[C4-Pool] [Theorie]
last update: 01-02-01

Vorbemerkung zu Skripten von Verreibungs­phänomenen

Michael Geisler


Meine Verreibungsskripte entstehen aus einer intensiven Beschäftigung mit dem Ausdruck der Kraft eines uns materiell vorliegenden Stoffs. In Texten und Bildern gebe ich die Wirkung der jeweiligen Kraft aus meiner Begegnung während der Verreibung wieder. Um die Phänomene der Verreibung besser nachvollziehbar zu machen, hier einige einführende Erläuterungen.

Meiner Auffassung der sich ergebenden Phänomene eines resonanten homöopathischen Verreibungsvorgangs liegt ein bestimmtes Verständnis vom Menschen zugrunde. Als Individuum ist er vier Dimensionen menschlicher Existenz zuzuordnen:

Über diesen vier menschlich-individuellen Dimensionen existiert eine fünfte Stufe – ein überindividueller, kollektiver Bereich (C5). Auf all diese Stufen wirken "Kräfte des Lebens" bzw. "archetypische Kräfte", die ihren Ursprung in einer übergeordneten sechsten Ebene (C6) haben. Der Verreibungsvorgang selbst führt zu einer Begegnung mit der betreffenden Lebenskraft (z.B. Schwefel) in allen menschlichen Lebensbereichen. Es entsteht dabei ein Arzneimittel, welches dem Menschen die Wirkung dieser Kraft zugänglich macht, und es ergibt sich ein Verständnis, wie diese Kraft auf uns Menschen wirkt bzw. welche Bedeutung sie für unser Leben hat.

Während des Verreibungsvorgangs können die Lebenskräfte, stufenweise "befreit" aus einer materialisierten Form, dem Menschen mit ihrem Ausdruck auf den verschiedenen Stufen begegnen (körperlich, gefühlsmäßig, mental, spirituell oder überindividuell). Um die Phänomene der Verreibung bewusst zu machen, bedarf es des menschlichen Geistes, egal ob es sich um körperliche Symptome, Gefühle, Gedanken oder spirituelle Erscheinungen handelt. Die geistige Ebene ist weiterhin notwendig, um die Erkenntnisse in Form formulierter Gedanken weitergeben zu können. Insofern ist ein Verreibungsskript ein Ausdruck meiner direkten Begegnung mit den Lebenskräften und einer Interpretation durch meinen Geist. Es handelt sich bei den hier wiedergegebenen Texten und Bildern in keiner Weise um Durchsagen (Channeling durch andere Wesen). Vielmehr komme ich mit meinem Geist, Gefühl, Körper und spirituellen Wesen im Zustand meines normalen Tagesbewusstseins in einen Dialog mit dem Ausdruck der Lebenskraft. Diesen Dialog schildert dieses Verreibungsprotokoll.

Aus den Erfahrungen mit der "Welt" entwickeln sich umfassendere Vorstellungen über diese (Weltbilder). Sie sind Ausdruck subjektiver Erlebnisse und der Übernahme der in der Menschheit vorhandenen Interpretationen der Wirklichkeit, insbesondere der Geisteshaltung der Zeit. Die Weltbilder, wie sie hier in den Skripten zur homöopathischen Forschung dargelegt werden, sind einer ständigen Entwicklung unterworfen. Neue Erfahrungen und Erkenntnisse führen zu einem neuen Verständnis der "Welt". Zugleich stehen die Darlegungen im Rahmen eines Skripts unter dem Aspekt der Lebenskraft, mit dem sie sich beschäftigt. So wird z. B. Natrium sulfuricum zu einer stärkeren Betonung des Bereichs der höheren Seele führen, eine Beschäftigung mit Kalium sulfuricum zu einer verstärkten Auseinandersetzung mit dem geistig-mentalen Bereich menschlichen Lebens. Es geht also immer um subjektiv erfahrene Ausschnitte der Wirklichkeit. Dabei stellt sich für mich die Frage "objektiver Wahrheit" überhaupt nicht. Zu sehr sind wir Menschen einer Entwicklung unterworfen, und zu sehr ist unsere Erfahrung auf Aspekte der Wirklichkeit beschränkt. Doch es gibt Erkenntnis und Bewusstsein, und diese sind für den Menschen von großer Bedeutung.

Bei den von mir dargestellten Verreibungsphänomenen liegt ein Schwerpunkt der Betrachtung auf der höheren Seele des Menschen. Das ist der Ansatz der "C4-Stufe der Homöopathie", deren Erforschung eines der grundlegenden Anliegen des IHHF ist. Diese Dimension wird zum Bezugspunkt. Für die meisten Menschen ist es eine fremde und größtenteils unbekannte Dimension. Doch gerade hiermit will uns die C4-Stufe bekannt machen. Meine Bitte ist, gerade weil es fremd und neu ist, sich mit aller Aufmerksamkeit und mit wachem Geist auf das Thema einzulassen.



Verreibungsphänomene

Aus der Begegnung mit Lebenskräften durch einen resonanten Verreibungsvorgang ergibt sich eine Vielzahl von Symptomen, Phänomenen und Erkenntnissen zu der homöopathischen Arzneikraft. Es bildet sich ein zusammenhängendes Arzneimittelbild. Dieses Gesamtbild lässt sich dabei gut in verschiedene C-Stufenbilder unterteilen. Es ist somit möglich, den jeweiligen Ausdruck der Kraft auf materiell-körperlicher oder formal-struktureller (C1), emotionaler (C2), geistig-mentaler (C3) und wesensmäßig-spiritueller Ebene (C4) zu unterscheiden.

Es handelt sich bei den festgehaltenen Verreibungsphänomenen (wie auch bei der Arzneimittelprüfung) immer "nur" um einen Ausschnitt oder Aspekt des möglichen Ausdrucks der Arzneimittelkraft. Verreibungen durch andere Menschen, zu anderen Zeiten oder an anderen Orten können andere Aspekte ergeben. Jedoch bereits dieser eine Ausschnitt enthält entscheidende Hinweise für ein Verständnis und eine Verwendung des homöopathischen Mittels.

Hinzu kommt noch eine weitere Wirkung: Die intensive Begegnung mit der Arzneikraft über die Auseinandersetzung mit den Verreibungsphänomenen führt, über die bewusste Aufnahme ihres Ausdrucks, selbst zu einem "Heilungsprozess". Das heißt, dem Ausdruck dieser Arzneikraft wird verstärkt der notwendige Raum im Leben gegeben. Dadurch ist eine viel weitergehende heilende Anwendung dieser Arznei möglich.
 
 

Das zugrunde liegende Weltbild

Die Texte und Bilder aus meinen Verreibungen bauen auf einem Weltverständnis auf. Dies muss vorangestellt werden, um die Darstellung und Interpretation der Texte und Bilder verstehen zu können. Es geht davon aus, dass der Mensch in seinem Wesenskern (höhere Seele) einer anderen Seinsform (Jenseits) entstammt. Es gibt also eine Welt, in der die höhere Seele zu Hause ist und aus der sie in das Diesseits, die uns sinnlich bekannte Welt, kommt. Dieses Jenseits ist zeit- und raumlos. Hier gibt es nur das Sein. Hier ist die höhere Seele "vollkommen", Polarität existiert nicht.

Die höhere Seele kommt in das Diesseits. Sie geht dabei nicht vollständig in dieses über, sondern bleibt grundsätzlich im Jenseits beheimatet, findet jedoch eine Verbindung zu einer diesseitigen Existenz. Im Diesseits kann die Seele sich inkarnieren (sich in den Zustand, an eine menschliche Existenz gebunden zu sein, begeben). Sie erhält dabei verschiedene grob- und feinstoffliche Körper. Den physischen (C1), den Gefühls- (C2), den Geistkörper (C3) und auch einen spirituellen Körper (C4). In all diesen Körpern findet ihr Leben statt. Inwieweit für die Seele auch andere Daseinsformen im Diesseits möglich sind, ist hier ohne Bedeutung.

Der Mensch, der sich so gebildet hat, kann die Welt über die verschiedenen Körper erfahren. Er empfindet physisch (1. Ebene: dem Element Erde zuzuordnen), fühlt emotional (2. Ebene: dem Element Wasser zuzuordnen), denkt mental (3. Ebene: dem Element Luft zuzuordnen) und "spürt" spirituell (4. Ebene: dem Element Feuer, Licht zuzuordnen). Mit Hilfe dieser Möglichkeiten begegnet er der Welt. Eingebettet sind die individuellen Menschenkörper in eine kollektive Ebene (5. Ebene), in der überindividuelle Bedingungen gelten. Hier herrscht ein universeller Geist in den Formen des Weltgeschehens. Auch diese Ebene erfährt der Mensch im Leben.

Für die unteren Körper ist die Ebene der höheren Seele selbst (die 4. Ebene, das Feuer) unverständlich bzw. "zu hoch", um sie selbst direkt erfahren zu können. Vielmehr begibt sich die Seele bei der Inkarnation (auch) auf die Gefühlsebene (Gefühlsseele), um hier menschliche Erfahrungen zu machen und selbst für den menschlichen Geist erfahrbar zu sein.

Das Leben des Menschen ist im Diesseits Lebenskräften ausgesetzt. Unter der Wirkung dieser Lebenskräfte (6. Ebene, z.B. Schwefel) hat die Seele (der Mensch) zu leben. Die Lebenskräfte wirken auf die grob- und feinstofflichen Körper des Menschen und erscheinen ihm von großer bestimmender Kraft. In der homöopathischen Forschung geht es um eine Erfassung der Wirkung der Lebenskräfte auf den Menschen. Der Sinn – das letztendliche Verständnis, Gott – wird dem Menschen in dieser Konstellation nicht erkennbar sein. Vielmehr sieht bzw. erlebt der Mensch, was bewirkt wird, weniger, was wirkt.

Eine Verreibung ermöglicht einen relativ bewussten Zugang zu den verschiedenen Ebenen und Dimensionen des Lebens. Der Mensch kann Lebenskräften (z.B. Schwefel) begegnen, die sich in Stoffen materialisiert haben (sich in der Materie der Erde zeigen), und diese auf jeder Körperebene (fein- und grobstofflich) erfahren. Wir erleben also die Wirkung der Lebenskraft auf unseren physischen, emotionalen, geistigen und auch spirituellen Körper. Auch der kollektive Bereich (C5) und die Ebene der archetypischen Kraft selbst (C6) erscheinen grundsätzlich für eine Begegnung offen.

Aus der Erfahrung der Begegnung kann der menschliche Geist versuchen, in Worten Abbilder zu formulieren. Diese Abbilder sind anderen Menschen prinzipiell zugänglich, wenn sie auch zum tiefen Verständnis der eigenen Erfahrung bedürfen.

Je nach Tiefe der Begegnung mit der Lebenskraft, den Ebenen der Begegnung, der eigenen Seelenqualität und der Fähigkeit, in Worten das Erfahrene zu formulieren, ergeben sich die Ergebnisse einer Verreibung. Sie sind Ergebnisse dieses vielschichtigen Geschehens. Sie bergen Wahrheiten, aber auch Färbungen (entsprechend der Seelenart), Betonungen (entsprechend den Standpunkten des menschlichen Geistes) und manchmal Missverständnisse. Es ist bisher jedoch deutlich geworden, dass sich der Ausdruck der Lebenskräfte mit einer großen Bestimmtheit äußert. Das heißt, die Verreibungserfahrung ist durch und durch von der Lebenskraft geprägt.
 

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© Michael Geisler, 2001


Olaf Posdzech, 2001 (html)