Olaf Posdzechs C4-Pool] [Arzneimittel-Index]
last update: 2005-06-10

Bovista lycoperdon perlatum – ein Krankheits-Erkenntnis-Mittel
Dokumentation einer C4-Verreibung

Stoff: Lycoperdon perlatum im trockenen Reifestadium (Pilz, Bovist, Staubschwamm),
der Pilz stand auf Kiefernadeln auf Amrum
braunes, staubtrockenes mumifizierte Gewebe
für das homöopathische Mittel „Bovista lycoperdon“ werden normalerweise nur die getrockeneten Sporen des reifen Pilzes verwendet (ohne Hülle) [5]
Prüfungs-Datum: 2005-04-05, 8.08 Uhr
Prüfungs-Status: unblind, den Verreibern war kein Arzneimittelbild bekannt
Personen: 2 = 1 W + 1 M
Autor: C4-Pool
Datum: 2005-06-10
Textstatus: vollständiges Protokoll

Der Pilz

Querschnitt durch Lycoperdon

Abbildung 1: Querschnitt durch einen Lycoperdon perlatum (© Copyright by Masahito Taniguchi [4])

Lycoperdon perlatum gehört zur Klasse der Boviste. Der zunächst weiße Fruchtkörper gleicht einer umgedrehten Birne mit dickem Hals und wird 4 bis 9 cm hoch. Während der junge Pilz noch eine breiig-nasse Konsistenz hat, gleicht der reife Pilz einer Mumie. Die Hülle ist dann papierartig graubraun, und sämtliche Feuchtigkeit ist aus dem Gewebe verschwunden. Der Fruchtkörper ist in diesem Zustand staubtrocken und fasst gewichtslos. Beim Aufschneiden sieht man ein schwammartiges trockenes Stützgewebe, welches mit Porenstaub gefüllt ist.

Tritt man auf den Pilz oder treffen ihn Regentropfen, so pufft aus einer Scheitelöffnung eine olivbraune Sporenwolke hervor. Die volkstümlichen Bezeichnungen beziehen sich wahrscheinlich auf dieses Verhalten. Im Volksmund heißt dieser Pilz „Des Teufels Schupftabackdose“, „Flaschen-Stäubling“ oder „Wolfsfurz“.

Die Verreibung

Teilnehmerin A hatte das Gefühl, die Verreibung solle um 8.00 Uhr beginnen, obwohl sie selbst gern später aufsteht. So wurde der Termin auf 8.00 Uhr festgesetzt. Als Teilnehmer B einige Minuten zu spät kam, fragte er, ob dies schlimm sei, weil sich dadurch die Anfangszeit der Verreibestufen leicht verschöbe.

C1

A  

(/mit geschwollenem Hals) Ich kann gar nicht so viel sagen. Diese Diskussion, die wir um die Uhrzeit hatten, die hat mich total in diese Stimmung reingebracht – und das hat sich dann auch von dieser Auseinandersetzung gelöst. Ich habe so einen Hals! (/zeigt ihren angeschwollenen Hals und lacht sarkastisch) Das ist genau das, was der Pilz da hat (eine Schwellung, von der birnenartige Form her)! Ich könnte das gar nicht in Worte fassen, … es ist eine Mischung aus Frustriertheit und vielleicht auch ein bisschen Ärger. Ich habe gedacht, das ist ja schlimmer als Bryonia oder sowas – eine solche Unzufriedenheit!
Ich habe zwischendurch mal ein bisschen Kopfschmerzen gehabt so auf der linken Seite.
Aber ansonsten ist es nur so ein unbestimmtes Gefühl von …
Ich habe mich dann auch ein bisschen schuldig gefühlt, dass ich mich jetzt nicht hundertprozentig an die normalen zeitlichen Vorschriften halte. Und ich habe gedacht, ich bin irgendwie … ich bin gleich total in die Silber-Röhre reingekommen, in diese unendliche Unglücklichkeit – die wird sich auch nicht auflösen lassen durch eine Diskussion. Das würde es höchstens schlimmer machen.

B

Unzufrieden eher mit dir oder mit mir oder mit der Situation?

A

(/nachdenklich) Ja, mit der ganzen Situation eigentlich! Ich meine, du warst jetzt der Auslöser, aber … Dieses Gefühl (ich meine, ich kenn das auch, dass ich das ab und zu mal habe), aber das ist so massiv! Ich habe gedacht, ich würde am liebsten gleich wieder aufhören. Das ist wirklich eine Zumutung! Das ist alles so … (ringt nach Worten) …
Ich frage mich wirklich, warum ich mir das antue? Und das habe ich selten, dass es so stark ist. (/Fassungslos). Und das reißt mich völlig raus aus meinem Trott. Es passt auch dazu, so früh aufzustehen.
Und wie gesagt, die Energie ist irgendwie total im Hals, so Hals-aufwärts! (/zeigt auf ihren Hals)

B

Warum lächelst du dabei?

A

(/mit verlegenem Lachen) Ich weiß auch nicht. Das ist eine gute Frage! Kann sein, dass es mir irgendwie auch Freude macht, das zum Ausdruck zu bringen, weil sich sonst so selten Gelegenheit dazu habe?
(/denkt nach, erstaunt) Also, da ist eine ganz starke Energie drin!

B

(/ernst) Du hast zwischendrin mal irgendwann gelacht und da dachte ich, „Nee, also jetzt muss ich gehen!“ Denn meine Stimmung ist ja ganz anders, als zu lachen! Das halt ich jetzt gar nicht aus! Denn wenn du jetzt lustig bist, fühle ich mich minderwertig, weil ich gerade überhaupt nicht lustig bin.

A

Nee, das war nicht lustig. Sondern ich habe darüber gelacht über den dicken Hals und ich habe mir das (den Pilz) dann kurz angeguckt und gedacht: Ist ja wirklich verrückt – genau so fühlt sich mein Hals an!
Deshalb war das Lachen.
Komisch ist mir überhaupt nicht.

B

Also mit der Verreibung bin ich gar nicht sicher, ob ich schon etwas spüre. Aber drum herum fühle ich mich seit gestern früh, seit dem Aufwachen – todtraurig. Ich weiß überhaupt nicht warum. Weiß keinen Auslöser!
Und es ist so: Normalerweise, wenn ich traurig bin, ist da in der Regel sehr viel Trotz mit darin, und Vorwurf auch an andere … Das ist jetzt überhaupt nicht!
Ich fühle mich weich und traurig, fast wie ein kindliches Weinen möchte es aus mir raus, ohne Trotz ohne Anklage. Vielleicht will sich etwas Tiefes in mir lösen?
Ich weiß aber überhaupt nicht, was … Im Bewusstsein ist einfach nichts Konkretes da, kein Auslöser.
In der Nacht vor der Verreibung hatte ich Träume, in denen ich mich sehr unwohl fühlte. Ich fühlte mich irgendwie Kräften ausgeliefert, die in das eigene Leben hinein schlagen, ohne dass man weiß, was man selbst damit zu tun hat. Zuletzt: Ich musste für ein Amt polizeiliche Urkunden über meine Wohnorte vorlegen. Die habe ich an den Wohnort meiner Eltern geschickt, weil ich wusste, dass ich mich dort aufhalten werde. Und ich schaue dann jeden morgen bei meinen Eltern in den Briefkasten, ob das schon angekommen ist. Den ersten Morgen als ich runter komme hat jemand von den Briefkästen die Oberteile abgerissen, der wahrscheinlich einfach klauen wollte. Manchmal schicken ja Leute Geld oder so etwas, oder Päckchen stecken darin. Am zweiten Morgen waren die Briefkästen komplett abgerissen und geplündert. Da war bloß noch das Grundholz vorhanden, wo die mal dran hingen. Dieser Brief mit der Urkunde war dann zwar da – der hing da noch so, den hat jemand da an dieses Brett ran genagelt. Aber es waren ganze Stücken rausgerissen, weil Räuber den Brief nach etwas Wertvollem durchsucht haben. Die Urkunde war einfach nicht mehr zu gebrauchen, höchstwahrscheinlich.
Ich stand da mit so einem Ohnmachtsgefühl „Jetzt musst du auf diese ganzen Ämter, höchstwahrscheinlich sogar in verschiedenen Städten, noch mal hinrennen und da Stunden zubringen, um irgendwie wieder diese ganzen Urkunden und Unterschriften zusammen zu kriegen!“
So ein Gefühl: Da bricht irgendwas ein in dein Leben – du kannst gar nichts dafür! Das passt jetzt auch so ein bisschen wahrscheinlich zu der Steinkohle, die du mal verrieben hast.
Jedenfalls hat das eigentlich auf der bewussten Ebene gar nichts mit mir zu tun. Du musst das jedenfalls ausbaden, und du bist der Angeschissene und … Tja … Du denkst, du hast etwas erledigt, und du fängst wieder von vorn an.
Mein Gefühl zur Zeit, auch heute früh, ist ein etwas trauriges Gefühl. Ich habe das Gefühl, nichts zu leisten, oder nicht genug zu leisten. Es fällt mir im Moment ziemlich schwer, mich selbst wert zu schätzen. Jedenfalls die letzten beiden Tage.
(/nachdenklich) Ich habe – allerdings so eine ganze Weile – seit ungefähr einem halben Jahr immer wieder Nierenschmerzen, was mir Angst macht, weil ich weiß, was es energetisch bedeutet. Da weiß ich auch nicht so recht, wo es her kommt, und was ich tun kann, um da gesundheitlich die Kurve zu kriegen.
In der Verreibung hatte ich jetzt nur zwischendurch Gedanken an einen unglaublich lieben alten Mann, den ich einmal vor 15 Jahren kennen gelernt habe. Ein Stimmbildner aus Weimar, der eine solche Liebe ausgestrahlt hat in seiner Arbeit mit den Menschen! Er ist schon eine ganze Weile tot.
Meine Stimmung jetzt nach der C1 ist bedeckt, zurück gezogen und latent traurig. Allerdings bin ich nicht mehr so stark traurig, wie vorhin, als ich hier her gekommen bin.

(langes Schweigen beider)

A

(/ernst) Also ich bin – das fällt mir das dazu ein – gestern morgen auch mit so einem Einbruch sozusagen aufgewacht. Ich habe das jetzt nicht darauf zurückgeführt. Aber es kann schon sein, dass das mit dem Mittel zu tun hat. Ich war eigentlich so ganz gut mit meinem Selbstwertgefühl gerade. Und, hm, dann hat es mich wieder voll runter gezogen!

B

Auch ohne dass du weißt, warum? Oder gab es einen Auslöser?

A

Nee, es gab keinen Auslöser. Theoretisch ist es die Dauer-Situation, meine Dauersituation. Aber eigentlich habe ich neulich auch festgestellt, die ist eigentlich immer da, die Grundsituation. Und es ist eigentlich ganz unabhängig davon, ob ich ne gute Laune habe oder eine schlechte.
(/Ganz leise) Also diese Trauer oder das.
(sehr nachdenklich) Also das mit dem Selbstwert, das kann ich so nachvollziehen, dass das da drin steckt in dem Mittel …

(Pause)

Ich habe ja auch gedacht, das ist der Bovist der kleinen Leute, dieser Bovist. Witold hat, glaube ich, einen Riesenbovist verrieben.

Beide Teilnehmer kosteten ein wenig von der C1-verriebenen Substanz.

C2

Teilnehmer B

A  

Du fühlst dich jetzt ziemlich gut, oder wie?

B

Nicht unbedingt gut. Aber ich habe das Gefühl, mein Bewusstsein ist jetzt in der linken Seite des Körpers drin, die ich eindeutig ausgezehrt habe über die letzten Monate. Und ich bin jetzt in Kontakt damit und spüre, was jetzt gut ist oder wo ich mich abblocken muss. Bin besser verbunden mit dieser Wahrnehmung, damit es wieder gesunder werden kann in mir.
Als wäre meine innere Aufmerksamkeit ganz auf diese linke Seite im Körper gerichtet. Und die rechte ist erst einmal unwichtig, die merke ich gar nicht. Die ist wie gewichtslos. Aber das empfinde ich nicht als krank, sondern einfach „Die ist jetzt nicht so Thema. Ich muss mich jetzt einfach der linken Seite zuwenden!“
(Deshalb habe ich jetzt die meiste Zeit auch mit links verrieben, obwohl es für mich anstrengender ist. Aber es war so ein Gefühl, das ist jetzt stimmig.)

Teilnehmerin A

B  

(/erstaunt) Du willst sprechen?

A

(/stockend, unsicher) Ja? Während der Verreibung!

B

Das ist eigentlich überhaupt nicht deine Art!?

A

(/zustimmend) Nee.

B  

Das im Kopf – scheint mir – könnte eher eine Reaktion sein auf ein Problem. Also diese Unruhe ist ja so ein Weglaufen wollen?

A

(/zustimmend) Ja. … Im Grunde genommen ist die Unruhe auch im ganzen Körper.

B

Um welche Gefühlsqualität es jetzt genau geht, kannst du nicht so richtig herausfinden?

A

Es ist immer noch eine totale Unzufriedenheit!

B

Du weist nicht, mit was?

A

Nee. (/nachdenklich, ratlos) Ich würde sagen, mit meinem ganzen Leben!
… So … irgendwie, mich nicht ausdrücken
Also es ist wirklich eine total gestaute Energie! Dass irgendwas nicht zum Ausdruck kommt. Oder irgendwas nicht frei gesetzt wird!

B

Kommt das als Symptom von dem Pilz, oder ist es etwas wo du das Gefühl hast, das hat tatsächlich mit dir zu tun?

A

Es ist beides. Es hat was mit mir zu tun! Aber das ist ein Symptom, das der Pilz jetzt anspricht.
Das scheint ein bisschen anders zu sein, als bei anderen (Stoffen). Denn sonst bei Verreibungen kommt mir das so vor, als ob ich einen Teil, der in mir drin ist, wieder entdecke. Und jetzt ist es dieser Teil, der mich … wo in mir drin vielleicht auch meine Lebendigkeit gestaut ist … die irgendwie raus will, aber nicht kann? Oder … ?
(/denkt nach)
Deswegen passt das Bild mit der Mumie, die im Sarg liegt und nicht raus kommt oder der Seele, die nicht raus kommt, ziemlich gut!
Es ist auch eine Verzweiflung da, eingeschlossen zu sein und … hm, keine Möglichkeit zu haben!

(Pause)

B

Wenn du in deinen Körper spürst, hast du dort auch ähnliches wie ich, dass links-rechts unterschiedlich präsent ist?

A

Ja, es fühlt sich unterschiedlich an. Das fiel mir beim Verreiben nicht auf. … Doch ich könnte jetzt nicht sagen, dass die linke Seite mehr durchflutet wäre. Aber die rechte Seite fühlt sich irgendwie so … fast dichter an. (/erstaunt) Eigentlich fühlt sich eher die rechte Seite wie geschwollen an. Aber nicht gesund geschwollen, sondern wie zu gepackt. …

B

Es kann ja sein, dass dieser Pilz jeden von uns auf eine Inbalance hinweist in uns.
Bei dir geht es mehr um den Stau. Das hast du ja auch gerade ausgedrückt?

A

(/zustimmend) Ja.

B

Das dich nicht ausdrücken können, was eigentlich an Lebendigkeit in dir steckt. Dass es keinen Ausdruck findet, oder nicht weiß, wie es raus kann?

A

Ja.

B

Und bei mir geht es eher um über meine Grenzen gegangen sein in der letzten Zeit. …
Also wo wir beide das Tao verletzen, nicht im Tao sind, einseitig sind.

A

Ja.
(Nachdenkliche Pause)

B

Das ist ja auch ein völlig obskure Geschichte mit diesem Pilz, dass der so als Mumie stehen bleibt!

C3

Teilnehmerin A

B  

Ja, „Liebe“ war vielleicht auch nicht der richtige Ausdruck. Vielleicht eher „Zuwendung“ oder „Aufmerksamkeit“.

A

Irgendwie habe ich gedacht, „Komisch!“ In dem Zusammenhang da kam bei mir der Gedanke, dass bei dir wahrscheinlich auch ganz viel gestaut ist und nicht fließen kann? Und deswegen dieser Energiefluss nicht frei da ist, dass du dich dann so verausgabst oder so?

B  

Das habe ich jetzt nicht verstanden. Hat sich etwas geklärt bei dir? Hast du etwas verstanden? Hat sich ein Ventil gefunden?

A

Nee, das noch nicht! Es taucht zwar jetzt so ein Gefühl von „irgendwie ist es ganz okay“ auf, aber ich mache mir auch immer wieder Gedanken dazu „Warum eigentlich C4 verreiben und nicht C3?“ Denn es fühlt sich schon ganz gut an jetzt, aber irgendwie merke ich auch: Da fehlt noch was.

B

(/gewiss) Ja, es fehlt noch was!

A

Ich kann das so aushalten, dass man auf dieser Stufe meint, irgendwie ist das schon ganz in Ordnung. Aber die Tiefe fehlt irgendwie!

B

Oder ist diese Ahnung „Es kann ja sein, dass ich einen Bereich überbetone und den anderen vernachlässige“ – hat das was geklärt? Ist das wie so ein Aha?

A

(/eingeschränkt) Ja. Aber ich würde es noch nicht „Erkenntnis“ nennen!

B

Anders gesagt: Ist es eher ein Gedanke, oder hast du das Gefühl, es geht wirklich durch dich durch, so ein Aha-Erlebnis?

A

Nee, das ist es noch nicht! Das ist das, was fehlt!
… Das kommt irgendwie und ich merke auch, es dringt in mein Bewusstsein ein, aber ich merke noch nicht „Ach das ist es!“.

B

Die beiden Welten zusammen zu bringen ist wirklich schwer!
Ich mache ja nun schon seit meiner Crotalus-Verreibung das Entgegengesetzte wie du. Ich habe mich aus dem „Wissen wollen“-Weg immer mehr zurück gezogen und mich immer mehr dem Irdischen zugewandt mit Familie und Kind – und jetzt bin ich an einem Punkt, wo ich mir sage: „Irgendwie will ich das Wissen auch wieder rein holen. Weil ich mir langsam doof vorkomme.“ Aber es ist ganz schwierig, die beiden Leben miteinander zu verbinden – vor allem, wenn man es mit jemand teilen will!
Ich merke, dass ich immer wieder so zaghafte Ansätze mache, diese Erfahrungen mit meiner Partnerin teilen zu wollen (was ja im Grunde auch nicht geht – Du kannst eine Erfahrung ja nicht durch erzählen mit jemand teilen. Er macht sie auch, oder er macht sie nicht!)
So dass es im Moment erst Mal darauf hinauslaufen würde, dass ich den Erfahrungsweg erst mal allein wandeln müsste, wenn ich ihn wieder gehen will. Und gleichzeitig irdisch in der Familie drin bin. Aber das wäre wie so eine innere Zweiteilung …
Das ist aber jetzt nicht bei mir hochgekocht als Thema.

Teilnehmer B

A  

Also ich könnte hier nicht wirklich aufhören. Mir fehlt so dieses Gefühl von Erleichterung oder „jetzt habe ich es durchdrungen“ oder sowas.

B

(/nachdenklich) Nee, das haben wir noch nicht.

A

Neulich bei Natrium arsenicosum hatte ich das schon in der C2. Da hatte ich das Gefühl, ich habe etwas verstanden und da hätte ich aufhören können. Das haben wir nur bis zur C3 verrieben.

B

Ich habe übrigens – für dich interessanter Weise – neulich Besuch gehabt von jemand, der Leute kennt, die einmal in so eine Pyramide reingegangen sind und dann einen Trunk aus verschiedenen DMT-haltigen Pflanzen getrunken haben (so eine Art Ayahuasca). Das ist ein Stoff, der Neurotransmittern verwandt ist, mit dem man in so eine Art höheres Bewusstsein oder Gruppenbewusstsein hinein kommt, also wo du in einer höheren Ebene drin hängst und Sachen wahrnimmst, die du sonst nicht wahrnimmst. Die haben es als Gruppe geschafft, wirklich in einer dieser Pryramiden übernachten zu dürfen und das da drinnen zu machen. Die haben dann übereinstimmend wohl wirklich erlebt, dass da mehrere recht machtvolle Wesenheiten auftauchten, die sie wahrgenommen haben.
Wobei ich mich dann gefragt habe als ich das hörte, ob das nicht Anmaßung ist oder ob es wie so eine Art Trip ist? Sind diese Leute, die da zufällig dabei waren, nun wirklich die gereiften Botschafter unserer Welt, die bereit sind, so einen Schritt zu gehen?
Oder … ist das nicht auch so eine Art Trip und vielleicht Anmaßung?

A

(/nachdenklich) Aber ich meine, da gehört doch schon etwas dazu wahrscheinlich, das so hinzukriegen, das man da übernachten kann! Da muss man ja schon Energie hinein stecken, und das muss einem auch wichtig sein!

C4

A  

(/ergriffen) Was in so einem Pilz so drin steckt! …
Ich habe gerade das Gefühl, es ist was ganz Heiliges im Raum. Ich mag gar nicht reden.
Willst du nicht anfangen?

Teilnehmer B

A  

Wieso findest du das banal? …

B

… Naja. …
Es geht also um irgendeinen Lebensbereich, wo man in einem Muster drin ist, wo es sich nicht mehr bewegt. Tao ist ja so ein Fließgleichgewicht. Es geht also darum, wo man irgendwie in einer Seite feststeckt.
Der Unterschied in meiner Selbstwahrnehmung ist: Dieses Ungleichgewicht, das ich habe im Moment was die Fürsorglichkeit angeht, das ist mir vorher auch schon klar gewesen die letzen Tage. Jetzt ist anders: Ich habe einen besseren Kontakt zu meinem Körper. Ich spüre ihn einfach deutlicher. Ich nehme ihn einfach besser wahr: Dass er da ist. Und dass ich auf ihn achten muss.
Vorher war das so ein Stück abgespalten. Ich konnte es vom Kopf her eben übergehen, meinen eigenen Körper übergehen. Denn „du musst ja einfach diese und jene Rolle für die Familie ausfüllen“. Ich habe mich selber nicht mehr gehört. Jetzt hat der Körper einfach mehr Gewicht, er hat mehr Präsenz, er ist mehr da.
(lange Pause)

Teilnehmerin A

B  

Dass du in einem Trauma-Zustand bist?

A

Ja. Ich habe das ja neulich auch beim Tragoporon erlebt. Da kam dann raus, dass meine Seele völlig paralysiert ist.

B

So eine Art Seelen-Opium-Zustand?

A

Ja.

B

Wo du jetzt darum kämpfst, wieder an die Lebendigkeit und and das schon Gelebte ran zu kommen … ?

A

Ja.

B

… also an das, was du eigentlich bist.

A

Und es ist mir wirklich unangenehm, dass ich jedes Mal denke, „Ach, das bin ich auch schon!“ (/lacht verlegen) Mir hat ja mal jemand vorgeworfen, ich wolle alles sein, um andere platt zu machen. Aber das ist es gar nicht!
Oder ich bin größenwahnsinnig, das ist die andere Möglichkeit.

B  

Wie bringst du das jetzt mit meinem Erleben zusammen?

A

(/denkt länger nach)
Naja, irgendwie ist bei mir ja auch etwas wie abgeschnitten oder unterbrochen!

B

Hm. Aber du kriegst es doch noch nicht deutlicher zu fassen, oder?

A

Nee. Aber ich habe dieses Bild wie eingeschlossen zu sein und aus diesem Sarkophag nicht raus zu kommen. Aber es ist ein bisschen so, als ob da etwas aufgeht ein bisschen gerade.

B

Vielleicht will das ja noch weiter arbeiten in dir.

A

Ja.

B

Hast du das Gefühl, dass wir das weiter verreiben müssen dafür?

A

Nee.

Wie ist das bei dir?

B

Ich weiß es nicht. Ein klares „Nein“ habe ich aber auch nicht.

A

Ich werde es auf jeden Fall weiter verschütteln.

B

Ich denke auch, dass man das hochschütteln sollte. Dass es ein Mittel sein kann, das einen sich selbst in Erinnerung holen kann ab und zu, wenn man so neben der Rolle ist.

A

Ja.
Und das mit „Krankheits-Erkennungs-Mittel“ passt für mich auch, weil ich ja so das Gefühl habe, ich habe jetzt den Zustand erkannt, in dem ich mich befinde.

B

Und das ist neu für dich?

A

Ja, mit diesen Bildern schon! Und mit diesem Bewusstsein dazu und mit diesem Gefühl … fast wie ein inneres Einverständnis, dass es so ist. Sonst ist es ja eher ein Kampf dagegen.

B

(zustimmend) Hmhm.

 

Auch mit dem Gefühl, es könnte sich tatsächlich auflösen!

B

Und die Stimmung dazu?

A

(/Spürt rein, nachdenklich) Also ich bin jetzt nicht fröhlich. Aber ich fühle mich wieder ein Stück weit wie angekommen.

B

Also ein bisschen traurig oder betroffen?

A

Ja, betroffen würde ich sagen.

B

… aber es ist trotzdem gut, weil man das Gefühl hat, man ist mehr in Kontakt.

A

Ja!

B

So geht es mir auch.
(gemeinsames Schweigen)

A

Das komische ist, es schwangt in mir immer so hin und her das Bild zwischen einem frischen Bovist und diesem hier. Ich habe so das Gefühl (es gibt ja einen C4-Text zu einem Bovist) – irgendwie ist es nicht ganz anders, aber es ist auch anders. In jenem Text geht es um eine bestimmte Art von Gold-Dasein, ganz in sich selbst zu sein, noch vor jeder Außen-Beeinflussung. Die Boviste sind ja auch so rund und in sich …

B

Wahrscheinlich war das mit der Mumifizierung wohl wirklich ein Stück drin in diesem Pilz?

A

Ja, sieht so aus. Stehen geblieben.
Stimmt. (/befremdet) Ich habe mir am Anfang auch Gedanken darüber gemacht, wie man eigentlich auf die Idee kommt, Menschen zu mumifizieren? Also sozusagen den Körper festzuhalten, der ja bloß die Form für die Seele ist. Eine ganz eigenartige Idee, finde ich!
Da ist wirklich so das Gefühl, da bleibt auch ein Stück Seele drin hängen, wenn man das so festhält!

B

Also ich habe dieses Gefühl selbst dann schon, wenn ich versuche, Momente festzuhalten durch Fotos, Tonbandaufnahmen, … was auch immer.
Ich habe zum Beispiel auch mal mit dem Gedanken gespielt, meine kleine Tochter aufzunehmen. Das ist ja so niedlich, wenn sie so anfangen zu plappern und wenn so die ersten Worte kommen. Dann hatte ich immer das Gefühl, ich darf das nicht – so, wie du sagst! Mein Gefühl ist, ich würde ein Stück ihrer Lebendigkeit in diese Konserve reinziehen und von ihr abziehen!
Es ist ganz wichtig, dass ich das im Herzen behalte, aber dass ich nicht versuche, das technisch einzusperren.

A

Ich habe auch so vor kurzem das erste Mal gedacht, ich kann verstehen, dass Leute nicht fotografiert werden wollen (früher fand ich das immer ganz merkwürdig). (C4-Pool: Beim Abschreiben stand hier zuerst das Wort „fototgrafiert“, was ja irgendwie die Sache sprachlich trifft.) Wo ich dachte, irgendwas wird da fest gehalten. Und irgendwie geht ja auch die Energie da rein.

Quellen

[1]   Henning, Kreisel; Taschenbuch für Pilzfreunde; ISBN 3-334-00124-5
[2] Witold Ehrler; C4-Text zum Riesenbovist vom 25.3.2004
[3] Elisabeth Haich; Einweihung; Drei Eichen Verlag, 2003; ISBN: 376990415X
[4] Masahito Taniguchi; Interessante Photos von Lycoperdon perlatum: http://www.mctv.ne.jp/~gajin/Lycoperdon_sp040918.htm
[5] Armin Seideneder; Mitteldetails der homöopathischen Arzneimittel; Similimum Verlag Aleksandar Stefanovic, 2000, ISBN 3-930256-12-6

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