Olaf Posdzechs C4-Pool] [Arzneimittel-Index]
last update: 2005-11-01

Naja naja
Dokumentation einer C4-Verreibung

Stoff: Gift von Naja naja (Naja tripudans)
Verreibungs-Datum: 1998
Verreibungs-Status: blind, Teilnehmer 4, 6 und 7 unblind
Personen: 7 Personen = 3 F + 4 M
Autor: Olaf Posdzech
Datum: November 2005
Textstatus: weitgehend wörtliche Mitschrift

Diese Erhebung widme ich Hans-Wulf von Uslar und seinem Naja-Artikel in Homöopathische Einblicke Heft 62, Juni 2005.

Vorwort

Naja ist eines der schlechtverstandesten Mittel der Homöopathie. Das liegt daran, dass die Prüfer in einer Naja-Prüfung reihenweise höhere Erkenntnisse produzieren, die wir für das Ergebnis eines Wachstumsprozesses halten könnten. Diese Erkenntnisse sind aber genau die Verführung und die Lüge von Naja. Spirituelle Erkenntnisse sind hoch angesehen, und normalerweise ist gerade uns Homöopathen ganz besonders wichtig, dass am Ende einer Heilung nicht nur das Symptom weg ist, sondern dass der Patient auch etwas verstanden hat, etwas über sich dazu gelernt, im glücklichen Fall sogar eine Meta-Ebene erreicht hat.
Bei Naja ist genau das die Falle! Naja-Menschen bewegen sich nur noch in Meta-Ebenen, die allesamt mit ihrem irdischen Leben nichts mehr zu tun haben.
Ihre „Erkenntnisse“ sind dabei teilweise so hoch, so überirdisch und so abgehoben, dass wir uns als Zuhörer regelrecht dumm vorkommen, spirituell unterentwickelt. Interessanter Weise zieht sich dieses Überirdische, Abgehobene, vom Leben losgelöste auch durch viele Artikel, die eine Darstellung des Arzneimittelwesens von Naja versuchen. Immer wieder hatte ich das Gefühl, ich verstehe nicht mal ansatzweise, worauf der Schreiber eigentlich hinaus will. (Das erging übrigens auch einem anderen Autoren so mit meinen eigenen kurz gefassten Sätzen, die ich vor Jahren über Naja geschrieben hatte.)

Bei Naja-Berichten wie z.B. der in Homöopathische Einblicke 10/1992 ist für mich immer noch offen, ob die geschilderten Erkenntnisse nicht Prüfungssymptome sind. Gerade bei Naja liegt eine Verführung darin, sich unter dem Mittel leichter und dem Lebensschmerz ferner zu fühlen, eine wohltuende Distanz zur irdischen Realitäten einzunehmen. (Phosphor wäre vielleicht ein vergleichbarer Kandidat – allerdings sind Phosphor-Gespinste viel leichter als Phantasien durchschaubar, weil sie nicht so esoterisch fundiert sind.)
Die Heilung von Naja ist jedoch genau in der anderen Richtung: Runter in den Körper! Runter in die Wirklichkeit (wie es sinngemäß Teilnehmer 6 am Ende der hier dokumentierten Vereibung sagte). Vergiss alles, was du bereits zu wissen und begriffen haben glaubtest.

Methodischer Hinweis

Weil speziell bei der Beschäftigung mit Naja der gesunde Menschenverstand so leicht aussetzt (Naja ist unter den intellektuellen Mitteln schlechthin das Anti-Wissenschafts- und Anti-Logik-Mittel – Naja-Menschen hassen Naturwissenschaften) hier noch zwei Hinweise:

  1. Heilungssymtome treten in Verreibungen in der Regel erst am Ende des Prozesses auf, also frühestens in der C4, manchmal auch erst in höheren Stufen oder im anschließenden persönlichen Reifungsprozess. Zuweilen deutet sich die endgültige Wende auch schon mal in einzelnen Aussagen und Bildern in der C1 an, wird zu diesem Zeitpunkt jedoch meist noch nicht verstanden. Höhere Erkenntnisse, Zufriedenheit oder auch tolle angenehme Gefühle in den mittleren Verreibestufen sind in der Regel Prüfungssymptome, also Täuschungen durch das Arzneimittel. In der hier dokumentierten Verreibung ist der innere Prozess von Teilnehmer 6 am klarsten.
  2. Wie bei allen Schlangenmitteln wird diese Verreibung erst dann verständlich, wenn man weiß, dass die an den 4 verschiedenen Seiten des Tisches sitzenden Teilnehmer auch vier gegensätzliche Perspektiven auf das Arzneimittel-Thema erleben. Da Schlangen-Menschen gemeinhin immer nur ihre eigene Wahrheit (also ihre eigene Perspektive) glauben, kommt dieses Phänomen bei den Schlangengift-Verreibungen besonders deutlich heraus. Man muss also beachten, dass Personen von der einen Seite des Tisches einen anderen Blick auf das Arzneimittel-Thema erhalten, als Personen von der entgegengesetzten Seite (z.B. Täter- und Opfer-Pol, aktiv Handelnder oder Beobachter). Nebeneinander sitzende Personen werden in der Regel unabhängig voneinander zu ähnlichen Aussagen kommen.
Skizze der Sitzverteilung

Abbildung 1: Sitzverteilung während der Verreibung

C2

 

Teilnehmer 1 (blind)

Ein Anhänger

Abbildung 2: Ich sah einen Anhänger, der mich interessiert, aber ich weiß die Bedeutung nicht.

Teilnehmerin 2 (blind)

Teilnehmerin 3 (blind, hat das Mittel schon einmal geprüft)

Teilnehmerin 4 (unblind)

Teilnehmer 5 (blind)

Teilnehmer 6 (unblind)

Während der Verreibung der C1 erlebte ich Folgendes:

In der Verreibung der C2:

Teilnehmer 7 (unblind)

Während der Verreibung der C1 erlebte ich Folgendes:

In der Verreibung der C2:

C3

Teilnehmer 1 (blind)

Der Teilnehmer verließ die Gruppe konsequenter Weise nach dieser Stufe.

Teilnehmerin 2 (blind)

Teilnehmerin 3 (blind)

Teilnehmerin 4 (unblind)

Teilnehmer 5 (blind)

Teilnehmer 6 (unblind)

Teilnehmer 7 (unblind)

C4

Teilnehmer 1 (blind)

Der Teilnehmer hat die Verreibung nach der C3 verlassen.

Teilnehmerin 2 (blind)

Teilnehmerin 3 (blind)

Teilnehmerin 4 (unblind)

Teilnehmer 5 (blind)

Teilnehmer 6 (unblind)

Teilnehmer 7 (unblind)

Nachwirkungen

Teilnehmer 5

Nach der Verreibung war ich sehr müde, fuhr nach Hause, fiel ins Bett und schlief durch bis zum nächsten Morgen. Nichts ging mehr.
Traum: Ich bin in einer mir fremden Stadt, die aussieht wie in der DDR und genieße es total, dass alles so befriedet und ruhig ist. Es gibt keine Autos und keinerlei Werbung. Einfach nur die Häuser und die Natur. Das ist sehr still und friedlich. (Dass auch keine Menschen da sind, fällt mir während des Träumens nicht auf.) Im Schlaf denke ich, was uns damit für eine Qualität genommen ist, heute nur noch pausenlos befeuert zu werden. Tabula Rasa wäre angenehm.

Quellenangaben

[1]   Hans-Wulf von Uslar; Naja naja (Naja tripudans); Homöopathische Einblicke Heft 62, Juni 2005; S. 21-28; Verlag Medizinisches Forum, Berlin
[2] Ellen Böning; Naja gegen Maja oder Wahnidee, sein Kopf sei verletzt; Homöopathische Einblicke, Heft 10, 1992; S. 5-18; Verlag Medizinisches Forum, Berlin

Zurück zum Seitenanfang