Im Folgenden beschreibe ich die Herstellung einer C-Stufe. Dieser Ablauf wiederholt sich also für die Herstellung einer C4 aus der Ursubstanz insgesamt vier Mal. Da die Herstellung jeder Stufe nach dieser Vorschrift genau eine Stunde lang ist, benötigst du folglich für eine C4 insgesamt 4 Stunden Arbeitszeit.
Die nebenstehende Grafik symbolisiert sowohl die Zeit (eine Stunde) als auch die Menge des Milchzuckers im Mörser.
Der Menge des Milchzuckers wird stufenweise erhöht. Man beginnt also mit
einem Drittel der Milchzucker-Menge (etwa 2 g). Dieses wird zwei
Zyklen lang verrieben. Dann wird das nächste Drittel hinzu gegeben und wieder
werden zwei Zyklen verrieben. Schließlich erfolgt die Zugabe des letzten
Drittels, so dass sich nun die Gesamtmenge des Milchzuckers im Mörser befindet.
Auch diese Gesamtmenge wird nochmals zwei Zyklen lang verrieben.
Eine C-Stufe besteht also aus insgesamt 6 Verreibezyklen a 10 Minuten. Damit dauert
die Herstellung einer C-Potenz genau eine Stunde.
Ein Zyklus (10 Minuten) selbst besteht immer aus 6 Minuten Verreiben und 4 Minuten Erholungszeit. In dieser Zeit kratzt man mit dem Spatel oder dem Kartenblatt den festen Milchzucker vom Rand des Mörsers, wo er sich abgesetzt hat. Man hat hier auch Gelegenheit, die eigenen Gedanken und Erlebnisse aufzuschreiben, die man während der Verreibung hatte.
Der Ablauf einer C-Stufe in Stichworten zusammengefasst:
Anmerkung: Die Menge der Restsubstanz in den Poren des Mörsers genügt tatsächlich als Ausgangsmaterial für die nächste C-Stufe. Wer das nicht glaubt, sollte mal einen Versuch mit einem gut färbenden Ausgangsstoff machen. In einer Selen-Verreibung konnte wir bei diesem Vorgehen selbst in der C4 (!) noch eine deutlich sichtbare Färbung des Milchzuckers ausmachen.
Wenn du einen Stoff zum Zweck der Selbsterfahrung verreibst, empfehlen wir dringend eine Verreibung bis zur C4. Bestimmte Stoffe können sogar die Verreibung bis zur C5 oder höher erfordern.
Der Grund ist folgender: Wer selbst eine homöopathische
Potenz durch Verreibung aus der Ursubstanz herstellt, durchlebt im kleinen eine
Arzneimittelprüfung. Dabei stellen sich während des Herstellens der
C1 meist körperliche Empfindungen ein und in der C2 taucht emotionales Material
auf. Die C3 ist oftmals geprägt von mentalen Reflektionen. Erst während des
Verreibens zur C4 erlebt man eine Klärung des Arznei-Themas, die meist
deutlich wahrnehmbar ist.
Wenn sich dieser Umschlag oder die spürbare Erleichterung während der C4
nicht zeigt, muss wahrscheinlich noch höher verrieben werden.
Wer eine Verreibung vor der C4 abbricht, läuft immer Gefahr, über mehrere
Wochen in eine Arzneimittelprüfung zu gelangen.
Samuel Hahnemann selbst hat die meisten Stoffe bis zur C3 verrieben.
Heute schreibt das Homöopathische Arzneimittelbuch (HAB) für
Deutschland gesetzlich für jeden Ausgangsstoff vor, ob er verrieben
werden muss, und bis zu welcher Potenz das zu geschehen hat. Diese Angaben
sind unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit entstanden. Für viele
wasserlösliche Stoffe ist im HAB gar keine Verreibung vorgesehen, sondern sie
werden schlicht in Wasser aufgelöst und dann flüssig weiter durch
Verschüttelung in Wasser potenziert. Als höchste Potenz durch Verreibung
wurde von Hahnemann die C3 übernommen.
Ursprünglich diente die Verreibung nur dem Aufschließen der Substanz, damit sie sich anschließend gut in Wasser lösen ließ. Die weitere Potenzierung auf die gewünschte Endpotenz erfolgt dann auch bei Hahnemann durch stufenweises Verschütteln in Wasser.
Bei der Mehrglasmethode braucht man für jede neue Potenzstufe ein neues Glas oder Fläschchen. Um sich selbst eine C30 herzustellen, wären also 30 Fläschen nötig.
Praktikabler ist die Einglasmethode nach Korsakoff. Sie nutzt den Umstand, dass sich nach dem Auskippen immer Restsubstanz an den Innenwänden des Glases befindet. Diese genügt ebenso wie beim Verreiben als Ausgangsmaterial für die nächste Potenz. Man kann auch bewusst ein wenig mehr in der Flasche zurück behalten. Empfehlenswert ist eine Teilmenge von 1/6 … 1/100 des Gesamtinhaltes.
Da zwischen C und D-Potenzen kein Unterschied in der Anwendung besteht, ist die genaue Teilmenge unwichtig.
Mit der Einglasmethode kann man sich auch schnell einen Stoff selbst potenzieren, wozu ich weiter unten zwei typische Anwendungsfälle nennen werde.
Du benötigst:
Erste Potenzstufe herstellen:
Für jede weitere Potenzstufe:
a) Wenn das entsprechende Homöopathische Mittel nicht greifbar ist
Mir hat die Einglasmethode schon mehrmals geholfen, ein Familienmitglied im
Urlaub vor den Folgen eines heftigen Sonnenbrands zu bewahren. Durch ein Versehen war
unsere homöopathische Hausapotheke zu Hause geblieben. In meiner Not griff ich zur
Selbsthilfe und holte ein paar frische Brennessel-Blätter am Waldrand. Diese
Blätter verrieb ich zwischen den Fingern und potenzierte sie anschließend in
einer Wasserflasche wie oben beschrieben bis zur C6. Etwa eine Viertelstunde nach
Einnahme begann die Rötung und Schwellung der Haut abzuklingen, und auch die
Schmerzen verschwanden dauerhaft.
b) Reduzierung der Nebenwirkungen von Medikamenten
Bei Chemotherapie und Nebenwirkungen anderer Medikamente kann man die
auslösende Substanz auf die beschriebene Weise bis zur C6 potenzieren. Eine Verreibung
der ersten Stufen ist nicht nötig. Es reicht das bloße Potenzieren nach der Einglasmethode ausgehend von der Ursubstanz durch Auflösen in Wasser.
Von dem potenzierten Medikament sollte in der Regel eine einzige Einnahme genügen, um die Nebenwirkungen zu reduzieren.
Werden die Medikamente jedoch auch weiterhin noch eingenommen (was häufig unvermeidlich ist),
so kann man die potenzierte Substanz zusätzlich täglich 1×
verabreichen. Dadurch reduzieren sich die Nebenwirkungen beträchtlich.
Diesen Tip verdanke ich Tinus Smits. Verbesserungen starker Nebenwirkungen von Medikamenten konnte ich damit teilweise innerhalb von 30 Minuten erreichen.
Es sei darauf hingewiesen, dass die selbst hergestellten Arzneien in Deutschland nicht an Patienten verabreicht werden dürfen. Ein Recht zur Arzneiherstellung besitzen nur Apotheker. Eine andere Möglichkeit besteht darin, den Patienten anzuleiten, wie er sich selbst einen Stoff potenzieren kann.