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Last update: 2001-02-01

Zum allgemeinen Verständnis von Verreibungsphänomenen

Jürgen Becker


Verreibungsprotokolle sind im Wesentlichen der Berichte von Verreibeerlebnissen, die während der resonanten, d.h. unter innerer Beteiligung stattfindenden homöopathischen Handverreibung, wie Hahnemann sie als Grundlage der homöopathischen Potenzierung = Kraftentwicklung entwickelt hat, erlebt worden sind. Die heutige Kultur hat bisher kaum ein Bewusstsein für diese Kräfte entwickelt, die die Grundlage für die bisher wenig verstandene homöopathische Medizin sind.

In der traditionellen Homöopathie werden sie hauptsächlich durch die Arzneimittelprüfung am Gesunden zur Erscheinung gebracht, bei der normal-gesunde Menschen einen vorher potenzierten Stoff der Schöpfung einnehmen und alle daraufhin auftretenden Symptome und Phänomene wahrnehmen und aufzeichnen. Dabei hat sich in den letzten zehn Jahren gezeigt, dass in solchen homöopathischen Arzneimittelprüfungen nicht nur für das jeweilige Mittel spezifische körperliche Empfindungen und emotionale Verstimmungen, also stimmungsmäßige Veränderungen auftreten, sondern auch spezifische Träume, Gedanken, Eingebungen und Zufälle, die man sich kaum anders erklären kann, als dass sie durch die Kraft des Arzneimittels herbeigeführt werden. Sie ergeben zusammen ein Bild, das sogenannte homöopathische Arzneimittelbild, das die Grundlage für die homöopathische Verordnung nach dem Ähnlichkeitsprinzip bildet:

Wenn ein Patient in seinem Kranksein ein körperlich-psychisches Gesamtbild aufweist, das eine genügend große Ähnlichkeit mit einem durch homöopathische Arzneimittelprüfung bei einem Gesunden erzeugten Arzneimittelbild aufweist, so wird dieses Mittel – in einer passenden Potenzierung verabreicht – die Selbstheilungskräftedes Kranken ganz spezifisch im Bereich seines Arzneimittelbildes aktivieren – und damit seine Heilung anregen.

Wie dies genau funktioniert und welche materiellen Faktoren dabei beteiligt sein mögen, interessiert den homöopathischen Arzt oder Behandler primär nicht so sehr, da die Homöopathie ja nicht das technisch-naturwissenschaftliche Funktionieren der materiellen Teile untersucht, sondern die lebendigen Auswirkungen der feinstofflichen, d.h. primär nicht materiell wirkenden Kräfte des Lebens. Dass homöopathische Wirkungen in der Arzneimittelprüfung am Gesunden wie auch bei der Heilung von Kranken im Wesentlichen nicht von der materiellen Beschaffenheit und den Molekülen abhängen wie übliche Medikamente, lässt sich ganz eindeutig aus den Wirkungen von sogenannten Hochpotenzen schließen. Das sind Potenzen von der C12 an (12 x 1:100 verdünnt und verschüttelt), in denen sowohl praktisch wie auch theoretisch kein einziges Molekül des Ausgangsstoffes mehr enthalten ist. Solche Hochpotenzen machen einen großen Teil der homöopathischen Wirkungen aus, sowohl bei homöopathischen Arzneimittelprüfungen am Gesunden als auch in der Therapie beim Kranken – auch wenn es das naturwissenschaftlich eigentlich nicht geben darf. Aber es gibt diese feinstofflichen Kräfte des Lebens und sie wirken, wie sich jeder leicht überzeugen kann, der an einer homöopathischen Arzneimittelprüfung teilnimmt.

In den letzten sechs Jahren hat sich nun gezeigt, angeregt durch Edith Dörre und Witold Ehrler, dass diese feinstofflichen Kräfte des Lebens sich während ihrer homöopathischen Verreibung mit Milchzucker noch sehr viel deutlicher und klarer zeigen als bei ihrer Arzneimittelprüfung am Gesunden, und zwar nacheinander

Selbstverständlich hängt all dies sehr von der Resonanzfähigkeit des Verreibers ab, einmal ganz allgemein, dann zu der jeweiligen C-Stufe des Lebens und natürlich auch zu dem jeweiligen Stoff, der verrieben wird. Sehr viel ausführlicher und genauer habe ich all dies in dem Buch

Neue Welten der Homöopathie
und der Kräfte des Lebens

beschrieben. Insgesamt zeigt sich dabei, dass alles Lebensgeschehen in der ganzen Schöpfung, also auch alles menschliche Leben, auf allen C-Stufen von solchen Kräften des Lebens getragen und gefärbt ist, im Gesunden wie auch im Kranken. Die Homöopathie ist diejenige Medizin, die sich dieser feinstofflichen Kräfte des Lebens bedient. Gerade durch die Verreibungen hat sich dabei erwiesen, dass es nicht nur spezielle Stoffe sind, aus denen solche feinstofflichen Kräfte des Lebens durch die homöopathische Verreibung und Verschüttelung befreit, entfaltet oder herausentwickelt werden können, sondern dass jeder natürliche Stoff der Schöpfung eine ganz spezifische Kraft des Lebens verkörpert und enthält, jedes Mineral, jede Pflanze, jedes Tier, jede Mikrobe usw. So bildet letztlich die gesamte Natur den unerschöpflichen Arzneischatz der Homöopathie, den die Medizin nach und nach zu erleiden, kennen zu lernen und zu bewältigen haben wird.

Aus: Jürgen Becker, Homöopathische Verreibeerlebnisse mit Silbersulfat, Argentum sulfuricum, IHHF 2000


© 2001 Jürgen Becker