In der Anleitung zur Verreibung erkennt man, dass wir in
diesem Ritual nach einem ganz regelmäßigen, rhythmischem Zeitschema
vorgehen. Die Menge des Milchzuckers wird 3× erhöht, und
jede der Teilmengen wird jeweils zwei Verreibungen unterzogen. Nach
einer Stunde, also 60 Minuten, wurde insgesamt 6 × 6
Minuten lang verrieben.
Wir haben also 6 × 6 = 36 Verreibeminuten
und wir haben einen rhythmischen Aufbau in der Form von
3 × 2 Zyklen.
Der Rhythmus der Zahl 6
spielte für Hahnemann anscheinend eine
große Rolle. Denn auch seine Potenzen hat er gern in einer 6-er Abstufung
hergestellt. Ich fand ein Photo von Hahnemanns eigener Hausapotheke, in der ausnahmslos
6-er Potenzen versammelt waren, nämlich als Vielfache der Zahl 6. Die
Röhrchen tragen die Beschriftungen C12, C18 und
C24.1)
Heute verwenden wir jedoch eine ganz andere Reihe von Standard-Potenzen, nämlich
(vorrangig) die C12, C30, C200, C1000 und C 10.000. Sie werden sagen, das hat doch mit
der Zahl 6 nichts zu tun. Oder vielleicht doch?
Haben Sie sich noch nie gefragt, wie diese seltsame Reihe zu Stande kommt? Witold
Ehrler hat gezeigt, dass sich diese Potenzen überraschender Weise ebenfalls auf
eine mathematische Reihe der Zahl 6 zurückführen lassen. Nach Witold spielt
die 6 nämlich auch eine Schlüsselrolle für die richtige Anzahl der
Verschüttelungen, die nach der Verreibung folgen.
Demnach erreicht die Arznei für jede Wirkungsebene die jeweils stärkste
Kraft, wenn die Anzahl der Verschüttelungen eine Potenz der Zahl 6 ist. Wir
erhalten für die Anzahl der Potenzstufen durch Verschüttelung also:
für den Körper | 6 |
für die Emotionsebene | 6 × 6 = 36 |
für den Geist | 6 × 6 × 6 = 216 |
für die Wesensebene | 6 × 6 × 6 × 6 = 1296 Potenzstufen. |
Wenn man zu diesen Zahlen die Anzahl der vorherigen Potenzierungen durch Verreibung addiert (in der Regel 4), erhält man für die wirksamsten Potenzen die Reihe C10, C40, C220, C1300 und C7780. Das liegt erstaunlich nah an den klassischen Potenzen C10, C30, C200, C1000 und C10.000.
Kommen wir nun zum zweiten Aspekt: Im Aufbau einer Verreibung bemerkten wir den seltsamen Rhythmus von 3 × 2 Zyklen. Dieser rhythmische Aufbau hat eine interessante Entsprechung in der modernen Naturwissenschaft.
In der einheitlichen Quantenfeldtheorie
von Burkhard Heim taucht dieser Rhythmus nämlich wieder auf. Er ist hier der
grundlegendste und elementarste Rhythmus, mit dem unsere Welt im Kleinen
funktioniert.
Die Zahl 6 taucht bei dieser Beschreibung übrigens auch wieder auf: Die
materielle Welt besteht nach Burkhard Heim nämlich aus
6 Dimensionen, in denen unser Körper beheimatet ist. Diese Anzahl
ergibt sich zwangsläufig, wenn man die beiden großen physikalischen Theorien
miteinander vereinigt.2)
Alles, was passiert, lässt sich nach Heim immer als eine Bewegung oder Veränderung in diesen 6 Dimensionen beschreiben. Ohne Veränderung würden wir ja nicht von einem Geschehen sprechen können. Wegen des Quantenprinzips sind alle Dimensionen gequantelt. Damit ist auch die Veränderung gequantelt, das heißt, sie geschieht schrittweise. Die 6 Dimensionen aktualisieren sich jedoch nicht gleichzeitig, sondern immer ein einem 3 × 2 Rhythmus. In einem zeitlichen 3-er Schritt werden jeweils nacheinander zwei Dimensionen aktualisiert. (Das geht allerdings so ungeheuer schnell, dass wir es nie beobachten werden.)
In dieser einheitlichen Beschreibung stellt sich die Zeit als gequantelt heraus, wie alle anderen Dimensionen auch. Das heisst, sie läuft in winzig kleinen Zeitschritten ab. Sogar die Länge der drei Elementarzeiten für die drei Schritte lässt sich berechnen. Sie sind so winzig, dass wir sie heute noch nicht messen können.
Interessanter Weise vollzieht die homöopathische Verreibung dieses Bauprinzip
der subatomaren Welt im Großen nach. Auch sie ist als ein solcher zeitlicher
Dreierschritt aufgebaut: 2× + 2× + 2×.
Man kann sagen, die Verreibung ahmt den grundlegenden Tanz nach, nach dem unsere Welt
funktioniert. Beides stände miteinander in einer Art Formresonanz.
Der beschriebene doppelte Dreier-Schritt kann sogar als das
verbindende Element von ewigen geistartigen Prinzipien und materiellem Geschehen
beschrieben werden. Denn die 6-dimensionale Heim'sche Theorie lässt sich
mathematisch erweitern durch einen ebenfalls 6-dimensionalen Überraum, der selbst
nicht mehr materiell ist. Man könnte ihn als eine Art Raum von zeitlosen
geistigen Prinzipien verstehen. Dieser Überraum kann auf die materiellen
Dimensionen einwirken, was sich auch mathematisch beschreiben lässt. Als Ergebnis
dieser mathematischen Beschreibung entstehen wie von selbst die
Wahrscheinlichkeitsamplituden, die als seltsames Phänomen in der
Quantenmechanik beobachtet werden.3)
Nach diesem Verständnis steuert der geistartige Überraum direkt das
materielle Geschehen, indem er den quantenhaften zeitlichen Ablauf minimal
verlängert oder beschleunigt. Die Steuerung wirkt also direkt in den oben
beschriebenen grundlegenden Rhythmus hinein und kann sich nur über ihn
manifestieren.
Fußnoten:
1) Das erwähnte Foto ist wahrscheinlich erhältlich über Institutspublikationen der Robert Bosch Stiftung, die den Nachlass von Samuel Hahnemann aufbewahrt.
2) Die moderne Physik verfügt über zwei große Theoriesysteme. Die von Einstein formulierte Allgemeine Relativitätstheorie beschreibt das Verhalten der Materie und Felder im großen, kosmischen Maßstab. Die Quantentheorie beschreibt hingegen das Verhalten der Teilchen im kleinen, subatomaren Maßstab. Beide geben recht gut die Beobachtungen des Menschen wieder. Es gibt nur einen Haken: Die beiden Theorien lassen sich mathematisch nicht miteinander vereinen, wenn man sich auf die vier bekannten Dimensionen Raum und Zeit beschränkt.
3) Burkhard Heim, Walter Dröscher: Elementarstrukturen der Materie, Band 3, 1996.