Societas – vom Sinn und Unsinn einer Gemeinschaft
Inhalt
Einleitung
C2 – Die ersten Gefühle in der
Gemeinschaft und die Erwartungen an sie
C3 – Der Rückwurf aufs
Individuelle
C4 – Vereinzelung und neue Orientierung,
erste C4-Texte
C5 – Ausschnitte, C4-Text Teil 2
Stoff: |
gesammelte Haare von ca. 30 Mitgliedern
eines Teams (3-jähriger Ausbildungskurs an der SHS Berlin)
2 Personen aus der Ursprungsgruppe wollten ihre Haare nicht dabei
haben |
Prüfungs-Datum: |
Sonntag, 25. Oktober 1998 |
Prüfungs-Status: |
unblind, aber es war kein Arzneimittelbild bekannt |
Personen: |
13 Personen = 9 W + 4 M |
Autor: |
Olaf Posdzech |
Datum: |
25.11.1998, 2.11.1999 |
Textstatus: |
unvollständiges Protokoll, Teilnehmer 5, 9, 11 und 12 wörtlich |
Einleitung
Diese Verreibung war ein Experiment, gegen dessen Durchführung ich
mich lange Zeit gewehrt habe. Einige Mitglieder meines
dreijährigen Ausbildungskurses in Homöopathie hatten die
absurde Idee, zum Abschluss dieser Zeit uns selbst – den
Ausbildungskurs – als homöopathisches Mittel
herzustellen.
Ich hielt das für vollständigen Blödsinn und zugleich
für eine Anmaßung: Was glaubt ihr denn, wer ihr seid, dass
ihr Euch als Heilmittel für die Welt herstellen wollt?
Außerdem war ich überzeugt, dass ein solches Stoffgemisch
keine Botschaft in sich tragen könne. Ich stellte mir vor, man
schaut aus einem Kirchturm auf einen Marktplatz, auf dem 30 Menschen
gleichzeitig ihre Lebensgeschichte erzählen. Was soll davon
anderes beim Zuhörer ankommen, als ein akustisches Rauschen?
Zähneknirschend und mehr aus Pflichtgefühl (ich war der
einzige routinierte Verreiber aus diesem Kurs) übernahm ich dann
die Regie für diese Veranstaltung. Es hat mich sehr
verblüfft, als sich im Laufe der Verreibung ein eigenes
Arzneimittelwesen zeigte und zu uns sprach. Dieses Wesen bezeichnete
sich mehreren Teilnehmern gegenüber als das Wesen von
"Gemeinschaft". Wir waren also dabei, das Thema der
"Gemeinschaft" zu einer höheren Potenzierungsstufe zu
treiben.
Das Arzneimittelwesen begann zu uns in Bildern, Gefühlen und
Texten zu sprechen. Das ging sogar soweit, das zwei Mitglieder (wie so
oft nebeneinander sitzend) getrennt voneinander C4-Texte bekamen. In
einem Fall wurde dieser Text von erklärenden Symbolkörpern
begleitet. Das Gefühl der 13 an der Verreibung teilnehmenden
Personen dazu war, das hier tatsächlich etwas formuliert wurde,
was auch sie als Prozess während der Verreibung erlebt hatten.
Damit scheint uns eine höhere Perspektive von Gemeinschaft
beschrieben, die für einige von uns "harter Toback" war,
eine unangenehme Wahrheit. Die eigene Erwartungshaltung vieler
Mitglieder entsprach nämlich viel eher dem, was diese Texte als
C2-Perspektive von "Gemeinschaft" bezeichnen. Dieses
Gefühl der Harmonie und die Illusion dieser Bezogenheit geht aber
in der C4 gänzlich verloren und wird ersetzt durch die Bezeichnung
"Verwobensein". Verwobensein drückt aber keine
wesensmäßige Gemeinschaft aus, sondern nur äußere
Umstände, eine bloße Form. Wirkliche Bezugnahme entsteht nur
in der Begegnung zu einem Einzelnen.
Eine C4-Gemeinschaft wäre
also die Selbsteinbindung zu anderen Wesenheiten (Personen, Tieren,
Institutionen, Gedanken ...), auf die man sich bewusst in
Beziehung setzt – das schließt Freude und Schmerz
gleichermaßen ein. Es geht darum, sich bewusst in Beziehung zu
setzen zu dem, was ist. (Das könnte natürlich auch eine
formale Gemeinschaft sein, die aber ohne die innere Bezugnahme nur ein
Verwobensein bleibt.)
Der Begriff der Idylle und Harmonie im Zusammenhag mit Gemeinschaft ist
ein Ignatia-Konzept, das den Schmerz durch wirkliche Begegnung
verleugnen will. (Während der Verreibung fand im Nachbarraum eine
Lehrveranstaltung über Ignatia statt.)
Eine etwas sarkastische Formel fasst das Ergebnis unserer Verreibung
mit folgenden Worten zusammen:
"Wir haben Kurs 13 verrieben, und es ist nichts von ihm übrig
geblieben."
aktiver Täter
12 13w
---------
w11| |1w
Beob- 10| |2w passiver
achter 9| |3w Täter
w8| |4w
---------
7w 6 5w
Opfer
w = weibliche Verreiber
Abb. 1: Sitzordnung der Prüfer während
der Verreibung
Die Rollenbezeichnungen in der Skizze stammen aus Beobachtungen
anderer Verreibungen im selben Raum.
C2 (Ausschnitte)
Die ersten Gefühle in der Gemeinschaft und die Erwartungen an
sie
gemeinsame Themen:
- Erleben der Gefühlsebene: sich aufgehoben fühlen,
Geborgenheit, Harmonie
- vereinzelt irritierte Gefühle aus der Zeit des Eintritts in
die Gemeinschaft: scheu, keine Verbindung, Desinteresse
Teilnehmerin 1
- ich fühle mich sehr aufgehoben, zur Klasse
dazugehörig 3x Bestätigungen
- ich werde im Blickkontakt schnell schüchtern 2x
Bestätigungen
Teilnehmerin 2
- ich spüre eine tief verbundene Traurigkeit, als sei
das nicht nur meine 5x Bestätigungen
- zum Schluss viel kraftvolle Energie 5x
Bestätigungen
Teilnehmerin 3
- "im Schatten stehen" (?, verstehe es nicht)
- eingelullt werden
Teilnehmerin 4
- ich bin gerührt, fühle mich geborgen 2x
Bestätigungen
Teilnehmerin 5
- Ein wunderbares Gefühl von Gemeinschaft, mein Herz geht auf
... Ich fühle mich geborgen, wie zu Hause ... Ich möchte
alle knuddeln.
Teilnehmer 6
- ich bin müde, traurig, weil die Zeit so vorbeigeht
- die Grenzen verschwinden und lösen sich hier auf (2x
Bestätigungen)
Teilnehmerin 7
- jeder ist für sich (3x
Bestätigungen)
- ich habe viele Gedanken an das erste Jahr, fühle mich in der
Zwischenzeit nicht mehr getragen, jetzt komme ich in die Energie
wieder hinein
Teilnehmerin 8
- ich fühle mich zugehörig + Trauer, dass es vorbei
ist
Teilnehmer 9
- es stellt sich innere emotionale Ruhe ein .... Freude kommt auf...
ich bekomme ein Zugehörigkeitsgefühl
ich sehe eine Straße/Highway vor mir ... ich sehe ein Haus im
Rohbau ... denke an nonverbale Kommunikation/sich verständigen
ohne zu sprechen ... Ich sehe ein kleines Flugzeug welches auf die
Startbahn rollt, abhebt und hoch in der Luft fliegt. Sehe aus der
Sicht des Flugzeuges schneebedeckte Berge und einen Canyon unter
mir
- ich bekomme feuchte Hände, bekomme einen körperlichen
Energieschub
Teilnehmer 10
- Gefühl: du auch hier? Schaurig – schöne
Hass-Groll-Liebe. Gerade ging es mir gut, jetzt sehe ich dich!
- alle spielen mit, ob sie wollen oder nicht, die persönlich
(Aufzeichnung unvollständig)... wie manche Schauspieler auf der
Bühne es tun – da kann man nur den Kopf schütteln
Teilnehmerin 11
- Überlegungen, wo mein zu Hause ist... Was mach ich hier
eigentlich? Was machen die? Alle sind so fremd für mich. Totales
Desinteresse dem Stoff gegenüber
- Spannung, was die anderen so schreiben, Neugierde
- t8 kommt wie immer zu spät, es ändert sich eben nichts!
... schön, alles bleibt das Gleiche! Als t8 später dazu
kommt, denke ich, sie ist die böse 13. Fee -
Dornröschen
Teilnehmer 12
- Isolation, obwohl ich mich freue, das so viele gekommen sind
(2x)
- von dem Stoff geht eine versöhnliche Schwäche aus, die
körperlich spürbar ab Ellenbogen abwärts so stark wird,
dass ich kaum noch den Pistill führen kann – aber
versöhnliches Gefühl – nur noch daliegen und
wahrnehmen
- Gefühl, Teilnehmerin 13 wird dieses Mal die Essenz formuliert
bekommen
C3 (Ausschnitte)
Der Rückwurf aufs Individuelle
Von dem Harmoniegefühl der C2 war in dieser zweiten Stunde
plötzlich nichts mehr zu spüren. Statt dessen entstand die
Erkenntnis von Einsamkeit.
In der C3 wurden viele Teilnehmer ganz überraschend mit einem ganz
persönlichen Problem, mit einem ganz persönlichen Thema
konfrontiert, das sie die drei Jahre über gut verdrängt
hatten.
Es entstand der Eindruck, dass uns die C3 zeigen wollte, dass wir die
Gemeinschaft nur als etwas missbraucht hatten, was unsere Gefühle
besänftigen und von unseren wahren Themen ablenken sollte.
Themen der C3:
- die C3 wirft uns aufs Individuelle, auch die Gemeinschaft spiegelt
uns nur unser Eigenes
- Einsamkeit, die Gemeinschaft existiert gar nicht
- statt dessen Gedanken über Beziehungen zu einzelnen Personen;
Gedanken darüber was einem an anderen nicht passt (Kommentar: Man
beachte auch im Vergleich zum später folgenden
C4-Symbolkörper von t13, dass oft auf gegenüber sitzende
Personen Bezug genommen wird)
Teilnehmerin 1 (sich einlassen, innere Härte)
- völlig anders als die C2; ernsthaft und klar
- fühle mich ganz allein, kein Interesse an der Klasse,
aber das ist in Ordnung (7x Bestätigungen)
- wildes Gefühl im Kopf: wie Fetzen die im Kopf hin und her
jagen, überhaupt nicht mehr verbunden aber sehr bei mir
- will raus, will weg, Gefühl von hart und unterkühlt ...
Lust, jetzt hier einen Streit zu provozieren, fühle mich grausam,
hämisch und böse, will die anderen quälen (Nettigkeit
macht aggressiv) T10 verschluckte sich an seinem Tee und ich dachte
"Soll er doch an seinem Tee verrecken!" Böses
Gefühl zur Klasse, schaue alle prüfend an. Ich fühle
mich wie eine fette Qualle, die den Weg versperrt. ... Die Welt ist
eigentlich schon untergegangen.
Teilnehmerin 2 (gut gelaunt sein)
- gute Laune, fühle mich mit allen verbunden (Kommentar: das
ist sehr ungewöhnlich für t2)
- ich bin präsenter, aber es nervt mich total, dass t8
schlief
Teilnehmerin 3
- dachte an die ersten Tage der Klasse
- uns ist in den 3 Jahren etwas verloren gegangen – die
Gemeinsamkeit
Teilnehmerin 4 (zu erdig)
- Angst, dass ich hier wieder am Boden klebe als Schildkröte
und die anderen machen ihre Höhenflüge
Teilnehmerin 5 (Sexualität, Einsamkeit, Suche nach Halt von
außen)
- Es ist mir peinlich, unangenehm, ich möchte nicht über
das Thema reden. ... Mir kommen viele sexuelle Gedanken, die ich aber
nicht erzählen werde
- denke, t2 gehört doch zu uns (t5 c3)
- Ich werde traurig, was ist nach diesen drei Jahren? Fühle
mich allein. ... Die Klasse ist mir wie eine zweite Familie geworden.
Diese drei Jahre werden in meinem Leben einen ganz besonderen Platz
einnehmen. Nach diesen drei Jahren wird für mich nicht mehr diese
Geborgenheit da sein. Bin ich dann so stark, dass ich das nicht mehr
brauche? (t5 c3)
- jeder ist mit sich selbst beschäftigt, jeder rührt in
seinen eigenen Prozess.
Teilnehmer 6 (anonyme Sexualität)
- sexuelle Gedanken wie an einen Katzenfick – ganz schnell
rein und raus. Danach leichter Kopfschmerz.
Teilnehmerin 7
- fühle mich allein, nicht angenommen von denen, die ich
brauche. Habe aber auch die Kraft, mich rauszuziehen. ... Es bleibt
ruhige Gelassenheit: jeder ist für sich und das ist gut so.
Teilnehmerin 8
- mir juckt die Möse – waren da etwa auch Schamhaare
dabei? ... ich bin hin und her gerissen zwischen allein sein und
liebevollen Gedanken 3x Bestätigungen
- das Hemd von t9 ist mir zu glatt gebügelt!
Teilnehmer 9
- Bilder: ich sehe einen Fuß und Fische im Wasser; sehe
Stiefel die sich auf dem Weg machen ... sehr alte Bekannte von mir
tauchen auf, zu denen ich noch teilweise Kontakte habe ... sehe ein
fertig gebautes Haus. ... Sehe eine Dämmerung, die Lichter gehen
in einem Haus an. Dieses Haus strahlt eine gemütliche Stimmung
aus. Es sind Menschen darin, die sich begegnen.
- sexuelle Gedanken beim Anblick Pistill= Penis
Teilnehmer 10
- ich fühle Härte, habe keine Lust mehr zu
schwächeln.
- liebes Gefühl, in anderen Dinge anzusehen, die ich von mir
kenne. ... ich merke, ich brauche Abstand, um wieder einen anderen
Blick auf die Sache zu bekommen
Teilnehmerin 11 (das Thema der Aggression von außen und die
innere Aggression)
- Wunsch in den Arm genommen zu werden, geht das überhaupt? ...
Hingabe, was ist das? ... Was ist das hier überhaupt alles? Jux,
Ernst? Können wir wirklich miteinander wachsen? Geht es um die
Wahrheit, oder um die Pseudowahrheit? Können wir uns vertrauen?
... Warum sind wir hier 3 Jahre zusammen? Was ist die totale
Ähnlichkeit, trotz unserer Individualität?
- Wo ist mein Platz, was ist meine Aufgabe, wo stehe ich in dem
Ganzen, außen, innen, mittendrin? Schaue zu t10 und dann an die
Tafel
- Denke an Opfer und Täter: Bin ich draußen das Opfer und
hier in der Klasse der Täter? Was hat meine Lebensgeschichte, der
Tod meines Verlobten, mit der Klasse zu tun? Vielleicht nur ein
Zufall? Aber es war der Todeskurs und der Tod, besteht da ein
Zusammenhang? (Anmerkung: Es handelte sich um den 13. Kurs in
Homöopathie an dieser Schule, im Tarot ist die 13 die
Todeskarte.) Kann irgendjemand jemals diese Fragen beantworten? ...
Eigentlich nicht, denn alles ist so vergänglich. Ist das Leben
nicht auch nur Vergänglichkeit, Zeitvertreib? Wonach suche ich?
... Ich suche nach meiner inneren tiefsten Wahrheit, aber hey, was ist
das denn, Du suchst nach Deinem Ruhepool und bist hier in einer
Klassenverreibung! Es geht um uns und nicht nur um Dich, es geht hier
nicht nur um Egoismus, aber vielleicht ist das ja auch ein Thema der
Klasse, Egoismus? Ist nicht jeder egoistisch auf seine Weise, um sich
zu schützen? Um von dem was außen ist , nicht zu erkennen
und wegzulaufen, Fixierung auf sich, Schotten dicht, Ohren zu?
- Also, hey, warum redest Du nicht !So langsam kann doch mal ne
Antwort kommen! Lass mich nicht alleine, gib mir eine Antwort, los,
jetzt, hey, Du machst mich aggressiv mit dem Schweigen. Ich merke ich
werde immer aggressiver. Nein nicht schon wieder das Thema
Aggressionen, ich kann und will nicht mehr. Aber vielleicht muss ich
da durch? Es ist immer so leicht gesagt 'da durch', was
heißt das schon? Stoff, ich habe keine Lust mehr auf Dich, ich
werde aggressiver Dir gegenüber! Ich platze gleich. Mein Druck
mit dem Pistill wird immer stärker, ich quetsche Dich jetzt aus.
Siehste, das haste nun davon, da Du mir nicht antwortest: WARUM????
... Eine ewige Frage, ich habe Dich lieb geboren und Du? Keine Antwort
ist auch eine Antwort, und zwar Keine. Ganz klug. So nun habe ich die
Schnauze voll, jetzt gebe ich es Dir erst mal richtig! Und siehst Du
jetzt meine Schmerzen, immer kann ich sie Dir nicht verborgen lassen.
Dummer Stoff!!!
- Teilnehmerin t3, lustig ist das hier nicht, also Du , was haben
wir miteinander gemeinsam? Was ist so unser Ding?
Teilnehmer 12 (erster Dialog mit dem Arzneimittelwesen)
- starkes Gefühl der Isolation
- Was soll das alles, dieser alchemistische Kochtopf? Das geht mir
auf die Nerven. Zwischen die Mühlsteine der anderen kommen. Was
bleibt übrig, wenn die einen zermahlen?? Mit dem Mehl
bekommt man keinen satt – oder doch?
-
Mehrkornbrötchen. Es schmeckt nach allem.
Hier wirst du zerrieben und reibst dich auf. Und die Schule lebt
davon! – Vampire!
Speisen uns damit ab, was wir selbst sind! Das ist unerhört, das
ist ja wie im richtigen Leben!
"Nur was vergeht, kann entstehen. Nur was aufhört,
kann beginnen." (??)
Was soll das? Antwort: "Geduld!"
(gedulde dich auf eine Antwort)
Mich stört, dass jeder für sich rührt. Habe die
Idee, am besten, wenn alle in einem großen Mörser reiben
oder reihum von einem zum nächsten gehen. Antwort:
"Jeder muss seinen Prozess alleine machen. Nur dann hat es
ein wirkliches Ergebnis. Wir reiben uns aneinander, aber das Ergebnis
ist in jedem das Selbe."
(Diesen Satz verstand ich erst nicht und wollte ihn nicht
aufschreiben. Er kam 4 mal, bis ich ihn niederschrieb. Dann deutete
ich ihn als Wortspiel im Sinne von Selbst werden. Das Ergebnis ist
für jeden, dass er Selbst wird)
Dann kam so was wie Liebe: hier ist jeder anders. Anders als der
andere und anders als vor drei Jahren. Und immer mehr er selbst. Und
gerade dieses Andere macht es zur Fülle.
- mein Gefühl dazu: die C3 wirft uns aufs Individuelle. Jeder
wird jetzt wieder mit einem ganz persönlichen Grundproblem
konfrontiert, vor dem er sich mit dem Kollektiv wegmogeln wollte, und
das jetzt wieder seine Lösung einklagt.
Teilnehmerin 13 (c2) (die verdrängte Heimat)
- ich schrieb am Anfang automatisch in meiner Heimatsprache. Mein
Gefühl ist: ich kann und will nicht mehr deutsch.
- Kein Kontakt zu niemand, ich bin ganz für mich. Dabei konnte
ich so gut nach innen gucken wie nie. ... Wahnsinn! Ich bin an einem
Ort, wo ich seit Jahren nicht meine Muttersprache spreche - ich sollte
nach Hause gehen! ... (dann spricht sie weiter in ihrer Heimatsprache)
....
- mir ist nach ganz tiefem Schlaf, vor Scham schlafen gehen
- Gefühl, ich habe das Ziel doch verfehlt, mache immer wieder
alles zunichte, was ich erschaffen habe. Heimat – wo ist mein
Zuhause?
Kommentar: Obwohl diese Aussagen von t12 aus der C2 stammen, wurden sie
hier eingeordnet, da sie die C3 schon vorwegnahmen. Die Teilnehmerin
hatte einen guten Zugang zum Stoff und bekam in der folgenden Stunde
einen C4-Text.
Teilnehmerin 13 (t13 c3)
- es wird leichter und ging mir viel besser.
- Denke an meinen Mann und daran, dass alles in Ordnung ist
- langsame Versöhnung mit Teilnehmerin t11
- das Gefühl, nach Hause zu wollen wird stärker oder ist
das eine Flucht zurück?
- Zentral ist der eigene Prozess, der Blick der einem gewährt
wird auf sich selbst. Jede Gemeinschaft ist so gut, aber ...
(unvollständige Mitschrift) ... Die Gemeinschaft schafft das
Milieu, um sich besser begegnen zu können. Man kann besser
für sich selbst stehen, wenn man es gemeinsam tut. .. Es ist
lustig, dass die Klasse nichts anderes ist, als das eigene Leben. ...
Alle Menschen, die in Verbindung mit einem stehen, sind wichtig, schon
wegen der Liebe und der Demut.
C4 (Ausschnitte)
Vereinzelung und neue Orientierung
Für die meisten Teilnehmer setzte sich die Stimmung und die Themen
aus der C3 fort. Nach einer Anerkenntnis der eigenen Vereinzelung ging
es nun darum, sich mit dieser schmerzhaften Wahrheit neu zu
orientieren.
Themen
- Bezugnahme auf Einzelpersonen
- neue Orientierung – in welcher Umgebung befinde ich mich
wirklich (es ist wie es ist)
- anstehende Lebensthemen konfrontieren – auch durch das
Gegenüber
- C4-Texte (2 Teilnehmer)
Teilnehmerin 1
- Mitgefühl für t7, sie sah sehr traurig aus
- jetzt bin ich viel weicher. Ich schaue auf meine Entwicklung
zurück: erst war ich weich und zurückhaltend, dann
kraftvoller, aber jetzt bin ich innerlich kalt und hart geworden. Aber
was kommt jetzt? Beide Aspekte gemeinsam integrieren.
- allein, innerer Frieden, liebevolles Gefühl für mich und
die Welt, Dankbarkeit auch für diese Schule und diesen Weg
- obwohl wir alle so allein sind, sind wir doch miteinander
verwoben
- es ist, wie es ist – die einfachsten Sätze haben oft
die tiefste Bedeutung, wenn man sie versteht
Teilnehmerin 2
- Trauer. Gedanken über Einsamkeit und diese
Individualität. Hat das überhaupt einen Sinn? Das macht mich
immer trauriger und schwächen. Wie viele Tränen braucht
dieser Zucker, um sich aufzulösen? ... Wir schwimmen doch alle in
der gleichen Grundsuppe. Das brachte Trost
Teilnehmerin 3
- Erinnerungen an die ganzen Reibereien in der Klasse – das
ist doch alle Schwachsinn! Lasst uns unserer Ideale nicht so
verpulvern!
- das Verreiben wurde immer schwieriger, Ich sehe mich
plötzlich als sehr alt. Aber das Alter beantwortet doch viele
Fragen. Die Erfahrungen lassen einen doch wachsen. Aber sie machen
keinen Sinn, wenn man daraus nichts mehr ziehen kann. Sackgasse. ...
Aber dazu gehören doch immer zwei! Wenn man kein Gegenüber
hat, kann man sich nicht reflektieren.
Teilnehmerin 4
- Ich war die 3 Jahre allein und das war auch in Ordnung, alles
andere ist Illusion. So geborgen wie heute fühlte ich mich noch
nie.
- Gemeinsamkeit ist nicht, dass man sich anguckt, sondern in die
selbe Richtung schaut.
- Haare – wofür stehen sie eigentlich? Egal – es
wird zu reiner Energie beim Verreiben. Ich sehe Yin und Yang im
Mörser. ... Merke, ohne mich wäre die Klasse eine ganz
andere geworden. Und wenn hier ein Haar fehlte, wäre es auch
anders geworden.
Teilnehmerin 5 (Selbstbestrafung)
- "Hör auf, dich zu bestrafen! Es gibt nichts zu
bestrafen!"
- Immer wieder erscheint mir Teilnehmer 12 – was hat das mit
mir zu tun?
- Teilnehmerin 4 rührt in ihrer Schüssel, wie eine liebe
Mami, die Pudding für ihre Kinder rührt
- "Bleib ruhig – keiner will dir mehr weh tun!!!"
Ich spüre, wie die anderen mir helfen, auch wer mich hasst. Das
Auge im Mörser schaut mich mehrmals so an "Schaue auf dich!
Lass dich verwöhnen!" ... So langsam bekommt der Stoff die
richtige Kraft ... Ich mag keinen ansehen, nur in mich hineinsehen ...
"Bleib ruhig und gelassen, hab keine Angst, lass es
geschehen!" Keiner will dir mehr weh tun"!
Teilnehmerin 7 (verdrängte Aggression meldet sich)
- in der Pause war ich unzufrieden, schlecht gelaunt, neidisch wir
leiden hier, und die da drüben kriegen die Sahnehäubchen
(Anmerkung: t5...7 Opferposition. T 12, 13 Täter), ich bin
böse, unfreundlich und hart
- "Es wird immer Menschen geben, größer oder kleiner
als du! Bleibe bei deinen eigenen Leistungen. ..." .. Ich bin
böse, ich verreibe es. Sehe Ungeheuer, die aber immer wieder
aufstehen.
- Zweifel – wir verreiben die Haare und nicht die Klasse!
Könne Haare irgendjemand helfen? ... Die Ausbildung ist auch mit
viel Illusion verbunden.
- Weg vom Licht, von der Hoffnung – in die Tiefen der kalten
Nacht ... "Wie es ist, so ist es." (6x)
Teilnehmerin 8
- "Nah an der Erkenntnis wird's ungemütlich!" ...
"Prozess" ist ja wohl 'n Witz. Sind wir denn so
unglaublich wichtig? Ganz viel Zweifel – was soll das? ... Ich
bin unzufrieden, hoffe auf Erlösung. Doch Klarheit macht sich aus
dem (milchzucker-) Staub. .. Nichts von Gruppe, von Gemeinschaft. Wo
sollte ich hingehören, wenn nicht zu mir selbst!? ... Der
Weltenplan, wie lautet er? Zugfahren (Geräusche). Wo am meisten
Widerstand ist, gehe! .. Ich bin die homöopathisch ungebildete
Schildkröte neben t4.
Teilnehmer 9
- Die Gemeinschaft stärkt das Individuum. "Sich
verlieren um sich zu finden. Durch den Konflikt mit anderen bekommst
du Zutritt in dein unbewusst Verborgenes." ... Ich gebe dir
von mir und erhalte etwas von dir. So tauschen wir aus, was uns
"eigen” ist. ... "Der Welten Achsen sind miteinander
verwachsen." Das kleinere Rad dreht schneller als das
Größere. Was größer ist sollte langsamer tun,
was kleiner ist muss schneller drehen. ... Jeder Einzelne ist die
Summe vieler Einzelner, wie der Gedanke die Summe vieler Gedanken ist,
aber das Wort die Summe der Buchstaben.
- Ich bin ein Teil von Euch, weil ich weiß dass ihr auch ein
Teil von mir seid.
- "Der Frosch ist auf der Erde nicht so in seinem Element,
dafür kann aber auch der Vogel schlechter
schwimmen."
- "Du bist mein Spiegel, so gebe mir ein Tuch um es zu
pflegen und blank zu putzen, damit ich mich besser sehen und erkennen
kann."
Teilnehmer 10
- (unvollständig) ... gerade soviel essen von dem Kuchen, wie
man vertragen kann
- verrückt werden um zu merken, dass man wieder normal
wird
Teilnehmerin 11
- "Verwandlung liegt in der Zeit verborgen."
Wahnideen, Träume geben Auskunft über unsere andere
Dimension. ... Verwandlung, was ist das? Eine Wand verändern,
vergrößern, durchbrechen um einen andere Blick für das
Geschehen auf der Erde zu erlangen? Hat es nicht auch was mit dem
Loslassen zu tun? Erst wenn Du lassen kannst, dann kannst Du Dich
wandeln und mit der Zeit was neues wachsen. ... Sollten wir nicht mal
ehrlich und Wahrhaftig miteinander reden, uns ehrlich und tief in die
Augen schauen, da sein und uns erkennen, damit wir auch die
Verwandlung erfahren können? Komm lass uns gemeinsam ins Licht
gehen.
C4-Texte vom Arzneimittelwesen
Teilnehmer 12
- Gefühl von Umwälzung: Dinge/ Prinzipien werden
umgewälzt. Ich will das Bild besser fassen oder verstehen wozu,
bekomme aber keine Antwort.
- Wie kann es sein, dass hier schon Text in mich kommt, obwohl es
das Arzneimittel noch gar nicht gibt? Antwort: "Es war schon
vorher beisammen. Ihr seht es nur nicht. Der Stamm wächst nicht
auf der Blüte." (sondern es ist umgekehrt)
- Warum müssen wir es dann verreiben, um auf den Sinn zu
kommen? Antwort: "Das Wasser erkennt das Meer erst aus der
Wolke."
- Heißt das, dass wir unser Tun jetzt im Sein nie verstehen?
Antwort: "Nein, nur im Lauschen. Aber dafür müsst
ihr vorher etwas getan haben."
- Was bleibt von dieser Klassengemeinschaft? Antwort; "Die
Schau. Und die Veränderung (in dir). Das Ende ist ein Anfang. Wer
das Ende aufhält, verlängert den Tod, aber schafft nicht
neues Leben" (Im Nachhinein fällt mir auf, dass die
Schau = Show durchaus mehrdeutig ist. Die Show bleibt natürlich
auch...)
- Gibt es denn in Wirklichkeit gar keine Gemeinschaft? Antwort:
"Gibt es Gärten? Und wirst du dadurch zum
Baum?"
- ? (Das verstehe ich nicht.) Antwort: "Du kannst mit der
ganzen Klasse im Bett liegen, aber du hast nur ein Loch. Lebe
Gemeinschaft als eine Qualität des Augenblickes. Da, wo sie
wirklich gerade da ist und schwingt. Sie kommt und geht wie sie will.
Du weißt nicht, in welcher Richtung sie auftaucht. Wende dich
dem Moment zu und lass sie ihr Werk tun und lass sie gehen. Und sei
dankbar.
(Der erste Satz spielt auf einen sehnsuchtsvollen Traum an, den eine Teilnehmerin
am Anfang ihrer Ausbildung im ersten Schuljahr hatte: Sie lag mit der ganzen Klasse
und mit den Lehrern in einem riesigen Bett und alle kuschelten wohlig miteinander. Der
Text sagt hier: Begegnung entsteht immer nur zwischen zwei Personen
und nur für einen Moment.)
-
Begegnung ist ein Verb."
- Es ist große Unruhe im Raum. Ich habe das Gefühl, wir
kommen im Folgenden (in der C5) erst an das eigentlich schwierige
Thema, dem wir gern ausweichen würden. Die Unruhe, Lachen usw.
sind Manöver, um dem Eigentlichen nicht begegnen zu
müssen.
Teilnehmerin 13
"Das Prinzip welches hier kommt, ist das Prinzip der
Gemeinschaft. Es spielt keine Rolle, dass wir Haare genommen haben. Wir
hätten dafür genauso gut Fingernägel verrühren
können.
"Gemeinschaft" erscheint zuerst auf der spezifischen Ebene
unserer Klasse. Hier aber geht es um Gemeinschaft als Prinzip. ...
C2, C3 und C4 zeigen, welche Erscheinungen von Gemeinschaft es gibt,
wie sie trotz Umstrukturierung bleibt.
|
Auf der C2 ist "Gemeinschaft" ein Gefühl von : ich
fühle mich verbunden.
(Dazu folgt ein Symbol von als Rechteck angeordneten Punkten,
deren Außenverbindungen als ausgeklammerte Linien dargestellt
sind. Abb. 1)
|
|
In der C3 erhebt man sich über die Gefühlsebene und
merkt, dass die man die Verbundenheit nicht mehr spürt. Man
sagt: man ist allein (obwohl ich weiß, dass äußere
Umstände mich mit den anderen verbinden). Die Struktur geht
erst kaputt, und ich empfinde mich jetzt als draußen. Die
Ordnung wird hier zerstört, man empfindet es chaotisch.
(Symbol: der obere Punkt zieht sich aus dem Sechseck hinaus. Abb.
2a)
Auf alle bezogen sieht diese Perspektive so aus: (es erscheint
Abb. 2b: die sechs Punkte sind jetzt jeweils nur durch einen Pfeil
auf ihr Gegenüber bezogen). ..
Dabei gibt es einen Mittelpunkt, der hier alle verbindet, die
Zentripedalkraft: "Ich bin allein. Es gibt keine
Gemeinschaft." Struktur wird nicht wahrgenommen, wenn man sich
in ihr befindet."
|
|
Gemeinschaft auf C4-Ebene ist sich einbinden in eine höhere
Ordnung. Der eigenen Platz ist das Eingebundensein des Individuums
in der Welt. (Symbol in Abb. 3: ein Punkt, auf den sechs Pfeile
stoßen)
Es geht also um Heimat.
C2: die Heimat, wo man (im Gefühl) eingebunden ist
C3: (geistige) Suche nach Heimat, heimatlos, Suche,
Wanderschaft
C4: der Platz, den man findet
|
C5 (Ausschnitte)
Teilnehmerin 5
- Ich werde immer eine Gruppe, eine Familie brauchen, ohne Familie
kann ich nicht existieren.
Teilnehmerin 7
- das C4-Gefühl blieb. ... Warum hänge ich im Sumpf, ich
kenne das doch schon so lange!? Antwort: "Es soll erlöst
werden, dafür bist du da. Hinschauen!"
- ich sehe ein Bild von der Erde, sehe wie die Seelen kommen und
gehen. Makrokosmos, Mikrokosmos. ... Hinschauen! Verschiedene Filme
sind möglich. ... Wo geht es hin? Antwort "Das ist hier
nicht die Frage."
Was ist denn die Frage, frage ich. Antwort: "Wie du
gehst."
Teilnehmerin 8
- "Sei dir einfach nah!" Die Erkenntnis liegt immer im
Moment.
- Ein Teil vom Ganzen und doch allein im All.
- Ein großer Drachen steht vor mir und sagt "friss
mich."
Teilnehmer 9
- Ich sehe ein Gesicht von Dämonen, Teufel
- "Alle sind wir eins. Wir sind alle ein Teil des
Ganzen." Wenn ich dich verletze, so verletze ich mich selbst.
Wenn ich dich liebe, so liebe ich auch mich. Was ich also anderen tue,
tue ich mir selbst. "In anderen begegnest du immer dir selbst.
Also achte dich!".... "Die Gemeinschaft entspricht dem
mütterlichen Prinzip. Dieses Prinzip lässt neues entstehen.
So wie Vater und Mutter dich zeugten und du zeugen wirst." ...
"Das Leben bedingt sich selbst.".
- Etwas sieht auf die Erde (aus dem Universum heraus), auf Europa,
auf Berlin, auf das Haus in dem wir uns gerade befinden, auf die
Verreibegruppe und sieht in Stoff den wir verreiben hinein. Der Stoff
ist diesem was beobachtet ähnlich. Danach sehe ich die Erde, die
anderen Planeten mit der Sonne, andere Sonnen mit Planeten, unsere
Galaxis, andere Galaxien und andere Universen.
C4-Text (Teil 2)
Teilnehmer 12
- vorher Verärgerung: einige Leute waren für 30 Minuten
weg, ohne vorher Bescheid zu sagen und ließen die anderen
warten
- Stimme: "Der Ärger entsteht nicht durch die
Gemeinschaft, sondern dadurch, dass man sie sich wünscht als
etwas, was nicht wirklich da ist.
-
Mit der Gemeinschaft wollt ihr eine Struktur herstellen, die
nicht ist – jedenfalls nicht so, wie ihr sie meint. Wahre
Gemeinschaft ist durch sich. Ihr könnt sie nicht machen, sondern
nur nehmen als eine Gnade. Gemeinschaft ist nicht Idylle,
auch wenn ihr das in Euren Konzepten verwechselt. Gemeinschaft ist
Verwobensein. Verwobensein heißt auch (zum Beispiel
als) Täter – Opfer, stark – schwach, oben –
unten, erfolgreich – nicht erfolgreich.>
Erst wenn ihr das erkennt und beginnt Euer Verwobensein
als Gemeinschaft zu würdigen - unabhängig von dem, was ihr
Euch wünscht – erst dann beginnt ihr überhaupt zu
schauen, was ist. In welcher Seelenlandschaft ihr euch die ganze Zeit
befindet.
Dies ist nicht der eigentliche Sinn von Verwobenheit.
Sie hat keinen Sinn. Sie ist.
Idylle ist etwas, das ihr Euch wünscht von der
Gemeinschaft. Da ihr euch nicht traut, wirklich nackt Eure
Bedürftigkeit zu zeigen, bemüht ihr das Konstrukt der
Gemeinschaft, um euch gerade davon abzulenken. Aber dies ist das
Thema von Ignatia, das heute mit Eurer Verreibung verwoben war, ohne
dass ihr das wolltet. (Zu Beginn der Verreibung fand im
Nebenraum der homöopathische Sonntag zum Thema Ignatia
statt)
Es geht also darum zu blicken, dass ihr hier verwoben wart,
und zwar auf eine ganz besondere Weise. Was euch als Gemeinschaft
glückte wird euch in Zukunft weniger nutzen als das, was euch
misslang. Nur letzteres deutet auf den Prozess, den – jeder
für sich – ihr noch zu ergründen habt.
Freilich könnt ihr hadern mit dem, was nicht gelang. Aber
es sei euch zeigend auf größeres, das ihr erreichen
könnt, falls ihr es konfrontieren wollt.
(Danach war viel Albernheit im Raum gemischt mit viel
unterschwelliger Häme und Angriffen. Ich habe ein Gefühl,
es ist Abwehr gegenüber dem, was es hier in der C5 zu schauen
gibt, fühlen wir uns nicht wohl. Das wollen wir nicht haben.
Nach einer längeren Pause fügt der Text hinzu:)
Erst, indem ihr anderen seid, was ihr seid (und eben
nicht, der ihr glaubt für die Gemeinschaft sein zu müssen)
wird es wirklich interessant. Wenn ihr das als Gemeinschaft
erleben könnt – also einfach die Gegenwart von anderen,
die sie selbst sind – beginnt der Austausch. Er erfordert, dass
auch du Deinem Selbst entsprichst.
Authentisch sein."
Mit diesem Gefühl und diesen Aufgaben fühle ich mich nicht
wohl. Ich hatte mir die Idylle gewünscht. Ein
abschließendes Gefühl sagt mir: verreibe dafür die
C6, doch tu es allein.
Teilnehmerin 13
Teilnehmerin 13 hat nichts mehr aufgeschrieben, sondern in ihr Heft
Portraits einzelner Teilnehmer als Tiere gemalt.
Olaf Posdzech
2.12.1999