Olaf Posdzechs C4-Pool] [Arzneimittel-Index]
last update: 2000-02-01

Natrium Sulfuricum (Glaubersalz, Mirabilit)

Stoff: Natrium sulfuricum
Prüfungs-Datum: 2000-07-07
Prüfungs-Status: unblind
Personen: persönliches Protokoll des Autors
Autor: Michael Geisler
Datum: 00-01-15
Textstatus: Ausschnitt aus dem vollständiges persönlichen Protokoll (hier nur die C5)

Dies ist ein Ausschnitt aus dem Verreibungsprotokoll zu Natrium sulfuricum. Beim Ausgangsstoff für die Verreibung handelt es sich um die mineralische Form des Natriumsulfats (Mirabilit). Dieser Ausschnitt beschreibt die Phänomene aus der C5-Verreibung. Das Protokoll der gesamten Verreibung (C1 – C6) ist beim Institut für Homöopathische Heilmittelforschung (IHHF) erschienen.

Im Protokoll sind Abschnitte, die den direkten Dialog mit der Kraft von Natrium sulfuricum wiedergeben fett gedruckt. Nachträgliche ergänzende Kommentare sind kursiv gehalten.

Michael Geisler

Die in diesem Text versammelten Aussagen zum emotionalen Hintergrund von AIDS weisen verblüffende Parallelen auf zu den Aussagen, die sich in der Berliner Gruppe während der Verreibung von Blut eines HIV-positiven Mannes einstellten!

Olaf Posdzech

Das Glaubersalz

Das natürliche Vorkommen von Glaubersalz ist gelöst im Mineralwasser, z.B. Karlsbad. In dieser Form begegnet der Mensch dem Glaubersalz und sucht hier "Hilfe". Die Lebensprozesse sollen wieder in Gang kommen, Körper, Seele und Geist "entschlackt" werden.

Seltener kommt Glaubersalz mineralisch als Mirabilit (das Wundersame, Na2SO4 x 10 H2O) vor. Dieses Mineral löst sich leicht in der Feuchtigkeit auf.

Strukturformel Na2SO4:

Diese Bindungen sind nicht stabil. Die Doppelbindung S – O kann wechseln. Dann muss sich das Na-Atom mit dem anderen O-Atom binden. Es handelt sich also eher um ein Feld, in dem Natrium und Schwefel über den Sauerstoff miteinander verbunden sind.

Synthetisch wird Na2SO4 aus NaCL und H2SO4 gewonnen.

Legende:

Unterstrichen: 
Fett: 
Kursiv: 
Überschrift, Hervorhebung
Betonung, Hervorhebung, direkter Bezug zur Kraft
Nachträglicher Kommentar zum Text aus dem Verreibungsvorgang

C5-Verreibung (Freitag 7. 7. 2000)

Die Nat-sulf-Prozesse brauchen ihre Zeit. Ich war in den letzten Tagen sehr erschöpft, fühlte mich verausgabt. Im Leben begegnen mir immer wieder Szenen, in denen ich die Kraft von Natrium sulfuricum sehr bewusst wiederfinde.

Heute morgen habe ich im Radio eine Sendung über den schwarzen amerikanischen Sänger und Schauspieler Robson gehört. Konsequent bekennt er sich zu seinem eigenen Weg, was zu vielen Konflikten und Diskriminierungen durch seine Mitmenschen führt. Das findet für ihn seinen Höhepunkt in der Verfolgung in der Zeit der McCarthy-Ära in den USA der 50er Jahre.

1. Phase

Bilder:

Verschiedene Menschen bringen ihren Ausdruck ins Leben.

Der Sänger Robson; schwarz, diskriminiert, doch in Verbindung mit sich selbst. Ausgeschlossen und angefeindet, weil er die Diskriminierung nicht akzeptiert. Seine Haltung gibt dem einzelnen Menschen eine ganz grundlegende Anerkennung.

Aids in Afrika: Tabuisiert, es soll nicht wahr sein, es soll nicht das eigene Problem sein. Waisen, verwaiste Orte, Sexualität ohne Verbindung zu sich selbst.

In beiden Bildern geht es um den Ausdruck von Menschen in dem Leben. Doch die Impulse haben eine andere Quelle. In beiden Fällen stehen die Menschen in einem Konflikt mit der Umwelt.

Der Impuls zur Sexualität (in Verbindung mit Aids) entstammt einer ganz anderen Quelle (als die Verbindung zum eigenen Wesen): Sexualität als Ausdruck der Lebensbehauptung im Lebenskampf.

Bei Robson ergibt sich sein Impuls als Forderung als Mensch anerkannt zu werden, in allen Bereichen des Menschseins.

Die C5 begibt sich ebenso wie die anderen C-Stufen zuerst in eine Definition der Ausgangslage. Es werden hier zwei Lebensbereiche hervorgehoben:

  1. Der Kampf gegen Diskriminierung, aufgrund seiner Kultur, Hautfarbe, Eigenart als Menschengruppe. Robson wehrt sich gegen diese Diskriminierung und geht von einer Haltung aus, die den grundsätzlichen Wert jedes Menschen betont. Jeder Mensch soll seine Anerkennung finden. Robson lässt sich von den Mitmenschen nicht seinen Wert, seine Eigenart absprechen. Er bleibt in Beziehung zu sich selbst. Gerade hier liegt eine mögliche Auswirkung von Diskriminierung. Der diskriminierte Mensch spricht sich selbst seinen Wert ab. Er verliert die Verbindung zu seinem eigenen Wesen, da dieses von außen als nicht lebenswert angesehen wird. Er geht davon aus, es wäre besser nicht er selbst, sondern ein Anderer zu sein. Hier wird die Integrität, die Verbindung des Menschen zu sich selbst unterbrochen. Dies ist hier als kollektives Phänomen geschildert.
  2. In der Krankheit Aids wird hier eine Auswirkung fehlender Integrität des Menschen, einer mangelnden Verbindung Mensch – höhere Seele gesehen. Aids ist mit einer Sexualität, die nicht mit dem Wesen verbunden ist, in Beziehung gesetzt. Verbindet man diese Aussage mit der ersten, so lässt sich schlussfolgern: Diskriminierung kann zu einem Lebensausdruck führen, der abgetrennt vom eigen Wesen ist und in der Sexualität findet sich dieser " Mangel" ganz besonders wieder. Die Sexualität ist ein Mittel des Versuchs, sich selbst zu spüren. Ich bin doch. Ich kann mich im Leben ausdrücken. Hierfür ist Sexualität ein ganz besonders wichtiger Lebensbereich. Aids ist mit dem Versuch, sich selbst in der Sexualität zu spüren, einen Wert zu haben, verbunden. Diesem Versuch liegt ein Mangel an eigener Wertschätzung zugrunde.
Aids kann auch zum Bewusstsein der Forderung nach Anerkennung als Mensch führen. In der Entstehung von Aids ist der Lebensausdruck stark auf die "körperliche Ausdehnung" begrenzt. Für den Aidskranken entsteht dann ein starker Bezug zu allen Bereichen des Menschseins: "Anerkennt mich als Aidskranker, als Mensch in allen meinen Seinsbereichen: meinen zerfallenden Körper, mein Gefühl, mein Denken und meine Spiritualität.

Hier bei dem Prozess der Verbindung aller Bereiche des Menschseins spielt die Kraft von Natrium sulfuricum eine Rolle. Nat-sulf kann Aidskranken helfen, ihre besondere Position in der Gemeinschaft zu leben.

Nat-sulf bei Aidskranken einzusetzen, lohnt sich – versucht es. Die C5 kann hierbei gut sein. Die C4 ist aber auch bereits sehr wirkungsvoll. Prüft das.

Aids kann als Krankheit, die ihre Wurzeln in den Folgen kollektiver Diskriminierung hat, verstanden werden. Ganze Menschengruppen Kulturen werden ihres Bezug auf sich selbst, ihres eigenen Wesenskerns entfremdet. Im Ausbruch der Krankheit kann nun eine starke Konzentration auf das Eigene erfolgen. Es entwickelt sich ein Bewusstsein der Eigenart in allen Bereichen des Menschseins.. Der Tod steht erkennbar nahe beim Menschen. Der Mensch wird auf sich selbst ausgerichtet.

Nat- sulf soll den Menschen helfen können, mit sich selbst in Verbindung zu kommen und aus dieser Verbindung zu leben. (Mir erscheint auch möglich, dass Natrium causticum eine Rolle bei einer Therapie der Aidskrankheit spielen könnte.)

Hier wird noch keine umfassende Aussage getroffen ,in welcher Art Natrium sulfuricum Aidskranken helfen kann. Vielmehr ist dies eine Aufgabe der Prüfung.

Bei Aids geht es um diesen Bezug des Menschen zu seinem Wesenskern. In der Entstehung der Krankheit spielt die Missachtung dessen eine große Rolle. Es sind dabei viele kollektive Aspekte vorhanden: Afrika, Homosexualität, Prostitution, – selbst wenn dies oft geleugnet wird.

Aids ist eine kollektive Krankheit. Hier werden drei Gruppen genannt, die durch eine besondere Historie der Diskriminierung gekennzeichnet sind. Diesen Menschengruppen ist eine Identifizierung mit ihrem Wesenkern besonders schwierig. Genauer würde ich dabei Afrika auf Schwarzafrika, und Homosexualität auf männliche Homosexualität eingrenzen.

Inwieweit andere Gruppen, wie z.B. Drogenabhängige oder auch Bluter sich unter anderen Bedingungen in dem Feld der Aidsseuche bewegen, muss hier offen bleiben.

Die Frage nach dem Sinn ist wiederum zu hoch für euch! Euer Geist kann nur sehen, Aids bewegt etwas, euer Gefühl kann das spüren.

Beachtet, dass die Umstände, die zu Aids führen, und der Ausdruck, den der Mensch in dieser Krankheit gewinnt, zwei deutlich unterscheidbare Stufen sind. Helft den Menschen, die Verbindung zu ihrem Wesenskern zu finden. Auch darum "kämpfen" Afrikaner, Homosexuelle, Prostituierte. Wenn alles abfällt, was sie nicht sind (dazu führt Aids auch), dann sind sie bei sich. Doch eure Aufgabe ist zu helfen, nicht irgendwie geartet zu rechtfertigen oder im höheren Sinne verstehen zu wollen. Verzichtet darauf und helft. Helft aus eurer Verbindung zur höheren Seele. Hier ist die Quelle der wirklichen Hilfe von Mensch zu Mensch.

Nat-sulf kann den Menschen helfen, den Bezug zu ihren Wesenkern zu finden. Aidskranke bedürfen dieser Hilfe. Mehr brauchen wir nicht zu verstehen. Unsere Verbindung zur höheren Seele ist die Quelle des Helfens.

2. Phase

Es geht also darum, wie die Menschen sich begegnen:

  1. Wenn sie mit ihrem eigenen Wesen nicht verbunden sind.
  2. Wenn sie diese Verbindung suchen.
  3. Wenn sie verbunden sind.
Du wirst viele Aspekte erkennen, wie die Menschen in ihrem "Dialog" sich gegenseitig in einen Bezug zu sich selbst bringen. Das ist erst mal widersprüchlich: Denn der andere Mensch führt zu einer Beschäftigung, einem Bezug mit dem Außen. Jedoch der Dialog wirft den Menschen immer wieder auf sich selbst zurück. Denn nichts bleibt, außer sein Wesenskern. Auch dies ist in Aids sichtbar.

Die erste Begegnung, die zu Aids führt, ist ganz im Äußeren (Ansteckung). Dann gewinnt die Beziehung nach außen eine ganz neue Qualität, als die, der sie entwächst.

Nehmt diese Aussagen als Verallgemeinerung, denn jeder Mensch ist auch einzigartig. Doch Aids ist ein allgemeines Problem – auch das muss man sehen. Daneben gibt es individuell noch vieles mehr – in jedem Menschen. Gerade das gilt es besonders zu beachten.

Allgemeine Kennzeichen von Aids sind: Das Äußere wird nicht mehr abgewehrt. (Das wirkt auf mich so, als ob die Diskriminierung im Menschen eine Schneise geschlagen hätte, dass der eigene Wesensausdruck Bereiche des Menschen frei gibt, für äußere Einflüsse. Es liegt sozusagen eine Verwechslung vor: Das Äußere wird als ausdruckgebend angenommen. Immunschwäche, Abwehrschwäche, Zerfall der Integrität.) Die Ebene der äußeren Integrität des Menschen wird verlassen, – was bleibt ist die innere Integrität, das, was der Mensch in seinem Wesen ist. Es kommt deutlich zum Vorschein. Primär geschieht dies für ihn selbst – oft stirbt er sehr einsam – , aber es ist auch für die Mitmenschen sichtbar, wenn sie es wahrnehmen können und wollen. Aids sagt der Seele: Ich bin, auch wenn ich alles Äußere von mir abfallen lasse.

Dies ist aber nicht der Ausdruck der Nat-sulf-Kraft. Nat-sulf will alle Bereiche des Menschseins miteinander verbinden. Und so den Impuls des Wesenskerns im Leben zum Ausdruck bringen.

Die Menschen in Afrika (auch die Prostituierten und Homosexuellen) zweifeln oft an ihrem Wert. Das Äußere unterdrückt den Impuls aus dem Wesen, einmalig, unschätzbar und wertvoll zu sein. Aids bringt sie zu diesem Kern ihrer Einmaligkeit.

Nat-sulf will anderes (mehr), die Wertschätzung seiner selbst, wieder in das Leben tragen.

Sobald ihr selbst davon wisst, könnt ihr helfen; dass die Menschen sich selbst lieben, aus ihrem tiefen Inneren.

Hier wird die Wirkung von Aids gegenüber der Wirkung von Nat-sulf auf den Menschen abgegrenzt. Nat-sulf will das Wesen ins Leben bringen. Aids wirft den Menschen aus dem Leben auf sein Wesen. Zwei gegenläufige Tendenzen. Nat-sulf würde also die Tendenz von Aids in sein Gegenteil umkehren. Das Wesen findet wieder seinen Ausdruck im Leben. Es ist sicher interessant, die Wirkung von Nat-sulf bei der Behandlung Aidskranker im Sinne des traditionellen homöopathischen Verständnisses (von " similia similibus curentur") zu untersuchen.

Die Aussagen der Verreibung betonen auch, dass es wichtig ist, aus der eigenen Verbindung zur höheren Seele zu helfen. In diesem Sinne sind auch die einleitenden Aussagen dieser zweiten Phase zu sehen. Aids wird hier in den allgemeineren Zusammenhang der Begegnung von Menschen eingeordnet; aus welcher Lage sich die Menschen begegnen, wie ihre innere Verbindung dabei ist. Aus der Begegnung der Menschen kann sich die Begegnung in sich selbst ergeben. In dieses große Feld gehört Aids. Für unseren Verstand lässt sich vermuten, dass hier Bereiche des höheren Sinns berührt werden.

Aids ( genauer der an Aids erkrankte Mensch) versucht nicht mehr das Äußere aus dem Bereich seines Menschseins zu entfernen. Nat-sulf tut dies. Deshalb prüft Nat-sulf:

  1. Indem ihr euch selbst in diese Kraft begebt und euch mit eurem Wesen verbindet.
  2. Indem ihr aus dieser Erfahrung heraus die Mitmenschen unterstützt.
Kupfersulfat kann dabei eine gute Unterstützung sein. Es ist verwandt mit Nat. sulf. in seiner Gabe, die höhere Seele mit der Erde zu verbinden. Auch hier sollt ihr die C5 beachten. Die C5 liegt aber immer in eurer Verantwortung – jedes Mal. Es werden sich andere Mittel anschließen, wie auch die Rose.

Nat-sulf wird hier als Mittel, dass kollektive Aspekte der Aidsseuche "behandelt", vorgestellt. Zugleich bedarf es aber offensichtlich einer Begegnung von Mensch zu Mensch auf der Wesensebene. Hierbei kann Nat-sulf helfen. Wenn man bedenkt, dass Aids seine Ursprünge in der Diskriminierung des Menschen durch den Menschen hat, so muss hier eine entsprechende Aufhebung erfolgen. Diskriminierung hat für mich den Charakter der Begegnung zwischen Menschen, wobei es dem Diskriminierten und dem Diskriminierenden an einem inneren Wesensbezug ermangelt. In diesem Feld, das den höheren Sinn erahnen lässt, findet die Aidserkrankung statt.

Vielleicht ist die in Schwarzafrika verbreitete Meinung, Aids sei keine Infektionskrankheit, die man sich durch Sex holt, sondern habe ihre Ursache in der Deprivation des Kontinents, mehr als nur Verdrängung – eine Ahnung weitergehender Zusammenhänge. Ebenso erscheint das Bemühen bestimmter Menschengruppen Aids, als Mal der Minderwertigkeit zu sehen, in einem viel begründeteren Licht. Das Unbewusste ahnt hier wohl Zusammenhänge. Die Reaktion darauf ist eine Verstärkung der Diskriminierung. In der heutigen Ausgabe der Zeitung (Badische Zeitung vom 13.7.00) habe ich von einem Flugblatt der christlichen Mitte gelesen, darin steht: "Homobeziehungen sind voller Eifersucht, Einsamkeit, Depression und Selbstmordgefahr." Der Zusammenhang zu Diskriminierung und dem bekannten Arzneimittelbild von Nat-sulf ist überdeutlich.

Es werden hier auch Angaben zur richtigen Potenz des homöopathischen Mittels Natrium sulfuricum und auch Cuprum sulfuricum gemacht. Diese Hinweise sollte man sorgfältig prüfen. Homöopathische Mittel aus der C4 (C104, C404, C2204, C13004)werden als geeignete Potenzen angesehen. Noch wirkungsvoller können allerdings Mittel aus der C5 sein. Diese Mittel antworten mehr auf den kollektiven Aspekt der Aidserkrankung. Mittel aus der C5 übersteigen aber immer unsere individuelle Dimension. Die Wirkung dieser Arzneien geht somit in kollektive Bereiche der Menschheit (in denen wir uns als Mensch auch befinden). Hier müssen wir genau prüfen, ob wir mit der Gabe solcher Arzneien wirklich in Einklang mit den überindividuellen Menschheitsdimensionen sind. Das wird sich natürlich selten mit letzter Gewissheit sagen lassen. Aber unsere geistige Einstellung ( im Sinne von Natrium sulfuricum) sollte eben von Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit geprägt sein. Hier sollten wir relativ frei sein von der Verfolgung rein persönlicher Interessen. Dann kann die Gabe dieser Mittel von großer Heilkraft sein.

3. Phase

Du formulierst bei der Begegnung mit den Lebenskräften aus deiner Seele; bringst es vor deinen Geist, die Gefühle und auch deinen Körper. Es ist ein ehrlicher Ausdruck von dir. Die Weisheit der Seele ist groß. Es hat aber immer deine Farbe und offenbart sich im Fassungsvermögen deines Geistes, Gefühls und Körpers. Für die Mitmenschen ist dabei das Vermögen deines Geistes, die Begegnung der höheren Seele mit den Lebenskräften zu fassen, entscheidend. Jeder muss die Ergebnisse vor sich selbst prüfen. Das ist seine Verantwortung. Und jeder soll selbst das Seine beitragen.

Ich fühle mich sehr mit mir und den Menschen verbunden – warm und liebevoll.

So soll es sein.

Die C5-Verreibung ist ein Beitrag für die Menschheit – die C5 ist deine Verbindung mit der Menschheit. Auch in diesem Feld seid ihr Menschen. (Dieser letzter Satz hat meines Erachtens bewusst einen doppelten Sinn. Interessant ist, welcher Sinn einem zuerst erkennbar wird.)

[Überleitung zur vierten Phase]

Die Menschen haben auf sich gegenseitig einen reinigenden Einfluss. Auf allen Ebenen. Du kennst das Bild des Lausens. Da siehst du es ganz anschaulich: Der eine Mensch be-stätigt die Integrität des Anderen. Hierin liegt die Kernaussage des Nat-sulf auf der fünften Ebene.

Ihr reinigt eure Gefühle im gegenseitigen Dialog. Nur diejenigen Gefühle werden auf Dauer überstehen, die aus dem Wesen kommen. Der Dialog der Menschen stellt das sicher. Gedanken müssen sich dem Dialog stellen (Kritik). Wenn sich die Wesen begegnen, dann ist Wahrhaftigkeit.

Dieser letzte Abschnitt erfüllt mich mit großer Freude. Zuerst wird an dem konkreten Beispiel der Verreibungstexte die Funktion des Dialogs zwischen den Menschen dargestellt. Dann wird die Kernaussage der C5 formuliert. Der eine Mensch bestätigt die Integrität des anderen Menschen. Das macht die Kraft von Nat-sulf im kollektiven Bereich des Menschseins, in dem wir sind und auch Menschen sind. Aus dieser Kernaussage der gegenseitigen Reinigung zur Wahrung unserer Integrität lässt sich ein noch grundsätzlicheres Verständnis ableiten, auch für die Seuche Aids. Die Geist ahnt hier die tiefe Zusammengehörigkeit der Seelen.

4./5./6. Phase

Mensch – Gedanke Gottes

Es sucht der Mensch in einem fort:
Wo komm ich her, wo ist mein Ort?
Wohin mag unser Leben führen?
Bin ich es selbst, kann ich mich spüren?

Ich will geliebt sein, anerkannt,
Gottes Segen mich erlangt.
Was heißt es denn, ganz Mensch zu sein?
Lass ich mich tief aufs’ Leben ein?

Du siehst den anderen Menschen stehen,
kannst ihn in seinem Leben sehen.
Wie ist es denn um ihm bestellt,
wie kommt sein Ausdruck in die Welt? 

Und nun zu dir, 
dein Dasein hier,
ist es dir fremd,
von fern gelenkt?

Du kennst die vielen offnen Fragen,
die manche Stund dein Inneres plagen.
Ist es mir wirklich so bestimmt,
wie es den täglich Anschein nimmt?

Dann gibt es diesen Augenblick,
in dem du tief dein Wesen triffst.
Dort hörst du Antwort auf die Fragen.
Doch kann dies dein Leben wahrhaft tragen?

Du spürst die Hoffnung, siehst das Licht,
wie Offenbarung es dich trifft.
Das bin ich, mein wahres Sein,
gib mir Ausdruck, du allein.

Hier steh ich Mensch, auf mich geworfen,
dort ist die Welt. Kann ich denn hoffen,
den Platz zu finden für mich selbst,
den Platz an den du, Gott, mich stellst?

Und meine Seele Gott befragt:
Oh Herr stimmt denn, was du mir sagst?
Du willst, dass ich mich ganz verbinde,
mich selbst auf Erden wiederfinde? 

Der Ort ist fremd, er ist nicht mein,
doch will ich Teil der Schöpfung sein
und in der Gewissheit leben,
ins irdische Sein mich ganz begeben. 

Der Mensch in der Welt, auf der Suche nach sich selbst, im Fragen an Gott, in der Begegnung mit den Mitmenschen. Kann er in diesem irdische Dasein sein inneres Wesen ausdrücken, es leben?

Nachbetrachtungen

In Südafrika hat die Welt-Aids-Konferenz (9. 7. 2000) begonnen. Es erscheinen nun viele Berichte zu Aids in den öffentlichen Medien. Besonders Afrika steht im Mittelpunkt.

Wie die Diskriminierung in Afrika empfunden wird, war für mich bei der gerade erfolgten Vergabe der Ausrichtung der Fussballweltmeisterschaft an Deutschland und eben nicht an Südafrika nachfühlbar. Afrika gilt nichts, auch die Übernahme des europäischen Sports hilft nicht.

Der große Rahmen ist die Begegnung zwischen den Menschen, bzw. Menschengruppen. Erfolgt sie aus einer inneren Integrität? Was waren das für Menschen, die die schwarzen Afrikaner unterdrückt und diskriminiert haben und auch weiter diskriminieren? Was sind das für "Dialoge", die hier überindividuell stattfinden?

Aids ist mit der Sexualität verbunden. Der sicherste Schutz vor Aids ergibt sich für die Menschheit (gesehen) aus einer "geschützten" sexuellen Begegnung. Es geht also um diese Begegnung. In einem tieferen Verständnis geht es für mich um die Gefühle und geistigen Einstellungen in dieser Begegnung. Kämpfe ich hierbei um meinen Ausdruck im Leben, weil es mir daran mangelt? Dann die Krankheit: Dem Einfluss von außen schutzlos ausgesetzt. Was bleibt von mir?

Nat-sulf in diesem überindividuellen Feld. Wie ist es um den Dialog der Menschheit bestellt? Erfolgt er aus dem spirituellen Wesen? Ahnen wir aus unserer eigenen Verbundenheit die Verbundenheit mit allen Menschen?

Aus: © Michael Geisler, Natrium sulfuricum – ein Verreibungsprotokoll, IHHF, Juli 2000

Zurück zum Seitenanfang