Stoff: | Lycoperdon perlatum im trockenen Reifestadium (Pilz, Bovist, Staubschwamm), der Pilz stand auf Kiefernadeln auf Amrum braunes, staubtrockenes mumifizierte Gewebe für das homöopathische Mittel „Bovista lycoperdon“ werden normalerweise nur die getrockeneten Sporen des reifen Pilzes verwendet (ohne Hülle) [5] |
Prüfungs-Datum: | 2005-04-05, 8.08 Uhr |
Prüfungs-Status: | unblind, den Verreibern war kein Arzneimittelbild bekannt |
Personen: | 2 = 1 W + 1 M |
Autor: | C4-Pool |
Datum: | 2005-06-10 |
Textstatus: | vollständiges Protokoll |
Abbildung 1: Querschnitt durch einen Lycoperdon perlatum (© Copyright by Masahito Taniguchi [4])
Lycoperdon perlatum gehört zur Klasse der Boviste. Der zunächst weiße Fruchtkörper gleicht einer umgedrehten Birne mit dickem Hals und wird 4 bis 9 cm hoch. Während der junge Pilz noch eine breiig-nasse Konsistenz hat, gleicht der reife Pilz einer Mumie. Die Hülle ist dann papierartig graubraun, und sämtliche Feuchtigkeit ist aus dem Gewebe verschwunden. Der Fruchtkörper ist in diesem Zustand staubtrocken und fasst gewichtslos. Beim Aufschneiden sieht man ein schwammartiges trockenes Stützgewebe, welches mit Porenstaub gefüllt ist.
Tritt man auf den Pilz oder treffen ihn Regentropfen, so pufft aus einer Scheitelöffnung eine olivbraune Sporenwolke hervor. Die volkstümlichen Bezeichnungen beziehen sich wahrscheinlich auf dieses Verhalten. Im Volksmund heißt dieser Pilz „Des Teufels Schupftabackdose“, „Flaschen-Stäubling“ oder „Wolfsfurz“.
Teilnehmerin A hatte das Gefühl, die Verreibung solle um 8.00 Uhr beginnen, obwohl sie selbst gern später aufsteht. So wurde der Termin auf 8.00 Uhr festgesetzt. Als Teilnehmer B einige Minuten zu spät kam, fragte er, ob dies schlimm sei, weil sich dadurch die Anfangszeit der Verreibestufen leicht verschöbe.
A |
(/mit geschwollenem Hals) Ich kann gar nicht so viel sagen. Diese
Diskussion, die wir um die Uhrzeit hatten, die hat mich total in
diese Stimmung reingebracht – und das hat sich dann auch von
dieser Auseinandersetzung gelöst. Ich habe so einen
Hals! (/zeigt ihren angeschwollenen Hals und lacht sarkastisch) Das
ist genau das, was der Pilz da hat (eine Schwellung, von
der birnenartige Form her)! Ich
könnte das gar nicht in Worte fassen, … es ist eine
Mischung aus Frustriertheit und vielleicht auch ein bisschen
Ärger. Ich habe gedacht, das ist ja schlimmer als Bryonia oder
sowas – eine solche Unzufriedenheit! |
B |
Unzufrieden eher mit dir oder mit mir oder mit der Situation? |
A |
(/nachdenklich) Ja, mit der ganzen Situation eigentlich! Ich
meine, du warst jetzt der Auslöser, aber … Dieses
Gefühl (ich meine, ich kenn das auch, dass ich das ab und zu mal
habe), aber das ist so massiv! Ich habe gedacht, ich würde am
liebsten gleich wieder aufhören. Das ist wirklich eine Zumutung!
Das ist alles so … (ringt nach Worten) … |
B |
Warum lächelst du dabei? |
A |
(/mit verlegenem Lachen) Ich weiß auch nicht. Das ist eine
gute Frage! Kann sein, dass es mir irgendwie auch Freude macht, das
zum Ausdruck zu bringen, weil sich sonst so selten Gelegenheit dazu
habe? |
B |
(/ernst) Du hast zwischendrin mal irgendwann gelacht und da dachte ich, „Nee, also jetzt muss ich gehen!“ Denn meine Stimmung ist ja ganz anders, als zu lachen! Das halt ich jetzt gar nicht aus! Denn wenn du jetzt lustig bist, fühle ich mich minderwertig, weil ich gerade überhaupt nicht lustig bin. |
A |
Nee, das war nicht lustig. Sondern ich habe darüber gelacht
über den dicken Hals und ich habe mir das (den Pilz) dann kurz
angeguckt und gedacht: Ist ja wirklich verrückt – genau
so fühlt sich mein Hals an! |
B |
Also mit der Verreibung bin ich gar nicht sicher, ob ich schon
etwas spüre. Aber drum herum fühle ich mich seit gestern
früh, seit dem Aufwachen – todtraurig. Ich weiß
überhaupt nicht warum. Weiß keinen Auslöser! (langes Schweigen beider) |
A |
(/ernst) Also ich bin – das fällt mir das dazu ein – gestern morgen auch mit so einem Einbruch sozusagen aufgewacht. Ich habe das jetzt nicht darauf zurückgeführt. Aber es kann schon sein, dass das mit dem Mittel zu tun hat. Ich war eigentlich so ganz gut mit meinem Selbstwertgefühl gerade. Und, hm, dann hat es mich wieder voll runter gezogen! |
B |
Auch ohne dass du weißt, warum? Oder gab es einen Auslöser? |
A |
Nee, es gab keinen Auslöser. Theoretisch ist es die
Dauer-Situation, meine Dauersituation. Aber eigentlich habe ich
neulich auch festgestellt, die ist eigentlich immer da, die
Grundsituation. Und es ist eigentlich ganz unabhängig davon, ob
ich ne gute Laune habe oder eine schlechte. (Pause) Ich habe ja auch gedacht, das ist der Bovist der kleinen Leute, dieser Bovist. Witold hat, glaube ich, einen Riesenbovist verrieben. |
Beide Teilnehmer kosteten ein wenig von der C1-verriebenen Substanz.
Teilnehmer B
A |
Du fühlst dich jetzt ziemlich gut, oder wie? |
B |
Nicht unbedingt gut. Aber ich habe das Gefühl, mein
Bewusstsein ist jetzt in der linken Seite des Körpers drin, die
ich eindeutig ausgezehrt habe über die letzten Monate. Und ich
bin jetzt in Kontakt damit und spüre, was jetzt gut ist
oder wo ich mich abblocken muss. Bin besser verbunden mit dieser
Wahrnehmung, damit es wieder gesunder werden kann in mir. |
Teilnehmerin A
B |
(/erstaunt) Du willst sprechen? |
A |
(/stockend, unsicher) Ja? Während der Verreibung! |
B |
Das ist eigentlich überhaupt nicht deine Art!? |
A |
(/zustimmend) Nee. |
B |
Das im Kopf – scheint mir – könnte eher eine Reaktion sein auf ein Problem. Also diese Unruhe ist ja so ein Weglaufen wollen? |
A |
(/zustimmend) Ja. … Im Grunde genommen ist die Unruhe auch im ganzen Körper. |
B |
Um welche Gefühlsqualität es jetzt genau geht, kannst du nicht so richtig herausfinden? |
A |
Es ist immer noch eine totale Unzufriedenheit! |
B |
Du weist nicht, mit was? |
A |
Nee. (/nachdenklich, ratlos) Ich würde sagen, mit meinem
ganzen Leben! |
B |
Kommt das als Symptom von dem Pilz, oder ist es etwas wo du das Gefühl hast, das hat tatsächlich mit dir zu tun? |
A |
Es ist beides. Es hat was mit mir zu tun! Aber das ist ein
Symptom, das der Pilz jetzt anspricht. (Pause) |
B |
Wenn du in deinen Körper spürst, hast du dort auch ähnliches wie ich, dass links-rechts unterschiedlich präsent ist? |
A |
Ja, es fühlt sich unterschiedlich an. Das fiel mir beim Verreiben nicht auf. … Doch ich könnte jetzt nicht sagen, dass die linke Seite mehr durchflutet wäre. Aber die rechte Seite fühlt sich irgendwie so … fast dichter an. (/erstaunt) Eigentlich fühlt sich eher die rechte Seite wie geschwollen an. Aber nicht gesund geschwollen, sondern wie zu gepackt. … |
B |
Es kann ja sein, dass dieser Pilz jeden von uns auf eine
Inbalance hinweist in uns. |
A |
(/zustimmend) Ja. |
B |
Das dich nicht ausdrücken können, was eigentlich an Lebendigkeit in dir steckt. Dass es keinen Ausdruck findet, oder nicht weiß, wie es raus kann? |
A |
Ja. |
B |
Und bei mir geht es eher um über meine Grenzen gegangen
sein in der letzten Zeit. … |
A |
Ja. |
B |
Das ist ja auch ein völlig obskure Geschichte mit diesem Pilz, dass der so als Mumie stehen bleibt! |
Teilnehmerin A
B |
Ja, „Liebe“ war vielleicht auch nicht der richtige Ausdruck. Vielleicht eher „Zuwendung“ oder „Aufmerksamkeit“. |
A |
Irgendwie habe ich gedacht, „Komisch!“ In dem Zusammenhang da kam bei mir der Gedanke, dass bei dir wahrscheinlich auch ganz viel gestaut ist und nicht fließen kann? Und deswegen dieser Energiefluss nicht frei da ist, dass du dich dann so verausgabst oder so? |
B |
Das habe ich jetzt nicht verstanden. Hat sich etwas geklärt bei dir? Hast du etwas verstanden? Hat sich ein Ventil gefunden? |
A |
Nee, das noch nicht! Es taucht zwar jetzt so ein Gefühl von „irgendwie ist es ganz okay“ auf, aber ich mache mir auch immer wieder Gedanken dazu „Warum eigentlich C4 verreiben und nicht C3?“ Denn es fühlt sich schon ganz gut an jetzt, aber irgendwie merke ich auch: Da fehlt noch was. |
B |
(/gewiss) Ja, es fehlt noch was! |
A |
Ich kann das so aushalten, dass man auf dieser Stufe meint, irgendwie ist das schon ganz in Ordnung. Aber die Tiefe fehlt irgendwie! |
B |
Oder ist diese Ahnung „Es kann ja sein, dass ich einen Bereich überbetone und den anderen vernachlässige“ – hat das was geklärt? Ist das wie so ein Aha? |
A |
(/eingeschränkt) Ja. Aber ich würde es noch nicht „Erkenntnis“ nennen! |
B |
Anders gesagt: Ist es eher ein Gedanke, oder hast du das Gefühl, es geht wirklich durch dich durch, so ein Aha-Erlebnis? |
A |
Nee, das ist es noch nicht! Das ist das, was fehlt! |
B |
Die beiden Welten zusammen zu bringen ist wirklich schwer! |
Teilnehmer B
A |
Also ich könnte hier nicht wirklich aufhören. Mir fehlt so dieses Gefühl von Erleichterung oder „jetzt habe ich es durchdrungen“ oder sowas. |
B |
(/nachdenklich) Nee, das haben wir noch nicht. |
A |
Neulich bei Natrium arsenicosum hatte ich das schon in der C2. Da hatte ich das Gefühl, ich habe etwas verstanden und da hätte ich aufhören können. Das haben wir nur bis zur C3 verrieben. |
B |
Ich habe übrigens – für dich interessanter Weise
– neulich Besuch gehabt von jemand, der Leute kennt, die einmal
in so eine Pyramide reingegangen sind und dann einen Trunk aus
verschiedenen DMT-haltigen Pflanzen getrunken haben (so eine Art
Ayahuasca). Das ist ein Stoff, der Neurotransmittern verwandt ist, mit dem
man in so eine Art höheres Bewusstsein oder Gruppenbewusstsein
hinein kommt, also wo du in einer höheren Ebene drin hängst
und Sachen wahrnimmst, die du sonst nicht wahrnimmst. Die haben es
als Gruppe geschafft, wirklich in einer dieser Pryramiden
übernachten zu dürfen und das da drinnen zu machen. Die
haben dann übereinstimmend wohl wirklich erlebt, dass da
mehrere recht machtvolle Wesenheiten auftauchten, die sie
wahrgenommen haben. |
A |
(/nachdenklich) Aber ich meine, da gehört doch schon etwas dazu wahrscheinlich, das so hinzukriegen, das man da übernachten kann! Da muss man ja schon Energie hinein stecken, und das muss einem auch wichtig sein! |
A |
(/ergriffen) Was in so einem Pilz so drin steckt! … |
Teilnehmer B
A |
Wieso findest du das banal? … |
B |
… Naja. … |
Teilnehmerin A
B |
Dass du in einem Trauma-Zustand bist? |
A |
Ja. Ich habe das ja neulich auch beim Tragoporon erlebt. Da kam dann raus, dass meine Seele völlig paralysiert ist. |
B |
So eine Art Seelen-Opium-Zustand? |
A |
Ja. |
B |
Wo du jetzt darum kämpfst, wieder an die Lebendigkeit und and das schon Gelebte ran zu kommen … ? |
A |
Ja. |
B |
… also an das, was du eigentlich bist. |
A |
Und es ist mir wirklich unangenehm, dass ich jedes Mal denke,
„Ach, das bin ich auch schon!“ (/lacht verlegen)
Mir hat ja mal jemand vorgeworfen, ich wolle alles sein, um andere
platt zu machen. Aber das ist es gar nicht! |
B |
Wie bringst du das jetzt mit meinem Erleben zusammen? |
A |
(/denkt länger nach) |
B |
Hm. Aber du kriegst es doch noch nicht deutlicher zu fassen, oder? |
A |
Nee. Aber ich habe dieses Bild wie eingeschlossen zu sein und aus diesem Sarkophag nicht raus zu kommen. Aber es ist ein bisschen so, als ob da etwas aufgeht ein bisschen gerade. |
B |
Vielleicht will das ja noch weiter arbeiten in dir. |
A |
Ja. |
B |
Hast du das Gefühl, dass wir das weiter verreiben müssen dafür? |
A |
Nee. Wie ist das bei dir? |
B |
Ich weiß es nicht. Ein klares „Nein“ habe ich aber auch nicht. |
A |
Ich werde es auf jeden Fall weiter verschütteln. |
B |
Ich denke auch, dass man das hochschütteln sollte. Dass es ein Mittel sein kann, das einen sich selbst in Erinnerung holen kann ab und zu, wenn man so neben der Rolle ist. |
A |
Ja. |
B |
Und das ist neu für dich? |
A |
Ja, mit diesen Bildern schon! Und mit diesem Bewusstsein dazu und mit diesem Gefühl … fast wie ein inneres Einverständnis, dass es so ist. Sonst ist es ja eher ein Kampf dagegen. |
B |
(zustimmend) Hmhm. |
Auch mit dem Gefühl, es könnte sich tatsächlich auflösen! |
|
B |
Und die Stimmung dazu? |
A |
(/Spürt rein, nachdenklich) Also ich bin jetzt nicht fröhlich. Aber ich fühle mich wieder ein Stück weit wie angekommen. |
B |
Also ein bisschen traurig oder betroffen? |
A |
Ja, betroffen würde ich sagen. |
B |
… aber es ist trotzdem gut, weil man das Gefühl hat, man ist mehr in Kontakt. |
A |
Ja! |
B |
So geht es mir auch. |
A |
Das komische ist, es schwangt in mir immer so hin und her das Bild zwischen einem frischen Bovist und diesem hier. Ich habe so das Gefühl (es gibt ja einen C4-Text zu einem Bovist) – irgendwie ist es nicht ganz anders, aber es ist auch anders. In jenem Text geht es um eine bestimmte Art von Gold-Dasein, ganz in sich selbst zu sein, noch vor jeder Außen-Beeinflussung. Die Boviste sind ja auch so rund und in sich … |
B |
Wahrscheinlich war das mit der Mumifizierung wohl wirklich ein Stück drin in diesem Pilz? |
A |
Ja, sieht so aus. Stehen geblieben. |
B |
Also ich habe dieses Gefühl selbst dann schon, wenn ich versuche, Momente
festzuhalten durch Fotos, Tonbandaufnahmen, … was auch
immer. |
A |
Ich habe auch so vor kurzem das erste Mal gedacht, ich kann verstehen, dass Leute nicht fotografiert werden wollen (früher fand ich das immer ganz merkwürdig). (C4-Pool: Beim Abschreiben stand hier zuerst das Wort „fototgrafiert“, was ja irgendwie die Sache sprachlich trifft.) Wo ich dachte, irgendwas wird da fest gehalten. Und irgendwie geht ja auch die Energie da rein. |
[1] | Henning, Kreisel; Taschenbuch für Pilzfreunde; ISBN 3-334-00124-5 |
[2] | Witold Ehrler; C4-Text zum Riesenbovist vom 25.3.2004 |
[3] | Elisabeth Haich; Einweihung; Drei Eichen Verlag, 2003; ISBN: 376990415X |
[4] | Masahito Taniguchi; Interessante Photos von Lycoperdon perlatum: http://www.mctv.ne.jp/~gajin/Lycoperdon_sp040918.htm |
[5] | Armin Seideneder; Mitteldetails der homöopathischen Arzneimittel; Similimum Verlag Aleksandar Stefanovic, 2000, ISBN 3-930256-12-6 |