Olaf Posdzechs C4-Pool] [Arzneimittel-Index]
last update: 2001-04-01

Zincum-phosphoricum – der unzufriedene Kritiker
Protokoll der Berliner Verreibung 2001

Stoff: ungiftiges Zinkphosphat; Zn3(PO4 )2 (mit Wasser gebunden)
Hinweis: einige der alten Homöpathen haben giftiges Zinkphosphid verwendet, welches heute "phosphoratum" heißen müsste
Prüfungs-Datum: 2001-03-02 (C1 - C3),
2001-03-03 (C4, C5) 
Prüfungs-Status: Teilnehmer 1 bis 3 unblind, Teilnehmer 4 blind
Personen: 4 Personen = 1 Frau + 3 Männer
Autor: Olaf Posdzech
Datum: 2001-03-11
Textstatus: vollständiges Protokoll anhand des Tonbands

Abbildung 1: Geographische Sitzposition der Verreiber

Nach manchen Verreibungen haben wir uns gefragt, wenn wir hinterher das Protokoll lasen – irgendetwas in unserem Protokoll fehlt, irgendetwas vom Geist des Mittels ist unter den Tisch gefallen! Wir wussten lange nicht, was das ist, bis uns eines Tages klar wurde, dass tatsächlich im reinsten Sinn des Wortes etwas unter den Tisch gefallen war – unter den Mittagstisch (um genau zu sein). Allzu oft trugen nämlich die Gespräche bei Tisch, die zufälligen Themen und die Art und Weise, wie wir miteinander sprachen das Charakteristische des Arzneimittels mindestens ebenso stark, wie die Verreibung selbst!
Da dies (in ziemlich krasser Weise) auch bei Zincum-phos so war, habe ich mich entschlossen, die Kommunikation neben den eigentlichen Verreibungstexten diesmal ungekürzt wiederzugeben. Sie ist gespickt mit gutwilliger Boshaftigkeit. Noch nie habe ich erlebt, dass in einer Verreibung (und auch bei Tisch) so viel übereinander und über abwesende Personen hergezogen wurde!
Die vier Teilnehmer spielten sämtliche möglichen Kampfkonstellationen untereinander durch. Im Laufe der zwei Tage war jeder mal dran und wurde zur Zielscheibe von Angriff, Kritik oder Verhöhnung durch einen anderen Teilnehmer. (Dahinter steht wahrscheinlich ein Unwohlsein, ein nicht-spüren-wollen des Unwohlseins beim Angreifer selbst!) Weil mir das für die Atmosphäre von Zincum-phos so charakteristisch erscheint, hier also in voller Breite:


C1

Teilnehmer 2

Teilnehmer 3

Teilnehmer 4

Teilnehmer 1

T2:   Vor zwei Tagen habe ich die zweite Goldreise bekommen. und da war das Thema, der Aspekt des Goldes, dass man total individuell ist und nur sein eigenes Maß hat – und kein anderer hat das für einen (und man hat auch nicht das Maß für andere). Also da wurde das Gold in drei Sachen aufgeteilt: Es gibt was Allgemeines, was Besonderes, und was Einzelnes. Und in der zweiten Reise ging es um das Einzelne. Und das spannende ist, diese Einzelne kannst du im Außen gar nicht finden! Das kannst du nur im Traum finden. Du musst das träumen, heißt es im Text, als Liebesverhältnis. Du träumst es als Liebesverhältnis, und wenn du es nicht träumst, dann hast du es noch nicht. Eines Tages musst du das träumen. Und dieser Traum ist dann real, weil er dir nur im Traum begegnen kann. Außen kann er dir nicht begegnen. Und dann hieß es, dass das Mobil-Telefon eine Energie hat, die diesen Traum unmöglich macht. Also das Mobiltelefon ist eine Energie, die diesen dritten Goldteil, der in uns ist, unmöglich macht, denn seine Energie geht auf Kommunikation und ständigen Kontakt! Und das wäre genau das Gegenüber von dieser Energie. Und deswegen machen wir es uns mit dem Mobiltelefon so schwer, diesen Teil zu finden. Weil wir uns dem dauernd aussetzen.
T4: Ich war gestern in der Körperwelten-Austellung, und dort gibt es solche "Handys", wo erklärende Texte drin gespeichert sind. Die kannst du dann abrufen, wenn du an verschiedenen Stellen bist. Ich habe gemerkt, wenn ich da zuhöre, ich bin überhaupt nicht mehr bei mir! Ich fühle mich selbst überhaupt nicht mehr! Ich habe es dann so gemacht, ich bin erst mal hin gegangen, so dass ich überhaupt nichts wusste, erst mal gespürt habe, was da ist (das ist ja schon wenig genug, weil die Körper alle völlig denaturiert sind) – und danach habe ich es mir erst angehört. Also ich habe auch ganz stark gefühlt, dass mich diese Zuhören völlig wegbringt von mir, von meiner Wahrnehmung!
T2: Ich habe diese Reise bekommen nach diesem Traum! Da habe ich zum ersten Mal geträumt, ich bin in einem Raum, musste vier Stockwerke hoch gehen. Da oben war ein Pärchen mit Kindern. Dann habe ich die Frau außerhalb gesehen, musste auch wieder raus und dann hat sie gesagt "Ich bin bereit, mit dir ein Liebesverhältnis einzugehen, auch wenn ich Familie und Kinder habe. Ich bin das Gold in dir. Aber ich bin krank, denn es gibt das Mobiltelefon. Und durch das Mobiltelefon ist das Gold ausgetauscht, mit einem anderen Gold. Ich bin ausgetauscht mit dem Allgemeingold. Im Allgemeingold geht es um das Thema Liebe. (Man kann das von außen nicht erkennen, denn Gold ist für uns Gold. Das heißt, man erlebt keine richtigen Verlust, oder man weiß gar nicht, was das Problem ist. Denn Gold ist durch Gold ersetzt worden.) Ich habe das jetzt nur erzählt, weil du auch gerade mit dem Urmaß das erzählt hast.
T1: Ja irgendwie passt das für mich. Ich hatte jetzt auch bei mir das Gefühl, irgendwie ist das eine Heil-Verreibung. Es ist zwar schmerzhaft, aber eigentlich hat meine Seele danach geschrieen! Es ist wie eine Revolution. Eigentlich ist es was gutes, aber es ist irgendwie auch ganz schrecklich. Wie wenn man Revolution macht. Einerseits folgt man endlich mal seinem eigenen Plan, setzt alles durch. Aber andererseits macht man alles kaputt. So ist mein Gefühl.
T3: Es ist irgendwie genau entgegengesetzt wie bei mir! Du kriegst deinen oberen Plan, und ich muss meinen unteren befreien...
T4: Ihr seit Mann und Frau, und sitzt gegenüber.
T2: Du musst den Untergrund befreien, die schwarzen Gestalten aus dem Wald! Du gehst in den Untergrund. "Deckel auf", hast du auch gesagt!
T3: Was bedeutet das mit dem Ei, hast du eine Erklärung?
T2: Nee.
T4: Ich musste an den Werbespot denken, der gerade in der U-Bahn lief. Die Familie sitzt am Tisch, und alles fängt an zu brennen, wie sie die brennende Butter am Tisch hin und her schieben.
T3: Das war ein Riesen-Ding! Das war ein hausgroßes weißes Osterei!
T2: Normalerweise ist es ein Symbol für die C4.
T1: Also du so sagtest, da drin sind so schemenhafte Hüllen, da dachte ich an sowas wie Bilder von dem, was sein soll. 
T2: Ich hatte das Gefühl, das ist wie so eine Kristall-Kugel, dieser Effekt. Dass man hinein guckt und dann die Fantasie oder was auch immer, das dir entgegen kommt.
T4: Das Ei als C4 ist ja ganz klar. Das Feuer ist ja selbst noch einmal so etwas das Wesenhafte, das Befreiende. 
T2: Bei mir ist das nicht so. Ich erlebe das sehr widersprüchlich, was ich brauche und was ich nicht will... Bei mir ist das noch dramatisch, widersprüchlicher oder krankhaft.
T3: Ich erlebe dich so ganz ruhig dabei!
T2: Ja, das bin ich auch. Aber wenn ich in die Energie hinein gehe, das ist schon nervös! Leidlich!
T3: Vielleicht ist es auch heilsam für mich, denn bis vor zwei Tagen hatte ich das auch.
T2: Es gibt eine Apotheke, die heißt Struwwelpeter! Ich denk immer "oh Gott!" Das wird ganz seltsam geschrieben. Kennst du sonst ein Wort, das mit "ww" geschrieben wird, sonst?

C2

Teilnehmer 2

T3:   Das Mittel hat ganz viel mit den Elementen zu tun! 
T4:  Mir sind auch aufgefallen die Fehler: Ich wollte in eine vierte Schüssel noch Ausgangsstoff reintun, die gar nicht da war! Und du hast mit dem Pistill in der Hand den Pistill gesucht! Da ist irgendwas als Fehler eingebaut. 

Teilnehmer 1

Abbildung 2:Sich mit dem Verstand seiner Seele nähern wollen ist wie der unendliche Weg in das Apfelmännchen

T3:   Bist du denn nun wirklich für dich an irgend etwas ganz Konkretes heran gekommen, wo du sagst: Ach ich bin ja eigentlich so beschaffen und nicht so, wie ich es gerade lebe? Hast du da wirklich was konkretes Biographisches gespürt?
T1:  In der C1 gab es so Sachen, die ich bemerkt habe, die nicht stimmen. Aber in der C2, ... nein. Deshalb fühlt es sich schlechter an noch. Ich merke nur, diese Bewegung tut sich immer weiter auf, und ich falle so durch. .... Aber es ist gar nicht mehr konkret! Deshalb fühle ich mich jetzt auch so ein bisschen.... Auch vorher habe ich nur gemerkt, irgendetwas stimmt nicht, aber ich finde den Fehler nicht!
T3: Da musst du Teilnehmer 2 fragen, der findet den Fehler! 
T2: Ich sitze hier auf der richtigen Position, ich finde den Fehler! (Schaut Teilnehmer 4 an:) Mein Gegenüber ist der Fehler! 
T1: Die beleidigte Leberwurst!
T2: Warum heißt das eigentlich Leberwust?

T4

T2:  Es ging mir in der Verreibung so, da habe ich darüber nachgedacht, was du in der C1 gesagt hast mit dem onanieren. Dass das eine Onanie von uns ist, wenn wir das Mittel kennen. Und da habe ich gedacht, das wäre jetzt eine kleine Schattenarbeit, die du machen musst, dass der Vorwurf, den du an uns machst, der eigentlich sozusagen dein eigener Schatten ist (weil ich empfinde mich überhaupt nicht dabei so). Und das finde ich jetzt so witzig, dass du direkt auf das Eigene daran kommst. 

Teilnehmer 3

T4:  Das Gefühl hatte ich ja jetzt auch so ein Stück, als ich sagte, ich finde es gut , dass wir so weit auseinander sitzen. Enger würde ich gar nicht aushalten. Es ist irgendwie ganz wichtig, den eigenen Raum zu haben! 
T2:  Wisst ihr übrigens, dass die Medusen tatsächlich das Regelblut-Symbol auf ihrem Rücken tragen?
T1: Was mir so auffiel: Ich habe das Gefühl, dass diese Verreibung ganz individuell ist bei der C2! 
Bei dir (Teilnehmerin 3) sehe ich immer so den Eneagramm-Typ-9: völlig versumpfen – und dann muss man eben wieder an Land. Also bei dir habe ich so deine eigene Sache wiedergesehen. Bei dir (Teilnehmer 4) auch mit der Onanie! Und bei mir habe ich festgestellt, mein Fehler ist, dass mir aufgefallen ist in den letzten Tagen, mein Fehler ist, dass ich total abgehoben bin! 
T3: In den letzten Tagen ist dir das erst aufgefallen??
T1: Ja. Mir ist aufgefallen, dass so mein blinder Fleck sozusagen ist, dass ich den Bodenkontakt verliere. Jetzt fühle ich mich bei dieser Verreibung voll so! Da frage ich mich jetzt also: Ist das das Thema von dem Stoff, dass man so seinen Bodenkontakt verliert? Oder ist das Thema von dem Stoff, dass man an seinen eigenen Fehler kommt?
T3: Erinnerst du dich an die Bacillinum-Verreibung? Da war das ja auch so, da konntest du auch nicht unter Wasser kommen.
T1: Ja, das stimmt. Aber da dachte ich, das ist ein Tuberkulinum-Problem.
T3: Das ist Tuberkulinum und deines!
T4: Ich habe schon das Gefühl, dass von dir (Teilnehmer 1) zu mir etwas wieder aufgegriffen wurde, das ich auch hatte: Diese Suche nach dem eigenen Wesen. Und die Konzepte dazu stimmen irgendwie alle nicht! 
Und Teilnehmerin 3 hatte wiederum etwas, das ich auch hatte: Einfach ziellos loslaufen! Was bei mir auch erst mal das Lösungsbild war, das kam. Das nehmen was kommt, und nicht nach dem Sinn mit Gewalt zu suchen!
T3: Das ist einfach mal dieser Antrieb, in diese Schlaufen zu kommen (was Teilnehmer 2 als Unwucht empfindet). 
Was ich von mir ganz stark empfinde: Er hat ... Erde gekriegt, ... das Wasser gekriegt, und jetzt geht es in die Luft und immer weiter... Und daher wahrscheinlich auch die Koordinaten, die Elemente.
T2:  Bei dir ist es so. Teilnehmer 1 war ja gleich oben!
T3:  Ja, du bist eben ein zwei- oder dreiblättriges Kleeblatt!

C3

Vor der C3 gingen alle Teilnehmer gemeinsam Essen. In der Pause sind wir mit teuflischer Freude unendlich böse über alle möglichen Leute hergezogen (anwesende und nicht anwesende Personen). Die Qualität der Scherze war in dem Stil: "Wenn ich der Magen der C4-Homöopahtie bin, wer ist dann eigentlich ihre Kloake?" "Und was ist das für eine Kloake, die schon scheißt, bevor es durch den Magen ist?"

Teilnehmer 4

Teilnehmer 2:

Teilnehmer 3

T2:  So macht man aus einem Unzufriedenheits-Gen den Weg des Vertrauens, ja? (lacht)
Das gibt’s ja wohl nicht! Das ist eine Fata-Morgana! (lacht)
T3:  Das ist dieses Paradox! Ich meine, du kannst dich auf die Unzufriedenheit schmeißen, oder du kannst diese Unzufriedenheits-Motivation nehmen, um ganz zufrieden deinen Weg zu gehen!
T4:  Ist das jetzt verstanden oder gefühlt bei dir, oder beides? Oder keines von beiden?
T3: Also ich hatte so das Gefühl, "Ich habs!" 
Es ist ein wunderschönes Mittel, und es ist ein absolut notwendiges Mittel! Ich bin da völlig mit zufrieden gewesen, mit der Unzufriedenheit (Wenn du weißt, was ich meine).
T2: Ja, natürlich. Ich bin selber unzufrieden.
T3: Ja, mit der Unzufriedenheit, Mensch du, wenn die nicht wäre! Ich wäre ja sowas von unglücklich!
T1: Toll!

Teilnehmer 1

Abbildung 3: Das Mittel tritt mich plötzlich von hinten – und dann haut es mich raus!

T4:   Ich hatte auch so eine Traumsequenz, wo das Bild vorkam, dass man durch solche Türen nur ein eine Richtung durch kann! Da sah ich den Grundriss eines Hauses und ich ging vom Hof ausgehend hinein. Die Türen gingen nur in eine Richtung auf, so dass keine Umkehr möglich war.

Abbildung 4: Teilnehmer 4 sah den Grundriss eines Hauses und erlebte das Hindurchgehen von einem Raum in den nächsten, wobei kein Rückweg möglich war.

T1:   Es ist wie eine unbewusste Arbeit mit dem Prinzip des Widerstandes. Wir gehen gegen etwas an. Der Trieb dabei ist eigentlich, hinaus zu gelangen, aus unserer zu eng gewordenen Hülle. Wir verlangen, an die Grenze zu gehen. (Da dachte ich auch so an Naja) 
T3: Das ist an die Grenze von dir selber. Was man da so als Tür oder Wand empfindet, das sind, was ich hier hatte, diese eigenen Konzepte oder Vorstellungen!
Wenn du etwas anvisierst, dann kriegst du es ja gerade nicht! Und da kommt dann dieser Widerstand. Da kannst du dich natürlich gegen reiben. Das ist natürlich mit Auflösung verbunden, wie auch bei Naja. Dann mit einem Mal geht der Weg weiter und es wird ein lockerer Spaziergang – ohne diesen Widerstand! Die Wand vom Ich musst du wegnehmen!

Teilnehmer 1 (Fortsetzung)

T1: Und dann habe ich mir überlegt: In diesem vierten Mysterienbereich, was sind da alles für Mittel drin? Da fehlte mir ein Mittel! Was ist zwischen Mammutbaum und Iridium
T2: Nichts!
T1: Da habe ich aber ein Loch drin!
T2: Wolfsmilch, Iridium, Wismut.
T1: Ich dachte, es sind 23.
T2:  23 war die Anzahl der Chromosomenpaare.
T1: Dann fehlt da nämlich was! Wir können ja XY fragen... Xys Wesen haben gesagt, wir brauchen nur noch drei Mittel zu verreiben, dann haben wir alles. 
T1:  Sulfur, Sulfur und Sulfur! (Lachen der anderen.)
T2:  "Sulfur, Sulfur und Sulfur!" (lacht)
Nee, Spermint, Myrre und versteinertes Holz.
T3:  Versteinertes Holz?
T1:  In dem Weihrauch-Text steht doch, wir müssten noch mal in den Weihrauch gehen und uns dann neu entscheiden, ob wir den ewigen Frieden, Freude, Eierkuchen oder ob wir wieder in die Wunde wollen. Teilnehmerin 3 hatte ja beides. Sie hatte ja auch die Schlachtbank gehabt. 
T3:  Das Lamm und das blutige Messer. Der Satz war ja auch: "Ich schulde Gott noch einen Tod." Weihrauch nimmt die Angst vor dem Tod. Das Lamm ist das einzige Tier, das nicht schreit, wenn man es schlachtet! Alle anderen Tiere quieken, schreien, gebärden sich. Das Lamm nicht, als einziges. 
T1: Also Lämmermilch zu machen, Schafsmilch, das wäre schon was!
(Pause)
T4: Komisch, das ihr gerade so viel denken könnt, verstehe ich gar nicht!
T2: Ich bin voll neben der Spur! Ich bin so blöd! Ich hab richtig Angst, ich finde meinen Weg nach Hause nicht mehr. Ich fühle mich so ein bisschen besoffen.
T4: Ich auch.
T3:  Du musst immer einen Fuß nur vor den anderen setzen, du kommst schon irgendwo an.
T4: Stimmt, es wird dich führen. Und wenn es ein neues zu Hause ist – das kann natürlich passieren. 
T2: Ein neuer Durchbruch.
T1: Die Mittel werden immer abgehobener? Oder liegt das an mir?
T3: "Oder liegt das an mir" – ist das mein Fehler, oder liegt das an dem Mittel? ... An der Mittelwahl vielleicht.
T1: Ich frage mich dann immer, wie ich das in die Praxis umsetzen soll?
T4: Musst du das?
T2: Das ist bei dem Mittel doch gar nicht so schlimm. Es gibt doch Menschen, die immer so unzufrieden sind mit allem. 
T1: Stimmt. Man könnte da wirklich an Tuberkulinum denken.
T3: Wobei Tuberkulinum mehr Grenzen sucht! Die müssen ja immer an die Grenze. Das ist ja das Tuberkulinische. 
Hier habe ich das als Grenze gar nicht empfunden, sondern nur als selbst programmiertes Denken, diese Enttäuschung. (Draußen fliegt in dem Moment laut ein Propellerflugzeug vorüber.)
T1: Ich fand das jedenfalls ziemlich ansprechend. Auch das mit dem Weltall. Es ist ja wirklich verrückt, dass die Menschen in das Weltall fliegen müssen. 
T3: Das hatte ich (das war bei Magnesium, glaube ich) mit diesem Planet, der inzwischen explodiert war und die Leute wieder unterwegs sind. Und dass man jetzt irgendwie aus eigener Kraft den Rückweg finden muss (wie bei "Per Anhalter durch die Galaxis") Dass das also das eingepflanzte Unzufriedenheits-Gen ist. Schlussendlich wollen wieder zurück bring, wo gar nichts mehr existiert! Also das ganze Leben ist nur Beschäftigungstherapie. Jetzt weißt du es!
T2: Ist das dein Lebensgefühl? Ja, nicht wahr?!

Nachwirkungen der C3 (einen Tag später)

T1:   Ich habe eigentlich schon vorher erzählt, wie es mir geht. Mir geht es gut! Ich fühle mich ganz frei, zu tun und zu lassen, was ich für richtig halte! Gestern Abend beim Singen habe ich gemerkt, alle sind so gehemmt und verhalten, alle haben Angst, irgendwie Fehler zu machen oder irgendwie im Vordergrund zu singen. Und ich habe einfach gemacht, was ich für richtig hielt, völlig skrupellos! Und es war gut!
"Frei" ist das richtige Wort. Ich finde diese Bild, das wir hatten mit diesem Durchbrechen oder Durchgehen, das passt total. Aber das ist jetzt auch nicht so außergewöhnlich für mich, diese Erfahrung. 
T4: Ich habe so ein ganz paradoxes Gefühl. Der Verstand sagt, es ist gut so. Also auch, was ihr alle so gesagt habe: Man weiß nicht mehr, was los ist, man kann ohne Konzepte reingehen in den Alltag.
Und es fühlt sich für mich aber zugleich völlig drogig an und völlig ungesund. Ich habe so das Gefühl für mich, ich bin überhaupt nicht aufnahmefähig, nicht begegnungsfähig! Mein Gefühl ist wie Cannabis oder wie die Medorrhinum-C3. Irgendwie eingemauert und nur noch ein kleiner Kanal, durch den man etwas wahrnehmen kann, und von daher überhaupt nicht gesund, weil zu!
T2: Ich fühle mich auch eher drogig. Ich fühle mich, als ob ich Alkohol getrunken hätte und besoffen bin! 
Und ich habe mich gestern schon um 20.00 hingelegt und habe bis um 6.00 durchgeschlafen, 10 Stunden! Was für mich sehr ungewöhnlich ist! Ich komme normaler Weise mit 6 Stunden Schlaf aus. Ich habe 10 Stunden geschlafen, als ob ich einen Rausch ausschlafen würde, aber dann habe ich heute morgen zwei Stunden lang nur Tee getrunken und nichts gemacht und nur froh wenn ich heute versuch, mich wieder zu erholen. Mir geht es immer noch so, als wenn ich jetzt irgendwie in Alkohol, irgendeine Art von Droge zu mir genommen habe. Mir geht es nicht schlecht, aber ich bin eher kaputt, fast benommen, als ob ich einen Hammer auf die Glocke bekommen hätte. Ich fühle mich so wie die Kirchenglocke draußen, die gerade geschlagen wird. 
Also wenn dass Grenzerweiterung ist, ... Na gut!
T3: Na, vielleicht hast du das Gegenteil erlebt, was eingegrenzt?
T2: Ich fühle mich jetzt nicht eingegrenzt! Ich habe gemerkt, die C3 (auch schon bei der Verreibung) – das geht jetzt ins Innensein des Mittels. Und ich erfahre es dieses Mal nicht so wie sonst als Luftblase im Meer, sondern mal richtig dass es ganz nah an mich heran kommt, und dass es für mich eine Anstrengung erfordert. (Normaler Weise bin ich ja relativ schnell im Verstehen und im Aufnehmen und im wieder ausgeben.) Und bei dem ist das jetzt zufälliger Weise mal nicht so. Ich bin jetzt irgendwie ein bisschen drin. 
Es fühlt sich für mich anstrengend an und als ob ich Alkohol getrunken hätte oder einen auf die Glocke bekommen hätte. 
T3: Körperlich fühle ich mich etwas entzündlich, fiebrig, Rückenschmerzen
Aber so vom Kopf her kein großer Unterschied. Bin ich immer so? (Lacht)
T2: So wird es sein!
T3: Dieser Bezug zum Tuberkulinum ist noch mal deutlich, dass es da um die Grenzerfahrung des Geistes geht, der also Grenzen erfahren muss, weil es in dieser Welt nun mal immer Grenzen gibt. Diese Illusion der Freiheit – da wird Freiheit mit Grenzenlosigkeit verwechselt. 
Und dass dieses Mittel die Freiheit hat, sich immer neue Grenzen zu setzen. Und das ist die größte Freiheit eigentlich, die man in unserer Welt haben kann! 
T4: Ich verstehe dich nicht! (Ist benommen, kann nicht folgen.) 
T3: Ich meine, dass Freiheit eben nicht Grenzenlosigkeit ist, weil es dass in dieser Welt nicht gibt! Und dieses Mittel, indem es uns immer wieder neue Gefängniszellen setzt, die wir dann einreißen, können wir uns neue Zellengrenzen setzen.
T4: Also im Sinne von andere Grenzen?
T3: Andere, ja! Es erweitert, wie du willst, aber immer: Grenzen. Du bist immer irgendwo in einer Zelle eingeschlossen! Ob es nun eine kleine Zelle ist, oder eine große Zelle. 
Und so hatte ich eben auch meinen Traum deuten können: Dass man diese Grenzen verbrennt! Als ich die Klamotten von diesem Typen verbrannt habe, also seine Hülle und das Ei in der C1-Vision auch verbrannt habe. Dass das a) eine Verführung der Neugier ist, dich aus dieser Umgrenzung rauszuholen. Und wenn das nicht klappt, kriegst du Feuer unterm Arsch und die Grenze, dein zu Hause wird verbrannt! Und dann musst du da raus und dir ein Neues suchen!
T2: Ich will dir mal eine Rückmeldung geben, von mir aus. Ich glaube, so wie du gebaut bist, erfährst du es immer von einer anderen Seite, wie ich. 
T3: Ja, das kann sein.
T2: Und zwar, dass du das Mittel versuchst, an der Grenze zu definieren, ist für mich genau umgekehrt, wie ich es erlebe! 
Ich erlebe es als kernhaft! Ich habe das in der Einzelverreibung bisher so erlebt, dass das Unakzeptable im Kern des Ganzen ist, und dass alle Konstruktionen, die aus dem Kern heraus folgen deswegen auch unakzeptabel sind und deswegen auseinander fliegen müssen. Und ich glaube, der Unterschied ist, dass du – weil du nicht in dir selber kernhaft drin bist als Wesen – definierst du dich quasi durch die Umrandung und erlebst das Mittel von der anderen Seite. Dass du das Phänomen sozusagen an der Grenze des Geschöpften erkennst, und siehst, da geht es nicht darum, eine Grenze dauernd zu erfahren (wie bei Tuberkulinum), sondern dass sie eben immer wieder zerstört wird, damit man eine ganz neue setzt.
Aber ich glaube (als Rückmeldung) nicht unbedingt, dass das jetzt das Wesentliche des Mittels ist (diese Grenzerfahrung), sondern dass es daher kommt, weil du so gebaut bist, wie du gebaut bist, dass du es so erfährst. Hast du mich verstanden?
T3: Ich weiß, ich muss mich über die Form definieren! 
T2: Richtig, das ist deine Eigenart, genau! 
Und ich glaube, wie gesagt, dass ich das andersrum bin. Wenn wir uns den Platin-Metallen zuordnen, wäre ich eher Palladium und du Rhodium. Du bist also sozusagen immer das Gegenüber, das das Ganze schaut oder die ganzen Formen sieht. Und ich bin immer der Maßstab selber, sozusagen immer vom Kern ausgehend. Und deswegen erfahre ich dieses Mittel, als dass der Kern das Problem ist und ich würde das Ei im Traum als das Wesen definieren. Du siehst aber darin gleich wieder die Ei-Schale, du siehst wieder die Begrenzung. 
T3: Die Begrenzung, die aufgelöst wird!
T2: Genau! Also wenn du Ei assoziierst, dann assoziierst du die Schale ....
T3. Hmhm!
T2: .... und wenn ich Ei assoziiere, dann assoziiere ich das Wesen darin, dass im Ei alles enthalten ist. Diese unterschiedliche Herangehensweise fällt mir darin auf.
T3: Es muss wohl so sein. Obwohl du neben mir sitzt, und nicht gegenüber!
T2: Ja, das ist in dem Thema glaube ich auch gar nicht wesentlich im Unterschied. Das ist nur eine Randerscheinung, die mir gerade auffällt. Denn ich hätte so diese Kraft gar nicht definiert an der Grenze, wie du es machst. Sondern ich hätte es als ein Problem des Inhalts definiert. So habe ich es ja auch gestern beschrieben.
T3: Aber du warst auch auf das Stufen-Gedicht gekommen, was ich ja auch in der Ähnlichkeit der indischen Naja (da hatte ich das ja auch, dieses Gedicht von Hesse): "Bist du in einem Kreise heimisch erst geworden, droht lähmende Erschlaffung..." Dass du also von einem Raum zum anderen musst. Und das war Teilnehmer 1 auch aufgefallen. Dass du also immer wieder loslassen musst, immer wieder neu anfangen.
T1: Ich glaube auch, das wiederspricht sich gar nicht so. Das rührt halt daher, dass man im Kern ... ich erlebe das wie eine Leere! Im Kern wie eine Fünf! Ich denke immer an die Fünf.
T2: Ja, ich auch!
T1: Es ist stabil. Und dann tut sich in der Mitte wieder die Leere auf, und da muss man dann wieder durch. Das gäbe es gar nicht, wenn ich das Stabile außen... Für mich ist es, ich sehe immer so ein Viereck, wie ein Bilderrahmen, und dadurch, dass es eben vier sind – aber innen ist nichts drin – da muss man immer durch! Ich habe das Gefühl, ich bin eigentlich selber so.
T3: Das musst du füllen!
T1: Nee, ich muss da hindurch fallen!
T3: Ich nehme es ganz anders wahr. Da kommt noch was Fünftes dazu, das passt nicht rein – und die Ordnung ist dann kaputt! Und es muss aber eingebaut werden! Du hast sozusagen wie ein fünftes Rad am Wagen, das muss aber rein in diese Ordnung. Du stopfst das mit aller Kraft rein, ist nicht akzeptabel, es bricht auseinander – und du musst mit deinen Teilen neu anfangen. 
Also ich habe das nicht als Leere empfunden, sondern eher als eine Zumutung. Als eine weitere Zumutung, die dir da reingedrückt werden muss.
T4: Wobei der Zustand jetzt schon Leere ist oder Benommenheit bei mir!
T2: Ich empfinde mich nicht als leer! Nein, nein! Eher als ob ich einen auf die Glocke bekommen hätte.
T4: Also mehr zusammengedrückt?
T2: Auch nicht zusammengedrückt! Ich habe einfach einen auf die Glocke bekommen und jetzt schwinge ich einfach so! Weder leer noch voll, sondern einfach nur "wrrrrrrrrr"
T1: Na vielleicht sind wir ja dieser Fremdkörper?! In diesem Mittel sind wir vielleicht selbst dieses Fünfte, das eigentlich das System stört?
T2: Warum?
T1: Gestern Abend habe ich das so erlebt in der Gruppe, wo ich war. Da war ich so ein radikales Element. 
T2: Aber das würde ich anderes interpretieren (ich habe das zwar nicht erlebt). Wie ich dich wahrnehme, ist es so: Du nimmst jetzt mit diesen ganzen C4-Verreibugnen etwas Neues auf. Das passt in keine Weltreligion. Und in jede Religion, wo du rein gehst, bist du das störende Element. Wo du auch immer hin kommst! Ob du in eine Homöopathie-Lehrmeinung kommst, oder in eine Religion – du machst es kaputt!
T1: (erstaunt) Das stimmt! Aber das würde doch in diesem Sinne ganz gut passen. Du findest das nicht passend zu diesem Stoff?
T2: Doch, doch! Etwas, was in keine Ordnung passt.
T1: Das war übrigens gestern total irre. Ich kam in dieses Zentrum, und Teilnehmer 2 wollte ja auch nicht mitgehen. Und (das haben die noch nie gemacht) der ganze Vorraum, da haben die Weihrauch verbrannt. Das war eine Weihrauch-Bombe! Das war so wie "Bring bloß nicht den anderen mit!" (alle Lachen) Das war der Hammer! Ich bin richtig in eine andere Welt gekommen! Nun kommen wir hier aus dieser völligen Anti-Weihrauch-Religion (die Religion der Vielheit) – und dort war so ... ich ging da rein und dachte "Uuuchhh, da werde ich gleich wieder exorziert!" 
T4: Was ich überhaupt nicht verstehe, ist, dass du gerade zu Teilnehmer 1 gesagt hast, es sei der Geist von diesem Mittel, dass man immer dieses Fünfte hinein bringt, was nicht hinein passt – das ist mein Lebensgefühl! 
T2: Das ist dein Lebensgefühl?
T4: Ja! Ich bin immer fremd gewesen mit meine Gefühlen und meinen Ansichten, in jeder Welt. Ich weiß gar nicht, warum das jetzt ein Arzneimittelsymptom sein soll! Für mich ist das Normalität, dass jedes System begrenzt ist und ich nicht reinpasse!
T2: Vielleicht bist du deswegen jetzt so benommen, so wie ich, weil es dich innerlich anrührt.
Also ich hatte wie gesagt, gestern das Gefühl. Normalerweise fühle ich mich wie diese Luftbläschen im Sekt, die nach oben perlen, die sozusagen "drin" sind und alles genau sehen aber selber haben sie etwas nicht berührbares. Und hier habe ich das Gefühl, zum ersten Mal platzt dieses Ding auf, und zum ersten Mal muss ich mich mit dem Wasser verbinden. Und das hat mich ziemlich fertig gemacht. Als ob ich betrunken bin. Normaler weise als Luftbläschen kann dir nicht mal der Alkohol was, du kommst da auch hoch und kannst es dir angucken, die ganzen Molekülchen.
T3: (ertappend) Also löst das auch die Grenzen von den Luftbläschen auf! (lacht)
T2: Gut, wenn du es so willst!
T3: Bist du sicher, wir verreiben nicht Pril oder sowas? Was die Oberflächenspannung löst? (kichert)
T4: Du hältst ja deine Oberflächenspannung ganz gut bis jetzt!
T2: Wir verreiben Schaum!

C4

Teilnehmer 1

T4:   Das ist sehr ähnlich zu der Tulpe, also auch gerade was du persönlich in der Tulpe hattest!
T1: Fühlt sich aber gar nicht so an.
T2: Fühlt sich anders an. Da ging es mehr um das Wachstum, fand ich! hier geht es um was anderes.
T1: Es fühlt sich eher so an: "Auf mich kommt es gar nicht an. Also ich bin eigentlich gar nicht wichtig." So war das einfach. (Ich denke immer an die Situation in dieser Gaststätte, wo ich rum saß und merkte, ich habe eigentlich nichts zu sagen. Nur dadurch, dass ich da bin, bin ich ganz schrecklich.) 
T3: Fühlst du dich wohl in deiner Rolle als Stachel im Fleisch.
T1: Mein Brief an den Firmenchef war auch so. Da habe ich gesagt "Und ich glaube, du bist wie eine Muschel – und die macht nur Perlen, wenn man da ein ekelhaftes Sandkorn einpflanzt. Und dann will ich eben dein Sandkorn sein!"
T4: (lacht böse)
T1: Und wenn das Mittel etwas damit zu tun hat, finde ich das total irre (ich habe die ganze Woche überlegt, ob ich das überhaupt verreiben will, ob ich mir sowas schon wieder zumuten will) – aber ich war die ganze Woche schon genau in dieser Energie drin! Ich habe diesen Brief geschrieben. Ich habe mich mit verschiedenen Leuten aus der Firma hingesetzt. Diese Rolle, die ich hier erlebt habe, war jedenfalls schon total ausgefüllt.
T2: (andachtsvoll) Ein schönes Mittel, nicht wahr?!

Teilnehmer 3

Abbildung 5: Eine runde Scheibe, ein Hexenring

T2:   (Einwurf von Teilnehmer 2): Aber flach ist eigentlich C2, Fläche. ... Hm. Kleiner Fehler. Macht nichts. 
(lachen)
T4:   Diesen Satz hatte ich indirekt auch.
T3:  (denkt immer noch nach) Stimmt, der Punkt ist die C0.
T2: (witzelnd) Kleine Fehler! 
T3: Muss man mit leben!
T2: Ab heute ist ‚ne Fläche‚ ne C3!
T4: (spielt auf Vereibe-Texte an, in denen Leuten durchgegeben wird, sie würden mit ihrer Verreibung den Lauf der Welt ändern) Naja, jetzt ist der Lauf der Dinge anders seit dieser Verreibung!
T2: Ja, ab heute ist alles anders!
T1: Das waren bestimmt die Wesen aus der C7!
T2: Genau! Aus der Mitte der Zyklen! ... Du hattest übrigens einen ganz tollen Satz! Das ist ein Kernsatz: "Das Mittel ist die Mitte, aus der die Zyklen geschöpft werden." Das ist wahrscheinlich die Essenz.

Teilnehmer 4

Abbildung 6: Von außen holt der Stoff die Verunreinigung herein, von innen stärkt er zugleich die Kraft, dem etwas Eigenes aus meinem Kern heraus entgegenzusetzen

T2:    Wenn man die Erhebung von Teilnehmer 1 und dir zusammen nimmt, würde ich vermuten, dass du sehr wesentlich etwas damit zu tun hast. Weil ich glaube, dass in dir offenbar die Angst drinsteckt, dass eine perfekte Ordnung total langweilig ist. Weil du das wesensmäßig trägst, als Lebensgefühl.
T4: Hm.

Teilnehmer 2

T1:   Und was würde daraus resultieren?)
T2: Keine Ahnung. Aber es müsste gigantisch sein! Wenn die Krankheit mit dem Fehler zusammentrifft, ... das Falsche mit dem Falschen.
T4: Also ich dachte irgendwann mal zwischendurch auch, dass es vielleicht ein Mittel für Sulfuriker ist.
T2: Nur der Schwefel nimmt ja den Fehler gar nicht wahr. Der hat ja mit sich gar kein Problem! 
Und hier bist du ja der Schuldige! Du weißt ja, dass du der Fehler bist. Das ist etwas ganz anderes.
T4: Was ich persönlich bei der Geschichte von Teilnehmer 1 nicht verstanden habe, ist, dass du das so wahrnimmst, dass nur du der Fehler in dieser Firma seist. Ich habe das Gefühl, diese Firma besteht nur aus "Fehlern" und nur aus Leuten, die eigentlich anders sind. Diese Einheit in der Firma ist ein Phantom. Selbst Herr .... vermittelt Ansichten, die denen von ... völlig widersprechen! Auch andere Leute machen da völlig ihr eigenes Ding und sagen Sachen, wo ... nur zusammenzuckt. Das ist für mich normal! Ich habe auch oft und lange nachgedacht, ob ich aus meiner Firma raus solle und bin bei dem Punkt angelangt, "Nein, ich lass das erst einmal so stehen." Ich muss dort nicht bleiben. Also wenn die nicht wollen, gehe ich auch.
T1: Komisch, ja.
T2: Kann man so auch sehen. Man kann es aber auch so sehen, dass man denkt, es ist wie so ein Körper, der versucht, sich stabil zu halten.
T4: Ja, aber das ist viel Selbstbelügen dabei in der Firma.
T2: Dann wärt ihr beide (Teilnehmer 1 und 4) eine Verkörperung des Fehlers, etwas nicht-Passendes.
T1: Für Teilnehmer 4 scheint es ja selbstverständlich zu sein. Aber ich habe damit immer gehadert. Ich habe darunter immer eher gelitten. Und für mich ist es jetzt eher so, dass ich in dieser Verreibung damit Frieden schließe.
T2: Ja, das war deutlich!
T1: Also für mich ist es eigentlich nicht so das Erstrebenswerte oder Normale gewesen.
T4: Bei mir passiert genau das Gegenteil.Für mich war das immer mein Lebensgefühl, "Ich bin der Fehler im System." In der DDR, an der Uni, in der Schule (ich sollte von der Schule fliegen) – und bei mir passiert in der Verreibung genau das Gegenteil, dass ich sage: Es wird eine Verformung passieren, aber die kann auch bei mir sein! Oder bei beiden. Aber ich komme aus meinem Absolutheitsanspruch ein Stück raus in dem Mittel.
T1: Ich aber letztendlich auch.
T2: Ich habe eben die Schwierigkeit: Ich muss in meinen Absolutheitsanspruch diesen Fehler mit einbauen, weil der zur Welt dazu gehört. 
Dumm! Dumm gelaufen! Aber ich seh’s ja ein, dass die Welt noch ein bisschen größer ist.
T3: Schluckst du dann noch ein bisschen Schwefel dazu?
T2: (besänftigend) Den Schwefel habe ich ja jetzt verarbeitet. Das war hart. Oder ich bin noch dabei. Aber ich denke, ich habe es einigermaßen verdaut.
T1: Aber das Irre ist doch dabei, dass wir bei der Palladium-Verreibung auch ständig davon geredet haben: Von dem blinden Fleck von den Platin-Metallen. 
T2: Obwohl ja Platin zu sich selbst blind ist, kann man sagen. Da war der blinde Fleck doch intern. Aber jetzt hast du sozusagen noch mal den blinden Fleck im blinden Fleck. Ich erlebe das jetzt so, das ist wie etwas, das ich jetzt neu einbauen muss, was dem Absoluten scheinbar erst einmal widerspricht. 
Aber ich denke, dass Teilnehmerin 3 recht hat: Es ist im Grunde die Mitte von dem Zyklus. Ohne diesen Fehler gibt es keinen Zyklus! Dann ist alles fertig, und Absolut. Und der Punkt ist wie ein Schwungrad.
T3: Bei den Juden in dieser Katze-Geschichte, da ist doch Schlange, Katze und Eva praktisch das selbe Prinzip. Also auch vom Wortstamm her. Zu Pessach gibt es das Märchen, das erzählt wird. Daher kommt der Spruch, "Es ist alles für die Katz!" Weil die Katze angefangen hat, irgendetwas in Bewegung zu setzen... Die Katze hat den Hund gebissen (und dann geht das so weiter) ... bis zum Schluss geht es bis zum Todesengel. Und dann kam Gott und hat den Todesengel weggenommen. Also dass dieser ganze Zyklus immer so weiter geht – nur weil die Katze den Hund gebissen hat! Und diese ist der Katzenbiss!
T2: Das ist ja spannend! Denn wenn ich vom Teufel träume, immer als schwarze Katze!
T3: In irgendeiner russischen Sprache ist Katze das Wort für Teufel. So wie Dracula...
T2: Ich kann das verstehen, denn es ist eine Folge vom Teufel.
T4: Nee, das kann nicht stimmen. "Dracula" hieß das, weil dieser Graf wirklich Dracul hieß
T2: Das kann doch auch Zufall sein, dass sich mal ein Wort ähnlich ist.
T1: Seit wann redest du denn hier von Zufällen?? Du baust wohl gerade einen Fehler ein?
T4: Ja, das ist komisch!
T2: Wieso? Es kann doch auch ein Zufall sein, der dann auch stimmt? Dass der Dracul so heißt und in irgendeiner Sprache auch Teufel heißt. So wie es "Gift" bei uns heißt und im englischen heißt es Geschenk! Man weiß nicht so recht, ob das Zufall ist oder...
  ...
T3: Ich grüble gerade immer noch über meinen Fehler nach. Guck mal, wenn das Wesen auf der C3 ist, dann fällt es doch eines runter als Fläche???
T2: Das ärmste!
T3: Wenn es der Inhalt ist, dann ist es doch richtig, dass es auf der C2 als Fläche ist?
T1: Ach Gott!
T3: Denk mal drüber nach!
T1: Ich finde das passt super. Ich muss überhaupt nicht denken in diesem Mittel! Ich bin einfach glücklich. Ich bin schon lange nicht mehr so zufrieden gewesen! Einfach nur mit dem, was eben so stattfindet!
T2: Ich bin auch zufrieden.
T3: Und das habe ich gestern versucht, dir zu sagen! Sei doch zufrieden damit, dass du unzufrieden bist!
T2: Stimmt, das ist dein Lebensgefühl!
Also ich muss schon sagen: Die Zusammensetzung hier ist schon charakteristisch! Ich habe das Gefühl, das Mittel hat ein bisschen etwas eures Lebensthemas.
T1: Ja schwarz und weiß.
T2: Und für mich ist es eher so ein Folgemittel nach Palladium, so folgerichtig. Denn Palladium hat so das Absolute gesetzt: Hier ist es, deine Wahrheit! Und jetzt – Zack schon wieder! (Das habe ich ja oft so, wenn ich mir Sachen nacheinander chronologisch angucke.)
...
T1: Letztendlich habe ich aus diesem Platin-Impuls ja angefangen, die Firma zu kritisieren. Und was letztendlich rausgekommen ist, dass ich auf meinen eigenen Fehler gestoßen bin! Ich kritisierte einen Kollegen und habe ihm sozusagen nebenbei auch die Chance gegeben, mich zu kritisieren – und dann habe ich festgestellt, dass ich einen fetten Fehler in meinem System habe. Es hat mich irgendwie auf mich zurück geworfen.
T2: Das wäre bitter für mich! Wenn man mich auf einen Fehler aufmerksam machen würde. Das wäre hart!
T3: Ach, da sind bestimmt ein paar!
T2: (scherzhaft) Was?? Fehler?? Du spinnst wohl!? Guck dich selber an, du Spiegel-Heini.
T4: Es ist paradox. Einerseits (hatte ich ja gesagt), für mich ist schon auch eine Botschaft in dem Mittel, in diesen Kontakt zu gehen, eventuell auch mich zu verformen. Andererseits habe ich aber auch gerade in dem Mittel eine solche Lust zu beißen, auf Auseinandersetzungen! 
T2: Ja, genau!
T4: Die Veränderung, die in mir passiert, ist eben wirklich nur, jetzt vorher überhaupt nicht zu wissen, was in so einer Auseinadersetzung passieren wird. Während ich mir vorher immer sicher war, ich weiß es besser! (Ich weiß zumindest, was für mich besser ist.) Auch das weiß ich jetzt nicht!
(Pause)
T4: Sagt doch nun mal, was das für ein Mittel war!
T1: Also ich finde, wenn du aufhören willst zu onanieren, solltest du einfach so nach Hause gehen, ohne das Mittel zu kennen!
T4: Ich will doch gar nicht aufhören, zu onanieren, wer sagt denn das? Ich habe über geistige wie körperliche Onanie gesprochen! Und ich vertrete hier nur die körperliche!
T1: Ich finde, du solltest jetzt hier mal irgendwie Charakter zeigen und einfach so nach Hause gehen. Das wäre konsequent! Einfach mit der Erfahrung.
T2: (lacht)
T4: Du meinst, die nimmst du mir, wenn ich weiß, was es wahr?
T1: Nein, die kann dann noch ein halbes Jahr in dir rumoren.
T4: Das machen die Mittel sowieso. Du bist aber, wie ein Sektkorken (plupp, raus).
T3: Gehe ich recht in der Annahme, dass ihr keine C5 machen wollt?
T4: (betont gelassen) Später. ... Vielleicht.
T1: Habt ihr das Gefühl, es gibt eine C5?
T4: Ich habe das Gefühl, es gibt sowas. Aber wahrscheinlich werden wir es noch nicht verstehen. Aber es ist eigentlich sicher bei dem Thema, dass es dabei eine kollektive Ebene gibt.
T1: Ich hatte daran auch gedacht... Ich habe jetzt kein inneres Bedürfnis dazu, aber ich würde es auch machen, ... möglicher Weise.
T3: Kein inneres Bedürfnis.
T2: Von mir aus muss es nicht sein. Ich kann es auch heute Abend allein machen.
T1: Wenn schon, dann mach ich da auch mit! Das geht ja wohl nicht! Möglicher Weise kommt noch was ganz Spannendes raus.
T4: Oder wir erleben die Triumph, dass das ein Fehler war (mit der C5)!

(schadenfrohes Gelächter)


C5

Beim Mittagessen Diskussionen über Leute, die in verschiedene Lehrmeinungen eine Unwucht einbringen, eine Störung. Teilnehmer 4 erzählte von seinem Staunen, als er nach der Wiedervereinigung feststellen musste, dass der Kommunist Kautzki eine ernstzunehmende politische Figur war, die eine breite Bewegung hinterlassen hat. In der DDR wurde er im Geschichtsunterricht immer nur als abtrünnig gewordene Nebenfigur dargestellt. Es gab einen Witz, in dem man fragte, wie Kautzki denn mit Vornamen geheißen habe und die Antwort war (weil er in Lenins Schriften nur so erwähnt wurde) "Renegat Kautzki".

Teilnehmer 4

Teilnehmer 2

Teilnehmer 1

T2:   Ich kann das nur bestätigen mit diesem Stachel oder Fehler, der nicht zu beheben geht, dass man damit lebt, und das ist irgendwie toll. Jahrelang habe ich mich auch daran abgearbeitet, ob es ein Lösung gibt. Und es gibt keine Lösung, das kann ich bestätigen!

Teilnehmer 3

T2:   Aber das ist jetzt nicht speziell hier. Das ist doch grundsätzlich so!
T3: Weil ihr immer so auf dem "Fehler" rumreitet. Ich finde den Fehler nicht!
T2: Weil du der Fehler bist!
T3: Der Fehler ist für mich eine Zeitfrage. 
T2: Die Zeitfrage ist aber ein anderes Thema! Das gibt es auch, aber das ist ein anderes Thema. Das ist hier glaube ich nicht eine Zeitfrage. Das ist viel kernhafter. Du setzt es wieder in Relation, also zu dem Zeitrahmen zum Beispiel. Ich glaube, es ist hier ein Kernproblem.
T3: Als Kernproblem sehe ich die Unwucht.
T2: Ja, so kann man das auch nennen. Nenn es Unwucht. ... Tja, (zu Teilnehmerin 3) Du willst hier raus?
T3: Ja!
T2: Wohin willst du denn?
T3: Raus!
T2: Ohne Ziel, nicht wahr?
T1: Ich kann das Gefühl, hier raus zu wollen, gut verstehen. Im Sinne von was ganz Eigenes sein sollen.
T3: Nee, nee, das ist auch nicht dahinter! Es ist nur: Raus!
T1: Aber vielleicht ist das dein Fehler? Könnte doch sein? Wenn du total tuberkulinisch bist?
T3: Fehler heißt falsch. Was ist richtig? Was ist falsch?
T1: Na, du redest dich raus, finde ich! Du redest dich gerade raus!
T2: Ja, finde ich auch! Du bist Tuberkulinum-falsch! Also du hast einen Fehler in dir, und wenn man dich darauf anspricht, sagst du "Was ist richtig? Was ist falsch?" Das ist so wie dieser Pontius, der sich seine Hände in Unschuld wäscht. 
T1: Renegat Pontius. (Lachen)
T3: Das geht von einer Grundeinstellung aus, alles ist gut so, wie es ist. Wir können es höchstens erklären, aber wir können nicht drüber Recht sprechen!
T2: Das ging mir in der C3 so, dass ich gemerkt habe, ich gehe so immer durchs Leben "Alles ist gut so, wie es ist." Aber das ist in dem Mittel, finde ich, nicht mehr möglich!
Meine Wunschvorstellung jedenfalls hat es da geknackt! Ich habe gemerkt: Nee!
T1: Also dass es total kernnah ist, das erlebe ich selbst! Das erlebe ich wirklich.
T3: Selbst die Unwucht ist ‚ne 9.
T2: Du hast einfach keinen Kern! Deswegen hast du das Problem nicht.
T3: Vielleicht.
T2: (lacht) Du weißt gar nicht, was ein Kern ist!
T1: Jetzt fängt er darüber an zu sprechen, sehr interessant! (lacht) Das Absolute redet plötzlich über den Kern! Das ist ein interessantes Phänomen, finde ich! (lacht)
T2: Ich versuche nur gerade, ihr zu helfen, wo das Problem liegt. Also ich glaube, Rhodium wäre dein Mittel!
T4: (nach langem Schweigen) 
Also ich habe so das Gefühl, dass wir die ganze Zeit in einem Geist sind, wo wir eigentlich die Fehler immer nur bei den anderen aufzeigen (zum Beispiel auch in unseren Gesprächen beim Essen). 
Für mich fühlt sich das, was Teilnehmer 1 erzählt hat, im Sinn einer Entwicklung bis jetzt als das Authentischte an, was aufgetreten ist zwischen uns! Dass jemand von sich sagt, in mir passiert gerade etwas! Und nicht "Das ist falsch!" Und das ist falsch! Dein Fehler ist der! Und dein Fehler ist der! 
Ich habe das Gefühl, dass das bei Teilnehmer 1 gerade wahrscheinlich das Tiefste ist, was hier bei einem von uns passiert!
T2: Aber ich will nicht böse erscheinen. Mir geht es nicht, darum den Fehler des anderen aufzuzeigen, sondern eher: zu helfen! Es ging mir nicht darum ,ihr zu beweisen, was hier falsch ist.
(Pause)
T4: Was für ein Stoff war es denn?
T2: Hast du schon eine Ahnung?
T1: Keine Ahnung?
T3: Ich hatte ja an Schmierseife gedacht.
T1: Ich weiß gar nicht, wozu man den Stoff benutzt.
T2:  Das weiß ich auch nicht, muss ich zugeben.
   

Witold:

Ich hatte vor einigen Monaten mal einen Anruf, mich hat eine Frau angerufen aus Westdeutschland. Sie hat gesagt, sie verschleißt alle Homöopathen, die beißen sich an ihr die Zähne aus. Und sie habe von mir gehört, ich wäre die letzte Rettung. Sie hat mir dann erst einen langen Brief geschrieben und mir dann am Telefon noch einmal ein halbe Stunde lang erzählt. Ich sagte dann "Pass auf, jetzt legen wir mal auf. Ich brauche eine halbe Stunde, um das zu verdauen. Es ist harte Kost. Im Grunde war ihr ganzes Erzählen davon durchwoben, das sie unheimlich bemüht und liebevoll ist, und zugleich aber immer wieder sagen muss: "Das geht so nicht!", und immer wieder raus springt. Und dass sie im Grunde auch jeden Therapeuten so fertig macht. Weil immer alles Gute, was er ihr tut ist dann doch plötzlich wieder falsch. Und er kommt so nicht weiter. Dann bin ich in mich gegangen und habe dann gedacht: "Das ist Zincum-phosphoricum."

Ich habe sie dann angerufen und habe gesagt, ich hab da ein Mittel. Ich habe es noch nicht verrieben, aber ich habe Zink verrieben und ich habe Phosphor verrieben, und es muss irgendetwas dazwischen sein. Dieses Liebevolle und dann wieder dieses Heraus und Hinein.
Dann hat sie sich Zincum-phosphoricum in der Apotheke bestellt und hat dann nach zwei Wochen mir wieder einen Brief geschrieben und gesagt, es wäre das erste Mittel, das ihr wirklich hilft! Ich habe geantwortet, es wäre noch viel besser, als es nur zu nehmen, es auch einmal zu verreiben. Ich habe sie dann auch hierher eingeladen. Aber wie es so bei Zinkum-phosphoricum ist – sie hat mir dann alle paar Tage einen Brief geschrieben, sie kommt, sie kommt nicht, sie kommt, sie kommt nicht, sie kann nicht kommen, sie muss kommen, ... Dann habe ich irgendwann gesagt: Mach es, wie du willst! Mir ist das scheißegal, ich warte dann nicht drauf, wir machen das einfach!

T4:   Zincum kenne ich nun noch gar nicht. Auf eine Phosphor-Verbindung wäre ich überhaupt nicht gekommen
T2: Der Phosphor war auch nicht so deutlich diesmal.
T3: Doch! Ich habe Zahnschmerzen, auch hier unten Rückenschmerzen, Husten wie Phosphor.
T2: Ich versteh den Husten aber mehr als diese Thema: Ich will und kann aber nicht. Dass du so nervös bist, aber kein Ziel hast.
T3: Nein, das ist kein nervöser Husten! Ich hatte von Kind an diese Lungen-Geschichten. Ich hatte über dreißig Lungenentzündungen gehabt!
T2: In der großen Arzneimittelreise soll es für Uranus stehen.
T4: So wie ich die Salze bis jetzt erlebe, ist es ja meist so, dass einer der beiden Teile des Salzes der Retter des anderen Teils ist. Also man hängt in der Salzqualität meist total auf einer Seite und kriegt erst durch die zweite Komponente vom Salz eine Heilenergie rein. Bei Natrium-muriaticum zum Beispiel diese Beweglichkeit durchs Chlor. Oder bei Natrium-sulfuricum die Selbst-Stärkung durch das Sulfur. So könnte ich mir vorstellen, dass in diesem Fall das Phosphor eine gute Qualität reinbringt. Dass das Kranke von Zincum kommt.
T2: Ich denke, dieses Glücklichsein ist wahrscheinlich der Phosphor-Teil darin. Ich kann mir vorstellen, dass es in dem Zink-Metall selbst kein Glück mehr gibt. Die Akzeptanz, die darin liegt. 
Ich schätze mal, im Zink ist noch keine Akzeptanz. Im Zink-sulfat ist es wahrscheinlich total anders. 
T4: Das wäre vielleicht ein Kampf auf Biegen und Brechen im Zinksulfat?!
T2: In der Schwefelreise heißt es ja, dass der Schwefel in seinen Salzen diese ganzen Krankheiten und Lügen in seinen Salzen eher einen positiven Grund finden. Also da heißt es zum Beispiel "Das Lügen ist im Kaliumsulfat richtig." Oder "Das Verdecken ist im Calziumsulfat richtig." oder "Das Rücksichtslose ist im Natriumsulfat richtig." So kann ich mir vorstellen, dass irgendetwas Fehlerhaftes vom Schwefel im Zinksulfat richtig sein müsste.
T1: Da macht Sulfur dann wahrscheinlich wirklich ‘ne Revolution.
T4: Das Gegenanstinken!
(Pause)
(zu Teilnehmer 1) Kannst du nochmal zusammenfassen, was sich in dir verändert hat?
T1: Ich weiß gar nicht. Ich habe das Gefühl, es ist so: Wenn man nach einer Lösung sucht, hat man verloren. 
Das Mittel sagt eher so: Mach immer weiter, bis du irgendwann aufhörst! Man macht den Scheiß, den man macht immer weiter, obwohl man eigentlich sieht, "Es geht so nicht! Außerdem tut es mir nicht gut und den anderen auch nicht! Aber wenn ich jetzt aufhören würde wäre es auch grundverkehrt. Weil dann hätte ich gar nichts gelernt."
So ist es ja für mich. Ich habe das Gefühl, wenn ich aufhören würde, dann würde ich etwas künstlich abbrechen und ich will noch viel mehr Unglück über mich herauf beschwören. Und das tolle ist: man geht so lange zum Brunnen, bis man bricht!
T4: (skeptisch) Das Mittel macht jetzt erst einmal eine Rechtfertigung, so weiter zu machen?
T1: Das weiß ich gar nicht. (Wo ich es erzählt habe, bin ich aus diesem Gefühl ein bisschen raus gerutscht) Aber ich habe am Ende von der C5 plötzlich das Neue gespürt, was danach kommt! Es war total deutlich! Plötzlich kommt total viel Neues! Und dann dachte ich mir: Das ist so wie ... (nachdenklich) Das gibt dem Ganzen eine Berechtigung, das stimmt. 
Aber für mich ist es nicht so wie eine Rechtfertigung, weil ich leide immer noch darunter.
T4: Für mich war so das Wesentliche, in dem Konflikt zu sein, aber eben keine Konzepte darüber zu haben! Das war für mich diese Benommenheit, die darin war, als Heilqualität. "Sei drin! Es wird irgendwann eine Verformung kommen, wie auch immer (bei dir oder bei den anderen). Aber das geht nur,wenn du ohne Konzept bist! Denn wenn du Konzepte dabei noch festhältst, "das ist jetzt alles richtig, was ich mache" oder "Du bist falsch!", dann passiert ja keine Entwicklung!
T1: Ich bin auch völlig jenseits von geistigen Fähigkeiten in dieser ganzen Verreibung.
T4: Das ist für mich das, was an Qualität durch das Mittel in uns reinkommt! Dass wir da frei werden.
T1: Ich habe fast das Gefühl, ich muss mir den Fehler immer wieder eingestehen, sonst reife ich da nicht dran!
T2: Ich habe das Gefühl, ich lebe jeden Tag im Angesicht meines Fehlers. (Was heißt Fehler?) Aber ich mach das ja genau so wie du, ich habe auch eine Konstellation, die unmöglich ist, aber krebse jetzt schon seit Jahren so.
T3: "Unmöglich" – in moralischen Ansprüchen! (Ich werde langsam allergisch gegen das Wort "Fehler"!)
T1: Nein, es tut einfach weh! Wenn etwas wehtut, dann hat es doch nichts mit Moral zu tun! Das würde ich aber nicht so sehen. Für mich ist das kein moralischer Anspruch!
T2: Meine eigene Ethik würde sagen, das geht so nicht, wie ich lebe. 
T3: Woher nimmst du deine Ethik?
T2: Das ist ein Schamgefühl vielleicht.
T3: Ein Schamgefühl hängst du an Moral auf! Wer ist dein moralischer Maßstab?
T2: Du hast gar keinen Maßstab anscheinend?!
T2: Hm. Ich denke, der Schmerz ist mein Maßstab, den ich damit verursache.
T3: Was heißt "Schmerz"? Im Schmerz ist das Problem von den anderen auch drin! 
T2: Ja, sicher. Und es geht um Scham auch. Ich denke schon, ein Schamgefühl ist auch etwas echtes.
T3: Ich rief gestern Abend eine ehemalige Geliebte an, die neulich zu den Homöopathie-Tagen in der Hahnemannschule zum Fest kam. Einerseits habe ich mich riesig gefreut, sie zu sehen. Wir haben auch miteinander getanzt, auch so frei oder provokativ wie noch nie. Und gleichzeitig habe ich mich total Scheiße gefühlt damit, dass sie da ist und total unfrei, mich ihr verpflichtet. Und ich dachte, hier sind noch die ganzen anderen Frauen, mit denen würdest du auch gerne flirten, und das geht jetzt alles nicht! Und als sie dann um 23.00 ging, habe ich mich total befreit gefühlt, wie eine Riesenlast von mir genommen. Dann ging es erst richtig los mit tanzen. Ich fand es auch total Klasse, wie unsere Freundeskreis dort miteinander umgegangen ist. So hat es sich für mich gut angefühlt, einmal miteinander flirten zu können, auch wieder weg zu gehen, mit jemand anderen zu flirten – und die Freunde und Geliebten sind auch dabei. Man sieht es und man mag sich einfach und man spürt, das gehört einfach irgendwie dazu, dass es dort Attraktion gibt zwischen verschiedensten Leuten miteinander! 
Dann habe ich gestern am Telefon mit ihr darüber gesprochen. Sie ist eigentlich an einem ähnlichen Punkt, wo sie sich auch wünscht, diese Impulse leben zu können und trotzdem auch in Beziehung sein zu können, tiefer! Also dieses Spannungsfeld ist da und war auch bei uns Thema gestern. Und dabei der Wunsch, dass sich das beides eben nicht ausschließt!
T1: Hm.
T2: Hm.
(Pause)
T3: Schon so ein Ding mit Moral.
T2: Nein, Moral trifft das überhaupt nicht! Wenn eine Geliebte zum Beispiel sagt, sie will das gar nicht wissen, und trotzdem soll es aber gar nicht sein. Ich bin da in Konstellationen, wo ich einfach weiß: Egal, wie ich mich drehe oder wende, ich kann es nicht mehr richtig machen! 
T3: Du kannst es nicht allen Recht machen! Du kannst es für dich richtig machen!
T2: Nee, das stimmt nicht! Das geht nicht!
T1: Das ist zu einfach! Und das ehrt es auch überhaupt nicht, was du sagst! Du nivellierst das einfach und sagst, es ist doch sowieso alles scheißegal. Aber ich glaube, das ist mehr dein Lebensgefühl. Ich fühle mich da auch überhaupt nicht von dir verstanden! 
Wenn du sagst, es gibt keine Fehler, dann kann ich doch nur sagen, "Wenn jemand sagt, es gibt keine Fehler, da brauche ich gar nicht mehr weiter zu reden! Weil er meine Realität völlig abspricht!" Nur zu sagen, es ist Moral, finde ich ein bisschen einfach!
Das ist so eine Beliebigkeit, die du da aussprichst! Aber in meinem Herzen gibt es schon Fehler! Da gibt es Sachen, die tun weh! Und dann gibt es Sachen, die fühlen sich gut an. Und das ist einfach so!
T3: Was nimmst du denn als deine absoluten Maßstab?
T1: Ich glaube, mein absoluter Maßstab ist meine Seele.
T3: Wie äußert sich das?
T1: Die äußert sich entweder so, dass ich das Gefühl habe, ich bin heil und ganz oder ich bin zerrissen und zerfetzt. Natürlich kannst du jetzt vom Verstand her sagen, dass Zerrissene und Zerfetzte ist doch genau so richtig wie das Heile und Ganze. Aber dann bist du in deinem Verstand und nicht in deinem Herzen! Weißt du?
T4: Ich würde gern aufhören. Es tut mir richtig weh jetzt, so in den Kopf zu gehen!
T2: Aber es ist doch trotzdem da!?
T4: Ich habe das Gefühl, dass wir, wenn wir jetzt hier irgendwie "Erkenntnisse" produzieren, völlig aus der Energie rausgehen! 
T2: Ich glaube, es geht nicht um Erkenntnisse, sondern Teilnehmerin 3 hat eine Extremposition, und das steht sich jetzt so gegenüber.
T4: Das kann man auch so stehen lassen!
T2: Nee, ich will das aber nicht so stehen lassen!
T4: Willst du, dass sie dich ändert?
T1: Für mich ist das schon ein Phänomen. 
(zu Teilnehmerin 3) Ich versteh dadurch sehr viel mehr über dein Lebensgefühl. Und natürlich auch über meines.
(Pause)
Für mich ist es fast so, als würdest du das Mittel leugnen. Als würdest du sagen "Naja, es gibt ja noch ganz andere Kräfte." Ich erlebe das Mittel anders als du in meinem Gefühl!
T3: Das ist wie auf der Bühne stehen und im Zuschauerraum.
T1: Und du bist im Zuschauerraum.(?)
T2: Ja, du bist woanders!
T3: Ja, ich würde lügen, wenn ich sagen würde, ich wäre auf der Bühne.
T2: Ich bin es!

Abbildung 7: Das Mittel tritt mich plötzlich von hinten – und dann haut es mich raus!

Quellenangaben

[1]   Die Reise in die Apfelmännchen-Fractale wurde erzeugt mit dem Programm "Fractal Developer" von Jürgen Reischer 

© für alle Grafiken: Olaf Posdzech 2001

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