[C4-Pool] [Arzneimittel-Index]
last update: 2001-04-01
Zincum-phosphoricum -
der unzufriedene Kritiker
Zusammenfassung und Erläuterungen zu einer
Arzneimittel-Begegnung
Olaf Posdzech
Inhalt
Der Stoff
Zinkphosphat in Medizin und Naturheilkunde
Schwerpunkte der Prüfung
Ein Patientenfall
Verständnis des Mittels als Salz
Bezüge zu anderen Arzneimitteln
Der Stoff
Zinkphosphat ist das Phosphor-Salz des Zinks.
Seine Summenformel lautet Zn3(PO4)2 * 2 H2O.
Zinkphosphat ist die aktuell übliche Substanz, die dem hom. Zinkum phosphoricum entspricht.
Allerdings haben frühe Homöopathen (Clarke und andere) wahrscheinlich das giftige Zinkphosphid potenziert, das auch medizinisch angewendet wurde. Jenes Mittel müsste nach heutiger Nomenklatur Zincum phosphoratum heißen.
In Arzneimittellehren ist die Deklaration oftmals falsch, so dass man nicht genau weiß, auf welches der beiden sich die Symptome beziehen.
Bei Zimmertemperatur ist Zinkphosphat ein unspektakulär aussehendes weißes Pulver,
das in seiner Konsistenz an Milchzucker erinnert.
Der Stoff spielt in Wirtschaft und Medizin eine eher untergeordnete Rolle. Die einzige nennenswerte Verwendung, die mir
bekannt ist, liegt in der Farbenindustrie. Zinkphosphat ist ein Grundbestandteil korrosionsschützenden Anstriche
für Eisen. Die Zinkphosphat-Pigmente werden Epoxidharzen und anderen Bindemitteln beigegeben, damit die Anstriche besser auf
dem Metall haften. Sie bilden einen Film, der den Stahl aktiv
vor äußeren Einflüssen wie Wasser und Luft schützt. Damit wird seine Korrosion verhindert.
Auch in der in [1] dokumentierten Verreibung wurde Zinkphosphat
als ein Stoff wahrgenommen, der sich intensiv um das Thema der
Grenzfläche dreht. Eine zentrale Frage war dabei: Wie weit
lasse ich mich durch die Einflüsse von außen in meinem
inneren Kern beschmutzen? Was kann ich dem Äußeren
entgegensetzen, das ich als nicht passend zu meinem eigenen Wesen
erlebe?
Dabei zielt die Antwort beim Zinkphosphat überhaupt nicht
darauf, sich von diesem äußeren hermetisch abzugrenzen,
sondern es geht im Gegenteil darum, dass der Patient mit diesem
Konflikt in einem intensiven Kontakt verbleibt. Beides
– das Abgrenzen gegenüber dem Fremdeinfluss wie auch die
Haftung und somit die Hilfe, sich diesem Fremdeinfluss aussetzen zu
können finden wir in der "Signatur" der
Zinkphosphat-Rostschutzfarbe.
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Zinkphosphat in Medizin und
Naturheilkunde
Eine direkte medizinische Verwendung von Zinkphosphat ist dem Autor
nicht bekannt. In der Zahnmedizin wird Zinkphosphat-Zement
verwendet, um Gold-Inlays in die Zähne zu zementieren. Man
kann sagen, dass Zinkphosphat auch hier dazu dient, zwei sich dem
Wesen nach unterschiedliche Stoffe in Kontakt zu bringen – so
wie es in der homöopathischen Gabe die Eigenschaft hat, den
Patienten in Kontakt zu halten mit einem System oder Menschen,
welches seiner Empfindung nach nicht ganz zu ihm passt, obwohl er
es andererseits mag.
Der Patient braucht dabei die nicht passenden Verhältnisse so
zu seinem eigenem Wachstum, wie der Zahn das "nicht passende"
Fremdmaterial Gold für sein Funktion braucht, obwohl es in
seiner natürlichen Ordnung nicht vorgesehen ist.
In der Roten Liste (Ausgabe 2001) ist Zinkphosphat als
Inhaltsstoff für Arzneimittel gar nicht aufgeführt. Als
Mineralstoff wird Zink dem Körper in Form anderer Zinksalze
angeboten (Zinksulfat-Brausetabletten, Zinkaspartat-Injektionen und
andere). Es gibt ein "Regenerationspräparat für den Mann"
aus Hodenextrakt, dem Zinkphosphat in geringer Menge als eines von
mehreren Spurenelementen zugesetzt ist (OkasaN®).
Außerdem habe ich ein Stärkungsmittel für Pferde
gefunden, dass neben anderen Phosphaten auch Zinkphosphat
enthält (Toniphoscal). Insgesamt kann man aber sagen, dass
Zinkphosphat als Arzneistoff keine besondere Bedeutung hat.
In der Homöopathie ist Zinkphosphat nur
durch Kent näher beschrieben worden (wenige Ergänzungen
von Clarke, Hughes & Dake sowie Scholtens).[2] Das
Arzneimittelbild blieb demnach – bewertet mit unserem
heutigen Anspruch an das Verständnis der seelischen Dynamik
– weitgehend im Dunkeln.
Ein Vorteil dieses fehlenden Vorwissens ist, dass wir die
Atmosphäre während der Berliner Zinkphosphat-Verreibung
(2001) dadurch als authentisch und unvoreingenommen ansehen
können, auch wenn drei der vier Teilnehmer wussten, dass sie
Zinkphosphat verrieben.
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Schwerpunkte der Prüfung
Die Dynamik von
Zincum-phosphoricum
Abbildung 1: Das Mittel repräsentiert die Mitte, aus der
die Zyklen geschöpft werden.
Phase 1
Abgrenzung, Introspektion, Eigen werden
Der Stoff führt dich zunächst ganz zu dir selbst, grenzt
dich von den anderen ab. Du wirst ganz Eigen. Die
Oberflächenspannung steigt. In diesem Zustand nimmst du wahr:
etwas passt nicht zwischen mir und meiner Umgebung!
Phase 2
Unbehagen, Rationalisierung und Externalisierung
Dieser wesensmäßige Konflikt schafft ein Unbehagen, ein
unzufriedenes Gefühl. Um dieses Unbehagen nicht spüren zu
müssen, wird das ursprüngliche Gefühl abgespalten
und der Konflikt rationalisiert. Er wird vom Verstand
umgemünzt zu einem Fehler der anderen (des Partners/ des
Systems). (In diesem Stadium begegnen uns meist die Patienten).
Dadurch wird man, obwohl man zuvor ganz Eigen war, nun ganz
unverbunden mit sich. Das Unwohlsein wird noch ansatzweise
gespürt, aber der Konflikt ist externalisiert auf die Fehler
der Anderen. Das ist der Krankheitszustand von
Zincum-phosphoricum.
Der Geist ist jetzt nur noch damit beschäftigt, Fehler bei den
anderen zu finden. Du sagst ständig Sätze zu den Anderen
wie "Dein Fehler ist dies und jenes...". Du suchst die Antwort
für eine Lösung, dafür, was sich zu ändern
hätte in deinem Geist. Doch der Geist verliert sich auf dieser
Suche in einem unendlichen Weltengebilde.
Phase 3
Absichtloses verbleiben im Nicht-passen
Die homöopathische Gabe des Mittels bewirkt, dass der Geist
völlig ausgeknockt wird. (Insofern wirkt es wie eine Droge,
die dir den Verstand nimmt.) Der Stoff sagt: "Dies ist jedoch hier
eine Heilwirkung und völlig beabsichtigt, denn nur so werdet
ihr euch in euerem Wesen konfrontieren." Zugleich setzt das
Zinkphosphat jetzt die Oberflächenspannung herab. Die
Verschmutzung, die Makel und Fehler der anderen dürfen jetzt
in dich hinein und konfrontieren dich. Gleichzeitig wird dein
innerer Kern gestärkt, dem etwas entgegenzusetzen.
Der Sinn der Sache ist, sich nun ganz aus dem eigenen Wesen, aus
dem Bauch heraus diesem Spannungszustand des
nicht-zueinander-passens auszusetzen und dabei im Kontakt mit dem
Problem zu bleiben. Der Verstand kann in dieser Geschichte
überhaupt keine Antwort herbeiführen, da sie
wesensmäßig aus sich entstehen muss.
Phase 4
Die Antwort besteht in etwas Neuem, einer neuen inneren Wahrnehmung
des Systems oder deiner selbst (oder beider), die irgendwann
schlagartig als eine Transformation einsetzen wird. Die Art der
Transformation ist dabei vorher nicht absehbar.
So wird ein Fehler, eine Unwucht, ein Gegensatz, ein Konflikt zu
einer Triebkraft einer inneren Entwicklung. Ausgedrückt wird
dies durch den Archetyp des Fünften Elements, das als Unwucht
ein in sich abgeschlossenes, harmonisches System aus vier Elementen
stört. Es muss schließlich eine neue Ordnung entstehen,
in der das Fünfte Element mit eingebaut ist. Diese ist heil
und perfekt, bis wieder ein neues störendes Fünftes
Element auftaucht.
Dieses Phasenmodell möchte ich im Folgenden mit einigen
Zitaten aus der Verreibung illustrieren. Besonders deutlich wurden
dieser Zyklus im Erleben von Teilnehmer 1, der in den verschiedenen
C-Stufen sämtliche dargestellten Phasen durchleben musste.
Phase 1 – Abgrenzung, Introspektion,
Eigen werden
Der Stoff führt die Person zunächst ganz zu sich selbst,
grenzt sie von den anderen ab. Man wird ganz Eigen.
- Ich fühle mich ganz bei mir! Ich glaube es geht darum,
dass man ganz eigen wird.
- Es fing schon gestern Abend an. Ich bin in einer Gruppe gewesen.
Ich habe nichts gegen die Leute, aber ich war essen und hatte das
Gefühl, ich bin in einem völlig falschen Film! Ich habe
nichts gegen die Leute. Was interessieren mich andere Leute?! Und
ihr interessiert mich hier auch nicht besonders! Und auch nicht
Verreibung und dieser ganzen Käse, das interessiert mich auch
nicht! Irgendwie weis ich gar nicht, was ich damit zu tun habe!
Ich frage mich mehr, was ist eigentlich mein ureigener
Lebensplan? Und alles andere – interessiert mich nicht!
Es ist etwas ganz Besonderes. Ich bin etwas Ureigentümliches!
Ich werde ganz leicht, erhebe mich zu meiner wahren
Individualität! Aber ich fühle mich jetzt nicht so
außerordentlich! Ich habe mehr so das Gefühl, ich
muss mich einfach ganz auf mich selbst besinnen! Es ist wie ein
hauchzartes, ganz feines, zisiliertes Abbild, eher ein Urbild
meiner selbst, sowas wie mein göttlicher Plan!
Es ist wie eine feine Hülle. ...
Ich frage mich: Was ist das für ein Form? Ist das die Form
meines Wesens? Was ist der Sinn, hier in ihr zu sein?
‚Es ist das, was du sein sollst!‘ Ich erlebe das
wie einen Imperativ! Wie eine Vision. ... Es ist dann so, als
würde ich eine Vision meines Selbst plötzlich bekommen,
das Urbild meines inneren Wesens. Es wird frei. Ich erkenne es! (T1
c1)
Die Oberflächenspannung steigt. In diesem Zustand nimmt man
wahr: etwas passt nicht zwischen mir und meiner Umgebung!
- Ich denke auch an viele Sachen, die ich zur Zeit mache, und
dass die mir gar nicht entsprechen. Dann will ich da gar
nicht daran denken, weil ich merke: Scheiße! Ich muss mein
ganzes Leben verändern. ...
Ich fühle mich abgehoben (jetzt), aber ich merke, es ist
eigentlich eine ganz harte Arbeit, sich da hinein zu fühlen,
um so zu werden. Es ist eine Art
Überprüfungsprozess. Ich überprüfe mein
Sein, wie ich hier unten bin mit dem, was ich sein soll. Es geht um
eine grundlegende Verwandlung. (T1 c1)
- Ich habe das Gefühl, in der C3 komme ich endlich in die
Mitte des Mittels, den Kern. Der Kern des Mittels
heißt: Dass im Kern von allem, was existiert, etwas
Unakzeptables ist! Und dieser Unakzeptable Teil, dieser Aspekt
- das ist das Mittel!
‚Ich bin der Widerspruch, das Nein in der Mitte des
Seins!‘ (T2 c3)
- Dieses Mittel ist sowas wie das Unzufriedenheits-Gen.
(T3 c3)
Phase 2 – Unbehagen, Rationalisierung
und Externalisierung
Dieser wesensmäßige Konflikt schafft ein
Unbehagen, ein unzufriedenes Gefühl. Um dieses
Unbehagen nicht spüren zu müssen, wird das
ursprüngliche Gefühl abgespalten und der Konflikt
rationalisiert. Er wird vom Verstand umgemünzt zu
einem Fehler der anderen (des Partners/ des Systems). (In
diesem Stadium begegnen uns meist die Patienten).
Dadurch wird man, obwohl man zuvor ganz Eigen war, nun ganz
unverbunden mit sich. Das Unwohlsein wird noch ansatzweise
gespürt, aber der Konflikt ist externalisiert auf die Fehler
der Anderen. Das ist der Krankheitszustand von
Zincum-phosphoricum.
Der Geist ist jetzt nur noch damit beschäftigt, Fehler bei den
anderen zu finden. Man sagt ständig Sätze wie "Dein
Fehler ist dies und jenes...".
- Ich bin auf der Suche nach dem Fehler. In allem
ist Unwucht enthalten! ...
- Aber im Fehler steckt auch das Kreative! Da ist die Energie, wieder
heraus zu kommen und neu anzufangen. "Childrens of Revolution" ist
das Mittel. Was keine Fehler trägt, ist bereits tot! Und
was einen Fehler trägt, ist wert, zerschlagen zu werden!
Keinen Stein auf dem anderen Stehen lassen! Im Fehler sein
böse Freude haben. ... Ich bin mit allem, was ist,
unzufrieden! Ich bin der Unfriede-Stifter! Die ewige Kritik!
....
Das ist total irre, muss ich jetzt spontan sagen! Ich habe das seit
drei bis vier Tagen (meine Freundin kann es bezeugen): Ich sitze
rum, bin unzufrieden und unglücklich mit meinem Leben und sage
"Es ist irgendwas falsch. Es ist ein Fehler. Es fehlt mir
irgendwas. Ich mache und mache, aber irgendwo..." Ich habe
jemand einen Brief geschrieben, wo ich jemand auf 14 Seiten
geschrieben habe, was der Fehler in seiner Firma ist! ...
Es ging mir in der Verreibung so, da habe ich darüber
nachgedacht, was Teilnehmer 4 in der C1 gesagt hat ... dass das
eine Onanie von uns ist, wenn wir das Mittel kennen. Und da habe
ich gedacht, das wäre jetzt eine kleine Schattenarbeit, die du
machen musst, dass der Vorwurf, den du an uns machst, der
eigentlich sozusagen dein eigener Schatten ist (weil ich
empfinde mich überhaupt nicht dabei so). Und das finde ich
jetzt so witzig, dass du direkt auf das Eigene daran kommst!
(T2 c2)
- Ich habe schon das Gefühl (ich denke gerade so ein
bisschen an meine Situation in meiner Firma, weil ich da ja
angefangen habe, zu kritisieren) und plötzlich sagt mir jemand
was, was mein Fehler ist! Also ich will eigentlich diese
Leute kritisieren. Und die sagen plötzlich von sich aus:
Weißt du, dein Fehler ist so und so...
- Und plötzlich haut es mich in einen neuen Raum und ich merke:
Eigentlich ging es nur darum, dass ich in einen neuen Raum
komme! Aber ich habe angefangen, andere zu kritisieren und das hat
das erzeugt! (Versteht ihr, was ich meine?) ... Ich wusste
eigentlich gar nicht, was ich eigentlich wollte! Eigentlich
wollte ich nur in den neuen Raum. Aber ich habe das so gemacht,
dass ich andere Leute dafür kritisiert habe dafür, was
sie tun. Letztendlich habe ich nur mich selbst
kritisiert. (T1 c3)
- Mir geht es gut! Ich fühle mich ganz frei, zu tun und zu
lassen, was ich für richtig halte! Gestern Abend beim
Singen habe ich gemerkt, alle sind so gehemmt und verhalten, alle
haben Angst, irgendwie Fehler zu machen oder irgendwie im
Vordergrund zu singen. Und ich habe einfach gemacht, was ich
für richtig hielt, völlig skrupellos! Und es war gut! (T1
einen Tag nach der C3)
Man sucht die Antwort für eine Lösung, dafür, was
sich zu ändern hätte im Verstand. Doch der Geist verliert
sich auf dieser Suche in einem unendlichen Weltengebilde.
- Ich sehe Wolken am Himmel, die sich ständig
umwälzen. Und ich folge diesen Wolken und wälze mich
selber immer um und alles ist aber irgendwie für mich –
unbefriedigend! Es nimmt und nimmt kein Ende! ... Und eine
Wolke, ein Bild tritt plötzlich so hervor und ich merke,
der muss ich folgen! Alle anderen sind nicht so wichtig.
Dann bewege ich mich immer so auf dieses Bild zu von mir selbst und
von etwas ganz Großen, habe es immer vor Augen. ... Es hat
keine Substanz. ... Es ist wie eine Art Plan. ... Ich habe das
Gefühl, es ist meine Version vom Sein, der versuche ich immer
zu folgen, und nicht den anderen. Das ist meine einziger Trost,
dass ich wenigstens weiß, welche meine ist!
- Es sind so viele Geistgestalten, doch nun weiß ich
wenigstens, welche meine ist. Ich erkenne sie unter den vielen! Es
ist für mich sowas wie ein Leitstern in dem ganzen Wirrwarr
dieser geistigen Welt. ... Und das schlimme ist, dass ich dann
feststelle, ich dachte ja: Ein Glück, jetzt habe ich endlich
das Bild gefunden oder diese Version, die zu mir gehört!
Doch jetzt stelle ich fest, dass ich in diesem Bild auch nie
ankomme, weil es öffnet sich immer weiter und tiefer
und ich bewege mich immer tiefer da hinein. Es öffnet
sich immer und ich finde da auch nie ein Ende! Es ist wie so
eine Tür ohne Ende. Und dann denke ich an (das hat etwas mit
Selbstähnlichkeit zu tun) diese Apfelmännchen, diese
Mandelbrotbäume. Man kann da hinein gehen, aber man kommt nie
an ein Ende!
Für mich ist das ganz unerträglich. Es ist so, als
verlöre ich mich in den Welten meines eigenen Bewusstseins!
Ich habe längst den Boden verloren, die Erde längst
hinter mir verlassen. Und wenn ich immer mehr meine Version
geworden bin, sind die anderen und das Leben und die Erde –
die ganze Welt ist mir dann fremd und fern! (T1 c2)
Abbildung 2: Sich mit dem Verstand seiner Seele nähern
wollen ist wie der unendliche Weg in das Apfelmännchen
Phase 3 – Absichtloses
verbleiben
Die homöopathische Gabe des Mittels
bewirkt, dass der Geist jetzt völlig ausgeknockt wird.
(Insofern wirkt es wie eine Droge, die den Verstand nimmt.) Dies
ist jedoch hier eine Heilwirkung und völlig beabsichtigt, denn
nur so werden wir uns in unserem Wesen konfrontieren, aus dem Bauch
heraus konfrontieren, ohne in den Verstand zu gehen.
Bezeichnender Weise trat dieses Symptom der Benommenheit und des
nicht-Denken-können bei allen Verreibern erst in der C3 auf,
in der normalerweise das geistige Ebene eines Mittels ihren
Höhepunkt erreicht.
- Gefühl wie eine trockene Zerlegung meines Hirns
– als würde es auseinandergenommen wie
Legosteine.
‚Vielleicht weißt du, dass du nichts weißt.
Aber hier musst du diesen Zustand erleben!‘
Und dann kam nichts mehr! Eine Stunde lang dumpfe Leere in mir.
(T4 c3)
- Und dann bin ich genau wie Teilnehmer 4 – ich habe
gemerkt, jetzt rutsche ich so tief rein: Ich bin nur noch
fühlen! Ich bin nur noch drin und dann kann man nichts mehr
verstehen! Das ist umgedreht wie mein Eigenes. Normaler Weise
komme ich wie Sprudel in das Wasser rein und bin dann immer noch
ein bisschen geistig dabei, wie so ein Bläschen, ein
Kohlendioxid-Blässchen. Aber jetzt merke ich nur noch
Taumel, Schwindel und im Strudel drin! Das macht mich dann
kurz sogar glücklich. ... Ich bin dann den Rest der ganzen
Verreibung wie im Strudel drin! Ich bin völlig wie besoffen
oder neben der Spur, aber fast angenehm. Es tut mir mal gut,
das Gegenüber zu erleben – normaler Weise verstehe ich
immer so viel dabei beim Eintauchen und jetzt habe ich das
Gefühl, "Oh, jetzt zieht es mich weg!" (T2 C3)
- Oh Gott, ich kann auch gerade gar nicht mehr denken! (T1
c3)
- Ich habe so ein ganz paradoxes Gefühl. Der Verstand sagt,
es ist gut so. Also auch, was ihr alle so gesagt habe: Man
weiß nicht mehr, was los ist, man kann ohne Konzepte
reingehen in den Alltag. Und es fühlt sich für mich aber
zugleich völlig drogig an und völlig ungesund. Ich
habe so das Gefühl für mich, ich bin überhaupt nicht
aufnahmefähig, nicht begegnungsfähig! Mein Gefühl
ist wie Cannabis oder wie die Medorrhinum-C3. Irgendwie eingemauert
und nur noch ein kleiner Kanal, durch den man etwas wahrnehmen
kann, und von daher überhaupt nicht gesund, weil zu! (T4 einen
Tag nach der C3)
- Ich fühle mich auch eher drogig. Ich fühle mich,
als ob ich Alkohol getrunken hätte und besoffen bin! Ich
habe mich gestern schon um 20.00 hingelegt und habe bis um 6.00
durchgeschlafen, 10 Stunden! Was für mich sehr
ungewöhnlich ist! Ich komme normaler Weise mit 6 Stunden
Schlaf aus. Ich habe 10 Stunden geschlafen, als ob ich einen Rausch
ausschlafen würde, aber dann habe ich heute morgen zwei
Stunden lang nur Tee getrunken und nichts gemacht und nur froh wenn
ich heute versuch, mich wieder zu erholen. Mir geht es immer noch
so, als wenn ich jetzt irgendwie in Alkohol, irgendeine Art von
Droge zu mir genommen habe. ... ich bin eher kaputt, fast benommen,
als ob ich einen Hammer auf die Glocke bekommen hätte.
Ich fühle mich so wie die Kirchenglocke draußen, die
gerade geschlagen wird. (T4 einen Tag nach der C3)
Obwohl sich im Zinkphosphat die C3 so leer anfühlt, liegt
das Wesen des Stoffes trotzdem zugleich genau auf dieser Ebene.
Denn die geistige Leere ist hier genau die Heilwirkung und das
Wesentliche! Die Krankheit von Zincum-phos liegt ja gerade darin,
dass der Patient auf der C3-Ebene (der Verstandes-Ebene) versucht
etwas zu verstehen, das eben noch gar nicht verstanden werden
kann.
- ‚Mein Wesen ist auf der C3!‘ (T3 c4)
Mit der Benommenheit und "Dummheit" steigt zugleich die
Bereitschaft, ja Freude daran, die Verschmutzung, die Makel und
Fehler der anderen nun in sich hinein zu lassen und sich damit zu
konfrontieren. Das Zinkphosphat setzt jetzt die
Oberflächenspannung herab.
Gleichzeitig wird der innere Kern gestärkt, dem etwas
entgegenzusetzen.
- ‚Dieses Mittel lehrt dich, wie schrecklich es ist,
unbefleckt zu sein. Es ist ein Mittel für
Reinlichkeitsfanatiker. Es zieht dir die Seifenhaut über die
Ohren.‘ ...
Also irgendwie muss wohl die Lehre sein in diesem Mittel, den Makel
zu schätzen, zu lieben! (Ich weiß, dass der Satz
sprachlich falsch ist, aber kann den Satz nur mit diesem
Fehler aufschreiben, sonst stimmt er nicht.)
Ich denke an Darmsanierungen und daran, dass die Dysbiose paradoxer
Weise dadurch entsteht, dass man den Darm bereinigt, und die
Reinigung im Einbringen von Keimen besteht. Es gab einen
Arzt, der seine eigene Dysbiose damit heilte, dass er sich
Einläufe aus dem gesunden Stuhl seines Kollegen machte. Das
ist für mich ein Heilungsbild dieses Mittels!
Etwas in mir rebelliert gegen dieses sich-verschmutzen-lassen. Ich
denke, es ist lebensnotwendig, dieser Verschmutzung von außen
zugleich etwas Eigenes von Innen heraus entgegen zu setzen.
‚Das ist der andere Pol (des Mittels). Es stärkt die
Kraft deines Gegendrucks.‘
Von außen holt der Stoff hinein, setzt dich den Makeln der
Welt aus. Von Innen stärkt er zugleich meine Kraft, dem etwas
entgegenzusetzen (nicht aus dem Geist, sondern aus meinem Kern
heraus). Dazu habe ich folgendes Bild (Abbildung). (T4 c4)
Abbildung 3: Von außen holt der Stoff die
Verunreinigung herein, von innen stärkt er zugleich die Kraft,
dem etwas Eigenes aus meinem Kern heraus entgegenzusetzen
- Das Ergebnis ist so gedacht, dass es immer eine Verformung
gibt: von mir selbst, von der Welt, oder von beiden. (T4
c4)
- Als Teilnehmer 2 niesen muss, dachte ich: "Oh ja! Nies mir
alles ins Gesicht!" (T4 c4)
Das Ergebnis bzw. der Sinn dieser 3. Phase ist, sich nun ganz
aus dem Bauch heraus dem Spannungszustand des
nicht-zueinander-passens auszusetzen und dabei im Kontakt mit dem
Problem zu bleiben.
Der Verstand kann in dieser Geschichte überhaupt keine
Antwort herbeiführen, da sie wesensmäßig aus sich
entstehen muss.
- Ich habe die C5 für mich so erfahren, dass die
Heilwirkung des Mittels darin liegt, den Fehler nicht mehr
vermeiden zu wollen, (also wenn man unter der Kraft des Mittels
lebt, ist das die Heilung), sondern ruhig die Sachen bewusst
mit dem Fehler zu machen! ... Dann habe ich gedacht, das
Mittel folgt nach Arsen, denn Arsen hat ja Angst, Fehler zu machen.
Und es ist wie eine Antwort auf Arsen, zu sagen "Du kannst den
Fehler ruhig machen!" (t2 c4)
- Ich frage mich, ob diese "Durchgaben" nicht schrecklich banal
sind und alles nur Onanie ist.
‚Wenn Onanie dein Wesen ist, dann onaniere!‘
Was, wo liegt denn da das Wachstum?!? ‚Das merkst du, wenn
du "durch" bist.‘ (T4 c2)
- ‚Vielleicht weißt du, dass du nichts
weißt. Aber hier musst du diesen Zustand
erleben!‘ (t4 c3)
- Das Mittel ist da für die Forschung ohne vorherige
Konzepte! (Was sehr schwierig ist. Normalerweise suchen wir
irgend etwas, haben irgendein Konzept über das, was wir finden
sollen.) Und dieses Mittel bringt uns zum Forschen ohne
irgendeine vorgefasste Meinung oder Ziel oder Konzept!
...
‚Finden, ohne zu suchen!‘
Und dann kam plötzlich dieses Gedicht: "Ich ging im Walde
so für mich hin, nichts zu suchen, das war mein Sinn ..." Und
dann hat er irgendwie die blaue Blume gefunden.
Es ist intransitives Suchen! Also das Suchen, einfach nur,
um zu suchen! Nichts hinten dran hängen! (Also "ich suche
etwas, um zu ...") ... ‚Jedes Konzept ist wie eine
Fata-Morgana.‘ Man kann sich diesen Weg mit
Enttäuschungen pflastern, indem man immer wieder etwas
erwartet oder ein Konzept hat, das notwendigerweise platzen wird.
Ich wurde auch erinnert an Zen und die östlichen
Religionen, die einfach am "im Weg" den Sinn sehen.
‚Es ist keineswegs eine römische
Straße!‘ (Diese römischen Straßen gehen
immer so hunderte von Kilometern immer nur geradeaus.) Sondern das
ist eher so wie du beschrieben hast, diese
Mandelbrot-Bäumchen. Dass es dieser Weg ist, wo sich die
Richtung in jedem Moment neu entscheidet und scheinbar ins Chaos
führt. Aber das Chaos liegt auch nur an unserer
beschränkten Sichtweise, das Chaos hat ja auch eben diese
gewisse Ordnung. (T3 c3)
- ‚Das ist die Pforte zur Intuition!‘ (T3
c4)
- Ich bleibe ganz ich selbst und im System – ohne
mich einzufügen. (t2 c4)
- Die Veränderung die in mir passiert, ist eben wirklich,
jetzt vorher überhaupt nicht zu wissen, was in so einer
Auseinadersetzung passieren wird. Während ich mir vorher
immer sicher war, ich weiß es besser! (Ich weiß
zumindest, was für mich besser ist.) Auch das
weiß ich jetzt nicht! (T4 c4)
Phase 4 – Transformation
Die Lösung dieses Konflikts des Nicht-Passens, die Antwort
besteht in etwas Neuem, einer neuen inneren Wahrnehmung des Systems
oder seiner selbst (oder beides), die irgendwann schlagartig als
eine Transformation einsetzen wird. Die Art der Transformation ist
dabei vorher nicht absehbar.
Ein schönes Beispiel für eine solche Überraschung
ist die Geschichte von der Fliege, die Teilnehmer 4 in der C2
erzählte.
- Ich lausche und lausche in mich hinein – und da kommt
nichts. Das macht mich traurig. Ich komme mir vor wie jemand, der
auf eine Reise gegangen ist, sein Krafttier zu finden – und
da kommt nichts. Dann muss ich aber lächelnd an die Pointe
denken, dass der Jemand auf der Suche ist nach einem Tiger oder
Giraffe und nicht sieht, dass seit fünf Minuten eine Fliege um
seinen Kopf flog! ...
‚Wenn du suchst, wird dein Blick zu fest!‘ (T4
c2)
Erlebt hat diese Transformation seiner selbst in der Verreibung nur
einer von uns – und auch das nur für einen kurzen
Moment. Dieser Moment aber war gigantisch. Er schien ihn für
einen kurzen Augenblick in eine völlig veränderte
Wahrnehmung von sich selbst zu stoßen, die Etwas in ihm
befreite und ihn zutiefst erschütterte.
- Es ist so, als bräuchte ich den Fehler, um mich weiter zu
entwickeln. Aber hinsichtlich des Fehlers habe ich gar keine
Möglichkeit mich weiter zu entwickeln! Ich habe das
Gefühl, irgendwie entwickle ich mich ja weiter, aber den
Fehler merze ich nicht aus! Es ist ein unerträglicher Zustand.
Er zwingt mich, immer weiter zu gehen. Für mich ist gar kein
glückliches Ende abzusehen.
Das war die vorletzte Runde. Er zwingt mich so weiter zu gehen,
aber ich werde nie ganz glücklich werden.
Und dann plötzlich hat es sich total verwandelt in der
Verreibung. Ich hatte das Gefühl, Glück ist nur ein
Ausdruck einer gelungene Fehlerbehebung. Aber nicht, dass man
den Fehler ausmerzt, sondern in dem Sinne, dass man in eine andere
Dimension durchbricht! Nicht das alte verbessern, sondern es so
lassen, immer wieder daran leiden, bis man alle Hoffnung
aufgegeben hat, es zu verbessern – und dann schlagartig in
einen neuen Raum gelangt.
So ist mein Gefühl. Immer wieder daran scheitern und
irgendwann zu sagen "Ich kriege es einfach nicht hin!" Und
plötzlich bricht man rüber in eine ganz neue Dimension
von einem selbst. Man bricht dann durch. Man wäre aber sonst
nie durchgebrochen!
So hat sich das auch angefühlt! Für mich trifft das total
in mein Herz-Chakra, als würde jemand da ganz an der Wurzel
ansetzen und rütteln, und dann bricht es so auf. Dann musste
ich total durchatmen – und dann war es so, als würde
total viel Segen in mich einströmen plötzlich! Als
würde mein Herz und mein Scheitel aufbrechen. Dann habe ich
nur noch darin gebadet und wollte das ganz tief aufnehmen. Es ist
sowas ... Es ist was Neues! (T1 c5)
Im Nachhinein fiel uns auf, dass dieses Durchbrechen in eine andere
Dimension, in etwas Neues sich uns zuvor schon in anderen Bildern
gezeigt hatte (die wir in den früheren Verreibungsstufen
jedoch noch nicht einordnen konnten).
- Es geht darum, immer wieder zu neuen Ufern zu gelangen,
durchzubrechen!
Es ist krass! Du musst das alte völlig hinter dir lassen,
einfach hindurch treten, wie durch eine Pergament-Wand, oder einen
Spiegel – als gäbe es ihn gar nicht! ... Ich habe das
Gefühl, der Inhalt von diesem Mittel ist eigentlich: Den alten
Inhalt zu überwinden! Also eigentlich ist das alles ganz
leer und es gibt hier auch gar keinen Halt. Weil hier geht es weder
um das Alte, noch um das Neue. Sondern hier geht es nur um diese
Energie, das Alte hinter sich zu lassen, um in dieses Neue zu
kommen! Also es zählt nicht die Tür, sondern es
zählt nur das Loch! (Das Loch als Weg von da nach
hier.)
Und dann merke ich, es entsteht so ein Umstülpungssog durch
mich selbst. Ich habe dann so ein Bild, an dem ich dann hängen
geblieben bin: Ich habe das Gefühl, hier ist eine Wand, und
ich bin irgendwie in so einem Raum. Ich bin so unzufrieden! Und ich
drücke dann immer hier gegen diese Tür und reibe mich
– und plötzlich geht diese so auf. Und dann schlägt
die so rum und tritt mich plötzlich von hinten
– und dann haut es mich raus! Und dann bin ich plötzlich
im nächsten Raum! Und dann bin ich da, und merke aber schon
wieder, wie ich unzufrieden werde, und dann geht es immer so
weiter. Ich habe das Gefühl, man kommt in diesem Mittel
von einem Raum und dann treibt es einen in den nächsten ...
und dann ist gar kein Ende abzusehen. (T1 c3)
Abbildung 4: Das Mittel tritt mich plötzlich von hinten
– und dann haut es mich raus!
Und Teilnehmer 4 ergänzte
- Ich hatte auch so eine Traumsequenz, wo das Bild vorkam, dass
man durch solche Türen nur ein eine Richtung durch kann! Da
sah ich den Grundriss eines Hauses und ich ging vom Hof ausgehend
hinein. Die Türen gingen nur in eine Richtung auf, so dass
keine Umkehr möglich war. (T4 c3)
Abbildung 5: Teilnehmer 4 sah den Grundriss eines Hauses und
erlebte das Hindurchgehen von einem Raum in den nächsten,
wobei kein Rückweg möglich war.
Das fünfte Element, die leere
Mitte
- ‚Das Mittel ist die Mitte, aus der die Zyklen
geschöpft werden.‘ (T3 c4)
Zinkphosphat zeigt uns einen Weg, wie ein
Fehler, eine Unwucht, ein Gegensatz, ein Konflikt zur Triebkraft
einer inneren Entwicklung wird. Ausgedrückt wird dies durch
den Archetyp des Fünften Elements, das als Unwucht ein in sich
abgeschlossenes System aus vier Elementen stört. Es entsteht
schließlich (unter Wachstumsschmerzen) eine neue Ordnung, in
der das Fünfte Element mit eingebaut sein muss. Diese ist dann
heil und perfekt, solange, bis wieder ein neues Fünftes
Element auftaucht.
Abbildung 6: Das Mittel repräsentiert die Mitte, aus der
die Zyklen geschöpft werden.
Dadurch diesen immer wieder erforderlichen Einbauprozess werden
die Zyklen im Leben geschaffen. Die Ursache dafür liegt im
immer wieder neu auftretenden und zu integrierenden Fehler, welcher
– da er immer wieder eingebaut wird – als solcher gar
nicht erkennbar bleibt. Deshalb scheint es uns so, als sei die
Mitte leer, aus der dieser Fehler wirkte.
Das "Fünfte Element" wurde nicht nur in den Dialogen
aufgegriffen, nachdem es von Teilnehmer 2 gleich am Anfang ins
Gespräch gebracht worden war, sondern es zeigt sich auch in
einige Bildern – also auf einer Ebene, die wir alle
während der Verreibung mental noch gar nicht durchschauen
konnten. Ein solches Bild ist der Hexenring, der sich im
Wesen aus seiner "leere" Mitte heraus entwickelt.
- Als erstes sah ich einen Kranz, als wenn man auf eine runde
leuchtende Scheibe guckt, und das bleibt dann auf der Netzhaut. ...
Dann hatte ich plötzlich das Bild von Hexenringen im
Wald. (T3 c4)
Abbildung 7: Eine runde Scheibe, ein Hexenring
- Dann plötzlich wieder Weltall-Vision und ein
Riesengroßer Planet, wie ein riesengroßer ganz
weißer Vollmond, der immer näher kommt. Und dann
hieß es ‚Das ist die Pforte zur
Intuition!‘ Das kam immer näher, da musste ich
durch, aber gleichzeitig hat es mich bedeckt, (also von der Sicht
der Erde.) Es hat sich drüber gelegt, und gleichzeitig bin ich
durch diese Pforte.
Es hat sich wie ein Schnee auf die Erde gelegt. Und darunter fingen
an, wie so Pilze zu sprießen wieder (ich habs heut mit den
Pilzen) und dann wieder nachher Pflanzen und Bäume und so
weiter. Es war wie alles Wachstum, das aus der Erde kommt. Da war
es wie so ein Zeitraffer der Evolution, und so Wachstum. Und
dann – Riesen-Waldbrände! ...
Beim nächsten war es so Zeitraffer der Jahreszeiten.
Von Schnee bedeckt – Wachstum – Frühling
–Herbst – und dann wieder das Selbe. Es war also die
Mitte. ‚Das Mittel ist die Mitte, aus der die Zyklen
geschöpft werden.‘ Dann war was mit Linien und
Fläche. Da habe ich dieses Wachstum, was also von Anfang bis
Ende geht (was unendlich sein würde, wenn es linear wäre)
– die Verwandlung in Zyklen. ‚Aus zwei wird
vier.‘ (Das verstehe ich nicht ganz, aber das ist
es.)
Und dann wieder diese Bild von der Achse, die sich dreht.
‚Durch die Einführung der Zyklen entsteht hier aus
linearem Wachstum eine Fläche! Aus dem Runden wird wieder
eine Fläche! Im Anfang ist immer auch das Ende.‘ ...
Dann habe ich dieses Bild gesehen der Schlange, die sich in den
Schwanz beißt. ‚Das wachsende Wesen wird zur
wechselnden Form. Es ist das Häutungsmittel der
Schlange.‘ (T3 c4)
- Dann die Worte ‚Stagnation. Dissolution.
Dissemination.‘
Ich hatte immerzu das Bild oder Gefühl von einer reifen
Samenkapsel. Und die muss sich irgendwann auflösen oder
platzen. (T3 c5)
- Ich dachte zum Schluss (in der letzten Runde): Das, was wir
eigentlich wie einen Fehler spüren, weil wir sozusagen raus
wollen, ist eigentlich die Essenz! Denn dieser Fehler führt
uns zu einer ganz neuen Neuschöpfung! Es ist ein totales
Durchbruchsmittel.
Plötzlich dachte ich zum Schluss, Der Fehler verweist auf
das, was fehlt! Und es ist wie mit dieser Parzival-Frage. Man fragt
sich immer, was fehlt mir, was fehlt mir eigentlich? Und wenn man
sich das lange genug fragt – plötzlich verwandelt sich
das Ganze in eine höhere Vollkommenheit! (Ich kann das gar
nicht erklären.) Ohne Fehler würden wir gar nicht
durchbrechen in eine neue Essenz! (T1 c3)
- Also die Unwucht muss überall drin sein. Dann habe ich an
das Fünfte Element gedacht in der C4-Homöopahtie.
Bei den Miasmen war es immer so, dass in der C5-Ebene die Unwucht
hinein kommt, weil dann die Ordnung gestört wird und so
entsteht immer eine neue Ordnung wieder. Irgendetwas hat es mit dem
fünften Element zu tun! (T2 c2)
- Das Mittel hat ganz viel mit den Elementen zu tun! (T3
c2)
- Ich habe übrigens das Gefühl, es hat ganz viel damit
zu tun, dass wir hier vier sind. Ich habe das Gefühl, wir
bilden hier so einen Rahmen, aber das Wesentliche ist eigentlich
die Leere zwischen uns. Also das wäre sozusagen das
Fünfte. ... Es geht darum, dass man aus dieser
Stabilität wieder hindurch raus geht. ‚Du bist der
Fehler.‘ ‚Wie durch eine Tür. Die Welt ist in
diesem Mittel nur eine Tür.
Alles wird umfunktioniert. Es dient nur noch als zu
überwindende hindurchzutretende Form!‘ Ich habe das
Gefühl, der Inhalt von diesem Mittel ist eigentlich: Den alten
Inhalt zu überwinden! ... Weil hier geht es weder um das Alte,
noch um das Neue. Sondern hier geht es nur um diese Energie, das
Alte hinter sich zu lassen, um in dieses Neue zu kommen. Und alles
andere zählt nicht. Also es zählt nicht die Tür,
sondern es zählt nur das Loch! ‚Ich bin die Hülle,
ich bin die hohle Hülle. Mein Inhalt ist Inhaltsleere.
Die Form der Hülle zählt überhaupt nicht! Die Leere
weist auf den Inhalt. Das Wesen meines Seins in dieser Kraft ist
das Hindurchtreten in eine Form! Ich bin ein offenes Tor.‘
(T1 c3)
- Das rührt halt daher, dass man im Kern ... ich erlebe das
wie eine Leere! Im Kern wie eine Fünf! Ich denke immer an die
Fünf. Es ist stabil. Und dann tut sich in der Mitte wieder die
Leere auf, und da muss man dann wieder durch. Das gäbe es gar
nicht, wenn nicht das Stabile außen... Für mich ist es,
ich sehe immer so ein Viereck, wie ein Bilderrahmen, und dadurch,
dass es eben vier sind – aber innen ist nichts drin –
da muss man immer durch! Ich habe das Gefühl, ich bin
eigentlich selber so. (T1 nach c3)
- Ich nehme es ganz anders wahr. Da kommt noch was
Fünftes dazu, das passt nicht rein – und die Ordnung ist
dann kaputt! Und es muss aber eingebaut werden! Du hast
sozusagen wie ein fünftes Rad am Wagen, das muss aber rein in
diese Ordnung. Du stopfst das mit aller Kraft rein, ist nicht
akzeptabel, es bricht auseinander – und du musst mit deinen
Teilen neu anfangen.
Also ich habe das nicht als Leere empfunden, sondern eher als eine
Zumutung. Als eine weitere Zumutung, die dir da reingedrückt
werden muss. (T3 nach c3)
- In der C3 war das für mich der Höhepunkt des Mittels:
Der sprengt das Absolute weg! (Das war für mich der
Höhepunkt. Also dass mein Palladium oder was auch immer das
ist, weggeknallt wird.) Und jetzt in der C4 ist es eher wieder
ein Neueinbau, dass dieses Element mit eingebaut werden muss, wie
immer das gehen mag. Ich habe das Gefühl, das Mittel
nährt mich, ich wachse. (T2 c4)
Absolutheitsanspruch
- Ich fühle mich zum ersten Male bei einer C4-Verreibung als
Mensch! (Zwischenfrage: Wie fühlst du dich sonst?) Sonst bin
ich was Absolutes! Aber dieses Mittel nimmt mir diese
Perspektive des Absoluten für einen kurzen Moment weg. Ich
fühle mich nicht mehr als absolutes Wesen, sondern der Fehler
im Kern bedeutet für mich, ein Mensch sein zu können. Das
ist für mich biographisch entspannend, diese Verreibung. (T2
C4)
- Für mich war das immer mein Lebensgefühl, "Ich
bin der Fehler im System." In der DDR, an der Uni, in der
Schule (ich sollte von der Schule fliegen) – und bei mir
passiert in der Verreibung genau das Gegenteil, dass ich sage: Es
wird eine Verformung passieren, aber die kann auch bei mir
sein! Oder bei beiden. Aber ich komme aus meinem
Absolutheitsanspruch ein Stück raus in dem Mittel. (T4
c4)
Grenzfläche, Luftblasen,
Oberflächenspannung, Seife
T2: |
Normaler Weise komme ich wie so Sprudel in das
Wasser rein und bin dann immer noch ein bisschen geistig dabei, wie
so ein Bläschen, ein Kohlendioxid-Blässchen. Aber jetzt
merke ich nur noch Taumel, Schwindel und im Strudel
drin!
Normalerweise fühle ich mich wie diese Luftbläschen im
Sekt, die nach oben perlen, die sozusagen "drin" sind und alles
genau sehen aber selber haben sie etwas nicht berührbares. Und
hier habe ich das Gefühl, zum ersten Mal platzt dieses Ding
auf, und zum ersten Mal muss ich mich mit dem Wasser
verbinden. Und das hat mich ziemlich fertig gemacht. Als ob ich
betrunken bin. Normaler weise als Luftbläschen kann dir nicht
mal der Alkohol was, du kommst da auch hoch und kannst es dir
angucken, die ganzen Molekülchen.
|
|
T3: |
(ertappend) Also löst das auch
die Grenzen von den Luftbläschen auf! (lacht) |
T2: |
Gut, wenn du es so willst! |
T3: |
Bist du sicher, wir verreiben nicht
Pril oder sowas? Was die Oberflächenspannung löst?
(kichert) |
T4: |
Du hältst ja deine
Oberflächenspannung ganz gut bis jetzt! |
- Es ist wie eine unbewusste Arbeit mit dem Prinzip des
Widerstandes. Wir gehen gegen etwas an. Der Trieb dabei ist
eigentlich, hinaus zu gelangen, aus unserer zu eng gewordenen
Hülle. Wir verlangen, an die Grenze zu gehen (T1
c3)
- ‚Dieses Mittel lehrt dich, wie schrecklich es ist,
unbefleckt zu sein. Es ist ein Mittel für
Reinlichkeitsfanatiker. Es zieht dir die Seifenhaut
über die Ohren.‘ (Ich dachte schon gestern den ganzen
Tag, wir verreiben Schmierseife, weil ich den Geruch in der Nase
hatte.) ...
Von außen holt der Stoff hinein, setzt dich den Makeln der
Welt aus. Von Innen stärkt er zugleich meine Kraft, dem
etwas entgegenzusetzen (nicht aus dem Geist, sondern aus meinem
Kern heraus). (T4 c4)
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Ein Patientenfall
Witold Ehrler erzählte: "Ich hatte vor
einigen Monaten einen Anruf. Mich hat eine Frau angerufen aus
Westdeutschland. Sie hat gesagt, sie verschleißt alle
Homöopathen, die beißen sich an ihr die Zähne aus.
Und sie habe von mir gehört, ich wäre die letzte Rettung.
Sie hat mir dann erst einen langen Brief geschrieben und mir dann
am Telefon noch einmal ein halbe Stunde lang erzählt. Ich
sagte dann ‚Pass auf, jetzt legen wir mal auf. Ich brauche
eine halbe Stunde, um das zu verdauen. Es ist harte
Kost.‘
Im Grunde war ihr ganzes Erzählen davon durchwoben, das sie
unheimlich bemüht und liebevoll ist, und zugleich aber immer
wieder sagen muss: ‚Das geht so nicht!‘, und immer
wieder raus springt. Und dass sie im Grunde auch jeden Therapeuten
so fertig macht. Weil immer alles Gute, was er ihr tut ist dann
doch plötzlich wieder falsch. Und er kommt so nicht weiter.
Dann bin ich in mich gegangen und habe dann gedacht: ‚Das ist
Zincum-phosphoricum!‘
Ich habe sie dann angerufen und habe gesagt, ich hab da ein
Mittel. Ich habe es noch nicht verrieben, aber ich habe Zink
verrieben und ich habe Phosphor verrieben, und es muss irgendetwas
dazwischen sein. Dieses Liebevolle und dann wieder dieses Heraus
und Hinein.
Dann hat sie sich Zincum-phosphoricum in der Apotheke bestellt und
hat dann nach zwei Wochen mir wieder einen Brief geschrieben und
gesagt, es wäre das erste Mittel, das ihr wirklich
hilft! Ich habe geantwortet, es wäre noch viel besser, als es
nur zu nehmen, es auch einmal zu verreiben. Ich habe sie dann auch
hierher eingeladen. Aber wie es so bei Zinkum-phosphoricum ist
– sie hat mir dann alle paar Tage einen Brief geschrieben,
sie kommt, sie kommt nicht, sie kommt, sie kommt nicht, sie kann
nicht kommen, sie muss kommen, ... Dann habe ich irgendwann
gesagt: ‚Mach es, wie du willst! Mir ist das
scheißegal, ich warte dann nicht drauf, wir machen das
einfach!‘"
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Verständnis des Mittels als Salz
Rajan Sankaran hat unsere Wahrnehmung
dafür geschult, dass wir die Salze gut verstehen können,
indem wir uns ihre Problematik zusammengesetzt vorstellen aus den
Themen ihrer beiden Einzelbestandteile. Meist hängt der
Patient dabei in einem der beiden Pole fest, und das andere
chemische Element erweist sich als der Retter oder Helfer, indem es
im Salz nun dem Patienten eine zweite Qualität schenkt, an der
es ihm mangelt.
Bei den Natrium-Salzen beispielsweise geht es um das
überstarke Bindungsbedürfnis des Natriums. Der Patient
hat das Gefühl, ohne einen anderen Menschen (einen
Bindungspartner) nicht lebensfähig zu sein. Im
Natrium-muriaticum schenkt nun das Chlor die Qualität der
Flüchtigkeit, der Beweglichkeit, des Loslassen-Könnens.
Bei Natrium-sulfuricum wiederum liegt die hilfreiche Qualität
in der Ich-Stärkung durch das Sulfur. Interessanter Weise
werden hier die "kranken" Eigenschaften von Chlor und Sulfur im
Salz plötzlich zu hilfreichen Qualitäten.
Natürlich haben wir uns gefragt, ob eine
solches Zusammenwirken der beiden unterschiedlichen Qualitäten
auch im Salz Zinkphosphat erkennbar ist. Im Zink kennen wir
das Bild vom ewig unzufriedenen, reizbaren und unruhigen Menschen.
Nichts stellt ihn zufrieden, über sprichwörtlich alles in
seinem Leben muss er sich beklagen (Morrison). Alle diese
Eigenschaften waren auch während der Verreibung präsent
– und doch war etwas anders. Irgendwie schien in die
Auseinandersetzung – obwohl sie mit so viel "böser
Freude am Fehler des Anderen" durchgeführt wurde – so
etwas wie die Qualität der Liebe oder des Miteinander-Wachsens
hinzugekommen zu sein. Phosphor mit seinem Hang zur
ständigen Verschmelzung mit dem Anderen scheint hier in die
Streit- und Unzufriedenheits-Problematik vom Zink eine vermittelnde
Qualität einzubringen, die den Kontakt herstellt.
Der Zincum-phosphoricum-Mensch krankt zwar daran, dass seine
Verhältnisse nicht zu seinem Wesen passen, dass irgendetwas
nicht stimmt. Und im kranken Zustand wird er sich mit dem Verstand
auch einreden, dass dies einzig auf die Fehler der anderen
zurückzuführen ist, die einfach nicht seinem Sein
entsprechen. Aber trotzdem bringt er die Bereitschaft mit, in
diesem Konflikt zu bleiben und sich eigentlich eine
Veränderung im Kontakt zu wünschen. Der Wunsch,
das System zu verlassen, die Partnerschaft zu verlassen liegt ihm
eigentlich fern, weil er spürt, dass die Wurzel für seine
Unzufriedenheit in seinem tiefsten Sein eingebaut ist – als
ein "Fehler", den möglicherweise er selbst hat. Also
die Liebe ist da – trotz allem Zynismus und der bissigen
Bemerkungen – und sie zeigt sich darin, dass der Patient im
Kontakt bleibt mit dem abgelehnten System und nicht weggeht!
(Weggehen ist keine Lösung bei Zinkphosphat sondern es
führt nur dazu, dass man den Konflikt in einen anderen
Wirkungskreis, in eine andere Partnerschaft mitnimmt.)
Zink repräsentiert also hier die Wahrnehmung des Fehlers, des
Nicht-passens aus dem tiefstem Sein heraus und die Unzufriedenheit.
Phosphor schafft zugleich die Voraussetzung dafür, im Kontakt
mit diesem Nicht-Stimmen bleiben zu können, bis irgendwann
eine Transformation, eine Verformung stattfinden wird
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Bezüge zu anderen Arzneimitteln
In der Verreibung aufgetretene Assoziationen zu anderen
Mitteln
Anacardium
- Im Fehler sein böse Freude haben. Ich habe es als
Differentialdiagnose erlebt zu Anacardium – da war es
das Gefühl, ich bin der wandelnde Fehler. Hier hat man
aber eher seine böse Freude daran, das alles falsch ist.
‚Ich bin eine Bombe, die einschlägt!‘ (T2 c1)
- Ich sitze rum, bin unzufrieden und unglücklich mit meinem
Leben und sage "Es ist irgendwas falsch. Es ist ein Fehler. Es
fehlt mir irgendwas. Ich mache und mache, aber irgendwo..." ... Ich
habe es so richtig wie eine Vorfeldprüfung erlebt! Ich sitze
da und merke: Ich habe einen Fehler und bin erschüttert
darüber. Ich dachte an Anacardium, bei mir selbst. (T1
c2)
Arsen
- Dann habe ich gedacht, das Mittel folgt nach Arsen, denn
Arsen hat ja Angst, Fehler zu machen. Und es ist wie eine Antwort
auf Arsen, zu sagen "Du kannst den Fehler ruhig machen!" (T2
c5)
Astacus
- Schon vor der Verreibung hatte ich das Gefühl, es wird bei
dem Stoff irgendwie um das eigene Wesen gehen (ein C4-Mittel),
jedoch in einem völlig anderen Sinn als bei Astacus.
Das kam, als Witold am Telefon sagte, mit mir seien wir insgesamt
vier Verreiber. (T4 c2)
Menthol
- Das Gefühl, es ist eine generelle Befreiungs-Energie.
Löst uns aus allen Banden raus – egal, ob die sinnvoll
sind. Hier hat nichts eine Chance! Dann denke ich mir, es ist ein
richtiges Frühjahrskur-Entschlackungs-Mittel. Also, es hat so
etwas wie eine Entrümpelungs-Energie. Also wenn man mal seinen
Dachboden aufräumen will, müsste man das vorher nehmen,
dann geht der alte Muff, alles weg! Ich denke auch an
Menthol, also an dieses frisch-machen, an diese Antidote,
und an Frühlings-quark, den ich überhaupt nicht mag! (T2
c1)
Mercur
- ‚Ich bin der Widerspruch, das Nein in der Mitte des
Seins!‘ Also es ist keine Kritik von außen wie bei
Mercur, sondern wirklich von innen. ‚Ich bin der Kern,
der von innen sprengt, der raus will, der woanders hin muss! Aber
nicht, um irgendwo hin anzukommen, damit dann wieder Ruhe sei,
sondern nur um rauszusprengen. Das heißt, in mir zu sein
heißt zugleich, nicht in mir sein zu wollen! Das ist hier das
Lebensgefühl. Das ist die Wahrheit um das schreckliche
unakzeptable Sein.‘ (T2 c3)
- Das Mittel ist da für die Forschung ohne vorherige
Konzepte! (Was sehr schwierig ist. Normalerweise suchen wir irgend
etwas, haben irgendein Konzept über das, was wir finden
sollen.) Und dieses Mittel bringt uns zum Forschen ohne
irgendeine vorgefasste Meinung oder Ziel oder Konzept! So fliegen
wir viel leichter! Das ist etwas ganz anderes als Mercur,
etwas ganz anderes als Sulfur! (Die arbeiten irgendwie mit
Konzepten.) Dieses Mittel hier schmeißst dich ins Wasser! Und
dann musst du sehen, wo du landest!‘ (T3 c3)
Platin, Platin-Metalle, Rhodium
- Wenn wir uns den Platin-Metallen zuordnen, wäre ich eher
Palladium und du Rhodium. Du bist also sozusagen
immer das Gegenüber, das das Ganze schaut oder die
ganzen Formen sieht. Und ich bin immer der Maßstab
selber, sozusagen immer vom Kern ausgehend. Und deswegen
erfahre ich dieses Mittel, als dass der Kern das Problem ist
und ich würde das Ei im Traum als das Wesen definieren. Du
siehst aber darin gleich wieder die Ei-Schale, du siehst wieder die
Begrenzung. (T2 c3)
- Obwohl ja Platin zu sich selbst blind ist, kann
man sagen. Da war der blinde Fleck doch intern. Aber jetzt hast du
sozusagen noch mal den blinden Fleck im blinden Fleck. Ich
erlebe das jetzt so, das ist wie etwas, das ich jetzt neu einbauen
muss, was dem Absoluten scheinbar erst einmal widerspricht. (T2
c4)
- Letztendlich habe ich aus diesem Platin-Impuls ja
angefangen, die Firma zu kritisieren. Und was letztendlich
rausgekommen ist, dass ich auf meinen eigenen Fehler
gestoßen bin! (T1 c5)
Sulfur
- Das Mittel ist da für die Forschung ohne vorherige
Konzepte! (Was sehr schwierig ist. Normalerweise suchen wir irgend
etwas, haben irgendein Konzept über das, was wir finden
sollen.) Und dieses Mittel bringt uns zum Forschen ohne
irgendeine vorgefasste Meinung oder Ziel oder Konzept! ... Das ist
etwas ganz anderes als Mercur, etwas ganz anderes als
Sulfur! (Die arbeiten irgendwie mit Konzepten.) (T3 c3)
- Viele Witzeleien aller Teilnehmer über Sulfur und
Sulfuriker (alle, c1- c5)
T2 |
Und dann kam noch der Gedanke: Wenn
man dieses Mittel mit Schwefel verbinden würde, das
müsste der Höhepunkt sein! Weil wenn der Fehler
mit dem Falschen zusammen trifft, das müsste der
Höhepunkt sein! |
T4: |
Also ich dachte irgendwann mal
zwischendurch auch, dass es vielleicht ein Mittel für
Sulfuriker ist. |
T2: |
Nur der Schwefel nimmt ja den Fehler
gar nicht wahr. Der hat ja mit sich gar kein Problem!
Und hier bist du ja der Schuldige! Du weißt ja, dass
du der Fehler bist. Das ist etwas ganz anderes. (c4) |
Schlange: Naja
- Ich kann frei Durchatmen und meine Rolle spielen, eigentlich
keine Rolle zu sein, sondern der Fehler, das was fehlt, das
Unbekannte, das was nicht hinein passt. Darin bin ich zufrieden.
(Ich komme mir jetzt ein bisschen so vor wie die Schlangen,
die immer nur dann zufrieden sind, wenn die anderen anfangen, sich
zu verletzen. Obwohl ich jetzt nicht dieses Böse habe!
Eigentlich fühle ich mich wie so eine Schlange. Bei den
Schlangen hat man so das Gefühl, es ist so eine bösartige
Freude daran, dass die anderen sich jetzt vernichten.) Hier habe
ich das Gefühl, ich lehne mich zwar auch zufrieden zurück
(ich bin endlich zufrieden, weil die anderen jetzt unzufrieden sind
mit mir), aber ich meine es eigentlich schon nicht böse. ...
Ich bin ein Stachel im Fleisch, ein Dorn im Auge. Ich gehöre
dazu, obwohl ich fremd bin, bzw. eigen bleibe. (Aber in diesem
Bild, dass es eigentlich gar nicht um mich geht.) (T1 c4)
- ‚Aus dem Runden wird wieder eine Fläche! Im Anfang
ist immer auch das Ende.‘
(Dann habe ich dieses Bild gesehen der Schlange, die sich in
den Schwanz beißt.) ‚Das wachsende Wesen wird zur
wechselnden Form. Es ist das Häutungsmittel der
Schlange.‘ (T3 c4)
- Mein Gefühl ist immer noch benommen, nicht gelöst.
Ich glaube, das ist vielleicht in Ordnung, da es jetzt darauf
ankommt, diese Verformung in irgendeinem Bereich meines Wesens
passieren zu lassen, wobei wichtig ist, dass meine Gegenbewegung
nicht aus dem Geist kommt, sondern aus meinem tiefsten Sein!
... Insofern ist es ein Begleitmittel zu den Schlangen, die
alles "wissen" wollen. (T4 c4)
- Es ist ähnlich wie bei der Schlange. Aber bei der
Schlange ist es gar kein wirklicher Fehler, den man hat. Sondern in
Wirklichkeit ist es ja gut. Aber hier ist es ein wirklicher
Fehler. (Schlange ist auch so: Man wird mit etwas konfrontiert, was
man nicht wollte oder so aus moralischen Gründen, und es kommt
einem vor, als würde man einen Fehler machen. Aber in
Wirklichkeit ist es bei der Schlange ja gar kein Fehler. Aber
hier ist es so, dass es – auch wenn man es integriert –
immer noch ein Fehler bleibt. Ich habe das Gefühl, ich habe es
lange versucht, aber es ändert sich immer noch nicht! Der
wandelt sich gar nicht! Es ist so, dass ich immer wieder den selben
Fehler mache und wie nicht daraus lerne. (T1 c5)
- Ich wurde auch erinnert an Zen und die östlichen
Religionen, die einfach am "im Weg" den Sinn sehen. Auch an meine
indische Naja-Prüfung wurde ich erinnert, wo auch
nur im hier und jetzt leben kam, und das ist der Sinn! (T3
c3)
- Es ist wie eine unbewusste Arbeit mit dem Prinzip des
Widerstandes. Wir gehen gegen etwas an. Der Trieb dabei ist
eigentlich, hinaus zu gelangen, aus unserer zu eng gewordenen
Hülle. Wir verlangen, an die Grenze zu gehen. (Da dachte ich
auch so an Naja) (T1 c3)
- Wenn du etwas anvisierst, dann kriegst du es ja gerade nicht!
Und da kommt dann dieser Widerstand. Da kannst du dich
natürlich gegen reiben. Das ist natürlich mit
Auflösung verbunden (wie auch bei Naja). Dann mit einem
Mal geht der Weg weiter und es wird ein lockerer Spaziergang
– ohne diesen Widerstand! Die Wand vom Ich musst du
wegnehmen! (T3 c3)
Sperma
- unangenehmer Geruch steigt aus der Schüssel auf, ist das
Sperma? (T4 c1)
- Ich fühle mich nicht besonders wohl in diesem Mittel. Ich
bin irgendwie gefühlsmäßig gar nicht richtig da!
Ich finde irgendwie keinen Halt da drin. Ich denke an Sperma
– das war bei mir so, wie ich Sperma verrieben habe, da habe
ich festgestellt, ich bestehe aus beliebigen geistigen Inhalten,
die jemand mal in die Welt gesetzt hat und ich habe die mir so
zusammen geklaubt und das bin dann ich. Und bei der
Sperma-Vereibung habe ich plötzlich gemerkt, das hat
alles mit mir überhaupt nichts zu tun! Das ist einfach ein
völlig beliebiges Gebilde!" Und so fühle ich mich
jetzt auch! (T1 c2)
- Dann war eine gesprengte Samenkapsel. (In dem Moment kam
das orgiastische Seufzen von Teilnehmer 1). Bilder von Herden, wo
die Jungtiere dann rausgehen und neue Herden gründen.
Pusteblumen-Samen, die durch die Gegen fliegen. ... Dann die Worte
‚Stagnation. Dissolution. Dissemination.‘
- Ich hatte immerzu das Bild oder Gefühl von einer reifen
Samenkapsel. Und die muss sich irgendwann auflösen oder
platzen. Und dann sagtest du "...das Weite suchen wollen und das
Enge finden.) Also diese Samen, die das Weite suchen und dann erst
mal in sich selber eng sind. (T3 c5)
Tuberkulinum
- Diese Unzufriedenheit ist die einzige
Möglichkeit, in Bewegung zu bleiben und hat damit sehr viel
Ähnlichkeit mit Tuberkulinum. (T3 c3)
- Dieser Bezug zum Tuberkulinum ist deutlich, dass es da
um die Grenzerfahrung des Geistes geht, der also Grenzen
erfahren muss, weil es in dieser Welt nun mal immer Grenzen gibt.
Diese Illusion der Freiheit – da wird Freiheit mit
Grenzenlosigkeit verwechselt. (T3 c3)
- Ich erlebe es als kernhaft! Ich habe das in der
Einzelverreibung bisher so erlebt, dass das Unakzeptable im Kern
des Ganzen ist, und dass alle Konstruktionen, die aus dem Kern
heraus folgen deswegen auch unakzeptabel sind und deswegen
auseinander fliegen müssen. Und ich glaube, der Unterschied
ist, dass du – weil du nicht in dir selber kernhaft
drin bist als Wesen – definierst du dich quasi durch die
Umrandung und erlebst das Mittel von der anderen Seite. Dass du das
Phänomen sozusagen an der Grenze des Geschöpften
erkennst, und siehst, da geht es nicht darum, eine Grenze dauernd
zu erfahren (wie bei Tuberkulinum), sondern dass sie eben
immer wieder zerstört wird, damit man eine ganz neue setzt.
(T2 c3)
T1: |
Ja. Mir ist aufgefallen, dass so mein
blinder Fleck sozusagen ist, dass ich den Bodenkontakt verliere.
Jetzt fühle ich mich bei dieser Verreibung voll so! Da frage
ich mich jetzt also: Ist das das Thema von dem Stoff, dass man so
seinen Bodenkontakt verliert? Oder ist das Thema von dem Stoff,
dass man an seinen eigenen Fehler kommt? |
T3: |
Erinnerst du dich an die
Bacillinum-Verreibung? Da war das ja auch so, da konntest du
auch nicht unter Wasser kommen. |
T1: |
Ja, das stimmt. Aber da dachte ich,
das ist ein Tuberkulinum-Problem. (c2) |
T2: |
Das ist bei dem Mittel doch gar nicht
so schlimm. Es gibt doch Menschen, die immer so unzufrieden sind
mit allem. |
T1: |
Stimmt. Man könnte da wirklich an
Tuberkulinum denken. |
T3: |
Wobei Tuberkulinum mehr
Grenzen sucht! Die müssen ja immer an die Grenze. Das
ist ja das Tuberkulinische.
Hier habe ich das als Grenze gar nicht empfunden, sondern nur als
selbst programmiertes Denken, diese Enttäuschung. |
Kurzübersicht über Arzneimittel, die einen
Bezug zum Zincum-phos-Bild haben
Mittel, die die Bewältigung eines
Konflikts im Verstand suchen
Anac |
ein unerträglicher innerer
Konflikt, in dem jedoch der Patient selbst beide Seiten des
Konfliktes repräsentiert; resultiert in Minderwertigkeit und
Grausamkeit (Morrison) |
Cocain |
dummdreist und emotionslos (er meint,
er hat sowieso Recht) |
Crotalus |
streitet gar nicht erst, denn er
weiß es besser; keine soziale Bezugnahme |
Ign |
kann sich für kein Modell
entscheiden, was denn nun falsch sei in ihrem Leben |
Lach |
der Verstand dient zur Rechtfertigung
des Gefühls, sie wäre benachteiligt |
Lyc |
möchte Recht behalten, um sich
mächtiger und größer zu fühlen |
Merc-met |
Was außerhalb von mir nicht
stimmt, kann man nur in die Luft sprengen! |
Naja |
Sucht die endgültige Antwort, was
nun richtig für sie sei in fremden (esoterischen) Lehren und
Konzepten |
Zinc-met |
unzufrieden, merkt dass etwas nicht
stimmt; es hat bei ihm etwas Endgültiges, keine Lösung in
Sicht |
Zinc-phos |
fühlt sich unwohl und
unzufrieden, möchte aber eigentlich im Kontakt bleiben und
eine Veränderung herbeiführen |
Andere Mittel mit Bezug zu
Zincum-phos
Astacus |
führt dich zurück auf das
eigene Wesen (ohne den Aspekt der Transformation) |
Carcinosin |
verdrängt den Konflikt auf die
körperliche Ebene, will ihn nicht wahrnehmen (Zinc-phos
verdrängt in die geistige Ebene) |
Tuberk |
Gott hat einen kleinen verzeihlichen
Fehler gemacht und ihn an die falsche Stelle gesetzt; will Grenzen
spüren, um sich darin zu spüren (da geht es mehr um das
Spüren, als um die Transformation) |
Quellenangaben:
[1] |
Olaf Posdzech; Protokoll der
Zincum-phos Verreibung in Berlin; 2001 |
[2] |
Seideneder; Mitteldetails der
homöopathischen Arzneimittel; Auflage 2000 |
[3] |
Die Reise in die
Apfelmännchen-Fractale wurden erzeugt mit dem Programm
"Fractal Developer" von Jürgen Reischer |
© für alle Grafiken: Olaf Posdzech 2001
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