Olaf Posdzechs C4-Pool] [Arzneimittel-Index]
last update: 2000-09-01

Taraxacum officinale – Der Löwenzahn
Ergebnisse einer Blindverreibung, Zusammenfassung und Querbezüge

Inhalt

Inhalt
Die Pflanze
Protokoll der Verreibung
Themen
Theoretische Erwägungen
Hypothetische Differenzialdiagnosen

Stoff: frisch gepflückter Löwenzahn, alle Teile der Pflanze: Blüte, Stängel mit Milchsaft, Blatt, Wurzel und Samen
Prüfungs-Datum: 2000-05-07
Prüfungs-Status: 3 blind, 1 Verreiber war der Stoff bekannt
Personen: 4 = 2 M + 2 W
Autor: Boris Peisker
Datum: 2000-09-01
Textstatus: unvollständiges Protokoll, Zusammenfassung und Querbezüge

Am 7. Mai verrieben vier Personen den frisch gepflückten Löwenzahn, wobei alle Teile der Pflanze, Blüte, Stängel mit Milchsaft, Blatt, Wurzel und Samen, enthalten waren.
Außer Verreiber 1, dem Verreibungsleiter, waren den Verreibern das Mittel nicht bekannt, abgesehen davon, dass die grüne Farbe der Ausgangssubstanz auf eine Pflanze schließen ließ.


Die Pflanze

Taraxacum officinale, der Löwenzahn, ist eine Asteraceae (früher Compositae), ein Korbblüter. Damit gehört Tarax. in eine Familie mit Chamomilla, Achillea millefolium, Arnica, Bellis perennis, Erigeron, etc.
Löwenzahn ist in den gemäßigten Zonen der nördlichen Halbkugel beheimatet. Er liebt stickstoffreiche Äcker, Wiesen und Wegränder, lebt aber auch in lichten Wäldern.
Der Name Löwenzahn kommt von den scharfgezähnten Blättern, die am Boden eine Rosette bilden, die wie ein Trichter das Wasser zur Pfahlwurzel leiten.
Das Blütenkörbchen besteht nur aus Zungenblüten und wird von einem Hüllkelch umschlossen. Die Blattstiele und der Stängel enthalten Milchsaft. Die Früchte reifen schnell und werden als Schirmchen vom Wind fortgetragen.

Pharmakologische Wirkung und Inhaltsstoffe:
Inhaltsstoffe sind Bitterstoffe (Taraxacin), Inulin, Cholin, Vitamine C und B2, Harze, Triterpene.
Löwenzahn aktiviert den Zellstoffwechsel, ist magensaftanregend, fördert Gallesekretion und Entleerung der Gallenblase, ist pankreassaftanregend, regt die Ausscheidung über Leber und Niere (diuretische Wirkung) an.
Im Tierversuch erzeugte Taraxacum Leberzellnekrosen.
Der Milchsaft wurde früher zur Behandlung von Augenkrankheiten verwendet (griechisch: taraxis=Augenentzündung und akeomai= ich heile Taraxacum)
In der Volksheilkunde wird Löwenzahn zur Blutreinigung, bei rheumatischen Erkrankungen, Gicht, Ekzemen, Lebererkrankungen und zur Diurese angewendet. Wie beim Schöllkraut, Chelidonium majus, auch, wurde der Milchsaft auch zur Behandlung von Warzen gebraucht.

Weitere Namen:
Löwenzahn, Kuhblume, Bettseicher, Pißblom, Bettschisser, Milchling, Milchstöck, Lichterblume, Pusteblume, Schmalzblouma, Eierblöme...(siehe Madaus, dort findet man noch einiges mehr...)

Mythologie
"Als die heilige Maria ihrer Cousine Elisabeth von ihrer Empfängnis mitteilte, fiel – so sagt der Volksglaube – ein Tropfen Menstruationsblut zum Beweis ihrer Unberührtheit auf einen Löwenzahn, seither haben alle Löwenzahnpflanzen neben ihren grünen Blättern auch ein blutrotes." (Handbuch des Aberglaubens)
Der Löwenzahn hat die Möglichkeit der "Jungfernzeugung", das meint, selbst ohne Staubbeutel und Narben können Früchte entstehen....Möglicherweise als Zeichen für "Jungfernzeugung", vielleicht auch als altbekanntes Heilkraut – im beginnenden 15. Jahrhundert fehlte Löwenzahn fast auf keinem Tafelbild in der Nähe Marias. (Beuchert, Symbolik der Pflanzen)


Protokoll der Verreibung

Verreiber 1, Mittel bekannt

C1

C2

C3

C4

Verreiberin 2, weiblich

C1

C2

C3

 

C4

Verreiberin 3, weiblich

C1

C2

C3

Verreiber 4, männlich

C1

C2

C3

C4


Themen

(kein Anspruch auf Vollständigkeit!)

Nach ganz oben – nach ganz unten

Mutter – Mutter Erde- Mutter Maria

Allein

Alles richtig machen – seine Symptome nicht zeigen

Bitter – Ärger – Giftig

Bewegung – Ruhelosigkeit – Sitzen verschlimmert; Gehen bessert

Stechend, stumpfe Nadel

Blasen

Pusteblume


Theoretische Erwägungen

"Die französischen Schüler von Masi-Elizalde stellen das Thema der Arbeit in den Mittelpunkt ihrer derzeit gültigen Hypothese zum unbewussten Grundkonflikt des Taraxacum-Menschen. Tarax. leidet unter der Anstrengung, anfangen zu müssen; er kann sich dazu nicht entschließen und ist traurig darüber. Aufgrund dieses Symptoms von Tarax. sowie dessen mürrischer Laune und Abneigung gegen Gesellschaft sind sie der Meinung, dass Tarax. es ablehne, Anregungen oder Vorgaben von Anderen zur Arbeit zu bekommen bzw. Anderen etwas anheimzustellen; er wolle durch seine autonom gewählte Beschäftigung wertvoll sein. Metaphysisch ausgedrückt heißt das, Tarax. wolle sein Glück durch sein eigenes Verdienst, seine Arbeit erreichen, ohne dafür eine Gnade empfangen zu müssen. Als "Strafe" für diese Hybris verliere der "Tarax.-Adam" die Willenskraft, ein Werk zu beginnen, die Fähigkeit, auf menschengemäße Weise tätig und erfolgreich zu sein, die motivierende Beziehung zu Anderen und das Vertrauen in seinen Wert."

(aus Rampold, MINDMAT)

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