bisschen blöd so! Weil ich halt nichts sehen konnte vom Unterricht. |
T9 | Es ging nicht. Bei mir ging es ja
auch nicht! Es ging nicht anders: gefangen sein,
diese Hilflosigkeit... (/Pause) Ganz rund wird das für mich noch nicht, vom Gefühl her. Ich weiß nicht. Ich habe noch kein Bild wirklich. |
T4 | Für den Einzelnen ist es klar. Aber es ist noch nicht in einen Kontext zu bringen. |
T9 | Ja! Für mich individuell ist es eigentlich klar (habe ich ein Bild) – aber für uns zusammen kriege ich es nicht klar. |
T8 | Aber gelöst hast du doch jetzt auch noch nicht für dich, was so an Themen kam? |
T9 | Ich kann dir das noch nicht sagen. Seit zwei Tagen geht es mir wieder ganz gut so. |
T8 | Mich interessiert, ob du im "falschen Film" warst, oder ob die Themen wirklich neu gelöst werden müssen zwischen dir und deinem Freund. Das weißt du auch noch nicht? |
T9 | Nee. Das ist nicht klar! Es kann sein, dass jetzt wirklich was gelöst ist. Aber es kann auch sein, dass es im nächsten Moment wieder "Pusch!!" reinhaut und ein riesiges Drama ist! |
T4 | Vielleicht in der Situation fest sitzen und keinen Ausweg sehen? |
T9 | Ja. Das schon, auf jeden Fall! Ja. |
T4 | Und das hat meistens was vom Ego her. |
T8 | Es geht um eine Situation wo ich weiß, ich wünsche mir etwas – und irgendwie scheint das nicht zu passen für die Beziehung. |
T9 | Aber das, worum es geht ist wahnsinnig wichtig für mich! Es ist ganz wichtig! Es ist fast existenziell wichtig. |
T8 | Ist es ja auch! Selbst wenn ich neutral wäre, würde ich sagen, es ist wichtig. Denn wenn das in dir da ist – dann muss es leben! Die Frage ist, warum es plötzlich nicht leben kann unter dem Schwein. |
T4 | Selbstverleugnung
könnte ein Thema sein. (/Ratloses Schweigen) Mich beschäftigt der Traum von dir. Denn im Grunde ist es genau das, was ich auch hatte. Bei mir war es der Schlamm. Erst sitze ich allein im Schlamm und fühle mich gut. Und dann kommt der Schlamm zurück und es sind auf einmal alle im Schlamm! (/Schweigen) Deshalb konnte ich im Prinzip auch nichts mitkriegen von draußen. Weil ich halt so mit meinem... meiner Scheiße beschäftigt war! Und du hast den Unterricht auch nicht mitgekriegt, weil du umgedreht warst? |
T6 | Nee, ich habe die ganz Zeit versucht, das zu ändern. (/lacht) |
T4 | Ach, du warst mit dem Ändern beschäftigt? |
T6 | (/lacht) Ja. |
T9 | Aber du fandest es auch lustig? |
T6 | Ja, ja! |
T9 | Und ich war in meinem Traum auch mit dem Ändern beschäftigt – dass die Leute mir endlich zuhören sollten! Aber ich hatte auch keine Chance! Es war aussichtslos! Die hätten unter keinen Umständen zugehört! Und das war klar. Es war nicht wirklich lustig, aber ... naja. |
T4 | Bild von einer Tretmühle oder einem Hamster im Laufrad.. |
T11 | Naja. Also es geht immer um die Tatsache, man möchte etwas erreichen, und ist damit beschäftigt, das mehr oder weniger vorzubereiten? |
T4 | Man hat sich daran fest gebissen! |
T11 | Man ist nicht wirklich in de Sache
drin, die man haben möchte oder die man tun möchte,
sondern man ist mit den Vorbereitungen beschäftigt. Die
Rahmenbedingungen, die Umstände! Da bleibt man schon
stecken! (/längeres Schweigen) |
T4 | Es wäre vielleicht interessant gewesen, wenn du versucht hättest, den Tisch nicht herum zu drehen. Ob er sich vielleicht von alleine herum gedreht hätte? Oder vielleicht hätte sich das Klassenzimmer umgedreht? |
T6 | (/lacht belustigt) |
T9 | Also ich weiß zumindest. dass
in der Realität, wenn ich jetzt nicht mehr unbedingt will ...
Also "Ich will, ich will, ich will..." (zum Beispiel den
Tisch rum drehen, oder wie mein Freund sich mir gegenüber
verhalten soll). Ab dem Moment, wo ich entspannt sage, "Was
soll das?" Ab dem Moment: "Gab es da ein Problem
jetzt?" Gab es da überhaupt ein Problem? Sich fast nicht
mehr daran erinnern können, dass es überhaupt ein Problem
gab! Das ganze Drama ist plötzlich weg! Das hast du ja auch gesagt. So in dem Moment, wo du dich annehmen konntest... |
T4 | Einfach es laufen lassen. |
T9 | Ich erlebe das als sehr massiv. Auch als sehr schwankend. Wenn ich da loslasse, diese "Plop" machen, dass es dieses Drama fast überhaupt nicht gab. Und auf der anderen Seite, dass es genau so schnell zu diesem Drama kommen kann und alles bis ganz runter, bis zur Möglichkeit der Trennung wieder auf dem Tisch ist! |
T8 | (/leise) Ja, das habe ich auch täglich. Mehrmals! |
T9 | So dieses Extrem! Es klafft total schnell auseinander! |
T8 | Es geht wirklich von einer Minute auf die andere! Hin und her! |
T9 | Ja, genau! Und eben auch so: Eine Kleinigkeit muss passieren – und der Tag ist gelaufen! |
T8 | Ich habe das mit dem Rauskommen so
erlebt: Zum Beispiel morgens war etwas, zum Beispiel am Dienstag. Da
hat meine Freundin ganz viel geweint, ganz schrecklich. Und ich sage
"Was ist?" Ja, sagt sie, sie merkt, da ist ganz, ganz viel
Liebe zwischen uns. Aber sie weiß, sie wird sich trennen! Sie
weiß nicht, warum, aber sie muss sich trennen! Dann ging es mir total schlecht, bis zum Nachmittag. Dann habe ich mich hin gelegt (also ich habe auch furchtbar viel gelegen und mich im Bett versteckt, weil das alles nicht zu schaffen war) – ich habe ein Viertelstunde geschlafen und wache auf – und es war alles weg! Ich denke, (/befremdet) "In was für einem Film war ich denn eben?! Du hast eine tolle Frau! Du liebst sie! Es gibt ganz viel Schönes!..." (/kurzes Auflachen der anderen) Dann kann es aber auch wieder von einer Minute auf die andere sofort wieder kippen! |
T11 | Ja und war es von dir aus auch ganz anders? |
T8 | Es ist schwer auseinander zu kriegen,
denn die systemische Ebene ist auf jeden Fall auch da. Da spielt ein
ehemaliger Freund noch eine große Rolle, von dem wirklich
jeden Tag geredet wird zwischen uns. Was mir eben aufgefallen ist, dass meine Freundin jetzt wirklich wie besessen auch war von diesem Unterschied in der Sexualität zwischen uns. Das war am Anfang überhaupt kein Problem, weil wir haben einfach ganz viel Freude daran gehabt, uns gegenseitig zu erfreuen. Und plötzlich will sie es wirklich selbst nur noch auf die eine Art, wo sie auch weiß, dass ich davon am wenigsten habe. Sie will es jetzt nur noch so! Nur so! Das ist total wichtig! Nur so. Und sie hatte mal einen Liebhaber, der wollte das nur so. |
T9 | Dieses "Nur so!" Das war jetzt nicht bezüglich der Sexualität bei mir, aber mein Freund hat doch auch so "Nur so!" sein Programm. Und nicht anders! |
T8 | Also hast du es auch vom Partner so empfunden?! |
T9 | Ja! "Ich muss jetzt so mein Programm durchziehen und nicht anders!" |
T11 | Deswegen habe ich sie ja angehauen. Es ist auf der einen Seite das Problem, dass der andere nur so kann – und auf der anderen Seite auch das Problem, dass man es unmöglich findet, dass das so ist! Also man kann das nicht hin nehmen! Das kann ja wohl nicht sein?! Was ist denn das für eine sture Geschichte?! |
T8 | Ja! |
T9 | Ja! Wie kann der nur! |
T4 | Das ist total Ego-Prinzip.
Zen-Meditation: Einerseits verstrickst du dich komplett in deinem
ganzen Gedankengut, und verlierst dabei den Überblick. Oder du
versteifst dich auf eine Sache und verlierst dabei den
Überblick übers Ganze. Du vergisst dabei das Ganze! Das ist wie so eine Welle, wie ein Auf und Ab. Vielleicht geht es darum, das einfach zu akzeptieren, dass man eben in diesen Wellen lebt? |
T11 | Genau! Und sich dessen bewusst ist!
Und wenn man sich dessen bewusst ist, dann hört es ja schon
wieder auf im Grunde, in einer gewissen Weise. Also bei mir war das nur dieser eine Tag, wo ich mir Gedanken darüber gemacht habe, dass das mit meinem Freund alles Kacke ist, und er vor mir flüchtet, und alles Mögliche. Wo ich eben auch den ganzen Tag auch nicht zu Hause war, sondern morgens aus dem Haus gegangen bin und den ganzen Tag Zeit hatte irgendwo, nebenbei mir darüber Gedanken zu machen, wie er wohl aussieht, wenn ich heute Abend nach Hause komme und wie ich ihm das erkläre, dass das alles Kacke ist! Und den ganzen Tag mit nichts anderem im Grunde im Kopf beschäftigt war. Dann kam ich aber nach Hause, und es war ganz anders! Er war total gut drauf, und ich konnte damit sofort umgehen. Aber in dem Moment, in dem ich da drin stecke, komme ich da nicht mehr raus. Erst wenn ich irgendwie einen Schubs bekomme und sehe: Es ist ganz anders. Dann kann ich das sofort annehmen. Es war nicht das Problem des Nicht-Annehmen-Könnens, sondern "Solange ich noch hier sitze, bliebe ich auch hier sitzen!" – so nach dem Motto. |
T9 | Ja auch so festgefahren drin zu sein, davon auch nicht loslassen zu können! |
T11 | Und auch davon überzeugt sein, man kann auch nur so! |
T9 | Ja! Man kann auch den Tisch nicht umdrehen! |
T4 | Festgefahren. Völlig alleine. |
T11 | Und ich war überzeugt, es ist so, dass mein Freund nur Scheiße drauf ist! Das ist einfach 100% so! |
T9 | Ja! Das kann auch gar nicht anders sein! |
T11 | Ja, genau! |
T4 | "Festgefahren" ist glaube ich, ein gutes Stichwort. |
T9 | Es ist schon Festgefahren, aber immer fester aber auch rein gehen! Es wird immer fester. |
T8 | Also in dem Moment, wo man dann anfängt, daran noch rum zu würgen an der Situation, um den anderen in irgendeine Richtung zu bringen, wird es immer schlimmer. Das habe ich ja auch gemerkt. |
T9 | Genau! |
T8 | Das war dieser Dienstag morgen, wo es
dann diese Diskussion gab so ungefähr, welche Sexualität
ist richtig, und welche falsch. Ich habe mich hinterher so selber
vor mir geschämt! Dass ich überhaupt zulassen konnte, dass
es in diese Richtung ging mit der Diskussion, (/leise) (Das ist
total verletzend für beide!) Also das geht überhaupt nicht mit dem dort irgendwas diskutieren zu wollen. (/hilflos) Aber ich habe auch keine andere Lösung! Das Problem ist ungelöst, und es ist da! Der andere spiegelt dir plötzlich, "Nein ich will jetzt eine Seite nur noch leben, die du nicht hast!" |
T9 | Man hat auch keine Möglichkeit mehr, von außen drauf zu gucken und eben zusagen, na in die Richtung würde ich normalerweise gar nicht gehen, weil das verletzend ist. Du bist da drin. |
T8 | Ja die Diskussion dreht es sich
irgendwie darum, dass seine Sache nur noch da sein soll. Wen es
"auch" wäre, wäre das überhaupt kein
Problem für mich. Meine Partnerin kann – in welchem
Lebensfeld auch immer – etwas auch machen! So lange
es "auch" ist, ist alles möglich. Doch ich
möchte, dass ich mit meinen Bedürfnissen auch
darin Platz habe. Sie kann Schlager hören, noch und nöcher! Solange man zusammen ab und zu mal irgendeine Musik hört, die beiden Spaß macht – wunderbar! (Also mal nur als Beispiel.) Oder essen, was sie will, wenn man auch mal zusammen was gerne isst. Plötzlich ist aber (das erlebe ich so) der Partner auf eine Sache so fixiert, dass er nur noch zeigt "Hier, ich bin anders, als du das willst!" |
T9 | Es wird einem extrem auch die
Andersartigkeit gespiegelt, finde ich. Auf so eine ganz ungesunde,
massive Art und Weise. (Pause) Spannend! (/lacht verlegen) (/lange Pause) |
T4 | Ein Mitschüler meinte zu mir,
ich wäre "cool". Das hat mich sehr gefreut. (/lautes
Auflachen der anderen) Nein! Das stimmt aber! Es war genau, dass er ausgedrückt hat, was im Prinzip in mir vorgegangen ist! Einfach dadurch dass ich zu mir gestanden habe und alles kein Problem war, war ich locker! Mir fällt jetzt auf, dass da eine große Ähnlichkeit ist zwischen dem Zustand nach der Verreibung und jetzt. Nur ist er jetzt dauerhafter. Dadurch, weil du das machst, was du willst, verlieren sich diese beiden Extrempunkte. Weil du direkt dem Bedürfnis nachgehst, das du hast! Also z.B. angenommen, du willst morgen in den Zoo gehen. Dann kannst du dir entweder großartig Gedanken darüber machen "Sollte ich in den Zoo gehen? Und sind da vielleicht Fische in dem Wasser?" Und dieses und jenes. Du kannst dich den ganzen Tag damit beschäftigen. Oder du bist den ganzen Tag so (/fest) "Ich geh morgen in den Zoo! Ich geh morgen in den Zoo!" – und dann bist du ja genau so daneben! Wenn du aber sagst, "Ich gehe morgen in den Zoo", vergisst das – und dann gehst du morgen in den Zoo – dann bist du frei! |
T9 | (/ertappend) Ja – du als
Einzelner! Aber jetzt kommt die Geschichte "Ich geh morgen in den Zoo! Und ich gehe morgen, egal was ist!" Und da ist jetzt noch jemand anderes, der möchte aber nicht in den Zoo gehen! Der hat ein anderes Bedürfnis! |
T11 | Ja und? |
T9 | Ja, du spiegelst genau das wieder, was wir mit unseren Partnern haben! |
T4 | Das ist für mich das Kranke daran. |
T9 | Eben! |
T11 | Der andere will nicht in den Zoo gehen. Na und? Du gehst in den Zoo! Du wolltest in den Zoo gehen – geh in den Zoo! |
T9 | Aber wenn es keine Kompromissmöglichkeit mehr gibt? |
T11 | Du hast doch nicht gesagt, ich will in den Zoo mit ihm! Sondern du willst in den Zoo! |
T4 | Und wenn ich morgen in den Zoo gehe, haben wir heute den ganzen Tag! Dann können wir heut den ganzen Tag zusammen sein. |
T9 | (/nachdenklich) Hm. Da stoße ich dran, merke ich! An diesem (/rigide) "Ich geh morgen in den Zoo, so!" (/lacht) |
T4 | Man kann ja auch was anderes sagen: "Ich gehe morgen in den Zoo. Willst du mit, willst du nicht mit?" Dann sagst du "Nein" und ich sage "Schade!" Aber ich geh! |
T11 | Und genau das ist der Punkt, der für euch sehr schwierig ist, zu akzeptieren! Dass jemand anderes das so macht! |
T9 | (/Zustimmend) Hm! |
T11 | Der sagt, er geht in den Zoo – und der geht einfach! |
T9 | (/echauffiert) Ohne in irgendeiner Form auf mich Rücksicht zu nehmen oder mich zu fragen! |
T11 | Auch wenn du sagst, ich will
nicht in den Zoo! Der will weiter in den Zoo! (gespannte Pause) |
T4 | Es geht um Raum! Raum für den anderen lassen! |
T11 | Und um Macht. |
T9 | (/lächeld) Geht’s auch! Ja, geht‘s auch. |
T4 | Der eine nimmt sich den Raum. Und die kranken Schweine wollen den Raum nehmen. Wollen mehr Raum, wollen Raum assimilieren (wie die Borg, sozusagen). |
T9 | Ja, da liegt bei mir der Knackpunkt von der Emotion her. Da ist ganz viel Leidenschaft! |
T4 | Wenn du deine Bedürfnisse lebst, dann kannst du dem anderen seine Bedürfnisse auch lassen. |
T8 | Aber was ist, wenn man sie zusammen leben will? Sex alleine ist... |
T4 | Ich meine, prinzipiell geht das halt immer, aber beim Sex ist das schlecht, weil das eine Gemeinschaftssache ist. |
T9 | (/lachend) Deshalb onaniert man ja lieber! |
T4 | Aber das ist hier scheinbar etwas weibliches? Denn euch beiden hat es Spaß gemacht!? |
T9 | (/verträumt) Ja, war toll! |
T4 | Ich konnte nichts dran finden. Mich hat das eher genervt. |
T11 | Also es war schon auch so, dass ich mich gefreut habe, mit meinem Freund Sex zu haben. Das war schon auch erfreulich. Ja! Aber es war fast ein Zwang, es auch selber zu tun! |
T8 | Na das mache ich ja auch ganz viel. Nur wenn es der einzige Weg ist, der mir bleibt, dann wird es traurig! |
T11 | Natürlich! |
(Bandwechsel) | |
T4 | Wenn du onanierst, dann nimmst du dich raus, ziehst dich aus diesem Streit raus! |
T9 | Ja. Ich sag, ich mach jetzt, was ich will! |
T8 | An dem Punkt gehst du dann einfach in den Zoo! |
T9 | (/trotzig) Ja. Ich geh dann in den Zoo! Genau! (/lachend) Ich dreh nicht den Tisch rum! |
T6 | (/lacht) |
T4 | Und bei dir, Teilnehmer 8 – Wenn ich an die Extrempunkte denke, würde ich sagen, du hast zwei Möglichkeiten: Entweder du kannst sagen, "Kein Sex!" (also gar keiner!)... |
T8 | Hatte ich ja auch, solche Rachephantasien, ganz viel! |
T4 | Nee, auch einfach ohne Rache! |
T8 | (/entrüstet) Ohne Rache kann ich
nicht sagen "Kein Sex!" (/lautes Lachen der anderen) (/lachend) Ich denke den ganzen Tag an Sex! Das wäre absurd! |
T4 | Ja, das ist dann ein Problem, okay. Dann solltest du vielleicht mal in den Puff gehen, oder so?! |
T8 | (/angeekelt) Nee, nee, um Gottes willen. |
T4 | Aber ich sehe da zwei Möglichkeiten. Entweder, man nimmt sich zurück und sagt "Kein Sex!" oder meinetwegen "Dann vögle ich halt woanders." Oder die Beziehung zu beenden. |
T8 | Ja, wenn man in diesem Drama drin bleibt! |
T9 | Das ist genau dieses Heftige! |
T8 | Nur wie gesagt: Ich persönlich erlebe es eben von meiner Seite so, dass ich trotzdem gerne mit dem anderen mit gehe, auch wenn es nicht unbedingt mein Ding ist. Wenn ich weiß, es macht ihr etwas Spaß – was auch immer das ist... |
T11 | Naja! Also so, wie du das beschrieben hast, war es schon besonders so... Also ich dachte, du hättest es getan in der Hoffnung, dass auch da etwas zurück kommt! |
T8 | Ja, ich wünsche mir, dass auch was zurück kommt! |
T4 | Du bist schwammig! Und weil du einerseits schwammig bist, kann man irgendwie – man kann irgendwie kaum mit jemanden so umgehen! Man weiß nicht, woran man ist! |
T8 | (/guckt bedeppert) (/Lachen der Frauen) |
T4 | Wenn jemand eindeutig eine Position bezieht, dann kann ich mit dem reden. Dann weiß ich, wo der steht und kann mich mit dem unterhalten. Dann kann ich auch mit dem einen Kompromiss schließen. |
T9 | (/pfiffig) Und wenn du gar keinen Kompromiss schließen willst? |
T4 | Dann ist Pech. |
T9 | (trotzig) Eben! |
T4 | Aber wenn jemand sagt (/Stimme wie
ein Waschweib): "Ja ich möchte ja einerseits, andererseits
aber nicht..." und "Komm doch bitte, und mach mal."
und "Ich gebe dir doch auch so viel dafür!", und so
weiter und so fort, ... Da gibt es kein Zwischenmenschliches mehr,
weil man sich dann dem anderen gibt. (Pause) |
T11 | Also ich denke schon, es ist auch überzogen eure Vorstellung davon, dass eure Partner in keinster Weise konsenswillig sind. Das glaube ich nicht! Muss ich ganz ehrlich sagen. Weil dann wollen sie keine Partnerschaft! Dann wollen sie... |
T8 | Ja, das mischt sich bei uns ja mit
hinein. Denn der Satz ist ja wirklich da "Wir müssen
auseinander gehen!" Wie ein Programm bei uns, obwohl wir nicht
wissen, wo es her kommt. Mir kam es wirklich so vor, als wäre jetzt die sexuelle Geschichte sozusagen der endlich gefundene Grund, damit wir dieses Programm erfüllen können! Deswegen will ich auch die Aufstellung machen. |
T11 | Ja, ja. Nein, aber so grundsätzlich: Dieses, dass der andere sagt, "Nur so!" Dass das, glaube ich, vielleicht gar nicht stimmt. Vielleicht stimmt das gar nicht, dass der andere das sagt? |
T9 | (/entschieden) Doch, es stimmt ab dem
Moment, wo ich auch immer mehr sage, "So nicht!" Wo ich
mich daran fest beiße, da sagt der andere natürlich
"Nur so!" Also ich meine, das hängt ja auch von mir ab! |
T11 | (/lacht laut auf über den Irrsinn) |
T4 | Ja, das kannst du ja mit einbeziehen.
Da kannst du ja genau so konsequent sein! (/Pause) |
T9 | Nein, ich meine ja eben gerade, dass
das ja auch von mir abhängt, ob der Partner sagt
"Nur so!", oder ob er auch zu Kompromissen bereit ist. Ich habe bei der C40 in mein Tagebuch geschrieben, dass ich das Gefühl habe, "mein Freund ist nicht mehr so für meine Bedürfnisbefriedigung zuständig". |
T4 | Aber in dem Augenblick hast du dich
um seine Bedürfnisse auch nicht gekümmert!? Oder du hast onaniert? |
T11 | (/ironisch abschätzig) Der hat doch keine Bedürfnisse! (/lacht) "Was gehen mich seine Bedürfnisse an!" |
T9 | Nee, onaniert habe ich in der C220! |
T4 | Ach so. |
T11 | Echt? Noch gar nicht vorher? |
T9 | (/eigensinnig ) Nee, das hat erst mit der C 220 angefangen! |
T8 | Hast du eine Geduld! |
T9 | (/lacht) Ich wollte vorher gar nicht! |
T4 | Ich habe so das Gefühl, wenn man jetzt als gesunde Schweine zu seinen Bedürfnissen steht, dann ist man mitten in seiner Energie. Und gibst du das auf und versuchst irgendwie, ... und stehst eben nicht zu deinen Bedürfnissen, und lebst die nicht, weil du dir ständig irgendwie Gedanken machst was mit den anderen sein könnte – dann machst du dir ein Defizit und versuchst dir das von anderen zu holen! |
T9 | (/ernst) Das kenne ich in der Beziehung von mir. |
T4 | Und umgekehrt ist es dann genau so!
Aber wenn ihr jetzt beide fest steht (das ist natürlich immer
die Geschichte – beide müssen fest stehen! Denn
wenn der eine nur fest steht, dann... fällt der andere entweder
raus oder er wird sich auch dann entwickeln). Aber wenn man
so nicht bei sich ist, dann ist es nichts Ganzes und nichts
Halbes! (So wie auch gerade zu dir selber stehst im
Augenblick, Teilnehmer 8.) Und jetzt kannst du dich entweder komplett öffnen und sagen "Ich lebe nur für dich und mache alles, was du willst und ich bin dein Sklave." Oder du sagst: "Pass auf, ich liebe dich. Aber ich bin so, wie ich bin und ich stehe jetzt dazu!" |
T8 | Ja, genau. Also so ist es jetzt. Also jetzt schlafe ich auch nicht mehr mit ihr, weil ich merke, so geht s nicht. Ich kriege dann richtig Hass auf sie, wenn ich ihr dann irgendwie gebe, und sie kann aber nicht – was ich auch irgendwo erst mal respektiere, dass sie aus irgendwelchen Gründen nicht zurückgeben kann. Aber die Beziehung kippt total, wenn du dann immer noch weiter rein gibst. |
T11 | Naja, also ich denke das ist eine
Frage! Das ist eine individuelle Sache. Das ist nicht
generell so! Und es ist auch ein Situations-Sache. Es gibt auch Situationen, und es gibt Momente, da kann ich geben und mache mir keine Gedanken darüber, ob ich bekomme. Und es gibt Situationen, da ist klar, da kann ich nur geben, wenn ich weiß, dass ich auch bekomme! Und wenn ich das nicht weiß, fällt es mir schwer, zu geben. Das muss man natürlich anerkennen! Verstehst du, was ich meine? (Pause) |
T4 | Wenn man es spiegelbildlich sieht
(Wie innen so auch außen.) – dann ist es auch so.
Wenn du selber halb oder schwammig bist, dann ist es der
andere auch! Was sollen zwei Schwämme miteinander anfangen? Da kommt nichts bei raus! |
T9 | Wo wir jetzt gerade in der Diskussion angelangt sind, das ist doch ein ziemlich alltägliches Problem. Das ist sehr gängig, eigentlich. Oder? Das ist nichts, was besonders außergewöhnlich ist, diese Art von Partnerschaftsproblemen. |
T4 | Das heißt aber nicht, dass es gesund ist! |
T9 | Nein, überhaupt nicht!
(/lacht) Nee, um Gottes Willen! Viele Menschen brauchen dann Schweinemilch! So meine ich das. |
T4 | Vielleicht sollten wir das als Bombe abwerfen über Berlin? |
T6 | Ins Trinkwasser! |
T4 | Ja, genau! Ein Kügelchen müsste doch reichen. |
T9 | Das könnte man ja mit
etlichen Mitteln machen! Wenn sich das dann im Trinkwasser
noch potenziert und vermischt, wer weiß, was dabei raus
kommt? (Pause) Also die Frage ist jetzt (nicht nur hinsichtlich der Schweinemilch, sondern allgemein): Wie schafft man es, da los zulassen? Damit sich der Tisch von selbst umdreht? Damit ist das Drama dann weg. Denn wenn man bei sich selbst ankommt und sagt, "Ja, so ist es jetzt!" |
T8 | Nicht unbedingt! Denn den Fall, dass du wirklich nicht in die Gruppe passt, gibt es ja auch! Dass du in einem anderen Raum sitzen musst, wo die Tische alle in eine andere Richtung zeigen! |
T9 | Hm, das stimmt. |
T6 | Ich glaube sogar, hm, ... ich weiß es leider nur so ganz vage. Das ging so weiter: Ich habe dann alles Mögliche noch versucht in dem Traum, mich doch irgendwo rein zu drängen und ich habe einfach nicht gepasst. Dann bin ich irgendwie raus und irgendwie war dann irgend etwas anders. Das war dann irgendwie eine Gruppe mit Andreas, die am Boden gesessen hat – da passte es dann. Es war also nicht so, das es dann irgendwann gepasst hat, sondern dass ich dann rausgegangen bin. |
T8 | Die schlimme Wahrheit der Schweinemilch könnte ja auch sein, du merkst unter ihr wirklich ganz deutlich, dass etwas nicht stimmt – und kannst nur noch raus! Weil du sonst nur faule Kompromisse machst. |
T9 | Das ist auch eine Möglichkeit. |
T4 | Das ist ein Frage der Konsequenz! |
T9 | Ja! (Pause) Wobei, ich wirklich mehr so erlebt habe, dass das eher irgendwelche Sachen sind, in die man sich wirklich fest beißt, die aber eigentlich gar nicht so große Bedeutung haben. Was du ja auch sagst! Es ist klar, sie liebt dich – es ist eine Liebe da. |
T8 | Ich sage das vor allen Dingen, weil es schon ganz anders funktioniert hat zwischen uns! Weil ich weiß, das es geht mit ihr. |
T9 | Ja, eben! Warum soll die Schweinemilch jetzt zeigen, das ihr euch jetzt trennen sollt? Ich glaube nicht, dass da die Lösung unbedingt liegt. |
T6 | Er sagt, dass er erst drei Monate
zusammen ist. Da hat man ja die anfängliche Verliebtheit
– da ist ja jeder bereit, auch zu geben. Und auch etwas
aufzugeben, Kompromisse einzugehen. Und irgendwann fängt man
an, das voraus zu setzen, dass der andere auch etwas für einen
tut. Und dann wartet man eher darauf, als das selber zu
tun. Das Problem kenne ich halt. Also man selber hat nicht
mehr solche Lust, so viel zu geben, aber der andere auch nicht. Und
man erwartet aber von dem anderen, das es genau so ist, wie
vorher. Das ist vielleicht auch ein Problem bei mir gewesen. Das man vom anderen mehr erwartet. Wie man es halt auch kennt von der Anfangszeit. |
T11 | Was mir noch einmal total bewusst geworden ist in meiner Beziehung – wahrscheinlich auch dadurch, dass Teilnehmerin 9 bestimmte Probleme hatte in ihrer Beziehung war es aber wieder deutlich – wie klar es ist, dass es nie gleich ist in einer Beziehung! Sondern dass es immer einem Wandel unterworfen ist, der extrem belebend ist für jede Beziehung! Der notwendig ist, der Voraussetzung ist dafür, das man überhaupt Jahre miteinander verbringen kann! Dass es eben Zeiten gibt, wo wir nicht viel miteinander anfangen können, wo jeder sein eigenes Leben lebt, wo man nicht viel Nähe zueinander spürt – die man dann aber auch irgendwann vermisst, die zu einem Problem werden kann. Und die plötzlich wieder da ist! Dass das auf keinen Fall immer toll sein muss – das ist mir schon sehr bewusst geworden unter der Schweinemilch! |
T4 | Du findest ja im Prinzip auch nur jemand, der wirklich zu dir passt, wenn du dich genau so zeigt, wie du bist! |
T11 | Wenn ich das Risiko eingehe, dass ich von ihm in einer gewissen Phase seines Lebens auch abgelehnt werde – klar! Weil der sieht mich, was ich will und was ich bin. Und was ich nicht kann, und was ich kann. |
T6 | Ja, das wurde mir auch klar: Dass es
nicht toll sein muss, damit es ... Ich hatte auch vorher diesen Film, es war nicht alles perfekt – soll ich mich jetzt trennen, oder was? (So nach dem Motto.) Da wurde mir eigentlich auch eher bewusst, dass nicht alles toll sein muss, uns aber immer noch so viel zusammen hält (auch wenn wir vielleicht gerade ein bisschen unser eigenes Ding machen), dass es trotzdem toll ist. |
T9 | Ja, das ist der positive Aspekt. Dass man das so stehen lassen kann, dass es so ist – und es nicht unbedingt anders will. |
T6 | Und das war halt so, dass uns das wieder näher zusammen gebracht hat! |
T11 | Und ich glaube, das ist unsere
Gemeinsamkeit, warum es uns auch viel besser ging, als den anderen,
dass wir nicht so große Probleme hatten mit unserer Umwelt,
sondern dass die das auch anders akzeptiert hat. Du hattest doch auch nicht so Probleme mit deiner Umwelt gekriegt, Teilnehmerin 6 – die hat auch eher Verständnis gehabt? |
T6 | Nee, also ich war gestresst, aber wenn ich es gesagt habe, war es okay. Und mit meinem Freund wurde es eigentlich alles immer besser. |
T4 | Genau, so habe ich es auch empfunden! Bei mir auch! |
T6 | Die Krise, die wir vorher hatten, ist eigentlich unter der Schweinemilch-Verreibung besser geworden. |
T9 | (/lacht mit Galgenhumor) Herzlichen Glückwunsch! (Pause) Also auf der andere Seite auch ganz viele Heilungsmöglichkeiten – und ganz tiefe! |
T11 | Ja! Ich denke, dieses Verzetteln, wenn das da ist (was du auch erlebt hast, dieses ins Kleinigkeiten geben)... Ich denke, wenn das bei Patienten da ist – dann kann Schweinemilch sehr helfen! |